„Olybrius“ – Versionsunterschied
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Olybrius entstammte der sehr einflussreichen Familie der ''[[Anicii]]'', die im 5. und 6. Jahrhundert zu den mächtigsten senatorischen Geschlechtern in Ost und West zählte. Durch seine Ehe mit [[Valentinian III.|Valentinians III.]] Tochter Placidia hatte er in die [[Theodosianische Dynastie|theodosianische Dynastie]] eingeheiratet. 457 hielt er sich in Konstantinopel auf und wurde nach dem überraschenden Tod Kaiser [[Marcian]]s als aussichtsreicher Thronkandidat gehandelt; er hatte aber gegenüber [[Leo I. (Byzanz)|Leo]] das Nachsehen. 464 [[Consulat|Konsul]], wurde er 466 angeblich vom [[Vandalen]]könig [[Geiserich]] vergeblich als Kaiser vorgeschlagen (was Bände über die Schwäche des weströmischen Reiches zu dieser Zeit spricht). 472 wurde er vom [[oströmisch]]en Kaiser Leo nach Italien geschickt, um in den dortigen Streitigkeiten zu schlichten (nach anderen Quellen, um selbst neuer ''Augustus'' zu werden). |
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Jedenfalls wurde er mit Unterstützung des weströmischen [[Magister militum|Heermeister]]s [[Ricimer]], der sich mit dem allzu selbstständigen ''Augustus'' [[Anthemius]] überworfen hatte, zum Kaiser erhoben. Er zog sich damit jedoch vermutlich den Zorn des [[byzantinisches Reich|oströmischen]] Kaisers [[Leo I. (Byzanz)|Leo I.]] zu; die Aussagen der Quellen in Hinblick auf die Frage, ob dieser Olybrius je formal anerkannte, sind widersprüchlich. Der mächtige Ricimer verstarb wenig später. Olybrius konnte die sich damit eröffnenden Chancen aber nicht nutzen: Bald darauf, nach einer Herrschaft von nur 6 Monaten, starb der kränkliche Kaiser an [[Wassersucht]]. Seine Tochter [[Anicia Juliana]] sollte in den folgenden Jahrzehnten allerdings eine der einflussreichsten Personen in Ost- und Westrom sein. |
Jedenfalls wurde er mit Unterstützung des weströmischen [[Magister militum|Heermeister]]s [[Ricimer]], der sich mit dem allzu selbstständigen ''Augustus'' [[Anthemius]] überworfen hatte, zum Kaiser erhoben. Er zog sich damit jedoch vermutlich den Zorn des [[byzantinisches Reich|oströmischen]] Kaisers [[Leo I. (Byzanz)|Leo I.]] zu; die Aussagen der Quellen in Hinblick auf die Frage, ob dieser Olybrius je formal anerkannte, sind widersprüchlich. Der mächtige Ricimer verstarb wenig später. Olybrius konnte die sich damit eröffnenden Chancen aber nicht nutzen: Bald darauf, nach einer Herrschaft von nur 6 Monaten, starb der bereits kränkliche Kaiser an [[Wassersucht]]. Seine Tochter [[Anicia Juliana]] sollte in den folgenden Jahrzehnten allerdings eine der einflussreichsten Personen in Ost- und Westrom sein. |
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Version vom 4. Dezember 2009, 23:56 Uhr
Flavius Anicius Olybrius († 472) war von März oder April bis Oktober oder November 472 Kaiser des weströmischen Reiches.
Leben
Olybrius entstammte der sehr einflussreichen Familie der Anicii, die im 5. und 6. Jahrhundert zu den mächtigsten senatorischen Geschlechtern in Ost und West zählte. Durch seine Ehe mit Valentinians III. Tochter Placidia hatte er in die theodosianische Dynastie eingeheiratet. 457 hielt er sich in Konstantinopel auf und wurde nach dem überraschenden Tod Kaiser Marcians als aussichtsreicher Thronkandidat gehandelt; er hatte aber gegenüber Leo das Nachsehen. 464 Konsul, wurde er 466 angeblich vom Vandalenkönig Geiserich vergeblich als Kaiser vorgeschlagen (was Bände über die Schwäche des weströmischen Reiches zu dieser Zeit spricht). 472 wurde er vom oströmischen Kaiser Leo nach Italien geschickt, um in den dortigen Streitigkeiten zu schlichten (nach anderen Quellen, um selbst neuer Augustus zu werden).
Jedenfalls wurde er mit Unterstützung des weströmischen Heermeisters Ricimer, der sich mit dem allzu selbstständigen Augustus Anthemius überworfen hatte, zum Kaiser erhoben. Er zog sich damit jedoch vermutlich den Zorn des oströmischen Kaisers Leo I. zu; die Aussagen der Quellen in Hinblick auf die Frage, ob dieser Olybrius je formal anerkannte, sind widersprüchlich. Der mächtige Ricimer verstarb wenig später. Olybrius konnte die sich damit eröffnenden Chancen aber nicht nutzen: Bald darauf, nach einer Herrschaft von nur 6 Monaten, starb der bereits kränkliche Kaiser an Wassersucht. Seine Tochter Anicia Juliana sollte in den folgenden Jahrzehnten allerdings eine der einflussreichsten Personen in Ost- und Westrom sein.
Literatur
- Frank Clover: The family and early career of Anicius Olybrius. In: Historia 27, 1978, S. 169-196.
Weblinks
- Ralph W. Mathisen: Kurzbiografie (englisch) bei De Imperatoribus Romanis (mit Literaturangaben)
Vorlage:Folgenleiste Römische Kaiser
Personendaten | |
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NAME | Anicius Olybrius |
KURZBESCHREIBUNG | Kaiser des weströmischen Reiches 472 |
STERBEDATUM | 472 |