„Heun-Verfahren“ – Versionsunterschied

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Das '''Heun-Verfahren''', benannt nach [[Karl Heun (Mathematiker)|Karl Heun]], ist ein einfaches Verfahren zur [[Numerik | numerischen]] Lösung von [[Anfangswertproblem| Anfangswertaufgaben]].
Das '''Heun-Verfahren''', benannt nach [[Karl Heun (Mathematiker)|Karl Heun]], ist ein einfaches Verfahren zur [[Numerik | numerischen]] Lösung von [[Anfangswertproblem| Anfangswertaufgaben]].
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Es ist ein [[Einschrittverfahren]] und ist ein Beispiel für ein zweistufiges explizites [[Runge-Kutta-Verfahren]].<ref name="Schwarz354">{{Literatur |Autor=Hans Rudolf Schwarz & Norbert Köckler |Titel=Numerische Mathematik |Auflage=6 |Verlag= Vieweg+Teubner Verlag |Ort= |Datum=2006 |ISBN=978-3-8351-9064-1 |Seiten=354}}</ref>


Im Gegensatz zum [[Explizites Euler-Verfahren| Expliziten Euler-Verfahren]] erfolgt die Näherung über ein Trapez und nicht über ein Rechteck.
Im Gegensatz zum [[Explizites Euler-Verfahren| expliziten Euler-Verfahren]] erfolgt die Näherung über ein Trapez und nicht über ein Rechteck.


==Verfahren==
==Verfahren==
Zur numerischen Lösung des Anfangswert-Problems:
Zur numerischen Lösung des Anfangswertproblems<ref name="Schwarz354" />
:<math> \dot{x}=f(t,x), \quad \quad x(t_0)=x_0 </math>
:<math> y'=f(t,y), \quad \quad y(t_0)=y_0 </math>


für eine gewöhnliche Differentialgleichung mit dem Verfahren von Heun wähle man eine Diskretisierungs-Schrittweite
für eine gewöhnliche Differentialgleichung mit dem Verfahren von Heun wähle man eine Diskretisierungsschrittweite
<math> h>0 </math>, betrachte die diskreten Zeitpunkte
<math> h>0 </math>, betrachte die diskreten Zeitpunkte


:<math> t_k=t_0+kh, \quad \quad k=1,2,\dots </math>
:<math> t_{k+1}=t_0+kh, \quad \quad k=0,1,2,\dots </math>


und berechne zunächst analog zum expliziten Euler-Verfahren
und berechne zunächst analog zum expliziten Euler-Verfahren


:<math> x^{[P]}_{k+1}=x_k+hf(t_k,x_k) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>
:<math> y^{[P]}_{k+1}=y_k+hf(t_k,y_k) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>


und dann
und dann


:<math> x_{k+1}=x_k+\frac{1}{2}h(f(t_k,x_k)+f(t_{k+1},x^{[P]}_{k+1})) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>
:<math> y_{k+1}=y_k+\frac{1}{2}h(f(t_k,y_k)+f(t_{k+1},y^{[P]}_{k+1})) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>


was sich umformen lässt zu
was sich umformen lässt zu


:<math> x_{k+1}=\frac{1}{2} x_k+ \frac{1}{2} (x_{k+1}^{[P]} + h f(t_{k+1},x^{[P]}_{k+1})) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>
:<math> y_{k+1}=\frac{1}{2} y_k+ \frac{1}{2} (y_{k+1}^{[P]} + h f(t_{k+1},y^{[P]}_{k+1})) \quad,\quad k=0,1,2,\dots </math>


Die <math>y_k</math> sind die Näherungswerte der tatsächlichen Lösungsfunktion <math>y(t)</math> zu den Zeitpunkten <math>t_k</math>.


Die <math>x_i</math> sind die Näherungswerte der tatsächlichen Lösungsfunktion <math>x(t)</math> zu den Zeitpunkten <math>t_i</math>.
Mit <math>h</math> wird die [[Schrittweitensteuerung|Schrittweite]] bezeichnet. Verkleinert man diese, so wird der Verfahrensfehler kleiner (sprich: die <math>y_k</math> liegen näher am tatsächlichen Funktionswert <math>y(t_k)</math>). Der globale Fehler des Verfahrens von Heun geht mit <math>h^2</math> gegen null; man spricht auch von [[Konvergenzordnung]] 2.

<math>h</math> bezeichnet man als Schrittweite. Verkleinert man die Schrittweite, so wird der Verfahrensfehler kleiner (sprich: die <math>x_i</math> liegen näher am tatsächlichen Funktionswert x(t<sub>i</sub>)). Der globale Fehler des Verfahrens von Heun geht mit <math>h^2</math> gegen Null; man spricht auch von [[Konvergenzordnung]] 2.


== Ähnliche Einschrittverfahren ==
== Ähnliche Einschrittverfahren ==
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* [[Runge-Kutta-Verfahren]]
* [[Runge-Kutta-Verfahren]]
* [[Klassisches Runge-Kutta-Verfahren]]
* [[Klassisches Runge-Kutta-Verfahren]]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Numerische Mathematik]]
[[Kategorie:Numerische Mathematik]]
[[Kategorie:Gewöhnliche Differentialgleichungen]]
[[Kategorie:Theorie gewöhnlicher Differentialgleichungen]]

Aktuelle Version vom 10. März 2024, 19:15 Uhr

Das Heun-Verfahren, benannt nach Karl Heun, ist ein einfaches Verfahren zur numerischen Lösung von Anfangswertaufgaben. Es ist ein Einschrittverfahren und ist ein Beispiel für ein zweistufiges explizites Runge-Kutta-Verfahren.[1]

Im Gegensatz zum expliziten Euler-Verfahren erfolgt die Näherung über ein Trapez und nicht über ein Rechteck.

Zur numerischen Lösung des Anfangswertproblems[1]

für eine gewöhnliche Differentialgleichung mit dem Verfahren von Heun wähle man eine Diskretisierungsschrittweite , betrachte die diskreten Zeitpunkte

und berechne zunächst analog zum expliziten Euler-Verfahren

und dann

was sich umformen lässt zu

Die sind die Näherungswerte der tatsächlichen Lösungsfunktion zu den Zeitpunkten .

Mit wird die Schrittweite bezeichnet. Verkleinert man diese, so wird der Verfahrensfehler kleiner (sprich: die liegen näher am tatsächlichen Funktionswert ). Der globale Fehler des Verfahrens von Heun geht mit gegen null; man spricht auch von Konvergenzordnung 2.

Ähnliche Einschrittverfahren

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Einzelnachweise

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  1. a b Hans Rudolf Schwarz & Norbert Köckler: Numerische Mathematik. 6. Auflage. Vieweg+Teubner Verlag, 2006, ISBN 978-3-8351-9064-1, S. 354.