„Grettstadt“ – Versionsunterschied

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=== Gemeindegliederung ===
=== Gemeindegliederung ===
Es gibt vier Gemeindeteile, die beiden [[Pfarrdorf|Pfarrdörfer]] Grettstadt und [[Obereuerheim]] und die beiden [[Kirchdorf (Siedlungstyp)|Kirchdörfer]] [[Dürrfeld (Grettstadt)|Dürrfeld]] und [[Untereuerheim]]<ref>{{BLO Ortsdatenbank|objekt=Gemeinde Grettstadt |zugriff=2018-03-06 |val=1761 }}</ref> und vier gleichnamige [[Gemarkung]]en.
Es gibt vier Gemeindeteile, die beiden [[Pfarrdorf|Pfarrdörfer]] Grettstadt und [[Obereuerheim]] und die beiden [[Kirchdorf (Siedlungstyp)|Kirchdörfer]] [[Dürrfeld (Grettstadt)|Dürrfeld]] und [[Untereuerheim]]<ref>{{BLO Ortsdatenbank|objekt=Gemeinde Grettstadt |zugriff=2018-03-06 |val=1761 }}</ref> und vier gleichnamige [[Gemarkung]]en.


=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
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== Geschichte ==
== Geschichte ==

=== Bis zum 19. Jahrhundert ===
=== Bis zum 19. Jahrhundert ===
Grettstadt wird das erste Mal 880 urkundlich erwähnt. In Schenkungsurkunden um 1100 wird mehrmals der [[Edelfrei]]e „Sigeloch von Grezzistat“ genannt, zu dessen Besitz auch [[Korb (Möckmühl)|Korb bei Möckmühl]] zählte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_wub/labw-10-119161/Comburger+Schenkungsbuch+Sigeloch+von+Grettstatt+%C3%BCbergibt+zum+Altar+des+Hl+Nikolaus+in+Comburg+zw%C3%B6lf+Mansus+in+Korb |titel=Comburger Schenkungsbuch. Sigeloch von Grettstatt übergibt zum Altar des Hl. Nikolaus in Comburg zwölf Mansus in Korb. |zugriff=2017-01-09 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/3VKGDE5WAQ5BD2YMOC3I645VO4BSYSTP |titel=Der Freie Sigeloch von Grettstadt schenkt dem Kloster St. Stephan (ad altare sancti Petri) in Würzburg 2 Hufen in Gieß (Giezzen). Dafür soll er nach seinem Tod im Kloster begraben werden. Gleichzeitig schenkt seine Ehefrau Judith dem Kloster 2 Hufen in Zapfendorf (Zaffendorf) unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nießbrauchs. |zugriff=2017-01-09 |sprache=de}}</ref> Auf historischen Flurkarten existierte noch bis in die 1940er-Jahre der [[Flurname]] „Siegeloch“ zwischen Grettstadt und [[Obereuerheim]].<ref>{{Internetquelle |autor=Geoportal Bayern |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=zeitr&bgLayer=atkis&E=594795.37&N=5538867.29&zoom=11&layers=zeitreihe_tk,luftbild,zeitreihe_tk&layers_timestamp=18341231,,19371231&layers_visibility=false,true,true&time=1937 |titel=Flurname "Siegelloch" in digitalisierten historischen Karten des Bayernatlas |werk= |hrsg= |datum= |abruf=03.02.2021 |sprache=}}</ref> Im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] (1552–1554) wurde Grettstadt, wie viele andere fränkische Siedlungen, geplündert und niedergebrannt<ref>{{Literatur |Titel=Sumarischer, bestendiger, Gegenbericht und Verantwortung, auff des erklerten und publicirten Echters Marggrave Albrechts von Brandenburg, letzt außgangen, groß, unerber, leychtfertig Schmachbuch |Datum=1556 |ISBN=}}</ref>. Als Teil des [[Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], das ab 1500 zum [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreis]] gehörte, wurde Grettstadt 1803 zugunsten Bayerns [[Säkularisation|säkularisiert]], dann im [[Frieden von Preßburg]] 1805 Erzherzog [[Ferdinand III. (Toskana)|Ferdinand von Toskana]] zur Bildung des [[Großherzogtum Würzburg|Großherzogtums Würzburg]] überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an [[Königreich Bayern|Bayern]] zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem [[Gemeindeedikt#Zweites Gemeindeedikt|Gemeindeedikt von 1818]] die heutige Gemeinde. Im Jahre 1870 lebten in den damals 117 Wohngebäuden Grettstadts 169 Familien, von denen alle ausschließlich katholisch waren.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Grübel |Hrsg= |Titel=Statistisches Amts- & Adreß-Handbuch für den k. bayer. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg: nach amtlichen Quellen bearbeitet |Ort=Würzburg |Datum=1870 |ISBN= |Seiten=196 | |Abruf=2016-12-19}}</ref>
Grettstadt wird das erste Mal 880 urkundlich erwähnt. In Schenkungsurkunden um 1100 wird mehrmals der [[Edelfrei]]e „Sigeloch von Grezzistat“ genannt, zu dessen Besitz auch [[Korb (Möckmühl)|Korb bei Möckmühl]] zählte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_wub/labw-10-119161/Comburger+Schenkungsbuch+Sigeloch+von+Grettstatt+%C3%BCbergibt+zum+Altar+des+Hl+Nikolaus+in+Comburg+zw%C3%B6lf+Mansus+in+Korb |titel=Comburger Schenkungsbuch. Sigeloch von Grettstatt übergibt zum Altar des Hl. Nikolaus in Comburg zwölf Mansus in Korb. |zugriff=2017-01-09 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/3VKGDE5WAQ5BD2YMOC3I645VO4BSYSTP |titel=Der Freie Sigeloch von Grettstadt schenkt dem Kloster St. Stephan (ad altare sancti Petri) in Würzburg 2 Hufen in Gieß (Giezzen). Dafür soll er nach seinem Tod im Kloster begraben werden. Gleichzeitig schenkt seine Ehefrau Judith dem Kloster 2 Hufen in Zapfendorf (Zaffendorf) unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nießbrauchs. |zugriff=2017-01-09 |sprache=de}}</ref> Auf historischen Flurkarten existierte noch bis in die 1940er-Jahre der [[Flurname]] „Siegeloch“ zwischen Grettstadt und [[Obereuerheim]].<ref>{{Internetquelle |autor=Geoportal Bayern |url=https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=zeitr&bgLayer=atkis&E=594795.37&N=5538867.29&zoom=11&layers=zeitreihe_tk,luftbild,zeitreihe_tk&layers_timestamp=18341231,,19371231&layers_visibility=false,true,true&time=1937 |titel=Flurname "Siegelloch" in digitalisierten historischen Karten des Bayernatlas |werk= |hrsg= |datum= |abruf=03.02.2021 |sprache=}}</ref> Im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] (1552–1554) wurde Grettstadt, wie viele andere fränkische Siedlungen, geplündert und niedergebrannt<ref>{{Literatur |Titel=Sumarischer, bestendiger, Gegenbericht und Verantwortung, auff des erklerten und publicirten Echters Marggrave Albrechts von Brandenburg, letzt außgangen, groß, unerber, leychtfertig Schmachbuch |Datum=1556 |ISBN=}}</ref>. Als Teil des [[Hochstift Würzburg|Hochstiftes Würzburg]], das ab 1500 zum [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreis]] gehörte, wurde Grettstadt 1803 zugunsten Bayerns [[Säkularisation|säkularisiert]], dann im [[Frieden von Preßburg]] 1805 Erzherzog [[Ferdinand III. (Toskana)|Ferdinand von Toskana]] zur Bildung des [[Großherzogtum Würzburg|Großherzogtums Würzburg]] überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an [[Königreich Bayern|Bayern]] zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem [[Gemeindeedikt#Zweites Gemeindeedikt|Gemeindeedikt von 1818]] die heutige Gemeinde. Im Jahre 1870 lebten in den damals 117 Wohngebäuden Grettstadts 169 Familien, von denen alle ausschließlich katholisch waren.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Grübel |Hrsg= |Titel=Statistisches Amts- & Adreß-Handbuch für den k. bayer. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg: nach amtlichen Quellen bearbeitet |Ort=Würzburg |Datum=1870 |ISBN= |Seiten=196 | |Abruf=2016-12-19}}</ref>
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=== Eingemeindungen ===
=== Eingemeindungen ===
Am 1. Juli 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Dürrfeld eingegliedert.<ref>{{BibISBN|3406096697|Seite=570}}</ref> Am 1. Mai 1978 kamen Obereuerheim und Untereuerheim hinzu.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{Literatur |Hrsg=Statistisches Bundesamt |Titel=Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 |Verlag=W. Kohlhammer GmbH |Ort=Stuttgart/Mainz |Datum=1983 |ISBN=3-17-003263-1 |Seiten=753}}</ref>
Im Zuge der [[Gebietsreform in Bayern]] wurde am 1. Juli 1971 die Gemeinde Dürrfeld<ref>{{BibISBN|3406096697|Seite=570}}</ref> und am 1. Mai 1978 die Gemeinden Obereuerheim und Untereuerheim eingegliedert.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631 | Seiten = 753}} <!--Gemeindeverzeichnis--></ref>


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
* 1838: {{0}}500 Einwohner<ref>{{Literatur |Autor=Anselm Andreas Caspar Cammerer |Hrsg= |Titel=Das Königreich Bayern in seiner gegenwärtigen Gestalt: für Schulen und Vaterlandsfreunde |Ort=Kempten |Datum=1838 |ISBN= |Seiten=288}}</ref>
* 1838: {{0}}500 Einwohner<ref>{{Literatur |Autor=Anselm Andreas Caspar Cammerer |Titel=Das Königreich Bayern in seiner gegenwärtigen Gestalt: für Schulen und Vaterlandsfreunde |Ort=Kempten |Datum=1838 |Seiten=288}}</ref>
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Schweinfurt]]
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Version vom 7. April 2021, 18:25 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Datei:Wappen von Grettstadt.svg
Grettstadt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Grettstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 59′ N, 10° 19′ OKoordinaten: 49° 59′ N, 10° 19′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Schweinfurt
Höhe: 232 m ü. NHN
Fläche: 34,93 km2
Einwohner: 4310 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 123 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97508
Vorwahl: 09729
Kfz-Kennzeichen: SW, GEO
Gemeindeschlüssel: 09 6 78 138
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 1
97508 Grettstadt
Website: www.grettstadt.de
Erster Bürgermeister: Ewald Vögler[2]
Lage der Gemeinde Grettstadt im Landkreis Schweinfurt
KarteSchweinfurtLandkreis Main-SpessartLandkreis Bad KissingenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis HaßbergeLandkreis KitzingenLandkreis WürzburgLandkreis BambergNonnenkloster (Unterfranken)StollbergerforstBürgerwaldVollburgWustvieler ForstHundelshausen (gemeindefreies Gebiet)Geiersberg (gemeindefreies Gebiet)BergrheinfeldDingolshausenDittelbrunnDonnersdorfEuerbachFrankenwinheimGeldersheimGerolzhofenGochsheimGrafenrheinfeldGrettstadtKolitzheimLülsfeldMichelau im SteigerwaldNiederwerrnOberschwarzachPoppenhausen (Unterfranken)RöthleinSchonungenSchwanfeldSchwebheimSennfeldStadtlauringenSulzheim (Unterfranken)ÜchtelhausenWaigolshausenWasserlosenWerneckWipfeld
Karte

Grettstadt ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.

St. Peter und Paul, Altes Rathaus und Stufenlinde

Geografie

Die Gemeinde liegt in der Region Main-Rhön.

Gemeindegliederung

Es gibt vier Gemeindeteile, die beiden Pfarrdörfer Grettstadt und Obereuerheim und die beiden Kirchdörfer Dürrfeld und Untereuerheim[3] und vier gleichnamige Gemarkungen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Gädheim, Theres, Donnersdorf, Sulzheim, Kolitzheim, Schwebheim und Gochsheim.

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Grettstadt wird das erste Mal 880 urkundlich erwähnt. In Schenkungsurkunden um 1100 wird mehrmals der Edelfreie „Sigeloch von Grezzistat“ genannt, zu dessen Besitz auch Korb bei Möckmühl zählte.[4][5] Auf historischen Flurkarten existierte noch bis in die 1940er-Jahre der Flurname „Siegeloch“ zwischen Grettstadt und Obereuerheim.[6] Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1554) wurde Grettstadt, wie viele andere fränkische Siedlungen, geplündert und niedergebrannt[7]. Als Teil des Hochstiftes Würzburg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde Grettstadt 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Im Jahre 1870 lebten in den damals 117 Wohngebäuden Grettstadts 169 Familien, von denen alle ausschließlich katholisch waren.[8]

Religionen

  • Römisch-katholisch
  • Evangelisch
    • Das gesamte Gemeindegebiet wird durch die evangelische Kirchengemeinde Gochsheim betreut; es gibt keine evangelischen Kirchengebäude im Gemeindegebiet.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1971 die Gemeinde Dürrfeld[9] und am 1. Mai 1978 die Gemeinden Obereuerheim und Untereuerheim eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

  • 1838: 0500 Einwohner[11]
  • 1870: 0662 Einwohner[8]
  • 1961: 3178 Einwohner[10]
  • 1970: 3346 Einwohner[10]
  • 1987: 3527 Einwohner
  • 1991: 3709 Einwohner
  • 1995: 3887 Einwohner
  • 2000: 4115 Einwohner
  • 2005: 4165 Einwohner
  • 2010: 4121 Einwohner
  • 2015: 4211 Einwohner

Politik

Bürgermeister

Ewald Vögler (Freie Wählergemeinschaft) ist seit 13. Oktober 2010 hauptamtlicher Erster Bürgermeister.[12] Dieser wurde am 10. Juli 2016 mit 63,0 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 62,1 % für weitere sechs Jahre gewählt.[2]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und 16 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:[13]

Sitze Stimmenanteil
CSU 4 22,08 %
SPD/Freie Bürger 2 10,55 %
Freie Wählergemeinschaft Obereuerheim 3 20,64 %
Freie Wählergemeinschaft Grettstadt 3 19,33 %
Wählergemeinschaft Untereuerheim 2 15,03 %
Freie Wählerschaft Dürrfeld 2 12,37  %
Gesamt 16 100,00 %

Die Wahlbeteiligung betrug 62,73 %.

Wappen

Blasonierung: „In Silber über einer schwarzen Zinnenmauer, die mit einem goldenen Anker belegt ist, ein wachsender roter Eber, der einen goldenen Schlüssel im Maul hält.“[14]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Grettstadt besteht seit 1978 aus den Gemeinden Dürrfeld, Grettstadt, Obereuerheim und Untereuerheim. Wichtigste Herrschaftsinhaber waren im Gemeindegebiet das Kloster Ebrach sowie das Hochstift Würzburg. Daran erinnern der Eber aus dem Ebracher Klosterwappen sowie die Farben Silber und Rot aus dem Hochstiftswappen. Der Schlüssel im Maul des Ebers ist dem alten Gerichtssiegel von Grettstadt entnommen. Er weist auf das Patrozinium der Pfarrkirche von Grettstadt hin, die den beiden Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist. Die Zinnenmauer steht für das Schloss Euerburg in Obereuerheim, das im 16. Jahrhundert von den Freiherren von Bibra erbaut wurde. Der Anker erinnert an die Fährverbindung über den Main bei Untereuerheim.

Dieses Wappen wird seit 1981 geführt.

Interkommunale Allianz

Die Gemeinde gehört zur interkommunalen Allianz Schweinfurter Mainbogen (siehe: Grafenrheinfeld, Interkommunale Allianz).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Historisches Rathaus von 1590 im Stil der Gotik erbaut und mit dem Zierrat der Renaissance ausgestattet, zeigt am Giebel das Wappen der Grafen von Schönborn.[15]
  • Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, Chorturmkirche, Turm 1471, Langhaus 1766–69 von Johann Michael Fischer, Altäre und Kanzel von Johann Peter Wagner.
  • Stufenlinde Grettstadt
    Auf dem freien Dorfplatz zwischen Rathaus und der Kirche steht die alte, pyramidenförmig geleitete Tanzlinde. Die Sommerlinde wird gestützt durch Steinpfeiler und darüber liegendem, mehrstufigem Holzgestell. Ihr Alter wird mit ca. 250 Jahren angegeben.[16] Die Besonderheit dieses Baumes ist sein mehrstufiger Kronenschnitt, der es ermöglichte auf dem ersten Stockwerk eine Kapelle einzurichten. Darunter wurde getanzt. Zusätzlich wurde die Linde in früheren Zeiten auch als Gerichtsbaum (Galgenbaum) benutzt, an dem Übeltäter gehängt wurden.[17]
  • Eine weitere siebenstufig geleitete Linde ziert den Ortsausgang Grettstadts.

Baudenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2017 gab es in der Gemeinde 432 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1823 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 1391 Personen größer als die der Einpendler. 68 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 24 landwirtschaftliche Betriebe.

Verkehr

Verkehrsanschlüsse

Grettstadt liegt jeweils etwa sieben Kilometer von den Anschlussstellen der Autobahn 70 Nr. 8 Gochsheim und Nr. 9 Schonungen entfernt. Es besteht eine Buslinie nach Schweinfurt. Die nächstgelegene Bahnstation ist Schweinfurt Hauptbahnhof, nächstgelegener Verkehrsflughafen ist Nürnberg (100 km). Die Flughäfen Frankfurt am Main und München sind 176 beziehungsweise 263 Kilometer entfernt.

Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt

Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert erhielt Grettstadt einen Anschluss an das bayernweite Eisenbahnnetz. 1893 wurde der Abschnitt Kitzingen-Gerolzhofen der sogenannten Steigerwaldbahn (auch Untere Steigerwaldbahn) fertiggestellt. Die Nebenbahn verband ab 1903 Kitzingen mit dem Schweinfurter Hauptbahnhof und war damit eine der längeren Nebenstrecken in Deutschland. Grettstadt erhielt einen eigenen Bahnhof an der Strecke.

Seit den 1980er-Jahren begann man den Verkehr auf der Strecke zu reduzieren. Ab 1987 fuhren zwischen Gerolzhofen und Schweinfurt nur noch Personenbusse, der Güterverkehr wurde Mitte 2006 aufgegeben. Seit längerer Zeit gibt es Initiativen zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der stillgelegten Strecke. Anfang 2019 entbrannte ein heftiger, bis heute andauernder Streit über die Ausgestaltung der Wiederinbetriebnahme, der zum Politikum wurde.[18][19]

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):

  • Drei Kindertageseinrichtungen mit 236 genehmigten Plätzen und 208 Kindern, davon 28 unter drei Jahren
  • Volksschule mit acht Klassen, zehn Lehrern und 169 Schülern
Commons: Grettstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 20. Juni 2020.
  3. Gemeinde Grettstadt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. März 2018.
  4. Comburger Schenkungsbuch. Sigeloch von Grettstatt übergibt zum Altar des Hl. Nikolaus in Comburg zwölf Mansus in Korb. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  5. Der Freie Sigeloch von Grettstadt schenkt dem Kloster St. Stephan (ad altare sancti Petri) in Würzburg 2 Hufen in Gieß (Giezzen). Dafür soll er nach seinem Tod im Kloster begraben werden. Gleichzeitig schenkt seine Ehefrau Judith dem Kloster 2 Hufen in Zapfendorf (Zaffendorf) unter Vorbehalt des lebenslänglichen Nießbrauchs. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  6. Geoportal Bayern: Flurname "Siegelloch" in digitalisierten historischen Karten des Bayernatlas. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  7. Sumarischer, bestendiger, Gegenbericht und Verantwortung, auff des erklerten und publicirten Echters Marggrave Albrechts von Brandenburg, letzt außgangen, groß, unerber, leychtfertig Schmachbuch. 1556.
  8. a b Grübel: Statistisches Amts- & Adreß-Handbuch für den k. bayer. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg: nach amtlichen Quellen bearbeitet. Würzburg 1870, S. 196 (google.de [abgerufen am 19. Dezember 2016]).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 570.
  10. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Anselm Andreas Caspar Cammerer: Das Königreich Bayern in seiner gegenwärtigen Gestalt: für Schulen und Vaterlandsfreunde. Kempten 1838, S. 288.
  12. Verwaltung > Mitarbeiter > Herr Ewald Vögler. Gemeinde Grettstadt, abgerufen am 4. August 2020.
  13. Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 4. Juli 2020
  14. Eintrag zum Wappen von Grettstadt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  15. Geschichte auf der Gemeinde-Homepage, abgerufen am 4. Juli 2020
  16. „Stufenlinde Grettstadt“ im Baumregister bei www.baumkunde.de
  17. Graefe, Rainer, 1941-: Bauten aus lebenden Bäumen : geleitete Tanz- und Gerichtslinden. Geymüller, Verl. für Architektur, Aachen [u. a.] 2014, ISBN 978-3-943164-08-4.
  18. mainpost.de: Mit der Bahn durch die Schweinfurter Innenstadt, 2. August 2019. Abgerufen am 19. Januar 2020.
  19. mainpost.de: IHK: Steigerwaldbahn würde Region stärken, 20. Juli 2018. Abgerufen am 20. Januar 2020.