„Neumarkt-Sankt Veit“ – Versionsunterschied
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Version vom 3. August 2020, 21:51 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 22′ N, 12° 30′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Mühldorf am Inn | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Neumarkt-Sankt Veit | |
Höhe: | 457 m ü. NHN | |
Fläche: | 61,07 km2 | |
Einwohner: | 6543 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 107 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 84494 | |
Vorwahl: | 08639 | |
Kfz-Kennzeichen: | MÜ, VIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 83 129 | |
LOCODE: | DE NSV | |
Stadtgliederung: | 95 Stadtteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Johannesstr. 9 84494 Neumarkt-Sankt Veit | |
Website: | www.neumarkt-sankt-veit.de | |
Bürgermeister: | Erwin Baumgartner (UWG) | |
Lage der Stadt Neumarkt-Sankt Veit im Landkreis Mühldorf am Inn | ||
Neumarkt-Sankt Veit (bis 1934 Neumarkt an der Rott) ist eine historische Stadt an der Rott im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn und bildet mit der Gemeinde Egglkofen die Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-Sankt Veit.
Stadtgliederung
Die Gemeinde Neumarkt-Sankt Veit hat 95 Ortsteile:[2]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Neumarkt wurde am 14. August 1269 vom niederbayerischen Herzog Heinrich dem XIII. gegründet. Neumarkt besaß ab 1366 ein Marktgericht mit weitgehenden Eigenrechten. Im Jahre 1369 ließ der Landshuter Herzog den Sitz der Landrichters und Pflegers für den neuen Landgerichtsbezirk Neumarkt im späteren Schloss Adlstein einrichten. Das namensgebende Benediktiner-Kloster St. Veit, das hier eine geschlossene Hofmark besaß, wurde 1121 von Edler Dietmar von Lungau zuerst im nahegelegenen Ort Elsenbach gegründet und 1171 auf den Vitusberg über Rott verlegt, im Jahre 1802 erfolgte die Auflösung. Das herzogliche Landgericht bestand bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Im Jahre 1803 wurde im Zuge der Verwaltungsneugliederung Bayerns ein neues, kurfürstlich-bayrisches Landgericht eingerichtet. 1862 wurden die Verwaltungsaufgaben aus diesem herausgelöst und dem Bezirksamt Mühldorf übertragen. Das verbleibende Landgericht wurde in den späteren 1860er Jahren in Amtsgericht umbenannt, das bis 1970 Bestand hatte. Am 1. Mai 1920 wurden die Gemeinden St. Veit und Wolfsberg zur neuen Gemeinde Wolfsberg-St. Veit zusammengeschlossen. Am 1. April 1934 wurde diese mit Neumarkt vereinigt. Seitdem trägt die so entstandene Gemeinde den Namen Neumarkt-Sankt Veit.[3]
Stadt
Am 27. Mai 1956 erhielt Neumarkt-Sankt Veit das Stadtrecht. Seit dem 1. Januar 1978 besteht eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Egglkofen.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Elsenbach, Feichten, Hörbering und Wiesbach eingegliedert.[3] Am 1. Mai 1978 wurden Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Thambach eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 5.371 auf 6.243 um 872 Einwohner bzw. um 16,2 %.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 53,7 % zu folgendem Ergebnis:[5]
2014 | Partei | CSU | SPD | UWG | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
Ergebnis | 41,0 % | 7,8 % | 51,2 % | 100 % | |
Sitze | 8 | 2 | 10 | 20 |
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2002 Erwin Baumgartner (UWG). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 67,5 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Gemeindepartnerschaften
Neumarkt-Sankt Veit unterhält seit dem 9. Juli 2002 eine Partnerschaft mit dem italienischen Caneva in der Region Friaul-Julisch Venetien.
Sehenswürdigkeiten
Die Ortsanlage im Regelmaß des 13. Jahrhunderts wird von dem gestreckten Marktplatz beherrscht, der beiderseits durch Torbauten abgeriegelt ist. Mehrere Wohnhäuser sind dem Inn-Salzach-Stil zuzurechnen. Hier befindet sich die alte Pfarrkirche St. Johannes Baptist aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Etwas abseits des Marktplatzes liegt das Kloster St. Veit, ein ehemaliges Benediktinerkloster und heutiges Altenheim. Die ehemalige Klosterkirche ist heute Pfarrkirche. Die Altstadt um den Stadtplatz bietet Sehenswürdigkeiten wie den Herzoglichen Kasten, der heute als Stadtbücherei und Veranstaltungshaus genutzt wird. Das alte Pfleggericht Schloss Adlstein beherbergt heute das Rathaus. Im großen Gemeindegebiet von über 60 Quadratkilometern gibt es viele Dörfer und Kleinode wie Teising mit einem Wasserschloss und einem alten Wallfahrtskircherl und Kapelle. Weiter ist die Filialkirche St. Maria in Elsenbach zu erwähnen, ein verputzter Backsteinbau vom Ende des 15. Jahrhunderts der Landshuter Schule mit hohem netzgewölbtem Innenraum und monumentalen spätgotischen Wandmalereien.[6]
Auf einem KZ-Friedhof außerhalb des Ortes an der B 299 in Richtung Mühldorf sind 392 Häftlinge begraben, die in KZ-Außenlagern im Landkreis Mühldorf bei Zwangsarbeit in einer Flugzeugfabrik ums Leben kamen, woran Tafeln am Friedhofstor erinnern.[7]
Verkehr
Neumarkt-Sankt Veit liegt ca. 85 Kilometer östlich der Landeshauptstadt München und 35 Kilometer südöstlich von Landshut unmittelbar an der mit über 11.000 Kraftfahrzeugen befahrenen B 299. Zur Entlastung des historischen Stadtkerns wurde am 20. April 2009 mit dem Bau einer Ortsumgehung begonnen, die am 17. Dezember 2012 für den Verkehr freigegeben wurde. Bereits am 24. Oktober 2011 wurde deren Teilstück (B 299 Nord – St 2086) seiner Bestimmung übergeben. Als weitere wichtige regionale Verbindungsstraße durchquert die Staatsstraße St 2086 die Stadt in Ost-West-Richtung.
Mit Eröffnung der Bahnstrecke Mühldorf–Pilsting am 15. Oktober 1875 erhielt Neumarkt Anschluss an das Eisenbahnnetz und wurde in den folgenden Jahren mit dem Bau der Bahnstrecken Neumarkt–Landshut (KBS 945) und Neumarkt–Passau (KBS 946) zu einem Knotenpunkt.
Sport
TSV Neumarkt-Sankt Veit
In der Stadt Neumarkt-Sankt Veit gibt es den Turn- und Sportverein (TSV) Neumarkt-Sankt Veit.[8]
Deutscher Alpenverein Rottal
Der deutsche Alpenverein zählt zu einem der größten Vereine in Neumarkt-St. Veit. Aufgegliedert ist er in die Bereiche Klettern, Bergsport und Schneetouren und spricht mit dem Angebot sowohl Jung als auch Alt an. Die Highlights sind die 240 m² große Kletterhalle und die Hütte im Zillertal.[9]
EC Schpana Crocodiles
Die EC Schpana Crocodiles haben sich zur Aufgabe gemacht, den Kindern und Jugendlichen den Eishockeysport näher zu bringen. Sie trainieren sowohl auf dem Eis als auch auf dem eigens errichteten Rollhockeyfeld. Mit ihrer äußerst engagierten Mannschaft konnten sie schon viele Erfolge verbuchen.[10]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Veit Holzlechner (1574–1642), Seidensticker und Bürgermeister von Wittenberg
- Joseph Höchl (1777–1838), Baumeister und Bauunternehmer in München
- Josef Aschenbrenner (1798–1858), bayerischer Finanzminister
- August von Hauner (1811–1884), Kinderarzt und Hochschullehrer, Gründer des Dr. von Haunerschen Kinderspitals in München
- Georg Söll (1913–1997), katholischer Theologe und Salesianer Don Boscos
- Benno Hubensteiner (1924–1985), Historiker, wuchs in einem Haus in der heutigen Birkenstraße auf und schrieb darin sein berühmtes Buch „Bayerische Geschichte“
- Gregor Martin Lechner (1940–2017), Benediktiner, Kunsthistoriker und Universitätsprofessor
- Franz Ackermann (* 1963), Künstler
- Erich Winkler (* 1968), Behindertenradsportler
Weitere Persönlichkeiten
- Manfred Hößl (* 1955), Kirchenmusiker und Herausgeber
Weblinks
- Website der Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt-Sankt Veit
- Eintrag zum Wappen von Neumarkt-Sankt Veit in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Neumarkt-Sankt Veit: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
- Neumarkt-Sankt Veit auf Website über den Landkreis Mühldorf am Inn
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20120104/224014&attr=OBJ&val=408
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 525.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 583 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 264–265.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 177
- ↑ Offizielle Homepage des TSV Neumarkt-Sant-Veit
- ↑ Offizielle Homepage des Deutschen Alpenvereins Rottal
- ↑ Offizielle Homepage des EC Schpana Crocodiles