„Agathabrot“ – Versionsunterschied

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[[Kategorie:Gebäck]]

Version vom 7. Oktober 2009, 08:48 Uhr

Agatha-Brötchen

Agathabrot (schweizerisch: Agatha-Brötli) wird am 5. Februar oder an dessen Vorabend in vielen Gegenden zu Ehren der Heiligen Agatha von Catania gesegnet und verteilt.

Geschichte

Agathabrot schütze vor Fieber und Krankheiten der Brust und helfe gegen Heimweh, das ja oft wie Feuer brennt. Man gab dieses Brot, das als Sinnbild für ihre abgeschnittenen Brüste steht, Frauen gleich nach der Geburt eines Kindes, um den Milchfluss zu sichern. Dem Vieh wurde es vor dem Almauftrieb gefüttert, damit sich die Kühe vertragen, Ochsen vor dem ersten Anspannen vor einem Pflug und Kühen vor dem Kalben. In den Ställen wurde ein Stück deponiert und galt als Schutz- und Heilmittel für das Vieh. Die Bauern nahmen das Agatha-Brot mit auf die Alp, um es in den Hütten als Schutz für das Vieh neben dem Kreuz hinzustellen. Schon vor dem Weideauftrieb wurden die Tiere mit einem Stückchen gefüttert, um Unheil von den Tieren fernzuhalten. In Ecken gestreute Krumen dieses Brotes bewahren vor Feuer. Manchmal wurden in den ersten Brotlaib, der beim Brotbacken in den Backofen kam, die 5 Finger der rechten Hand eingedrückt und dazu ein Segenswunsch gesprochen. Wenn eine Feuersbrunst im Orte ausbrach, wurde dieser "Grifflaib" ins Feuer geworfen.

Agatha-Brot, in das ein Kreuz geschnitten wird, oder Agatha-Brötchen, die meist wie kleine Brüste geformt sind, wurde zum Weihen in die Kirche gebracht. Der Pfarrer kommt aber teilweise auch schon am frühen Morgen direkt in die Bäckerei und segnet dort das ofenfrische Brot. Manchmal werden die Brotlaibe mit einem Agathazettel, auch in Form eines verzierten Papierherzens, versehen. In der Schweiz gibt es auch Agatha-Ringli, ein Weißbrotgebäck in Ringform, das aus gesegnetem Mehl hergestellt wird.

Mit dem Agathabrot sind viele bäuerliche Bräuche verbunden: So sollte immer ein Stück Agathabrot im Hause aufbewahrt werden, was angeblich nicht schimmlig werden konnte. Dadurch wurde sichergestellt, dass immer ausreichend Brot für die Familie vorhanden war. Agathabrot wurde Kranken gereicht sowie Dienstboten, die eine neue Stelle antraten.

Auf dem Kristberg nördlich von Silbertal in Vorarlberg wurde Anfang des 16. Jahrhunderts eine Agatha geweihte Kirche errichtet, der Überlieferung nach als Einlösung des Gelübdes zur Rettung verschütterter Bergleute aus dem eingestürzten Stollen des Silberbergwerks an dieser Stelle. Bis heute wird hier am Gedenktag in einem festlichen Gottesdienst Agathenbrot gesegnet.

Agathawecken wurden früher bei Feuerbrünsten in die Flammen geworfenund sollten die Löschbemühungen günstig beeinflussen. In Agathazell bei Immenstadt ist Agatha die Kirchenpatronin. In der Pfarrkirche wurden früher am Gedenktag zwei bis drei Messen gelesen, mehrere Körbe Weißbrot geweiht und an die Stadtarmen verteilt, was sich bis heute erhalten hat.

Der Agathatag wird heute noch in Zug in den Kirchen St. Oswald, St. Johannes und Guthirt sowie der Loreto-Kapelle begangen. Agatha ist auch Schutzpatronin der Feuerwehr. Der Legende nach soll ein Lavastrom auf dem Ätna mit Hilfe eines Schleiers der heiligen Agatha zum Stillstand gebracht worden sein. Auch in Zug kursieren solche Geschichten. Ein Brand in der Zeughausgasse soll erst gelöscht worden sein, nachdem die Löschtruppe zwei gesegnete Agathabrötchen ins Feuer warf. In der Schweiz ist das Agathabrot meist brezelförmig.

Die Joner Pastoralassistentin Esther Rüthemann erinnert sich: Es lag zwischen meiner Wäsche im Koffer. In einem Säckchen. Sie hatte als junges Mädchen stets ein Stück Agathabrot gegen das Heimweh bei sich.[1]

Literatur

Ueli Kleeb, Das Jahr der Schweiz in Fest und Brauch, Artemis-Verlag Zürich, 1981

Einzelnachweise

  1. Zürichseezeitung