„Davidsstadt“ – Versionsunterschied

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=== Bronzezeit (3500–1200 v. Chr.) ===
=== Bronzezeit (3500–1200 v. Chr.) ===


Die archäologischen Funde aus dem bronzezeitlichen Jerusalem hat 2011 hilfreich Aren M. Maeir zusammengefasst.<ref>Aren M. Maeir (2011): [https://www.academia.edu/1527557/Maeir_A_M_2011_The_Archaeology_of_Early_Jerusalem_From_the_Late_Proto_Historic_Periods_Ca_5th_Millennium_BCE_to_the_End_of_the_Bronze_Age_Ca_1200_BCE_Pp_171_87_in_Unearthing_Jerusalem_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_eds_K_Galor_and_G_Avni_Winona_Lake_IN_Eisenbrauns ''The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE)''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187.</ref> Aus den [[Amarna-Briefe |Amarna-Briefen]] ist bekannt, dass Jerusalem in der späten Bronzezeit (1550–1200 v. Chr.) ein kanaanäischer Stadtstaat namens „Urusalima“ war. Belegt ist auch der Name eines der Jerusalemer Könige – „Abdi-Cheba“ –, der nahelegt, dass Jerusalem einst von den [[Mitanni |Mitannitern]] aus der Gegend des heutigen Libanon und Syrien erobert worden war und diese sich dort niedergelassen hatten.<ref>Stephan Lauber (2008): [https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/abdi-chepa ''Abdi Chepa''], in: WiBiLex.</ref>
Die archäologischen Funde aus dem bronzezeitlichen Jerusalem hat 2011 hilfreich Aren M. Maeir zusammengefasst.<ref>Aren M. Maeir (2011): [https://www.academia.edu/1527557/Maeir_A_M_2011_The_Archaeology_of_Early_Jerusalem_From_the_Late_Proto_Historic_Periods_Ca_5th_Millennium_BCE_to_the_End_of_the_Bronze_Age_Ca_1200_BCE_Pp_171_87_in_Unearthing_Jerusalem_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_eds_K_Galor_and_G_Avni_Winona_Lake_IN_Eisenbrauns ''The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE)''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187.</ref> Aus den [[Amarna-Briefe |Amarna-Briefen]] ist bekannt, dass Jerusalem in der späten Bronzezeit (1550–1200 v. Chr.) ein kanaanäischer Stadtstaat namens „Urusalima“ war. Belegt ist auch der Name eines der Jerusalemer Könige – „Abdi-Cheba“ –, der nahelegt, dass Jerusalem einst von den [[Hurriter |Hurritern]] erobert worden war und diese sich dort niedergelassen hatten.<ref>Stephan Lauber (2008): [https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/abdi-chepa ''Abdi Chepa''], in: WiBiLex.</ref>


Dass Jerusalem in der Bronzezeit eine wichtige Stadt war, lässt sich hauptsächlich durch archäologische Funde im Bereich der „Davidsstadt“ aus der Mittleren Bronzezeit II (2000–1550 v. Chr.) belegen: Nahe der Gihon-Quelle wurden hier Wehrtürme ausgegraben, die wahrscheinlich dieselbe sichern sollten; außerdem eine massive Stadtmauer und mehrere Gräber am Ölberg, teilweise mit luxuriösen Grabbeigaben. Gegen Ende der MB II entstand auf dem Höhenkamm im Gebiet der „Davidsstadt“ eine befestigte Kleinstadt.
Dass Jerusalem in der Bronzezeit eine wichtige Stadt war, lässt sich hauptsächlich durch archäologische Funde im Bereich der „Davidsstadt“ aus der Mittleren Bronzezeit II (2000–1550 v. Chr.) belegen: Nahe der Gihon-Quelle wurden hier Wehrtürme ausgegraben, die wahrscheinlich dieselbe sichern sollten; außerdem eine massive Stadtmauer und mehrere Gräber am Ölberg, teilweise mit luxuriösen Grabbeigaben. Gegen Ende der MB II entstand auf dem Höhenkamm im Gebiet der „Davidsstadt“ eine befestigte Kleinstadt.
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Aus der späten Bronzezeit dagegen, also der Zeit der Amarna-Briefe, wurde wenig gefunden, obwohl die Amarna-Briefe sicher machen, dass Jerusalem weiterhin besiedelt war und obwohl auch die Gräber am Ölberg weiterhin genutzt wurden. Maeir fasst zusammen:<blockquote>Wahrscheinlich gab es [in der späten Bronzezeit] irgendeine Form von Besiedlung, aber in relativ kleinem Stil. Jerusalem war weder groß noch blühend; vielmehr war es eine kleiner randständiger Ort. Dennoch legen die Amarna-Briefe nahe, dass die Stadt trotz reduzierter Größe eine wichtige geopolitische Rolle im Kanaan der späten Bronzezeit spielte. Entweder haben Gebäude und andere materielle Gegenstände die Zeit nicht überdauert oder es ist – wahrscheinlicher – so, dass auch eine relativ kleine und anscheinend unbedeutende Siedlung im kanaanäischen Gebiet als politisches Zentrum von einiger Wichtigkeit fungieren konnte.<ref>Aren M. Maeir (2011): [https://www.academia.edu/1527557/Maeir_A_M_2011_The_Archaeology_of_Early_Jerusalem_From_the_Late_Proto_Historic_Periods_Ca_5th_Millennium_BCE_to_the_End_of_the_Bronze_Age_Ca_1200_BCE_Pp_171_87_in_Unearthing_Jerusalem_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_eds_K_Galor_and_G_Avni_Winona_Lake_IN_Eisenbrauns ''The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE)''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187, hier 181.</ref></blockquote>
Aus der späten Bronzezeit dagegen, also der Zeit der Amarna-Briefe, wurde wenig gefunden, obwohl die Amarna-Briefe sicher machen, dass Jerusalem weiterhin besiedelt war und obwohl auch die Gräber am Ölberg weiterhin genutzt wurden. Maeir fasst zusammen:<blockquote>Wahrscheinlich gab es [in der späten Bronzezeit] irgendeine Form von Besiedlung, aber in relativ kleinem Stil. Jerusalem war weder groß noch blühend; vielmehr war es eine kleiner randständiger Ort. Dennoch legen die Amarna-Briefe nahe, dass die Stadt trotz reduzierter Größe eine wichtige geopolitische Rolle im Kanaan der späten Bronzezeit spielte. Entweder haben Gebäude und andere materielle Gegenstände die Zeit nicht überdauert oder es ist – wahrscheinlicher – so, dass auch eine relativ kleine und anscheinend unbedeutende Siedlung im kanaanäischen Gebiet als politisches Zentrum von einiger Wichtigkeit fungieren konnte.<ref>Aren M. Maeir (2011): [https://www.academia.edu/1527557/Maeir_A_M_2011_The_Archaeology_of_Early_Jerusalem_From_the_Late_Proto_Historic_Periods_Ca_5th_Millennium_BCE_to_the_End_of_the_Bronze_Age_Ca_1200_BCE_Pp_171_87_in_Unearthing_Jerusalem_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_eds_K_Galor_and_G_Avni_Winona_Lake_IN_Eisenbrauns ''The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE)''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187, hier 181.</ref></blockquote>


Erst aus der frühen Eisenzeit lässt sich wieder intensivere Bautätigkeit nachweisen. Eine ähnliche Siedlungsgeschichte haben nordwestlich der Ort [[Gibeon]] und in der Nähe von Megiddo die benachbarten Orte [[Dotan (antike Stadt) |Dotan]] und [[Hefer]] (Tell al Muhaffar), unter denen letzterer ebenfalls ein kanaanäischer Stadtstaat gewesen war. Wegen der spärlichen Schriftquellen aus der fraglichen Zeit wird diese merkwürdige Siedlungsgeschichte von Historikern noch nicht gut verstanden.
Erst aus der frühen Eisenzeit lässt sich wieder intensivere Bautätigkeit nachweisen. Eine ähnliche Siedlungsgeschichte haben nordwestlich der Ort [[Gibeon]], den man bisweilen ebenfalls als hurritischen Ort auffasst,<ref>Z.B. Joseph Blenkinsopp (1967): [https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:cf3ff5e8-16f6-4950-b9f2-934a30851239/download_file?safe_filename=602325288.pdf&file_format=application%2Fpdf&type_of_work=Thesis ''Gibeon and the Gibeonites from the Settlement to Solomon'']. Dissertation. S. 64.</ref> und die benachbarten Orte [[Dotan (antike Stadt) |Dotan]] und Hefer (Tell al-Muhaffar), unter denen letzterer ebenfalls ein kanaanäischer Stadtstaat gewesen war und die nahe an [[Tell Taʿannek|Taanach]] lagen, wo man in der späten Bronzezeit ebenfalls Hurriter vermutet.<ref>Z.B. A. Gustavs (1927): ''Die Personennamen in den Tontafeln von Tell Ta'annek. Eine Studie zur Ethnographie Nordpalästinas zur El-Amarna-Zeit'', in: ZDPV 51/3, S. 169-218.</ref> Wegen der spärlichen Schriftquellen aus der fraglichen Zeit wird diese merkwürdige Siedlungsgeschichte von Historikern noch nicht gut verstanden.


==== Mediales Echo auf zwei Inschriftenfunde ====
==== Mediales Echo auf zwei Inschriftenfunde ====
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Im 21. Jhd. fanden in der israelischen Presse zwei Inschriftenfunde aus dem Gebiet der „Davidsstadt“ lauten Wiederhall, da mit ihnen gestützt werden sollte, dass trotz dem archäologischen Befund Jerusalem auch zur späten Bronzezeit eine bedeutende Stadt war.
Im 21. Jhd. fanden in der israelischen Presse zwei Inschriftenfunde aus dem Gebiet der „Davidsstadt“ lauten Wiederhall, da mit ihnen gestützt werden sollte, dass trotz dem archäologischen Befund Jerusalem auch zur späten Bronzezeit eine bedeutende Stadt war.


Den lautesten Wiederhall fand 2022 Gerschon Galil, Professor für biblische Studien und alte Geschichte an der Universität Haifa, als er kundtat, einen Stein mit einer Inschrift aus dem 15. Jhd. gefunden zu haben. Er interpretierte den Inhalt der „Inschrift“ als: „''Verflucht, verflucht, du bist des Todes, oh Fürst der Stadt!''“. In der israelischen Presse fand Galils Fund lauten Wiederhall, zumal er daraus die weitreichende Folgerung abgeleitet hatte, dass Jerusalem um 1500 „nicht nur eine befestigte Stadt, sondern auch noch ein sehr wichtiges kulturelles und kultisches Zentrum“ gewesen sei (was sich auch dann nicht aus der Inschrift ableiten lässt, wenn man Galils Interpretation teilt).<br />Von akademischen Fachkollegen wurde Galil daraufhin heftig kritisiert, weil er seinen Fund erstens nicht zum Peer Review in einer wissenschaftlichen Zeitschrift und zweitens nur mit einem Foto von schlechter Qualität veröffentlicht hatte, weil drittens seine Rekonstruktion der Inschrift sich nicht mit dem zu decken scheint, was auf dem Foto erkennbar ist, und weil Galil viertens für seine Rekonstruktion und Interpretation der „proto-kanaanäischen“ Inschrift ortographische Annahmen machte, die für das Proto-Kanaanäische kaum haltbar sind. Unter den wenigen Forschern, die sich bisher dazu geäußert haben, teilt man weitestgehend die Ansicht von Christopher Rollston, dass Galils Interpretation nur Fehlinterpretation eines mit einem Muster verzierten Steins ist.<ref>S. v.a. den Blog-Eintrag [https://zwingliusredivivus.wordpress.com/2022/07/08/chris-rollston-responds-to-gershon-galil-a-guest-post/ ''Chris Rollston Responds to Gershon Galil: A Guest Post''] auf [https://zwingliusredivivus.wordpress.com/ Zwinglius redividus] und Daniel Wrights digitale Aufbereitung von Galils Foto auf [https://www.academia.edu/83867651/The_Jerusalem_Stone_Tablet_Inscription_A_Good_Photo_Remains_a_Desideratum Academia.edu].</ref><br />Zusätzliches Gewicht erhält Rollsons Kritik dadurch, dass Galil im selben Jahr auf dem Berg [[Ebal]] ein Täfelchen mit einer sehr ähnlichen Inschrift („''Verflucht, verflucht, verflucht, verflucht durch den Gott JHW: Verflucht bist du des Todes.''“) gefunden haben will, das Täfelchen unter ähnlichen Umständen veröffentlichte, Galils Interpretation aber ähnlich kritisch gesehen wurde.<ref>Ariel David (2023): [https://www.haaretz.com/archaeology/2023-11-30/ty-article/new-studies-debunk-controversial-biblical-curse-tablet-from-mt-ebal/0000018c-20b6-d21c-abae-76bee75f0000 ''New Studies Debunk Controversial Biblical „Curse Tablet“ From Mt. Ebal''], in Haaretz vom 30.11.2023.</ref>
Den lautesten Wiederhall fand 2022 Gerschon Galil, Professor für biblische Studien und alte Geschichte an der Universität Haifa, als er kundtat, einen Stein mit einer Inschrift aus dem 15. Jhd. gefunden zu haben. Er interpretierte den Inhalt der „Inschrift“ als: „''Verflucht, verflucht, du bist des Todes, oh Fürst der Stadt!''“. In israelischen Zeitungen wurde viel darüber berichtet, da er aus seinem Fund die weitreichende Folgerung ableitete, dass Jerusalem um 1500 „nicht nur eine befestigte Stadt, sondern auch noch ein sehr wichtiges kulturelles und kultisches Zentrum“ gewesen sei (was sich auch dann nicht aus der Inschrift ableiten lässt, wenn man Galils Interpretation teilt).<br />Von akademischen Fachkollegen wurde Galil daraufhin heftig kritisiert, weil er seinen Fund erstens nicht zum Peer Review in einer wissenschaftlichen Zeitschrift und zweitens nur mit einem Foto von schlechter Qualität veröffentlicht hatte, weil drittens seine Rekonstruktion der Inschrift sich nicht mit dem zu decken scheint, was auf dem Foto erkennbar ist, und weil Galil viertens für seine Rekonstruktion und Interpretation der „proto-kanaanäischen“ Inschrift ortographische Annahmen machte, die für das Proto-Kanaanäische kaum haltbar sind. Unter den wenigen Forschern, die sich bisher dazu geäußert haben, teilt man weitestgehend die Ansicht von Christopher Rollston, dass Galils Interpretation nur Fehlinterpretation eines nur mit einem Muster verzierten Steins ist.<ref>S. v.a. den Blog-Eintrag [https://zwingliusredivivus.wordpress.com/2022/07/08/chris-rollston-responds-to-gershon-galil-a-guest-post/ ''Chris Rollston Responds to Gershon Galil: A Guest Post''] auf [https://zwingliusredivivus.wordpress.com/ Zwinglius redividus] und Daniel Wrights digitale Aufbereitung von Galils Foto auf [https://www.academia.edu/83867651/The_Jerusalem_Stone_Tablet_Inscription_A_Good_Photo_Remains_a_Desideratum Academia.edu].</ref><br />Zusätzliches Gewicht erhält Rollsons Kritik dadurch, dass Galil im selben Jahr auf dem Berg [[Ebal]] ein Täfelchen mit einer sehr ähnlichen Inschrift („''Verflucht, verflucht, verflucht, verflucht durch den Gott JHW: Verflucht bist du des Todes.''“) gefunden haben will, das Täfelchen unter ähnlichen Umständen veröffentlichte, Galils Interpretation aber ähnlich kritisch gesehen wurde.<ref>Ariel David (2023): [https://www.haaretz.com/archaeology/2023-11-30/ty-article/new-studies-debunk-controversial-biblical-curse-tablet-from-mt-ebal/0000018c-20b6-d21c-abae-76bee75f0000 ''New Studies Debunk Controversial Biblical „Curse Tablet“ From Mt. Ebal''], in Haaretz vom 30.11.2023.</ref>


Bereits wenige Jahre zuvor war der unbedeutende Fund des Fragments einer [[Tontafel]] aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. ähnlich breitgetreten worden. Erhalten sind nur fünf Funktionswörter und die [[Keilschrift]] ist nicht auffällig; die Ausgräberin Eilat Mazar jedoch erklärte die Tontafel zu einem ihrer „wichtigsten Funde seit je“, aus dem sich aufgrund der „hohen Qualität der Schrift“ ableiten lasse, dass Jerusalem auch zur späten Bronzezeit „eine der Hauptstädte der Gegend gewesen sein“ müsse.<ref name="Hartman">Hartman: [https://web.archive.org/web/20160303074225/http://www.jidaily.com/uOZ/e ''Oldest written document ever found in J’lem.''] In: Jerusalem Post, 12. Juli 2010.</ref>
Bereits wenige Jahre zuvor war der unbedeutende Fund des Fragments einer [[Tontafel]] aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. in der Presse ähnlich breitgetreten worden. Erhalten sind auf dem Täfelchen nur fünf Funktionswörter und die [[Keilschrift]] ist nicht auffällig; die Ausgräberin Eilat Mazar jedoch erklärte die Tontafel zu einem der „wichtigsten Funde seit je“, aus dem sich aufgrund der „hohen Qualität der Schrift“ ableiten lasse, dass Jerusalem auch zur späten Bronzezeit „eine der Hauptstädte der Gegend gewesen sein“ müsse.<ref name="Hartman">Hartman: [https://web.archive.org/web/20160303074225/http://www.jidaily.com/uOZ/e ''Oldest written document ever found in J’lem.''] In: Jerusalem Post, 12. Juli 2010.</ref>


=== Eisenzeit I–II (1200–700 v. Chr.) ===
=== Eisenzeit I–II (1200–700 v. Chr.) ===


[[Datei:עיר דוד 2.JPG|mini|hochkant|Die „gestufte Stein-Struktur“]]Für biblische Archäologen von größtem Interesse ist die Eisenzeit: Laut biblischer Darstellung regierten von 1010 bis 970 v. Chr. [[David |König David]] und von 970 bis 930 v. Chr. dessen Sohn [[Salomo]] ganz Israel, die meiste Zeit von Jerusalem aus. Davor soll Jerusalem eine Stadt der kanaanäischen [[Jebusiter]] gewesen und erst von David für das Königreich Israel erobert worden sein ({{B|2 Sam|5|6|7}} {{B|1 Chr|11|5|6}}). Nach biblischer Chronologie wäre die [[Eisenzeit#Levante|frühe Eisenzeit]] (traditionell: 1200–1000 v. Chr.) also die „jebusitische Phase“ Jerusalems, ab etwa 1000 v. Chr. mit dem Beginn der Eisenzeit IIA begänne die „israelitische Phase“, in der recht früh auch nördlich der „Davidsstadt“ der [[Jerusalemer Tempel |Tempel]] gebaut worden sein soll.
[[Datei:עיר דוד 2.JPG|mini|hochkant|Die „gestufte Stein-Struktur“]]Für biblische Archäologen von größtem Interesse ist die Eisenzeit: Laut biblischer Darstellung regierten von 1010 bis 970 v. Chr. [[David |König David]] und von 970 bis 930 v. Chr. dessen Sohn [[Salomo]] ganz Israel, die meiste Zeit von Jerusalem aus. Davor soll Jerusalem eine Stadt der [[Jebusiter]] gewesen und erst von David für das Königreich Israel erobert worden sein ({{B|2 Sam|5|6|7}} {{B|1 Chr|11|5|6}}).<ref>Ist das „jebusitische Jerusalem“ nicht reine Fiktion, könnten die Jebusiter ein hurritischer Stamm gewesen sein – dahin weißt jedenfalls der einzige in der Bibel erwähnte „jebusitische“ Personenname ''Arauna'', den man möglicherweise ebenso wie ''Abdi-Cheba'' (s.o.) aus dem Hurritischen erklären kann. Vgl. Georg Hentschel (2009): [https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/arauna ''Arauna''], in: WiBiLex.<br />Aber vgl. auch zu Recht skeptisch Ulrich Hübner (2002): ''Jerusalem und die Jebusiter'', in: Ders. / Ernst Axel Knauf (Hrsg.): [https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/141560/1/Huebner_Knauf_2002_Kein_Land_fuer_sich_allein.pdf Kein Land für sich allein. Studien zum Kulturkontakt in Kanaan, Israel/Palästina und Ebirnâri für Manfred Weippert zum 65. Geburtstag]. 31-42, hier 33.</ref> Nach biblischer Chronologie wäre die [[Eisenzeit#Levante|frühe Eisenzeit]] (traditionell: 1200–1000 v. Chr.) also die „jebusitische Phase“ Jerusalems, ab etwa 1000 v. Chr. mit dem Beginn der Eisenzeit IIA (10. Jhd.) begänne die „israelitische Phase“, in der recht früh auch nördlich der „Davidsstadt“ der [[Jerusalemer Tempel |Tempel]] gebaut worden sein soll.


Vor allem auf dem Ophel und am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden mehrere Funde dokumentiert, die grob aus der Eisenzeit I-IIA stammen: Am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden zunächst Terrassen errichtet und diese daraufhin mit Steinen verkleidet (die „gestufte Stein-Struktur“); vermutlich, um den steilen Hang gegen Erdrutsch zu sichern. Nach Vollendung der Verkleidung wurde dieselbe teilweise wieder abgeräumt, um in die Terassen hinein zwei relativ luxuriöses Wohnäuser zu bauen (das sog. „Haus des Ahiel“ und das „verbrannter Raum-Haus“). Oben auf dem Ophel schließlich wurden nah am Abgrund mehrere Mauern auf einem gestampften Boden ausgegraben, die man heute insgesamt nach Eilat Mazaar als „große Stein-Struktur“ bezeichnet (für ein Foto davon und eine Skizze des gesamten Areals s. bei [https://emekshaveh.org/en/the-debate-over-king-davids-palace/ Emek Shaveh]; für eine Skizze der „großen Stein-Struktur“ s. [https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf Winderbaum 2021], S. 18<ref>Ariel Winderbaum (2021): ''[https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem]''. Dissertation.</ref>).
Vor allem auf dem Ophel und am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden mehrere Funde dokumentiert, die grob aus der Eisenzeit I-IIA stammen: Am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden zunächst Terrassen errichtet und diese daraufhin mit Steinen verkleidet (die „gestufte Stein-Struktur“). Nach Vollendung der Verkleidung wurde dieselbe teilweise wieder abgeräumt, um in die Terassen hinein zwei relativ luxuriöses Wohnäuser zu bauen (das sog. „Haus des Ahiel“ und das „verbrannter Raum-Haus“). Man kann daher annehmen, dass die Steinverkleidung keine Macht demonstruierende Monumental-Architektur war, sondern Erdrutsch verhindern sollte, was ein Wohnhaus genauso gut leistete. Oben auf dem Ophel schließlich wurden nah am Abgrund mehrere Mauern auf einem gestampften Boden ausgegraben, die man heute insgesamt nach Eilat Mazaar als „große Stein-Struktur“ bezeichnet (für ein Foto davon und eine Skizze des gesamten Areals s. bei [https://emekshaveh.org/en/the-debate-over-king-davids-palace/ Emek Shaveh]; für eine Skizze der „großen Stein-Struktur“ s. [https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf Winderbaum 2021], S. 18<ref>Ariel Winderbaum (2021): ''[https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem]''. Dissertation.</ref>).


Sicher ist aufgrund von Keramik-Funden, dass der Bau der Terrassen unter der Steinverkleidung der „gestuften Stein-Struktur“ und das Begradigen des Bodens unter der „großen Stein-Struktur“ noch zur „Jebusiter-Zeit“ geschah. Weitgehende Einigkeit besteht auch darin, dass die beiden Wohnhäuser in der gestuften Steinstruktur in der Eisenzeit IIA (10.–8. Jhd.) errichtet wurden. Auf wann aber die Stein-Verkleidung selbst zu datieren ist (offensichtlich vor den Wohnhäusern, aber Eisenzeit I oder frühe Eisenzeit IIA?), ob die „große Stein-Struktur“ als nur ''ein'' komplexes Gebäude oder als mehrere zu analysieren ist und auf wann auch dieses komplexe Gebäude resp. diese mehreren Gebäude zu datieren sind, ist umstritten. Einige prominentere und neuere Interpretationen:
Sicher ist aufgrund von Keramik-Funden, dass der Bau der Terrassen unter der Steinverkleidung der „gestuften Stein-Struktur“ und das Begradigen des Bodens unter der „großen Stein-Struktur“ noch zur „Jebusiter-Zeit“ geschah. Weitgehende Einigkeit besteht auch darin, dass die beiden Wohnhäuser in der gestuften Steinstruktur in der Eisenzeit IIA errichtet wurden. Auf wann aber die Stein-Verkleidung selbst zu datieren ist (offensichtlich vor den Wohnhäusern, aber Eisenzeit I oder frühe Eisenzeit IIA?), ob die „große Stein-Struktur“ als nur ''ein'' komplexes Gebäude oder als mehrere Gebäude zu analysieren ist und auf wann auch dieses komplexe Gebäude resp. diese mehreren Gebäude zu datieren sind, ist umstritten. Auch deshalb, weil Analyse und Interpretation der archäologischen Funde durch drei Umstände zusätzlich erschwert werden: Erstens dadurch, dass archäologische Schichten im alten Palästina überwiegend durch Analyse von Keramik geschieht, auf dem Ophel aber ein relatives „keramisches Durcheinander“ herrscht, weil das Gros der dort gefundenen Keramik Keramik-''Schutt'' aus älteren Gefäßen ist, mit dem Wände und Boden gefüllt und/oder begradigt wurden. Zweitens deshalb, weil Eilat Mazar, die 2021 gestorbene letzte Ausgräberin auf dem Ophel, die Veröffentlichung mehrerer keramischer Funde zurückgehalten hat.<ref>Greg Wightman (2022): [https://www.academia.edu/106882623/Defending_the_Middle_Ground_The_Walls_of_Jerusalem_in_Iron_Age_I_and_IIA ''Defending the Middle Ground: The Walls of Jerusalem in Iron Age I and IIA''], in: ZDPV 138/1. S. 51-75, hier 60.62-63.</ref> Und drittens dadurch, dass die Verwalter der Ausgrabungsstätten mehrfach die gestufte Steinstruktur „renoviert“ haben.<ref>Margreet L. Steiner (2019): [https://www.academia.edu/40626453/The_City_of_David_as_a_Palimpsest ''The City of David as a Palimpsest''], in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Emanuel Pfoh (Hrsg.): Biblical Narratives, Archaeology and Historicity. Essays in Honour of Thomas L. Thompson. London. S. 3–10, hier 5.</ref>


Dennoch wurde eine ganze Reihe von Interpretationen versucht. Die älteren stammen zufällig sämtlich von sehr bekannten und geachteten Archäologen des alten Israel. Hier eine Auswahl einiger prominenter und einiger neuer Deutungen:
* Eilat Mazar geht davon aus, dass die große Stein-Struktur ''ein'' zusammenhängendes Gebäude war und zeitgleich und zusammenhängend mit der Verkleidung der Terrassen von König David als monumentaler Palast errichtet wurde.<ref>Eilat Mazar (2006): [https://www.biblicalarchaeology.org/daily/biblical-sites-places/jerusalem/did-i-find-king-davids-palace/ ''Did I Find King David's Palace?''], in: BAR Jan/Feb 2006. Abgerufen am 4. Januar 2024.</ref> Margreet Steiner vertrat ursprünglich in etwa die selbe Interpretation,<ref>Margreet Steiner (2003): [https://www.academia.edu/1186616/Expanding_Borders_The_Development_Of_Jerusalem_In_The_Iron_Age ''Expanding Borders: The Development of Jerusalem in the Iron Age''], in: Thomas L. Thompson (Hrsg.): Jerusalem in Ancient History and Tradition. London.</ref> denkt mittlerweile aber, dass die archäologische Evidenz „weder für die Rekonstruktion der Gestalt der [großen Steinstruktur] noch seiner Funktion – Palast, Tempel, Tor? – noch für eine genaue Datierung“ ausreicht, und tritt stattdessen vor allem als Kritikerin des „kolonialistischen“ Ausgrabungsprojekts in Erscheinung.<ref>Margreet Steiner (2016): [https://www.academia.edu/40626372/From_Jerusalem_with_Love ''From Jerusalem with Love''], in: Ingrid Hjelm / Thomas L. Thompson (Hrsg.): History, Archaeology and the Bible Forty Years after „Historicity“. Routledge. S. 71–84, hier 77.80.<br />Vgl. auch Margreet L. Steiner (2019): [https://www.academia.edu/40626453/The_City_of_David_as_a_Palimpsest ''The City of David as a Palimpsest''], in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Emanuel Pfoh (Hrsg.): Biblical Narratives, Archaeology and Historicity. Essays in Honour of Thomas L. Thompson. London. S. 3–10.</ref>
* Amihai Mazar orientiert sich vor allem am „Haus des Ahiel“, datiert daher die Verkleidung der Terrassen auf entweder die Eisenzeit I oder die frühe Eisenzeit IIA und interpretiert dann die gestufte Stein-Struktur und die große Stein-Struktur als die David vorausgehende jebusitische „Burg Zion“ aus der Eisenzeit I.<ref>Amihai Mazar (2006): [https://www.academia.edu/2630169/Jerusalem_in_the_10th_century_B_C_E_the_Glass_Half_Full ''Jerusalem in the 10th Century B.C.E.: The Glass Half Full''], in: Yaira Amit u.a. (Hrsg.): Essays on Ancient Israel in Its Near Eastern Context. A Tribute to Nadav Na'aman. Winona Lake. S. 255–272, hier 265.</ref> Avraham Faust schließt sich dieser Interpretation an, indem er sich merkwürdig vor allem an der in der großen Stein-Struktur gefundenen ''frühesten'' (!) Keramik aus der Eisenzeit I orientiert, und zieht das Fazit: „Die archäologische Evidenz zeigt klar, dass die Struktur – ebenso wie ihre andere Hälfte (die gestufte Stein-Struktur) – in die Eisenzeit I datiert werden muss. Das Bauwerk insgesamt war das Hauptgebilde des früh-eisenzeitlichen Jerusalems (der ‚Jebusiter-Stadt‘) (...). Obwohl man die Wichtigkeit der Stuktur nicht unterschätzen sollte, (...), ist durchaus klar, dass es sich bei dem Gebäude nicht um den Palast handelt, den die Phönizier für König David errichteten.“<ref>Avraham Faust (2010): [https://www.academia.edu/1475903/The_Large_Stone_Structure_in_the_City_of_David_A_Reexamination_Zeitschrift_des_Deutschen_Pal%C3%A4stina_Vereins_126_116_130 ''The Large Stone Structure in the City of David: A reexamination''], in: ZDPV 126/2, S. 116–130, hier 128.</ref>
* Archäologen der Tel Aviv-Schule glaubten zunächst, dass die Mauern der großen Stein-Struktur ''nicht'' zu einem zusammenhängenden Gebäude gehören, sondern zu unterschiedlicher Zeit und auch zu anderer Zeit als die gestufte Stein-Struktur errichtet wurde. Die Einebnung des Bodens unter der großen Steinstruktur datierten sie aufgrund weniger Ausreißer in der Keramik und aufgrund der [[Radiokarbonmethode |Radiokarbon-Datierung]] eines Olivenkerns in die Eisenzeit IIA, wonach die große Steinstruktur noch später entstanden sein müsste. Weil sich kaum Keramik aus der Eisenzeit IIB (8.–6. Jhd.) fand, datierten sie die große Steinstruktur noch später in dieselbe hellenistische (!) Zeit (ab dem späten 4. Jhd.), in die andere Funde vor Ort sicher datiert werden müssen (s.u.).<ref>Israel Finkelstein u.a. (2007): [https://www.academia.edu/23119345/Has_King_Davids_Palace_in_Jerusalem_been_Found ''Has King David's Palace in Jerusalem Been Found?''], in: Tel Aviv 34/2, S. 142–164.</ref> Noch im selben Jahr allerdings räumte Israel Finkelstein die Möglichkeit ein, manche der Mauern könnten doch schon im 9./8. Jhd. errichtet worden sein; er bleibt aber dabei: „Allein auf der Basis solider archäologischer Argumente – soll heißen: ohne sich auf den biblischen Text zu verlassen – käme kein bedachter Archäologe auf die Idee, die fraglichen Ruinen mit einer Monumentalarchitektur des 10. Jahrhunderts in Verbindung zu bringen.“<ref>Israel Finkelstein (2011): [https://www.academia.edu/1070745/I_Finkelstein_The_Large_Stone_Structure_in_Jerusalem_Reality_versus_Yearning_ZDPV_127_2011_pp_1_10 ''The „Large Stone Structure“ in Jerusalem. Reality versus Yearning''], in: ZDPV 127/1, S. 1–10, hier 9.<br />Israel Finkelstein (2018 [=2007]): [https://www.academia.edu/40006622/Finkelstein_I_2018_Jerusalem_in_the_Iron_Age_Archaeology_and_Text_Reality_and_Myth_In_Galor_K_and_Avni_G_eds_The_Jerusalem_Perspective_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_Winona_Lake_189_201 ''Jerusalem in the Iron Age: Archaeology and Text; Reality and Myth''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): The Jerusalem Perspective: 150 Years of Archaeological Reserach in the Holy City. Winona Lake. S. 189–201.</ref> Weitere vier Jahre später und mit anderen Co-Autoren geht er ganz von der Datierung in die hellenistische Zeit ab und datiert das Gebilde komplett ins späte 9. Jhd.<ref>Israel Finkelstein u.a. (2011): [https://www.academia.edu/890708/Finkelstein_I_Koch_I_and_Lipschits_O_2011_The_Mound_on_the_Mount_A_Solution_to_the_Problem_with_Jerusalem_Journal_of_Hebrew_Scriptures_11 ''The Mound on the Mount: A Solution to the Problem with Jerusalem''], in: JHS 11, S. 2–24, hier 12.<br />Israel Finkelstein (2018): [https://www.academia.edu/40006622/Finkelstein_I_2018_Jerusalem_in_the_Iron_Age_Archaeology_and_Text_Reality_and_Myth_In_Galor_K_and_Avni_G_eds_The_Jerusalem_Perspective_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_Winona_Lake_189_201 ''Jerusalem and the Benjamin Plateau in the Early Phases of the Iron Age: A Different Scenario''], in: ZDPV 134/2, S. 190–195.</ref> Besonders klar argumentierend haben auch Gadot und Uziel das gesamte Gebilde auf mehrere Phasen vom 9. bis zum 8. Jhd. datiert; ähnlich auch Bieberstein.<ref>Yuval Gadot / Joe Uziel (2017): [https://www.academia.edu/34591404/The_Monumentality_of_Iron_Age_Jerusalem_Prior_to_the_8th_Century_BCE ''The Monumentality of Iron Age Jerusalem Prior to the 8th Century BCE''], in: Tel Aviv 44/2, S. 123–140.<br />Klaus Bieberstein (2016): [https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/jerusalem-2 ''Jerusalem''], in: WiBiLex. Abs 6.2. Abgerufen am 5. Januar 2024.</ref> Für einen Palast Davids oder Salomos wäre die große Steinstruktur dann jeweils leicht oder sogar extrem zu spät entstanden.
* Am ausführlichsten hat kürzlich Winderbaum nach einer gut 400-seitigen Analyse der Ophel-Keramik über die Problematik geschrieben. Er datiert erstens mithilfe der Keramik die einzelnen Teile der großen Steinstruktur auf dem Ophel auf unterschiedliche Phasen in der Zeitspanne von entweder der späten Eisenzeit I oder der frühen Eisenzeit II an bis zur Eisenzeit IIb (8.–frühes 6. Jhd.). Vor dem 8. Jhd. hätten danach auf dem Ophel ''mehrere'' Gebäude gestanden, die erst in der späten Eisenzeit IIA zu einem Komplex zusammengewachsen wären. Zweitens geht er sinnvoll davon aus, dass die früheisenzeitliche Einebnung der Erde unter der großen Steinstruktur es wahrscheinlich macht, dass diese Einebnung auch ''für etwas'' vorgenommen worden war, und datiert daher die frühesten Gebäude auf die späte Eisenzeit I (spätes 11. Jhd.). Danach wäre das kleine „jebusitische Gebäude“ durch David nicht zerstört, sondern in der „israelitischen Phase“ ohne eine dazwischenliegende Zerstörung bei einer Eroberung durch David weiter ausgebaut worden. Die Ruinen der Stadt zur Zeit Davids interpretiert er dennoch zwar nicht als Hauptstadt eines Königreichs, aber als eine „starke Stadt“<ref>Ariel Winderbaum (2021): [https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf ''The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem'']. Dissertation. S. 444f.</ref> – woran er seine Interpretation der „Stärke“ fest macht, wird aber nicht sehr klar.


* '''Terrassen + Boden: früheisenzeitlich (=jebusitisch) > Steinstrukturen: Israelitischer Palast Davids'''. So deutet vor allem Eilat Mazar; die Funde entsprächen demnach ziemlich genau den biblischen Berichten.<ref>Eilat Mazar (2006): [https://www.biblicalarchaeology.org/daily/biblical-sites-places/jerusalem/did-i-find-king-davids-palace/ ''Did I Find King David's Palace?''], in: BAR Jan/Feb 2006. Abgerufen am 4. Januar 2024.</ref> Margreet Steiner vertrat ursprünglich in etwa die selbe Interpretation,<ref>Margreet Steiner (2003): [https://www.academia.edu/1186616/Expanding_Borders_The_Development_Of_Jerusalem_In_The_Iron_Age ''Expanding Borders: The Development of Jerusalem in the Iron Age''], in: Thomas L. Thompson (Hrsg.): Jerusalem in Ancient History and Tradition. London.</ref> denkt mittlerweile aber, dass die archäologische Evidenz „weder für die Rekonstruktion der Gestalt der [großen Steinstruktur] noch seiner Funktion – Palast, Tempel, Tor? – noch für eine genaue Datierung“ ausreicht, und tritt stattdessen vor allem als Kritikerin des „kolonialistischen“ Ausgrabungsprojekts in Erscheinung.<ref>Margreet Steiner (2016): [https://www.academia.edu/40626372/From_Jerusalem_with_Love ''From Jerusalem with Love''], in: Ingrid Hjelm / Thomas L. Thompson (Hrsg.): History, Archaeology and the Bible Forty Years after „Historicity“. Routledge. S. 71–84, hier 77.80.<br />Vgl. auch Margreet L. Steiner (2019): [https://www.academia.edu/40626453/The_City_of_David_as_a_Palimpsest ''The City of David as a Palimpsest''], in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Emanuel Pfoh (Hrsg.): Biblical Narratives, Archaeology and Historicity. Essays in Honour of Thomas L. Thompson. London. S. 3–10.</ref> Auch sonst haben sich überraschend wenige Archäologen dieser Interpretation angeschlossen – zum Beispiel aber jüngst Greg Wightman,<ref>Greg Wightman (2022): [https://www.academia.edu/106882623/Defending_the_Middle_Ground_The_Walls_of_Jerusalem_in_Iron_Age_I_and_IIA ''Defending the Middle Ground: The Walls of Jerusalem in Iron Age I and IIA''], in: ZDPV 138/1. S. 51-75.</ref> der jedoch bei seiner Deutung von mehreren ganz hypothetischen Verteidigungsanlagen ausgeht.
Einig ist man sich außerdem darüber, dass sich weiter südlich im Hauptareal der „Davidsstadt“ nur ab der Eisenzeit IIA Streubesiedlung mit einigen ärmlichen Gebäuden feststellen lässt. Die mächtige „Stadt der Jebusiter“ müsste also auf das kleine Ophel-Plateau begrenzt gewesen sein; die „Stadt Davids“ wurde erst mehrere Generationen nach David mit einer Mauer zur befestigten Stadt ausgebaut<ref>z.B. Doron Ben-Ami (2014): [https://www.academia.edu/90037844/Notes_on_the_Iron_IIA_Settlement_in_Jerusalem_in_Light_of_Excavations_in_the_Northwest_of_the_City_of_David ''Notes on the Iron IIA Settlement in Jerusalem in Light of Excavations in the Northwest of the City of David''], in: Tel Aviv 41, S. 3-19.<br />Doron Ben-Ami / Yana Tchekhanovets (2016): [https://www.megalim.org.il/wp-content/uploads/2016/12/Was-the-City-of-David-Walled.pdf ''Was the City of David Walled in the Iron Age IIA?''], in: City of David Studies of Ancient Jerusalem 8, S. 31–39, hier 32.</ref> und war davor eher ein Großdorf mit administrativem Zentrum als eine Königsstadt.
* '''Alles ursprünglich jebusitisch'''. So deutet z.B. Eilat Mazars Cousin Amihai Mazar (ein weiterer Ausgräber in der Gegend war übrigens der Großvater der beiden, [[Benjamin Mazar]]). Er orientiert sich dabei vor allem am „Haus des Ahiel“, datiert daher die Verkleidung der Terrassen auf entweder die Eisenzeit I oder die frühe Eisenzeit IIA, präferiert unter diesen Optionen ohne guten Grund die Früheisenzeit und interpretiert dann das ganze Gebilde als die David vorausgehende jebusitische „Burg Zion“ aus der Eisenzeit I.<ref>Amihai Mazar (2006): [https://www.academia.edu/2630169/Jerusalem_in_the_10th_century_B_C_E_the_Glass_Half_Full ''Jerusalem in the 10th Century B.C.E.: The Glass Half Full''], in: Yaira Amit u.a. (Hrsg.): Essays on Ancient Israel in Its Near Eastern Context. A Tribute to Nadav Na'aman. Winona Lake. S. 255–272, hier 265.</ref> Avraham Faust schließt sich dieser Interpretation an, indem er sich vor allem an der in der großen Stein-Struktur gefundenen frühesten Keramik aus der Eisenzeit I orientiert.<ref>Eine verblüffende Entscheidung dieses bedeutenden Archäologen: In der Archäologie ist dies so nicht Usus, weil ältere Keramik auch noch in späteren Zeiten verwendet worden sein kann, so dass man stets das Gesamt der Keramik einer archäologischen Schicht betrachten muss.</ref> Danach zieht er das Fazit: „Die archäologische Evidenz zeigt klar, dass die Struktur – ebenso wie ihre andere Hälfte (die gestufte Stein-Struktur) – in die Eisenzeit I datiert werden muss. Das Bauwerk insgesamt war das Hauptgebilde des früh-eisenzeitlichen Jerusalems (der ‚Jebusiter-Stadt‘) (...). Obwohl man die Wichtigkeit der Stuktur nicht unterschätzen sollte, (...), ist durchaus klar, dass es sich bei dem Gebäude nicht um den Palast handelt, den die Phönizier für König David errichteten.“<ref>Avraham Faust (2010): [https://www.academia.edu/1475903/The_Large_Stone_Structure_in_the_City_of_David_A_Reexamination_Zeitschrift_des_Deutschen_Pal%C3%A4stina_Vereins_126_116_130 ''The Large Stone Structure in the City of David: A reexamination''], in: ZDPV 126/2, S. 116–130, hier 128.</ref> Danach wäre die „Davidsstadt“ nicht die Stadt Davids, aber die Bibel hätte doch Recht, insofern sie von einer David vorangehenden jebusitischen Festung schreibt.
* '''Terrasse + Boden nach-dawidisch > Steinstrukturen hellenistisch''': So deuteten zunächst Archäologen der Tel Aviv-Schule. Ausgangspunkt bei dieser Deutung waren dabei wenige Ausreißer in der Boden-Keramik und die [[Radiokarbonmethode |Radiokarbon-Datierung]] eines (!) Olivenkerns in die Eisenzeit IIA, wonach die große Steinstruktur noch später entstanden sein müsste. Weil nur wenig Keramik aus der Eisenzeit IIB (9.–7. Jhd.) gefunden wurde (das ist heute nicht mehr richtig), datierten sie die große Steinstruktur noch später in dieselbe hellenistische (!) Zeit (ab dem späten 4. Jhd.), in die andere Funde vor Ort sicher datiert werden müssen (s.u.).<ref>Israel Finkelstein u.a. (2007): [https://www.academia.edu/23119345/Has_King_Davids_Palace_in_Jerusalem_been_Found ''Has King David's Palace in Jerusalem Been Found?''], in: Tel Aviv 34/2, S. 142–164.</ref>
* '''Alles nach-dawidisch (9./8. Jhd.)'''. Noch im selben Jahr allerdings räumte Israel Finkelstein die Möglichkeit ein, manche der Mauern könnten doch schon im 9./8. Jhd. errichtet worden sein; er bleibt aber dabei: „Allein auf der Basis solider archäologischer Argumente – soll heißen: ohne sich auf den biblischen Text zu verlassen – käme kein bedachter Archäologe auf die Idee, die fraglichen Ruinen mit einer Monumentalarchitektur des 10. Jahrhunderts in Verbindung zu bringen.“<ref>Israel Finkelstein (2011): [https://www.academia.edu/1070745/I_Finkelstein_The_Large_Stone_Structure_in_Jerusalem_Reality_versus_Yearning_ZDPV_127_2011_pp_1_10 ''The „Large Stone Structure“ in Jerusalem. Reality versus Yearning''], in: ZDPV 127/1, S. 1–10, hier 9.<br />Israel Finkelstein (2018 [=2007]): [https://www.academia.edu/40006622/Finkelstein_I_2018_Jerusalem_in_the_Iron_Age_Archaeology_and_Text_Reality_and_Myth_In_Galor_K_and_Avni_G_eds_The_Jerusalem_Perspective_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_Winona_Lake_189_201 ''Jerusalem in the Iron Age: Archaeology and Text; Reality and Myth''], in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): The Jerusalem Perspective: 150 Years of Archaeological Reserach in the Holy City. Winona Lake. S. 189–201.</ref> Weitere vier Jahre später und mit anderen Co-Autoren geht er ganz von der Datierung in die hellenistische Zeit ab und datiert das Gebilde komplett ins späte 9. Jhd.<ref>Israel Finkelstein u.a. (2011): [https://www.academia.edu/890708/Finkelstein_I_Koch_I_and_Lipschits_O_2011_The_Mound_on_the_Mount_A_Solution_to_the_Problem_with_Jerusalem_Journal_of_Hebrew_Scriptures_11 ''The Mound on the Mount: A Solution to the Problem with Jerusalem''], in: JHS 11, S. 2–24, hier 12.<br />Israel Finkelstein (2018): [https://www.academia.edu/40006622/Finkelstein_I_2018_Jerusalem_in_the_Iron_Age_Archaeology_and_Text_Reality_and_Myth_In_Galor_K_and_Avni_G_eds_The_Jerusalem_Perspective_150_Years_of_Archaeological_Research_in_the_Holy_City_Winona_Lake_189_201 ''Jerusalem and the Benjamin Plateau in the Early Phases of the Iron Age: A Different Scenario''], in: ZDPV 134/2, S. 190–195.</ref> Besonders klar argumentierend haben auch Gadot und Uziel das gesamte Gebilde auf mehrere Phasen vom 9. bis zum 8. Jhd. datiert; ähnlich auch Bieberstein.<ref>Yuval Gadot / Joe Uziel (2017): [https://www.academia.edu/34591404/The_Monumentality_of_Iron_Age_Jerusalem_Prior_to_the_8th_Century_BCE ''The Monumentality of Iron Age Jerusalem Prior to the 8th Century BCE''], in: Tel Aviv 44/2, S. 123–140.<br />Klaus Bieberstein (2016): [https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/jerusalem-2 ''Jerusalem''], in: WiBiLex. Abs 6.2. Abgerufen am 5. Januar 2024.</ref> Für einen Palast Davids oder Salomos wäre die große Steinstruktur dann leicht zu spät und bei der „Hellenismus“-Deutung sogar extrem zu spät entstanden.
* '''Terrasse + Boden jebusitisch > Steinstrukturen teilweise jebusitisch, teilweise dawidisch, teilweise nach-dawidisch'''. So hat am ausführlichsten kürzlich Winderbaum nach einer gut 400-seitigen Analyse der Ophel-Keramik gedeutet. Er datiert erstens mithilfe der Keramik die einzelnen Teile der großen Steinstruktur auf dem Ophel auf unterschiedliche Phasen in der Zeitspanne von entweder der späten Eisenzeit I oder der frühen Eisenzeit II an bis zur Eisenzeit IIb (8.–frühes 6. Jhd.). Vor dem 8. Jhd. hätten danach auf dem Ophel ''mehrere'' Gebäude gestanden, die erst in der späten Eisenzeit IIA zu einem Komplex zusammengewachsen wären. Zweitens geht er sinnvoll davon aus, dass die früheisenzeitliche Einebnung der Erde unter der großen Steinstruktur es wahrscheinlich macht, dass diese Einebnung auch ''für etwas'' vorgenommen worden war, und datiert daher die frühesten Gebäude auf die späte Eisenzeit I (spätes 11. Jhd.). Danach wäre das kleine „jebusitische Gebäude“ durch David nicht zerstört, sondern in der „israelitischen Phase“ ohne eine dazwischenliegende Zerstörung bei einer Eroberung durch David weiter ausgebaut worden. Die Ruinen der Stadt zur Zeit Davids interpretiert er dennoch zwar nicht als Hauptstadt eines Königreichs, aber als eine „starke Stadt“<ref>Ariel Winderbaum (2021): [https://humanities.tau.ac.il/sites/humanities.tau.ac.il/files/media_server/humanities/jewish%20studies/Ph.D/Ariel%20Winderbaum-%20Ph.D-%20Vol%201.pdf ''The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem'']. Dissertation. S. 444f.</ref> – woran er seine Interpretation der „Stärke“ fest macht, wird aber nicht sehr klar; folgt man seiner Rekonstruktion, standen noch nach der Zeit Salomos auf dem Ophel nur zwei wenig eindrückliche Gebäude.


Bisher in der Forschung noch unbestritten ist weiterhin, dass sich weiter südlich im Hauptareal der „Davidsstadt“ nur ab der Eisenzeit IIA Streubesiedlung mit einigen ärmlichen Gebäuden feststellen lässt. Die mächtige „Stadt der Jebusiter“ in der Früheisenzeit müsste also auf das kleine Ophel-Plateau begrenzt gewesen sein. Die „Stadt Davids“ selbst wurde erst mehrere Generationen nach David mit einer Mauer zur befestigten Stadt ausgebaut<ref>z.B. Doron Ben-Ami (2014): [https://www.academia.edu/90037844/Notes_on_the_Iron_IIA_Settlement_in_Jerusalem_in_Light_of_Excavations_in_the_Northwest_of_the_City_of_David ''Notes on the Iron IIA Settlement in Jerusalem in Light of Excavations in the Northwest of the City of David''], in: Tel Aviv 41, S. 3-19.<br />Doron Ben-Ami / Yana Tchekhanovets (2016): [https://www.megalim.org.il/wp-content/uploads/2016/12/Was-the-City-of-David-Walled.pdf ''Was the City of David Walled in the Iron Age IIA?''], in: City of David Studies of Ancient Jerusalem 8, S. 31–39, hier 32.</ref> Auch der Bereich an der Gihonquelle scheint selbst noch nach der „Zeit Salomos“ baulich nicht erschlossen gewesen zu sein.<ref>Salome Dan-Goor (2022): [https://www.academia.edu/79224800/The_History_of_Iron_Age_Jerusalem_A_Ceramic_Approach ''The History of Iron Age Jerusalem: A Ceramic Approach''], in: Tel Aviv 49/1, S. 67-97, hier 81.</ref> Auch im 10.-9. Jhd. hatte Jerusalem demzufolge eher nicht den Charakter einer Königsstadt, sondern mehr den eines Großdorfs mit administrativem Zentrum.
[[Datei:Silwan-inscr.jpg|mini|Inschrift auf dem [[Türsturz]] in Schebnas Grab]]

Am Hang auf der anderen Seite des Kidrontals im und unter das palästinensische Stadtviertel [[Silwan]] wurden außerdem noch aus dem Kalkstein gehauene Felsengräber gefunden. Obwohl nur drei Inschriften teilweise erhalten sind, ist sich die [[Paläografie]] sicher, dass es sich bei einem der Gräber um das Grab des biblischen [[Schebna]] handelt, der Verwalter und Schatzmeister des Königs [[Hiskija]] war.
Furore hat schließlich noch der Fund einer Grabinschrift gemacht: Unter einigen Häusern in Silwan befinden sich Grabkammern. In einem davon entdeckte [[Charles Clermont-Ganneau]] zwei Grabinschriften, schnitt sie heraus und sandte sie an das [[British Museum]], weil dies „der einzige Weg [gewesen sei], ihren Erhalt zu gewährleisten“. Dem Besitzer zahlte das Museum dafür 31 £, umgerechnet also heute etwa 1.500 €.<ref>Charles Clermont-Ganneau (1899): [https://archive.org/details/archaeologicalre01cler/archaeologicalre01cler/page/n4/mode/1up ''Archaeological Researches in Palestine during the Years 1873-1874. Vol. I'']. London. S. 307.</ref> Die längere Inschrift („''Dies ist ...jahu, der über dem Haus [ist]. Hier ist kein Silber oder Gold, [son]dern [nur seine Knochen] und die Knochen seiner Magd bei ihm. Verflucht sei der Mann, der es öffnet!''“) verband später Avigad<ref>Nahman Avigad (1953): The Epitaph of a Royal Steward from Siloam Village, in: IEJ 3/3, S. 137-152.</ref> mit der Bibelstelle {{B|Jes|22|15|16}} („''Auf, geh zu diesem ''skn'' (?), [zu] Schebna, der über dem Haus [ist]. [Frag ihn:] ‚Was [machst] du da und wen [hast] du da, dass du dir da ein Grab schneiden lassen hast!?‘''“) und nahm dann öffentlichkeitswirksam an, gemeint sei dieser Schebna, dessen Name auf der Inschrift in der längeren Variante „Schebna-Jahu“ geschrieben worden sei, und gemeint sei dieses Grab, mit dem sich so wieder die Richtigkeit der Bibel belegen lasse. Aber gerade das „''Schebna-''“ fehlt ja auf der Inschrift; die Annahme ist daher gänzlich hypothetisch.<ref>Johannes Renz / Wolfgang Röllig (2016): ''Handbuch der althebräischen Epigraphik. Band 1: Die althebräischen Inschriften. Text und Kommentar.'' Darmstadt. S. 264.</ref>


=== Eisenzeit II C (700–586 v. Chr.) ===
=== Eisenzeit II C (700–586 v. Chr.) ===

Version vom 5. Januar 2024, 19:38 Uhr

Die Davidsstadt im Modell des Israel-Museums

Davidsstadt“ (hebräisch: עיר דוד, Ir David; arabisch: مدينة داوود) ist eine geläufige Bezeichnung und Interpretation einer wichtigen archäologischen Fundstelle in Ostjerusalem. Die Lage, die Umstände der von der israelischen Siedlerorganisation El-Ad verwalteten Ausgrabung und israelische Pläne für das Viertel machen sie zu einer der umstrittensten Ausgrabungsstätten im Nahen Osten.

Lage

grün: Grenzen des Dorfs Silwan zwischen 1943 und 1946
Davidsstadt und Silwan zwischen grüner Linie und Sperranlagen

Geographisch liegt die „Davidsstadt“ auf einem schmalen Höhenrücken südlich des Jerusalemer Tempelberges. Sie wird im Norden durch das Ophel-Plateau und die Gihonquelle begrenzt, im Süden vom Teich von Siloah und dem Hinnomtal. Westlich liegt der Tariq al-Wad (die Talstraße), ein Tal, dank dem als natürlicher Grenze sich der Ort einst gut verteidigen ließ, was heute aber wegen Ablagerungen aus mehreren Jahrhunderten kaum noch erkennbar ist. Im Osten bildet das Kidrontal die natürliche Grenze. Zumeist bezeichnet man heute allerdings dieses Gebiet samt Ophel als „Davidsstadt“, da sich die am intensivsten diskutierten Funde auf dem Ophel finden.

Politisch befinden sich die verschiedenen Ausgrabungsgebiete überwiegend im palästinensischen Quartier Wadi (al-)Hilwa. Hervorgegangen ist dieses aus dem Dorf Silwan, dessen einstige Grenzen auf dem Bild rechts zu sehen sind. Mittlerweile liegt der westliche Teil dieses Dorfs zwischen der international anerkannten Grünen Linie im Westen und den israelischen Sperranlagen, die mitten durch die einstigen Dorfgrenzen verlaufen. Nördlich grenzt die illegale israelische Siedlung im „jüdischen Viertel“ an, südwestlich die illegale Siedlung „Ost-Talpiot“. Diese Lage ist einer der Faktoren, der die Debatten um die „Davidsstadt“ und die Ausgrabungen in Silwan erklärt.

Ausgrabungsgeschichte und antike Geschichte

Das Gebiet umfasst mehrere Stätten von großem Interesse für biblische Archäologen, darunter auch den Teich von Siloah, die Gihonquelle und den Hiskija-Tunnel. Die archäologische Erkundung des Gebiets begann im 19. Jahrhundert. Die frühesten Ausgrabungen wurden von Charles Warren im Jahre 1867 vorgenommen. Seitdem wurden und werden bis heute zahlreiche Ausgrabungen durchgeführt.[1]

Rot: Illegale israelische Ausgrabungen und Siedlungen.
Gelb: Abriss-Pläne

Seit 1948 geschehen diese Ausgrabungen illegal, da Silwan außerhalb der Staatsgrenzen Israels auf palästinensischem Gebiet liegt. UN und UNESCO haben diese Ausgrabungen daher mehrfach verurteilt, u.a. besonders öffentlichkeitswirksam mit einem Report aus dem Jahr 2007[2] und mit der Entscheidung 38 COM 7A.4 im Jahre 2014, in der erklärt wird:

Das Komitee für das Weltkulturerbe, nach Prüfung des Dokuments WHC-14/38.COM/7A.Add, (...)
zeigt sich zutiefst besorgt über die anhaltenden illegalen Ausgrabungen und die Arbeiten, die von Siedlergruppen in der Altstadt von Jerusalem und auf beiden Seiten ihrer Mauern durchgeführt werden, sowie über das Versäumnis Israels, solche schädlichen Eingriffe zu beenden. Es fordert Israel auf, alle derartigen Verstöße zeitnah zu stoppen, im Einklang mit seinen Verpflichtungen gemäß den Bestimmungen der entsprechenden UNESCO-Konventionen und Empfehlungen.
Es bedauert (...) den Bau des sogenannten ‚Nationalpark Davidsstadt‘ in Silwan in einer Entfernung von zwanzig Metern von den Mauern der Altstadt (...), der die visuelle Integrität und den authentischen Charakter der Stätte stark beeinträchtigt, und fordert Israel auf, den ursprünglichen Charakter der Stätte im Einklang mit seinen Verpflichtungen gemäß den Bestimmungen der entsprechenden UNESCO-Konventionen und Empfehlungen wiederherzustellen.[3]

Einer der Hintergründe dieser Entscheidung ist der, dass 1970 das Gebiet zum „archäologischer Park“ deklariert wurde, was weitere Ausgrabungen erleichterte und es für die Öffentlichkeit auch von Westjerusalem aus gut zugänglich machte. Gleichzeitig hatte die Erklärung zum „Park“ zur Folge, dass die Bewohner von Wadi Hilwa nur noch illegal in ihrer Heimat bauen konnten, palästinensische Gebäude mehrfach abgerissen wurden und Palästinensern hohe Geldstrafen für ihre Bauarbeiten auferlegt wurden.[4] Ein UN-Report von 2022 schätzt, dass 970 Palästinensern der Abriss von Wohnhäusern und Vertreibung droht.[5] Insbesondere ist seit 2010 geplant, große Teile Silwans zu demolieren, um als archäologische Attraktion einen „Königsgarten“ anzulegen (rechts: gelb).

Als Reaktion auf die illegalen Ausgrabungen gründeten israelische Archäologen die Menschenrechtsorganisation Emek Shaveh (zu deutsch ungefähr: „Tal der Gleichberechtigung“), die sich hauptsächlich für gerechte archäologische Praxis insbesondere im Gebiet der „Davidsstadt“ engagiert. Dank Emek Shaveh sind illegale archäologische Aktivitäten Israels gut dokumentiert. Der israelische NGO Monitor klassifiziert Emek Shaveh deshalb als eine Israel „dämonisierende“ Organisation.[6] Doch auch viele andere Menschenrechtsorganisationen haben sich kritisch geäußert, darunter besonders prominent Amnesty International,[7] Human Rights Watch[8] und B’Tselem.[9] Auch UN-Generalsekretär António Guterres forderte Israel mehrfach auf, Abrisse und Vertreibungen in Silwan umgehend einzustellen.[10]

Kupferzeit (4500–3500 v. Chr.)

Funde aus der Kupfersteinzeit sind Tonscherben, die in den Spalten des gewachsenen Felses von Macalister und Duncan[11] ausgegraben wurden. Dabei wurden auch eine Reihe von künstlichen Bearbeitungen im Fels entdeckt. Dazu gehörten Glättungen und Rinnen, die in den Fels geschnitten worden waren, aber auch mehrere kleine Becken, von denen man vermutet, dass sie zum Mahlen von Oliven oder Getreide[11] oder zum Sammeln von Regenwasser[12] verwendet wurden.

Bronzezeit (3500–1200 v. Chr.)

Die archäologischen Funde aus dem bronzezeitlichen Jerusalem hat 2011 hilfreich Aren M. Maeir zusammengefasst.[13] Aus den Amarna-Briefen ist bekannt, dass Jerusalem in der späten Bronzezeit (1550–1200 v. Chr.) ein kanaanäischer Stadtstaat namens „Urusalima“ war. Belegt ist auch der Name eines der Jerusalemer Könige – „Abdi-Cheba“ –, der nahelegt, dass Jerusalem einst von den Hurritern erobert worden war und diese sich dort niedergelassen hatten.[14]

Dass Jerusalem in der Bronzezeit eine wichtige Stadt war, lässt sich hauptsächlich durch archäologische Funde im Bereich der „Davidsstadt“ aus der Mittleren Bronzezeit II (2000–1550 v. Chr.) belegen: Nahe der Gihon-Quelle wurden hier Wehrtürme ausgegraben, die wahrscheinlich dieselbe sichern sollten; außerdem eine massive Stadtmauer und mehrere Gräber am Ölberg, teilweise mit luxuriösen Grabbeigaben. Gegen Ende der MB II entstand auf dem Höhenkamm im Gebiet der „Davidsstadt“ eine befestigte Kleinstadt.

Aus der späten Bronzezeit dagegen, also der Zeit der Amarna-Briefe, wurde wenig gefunden, obwohl die Amarna-Briefe sicher machen, dass Jerusalem weiterhin besiedelt war und obwohl auch die Gräber am Ölberg weiterhin genutzt wurden. Maeir fasst zusammen:

Wahrscheinlich gab es [in der späten Bronzezeit] irgendeine Form von Besiedlung, aber in relativ kleinem Stil. Jerusalem war weder groß noch blühend; vielmehr war es eine kleiner randständiger Ort. Dennoch legen die Amarna-Briefe nahe, dass die Stadt trotz reduzierter Größe eine wichtige geopolitische Rolle im Kanaan der späten Bronzezeit spielte. Entweder haben Gebäude und andere materielle Gegenstände die Zeit nicht überdauert oder es ist – wahrscheinlicher – so, dass auch eine relativ kleine und anscheinend unbedeutende Siedlung im kanaanäischen Gebiet als politisches Zentrum von einiger Wichtigkeit fungieren konnte.[15]

Erst aus der frühen Eisenzeit lässt sich wieder intensivere Bautätigkeit nachweisen. Eine ähnliche Siedlungsgeschichte haben nordwestlich der Ort Gibeon, den man bisweilen ebenfalls als hurritischen Ort auffasst,[16] und die benachbarten Orte Dotan und Hefer (Tell al-Muhaffar), unter denen letzterer ebenfalls ein kanaanäischer Stadtstaat gewesen war und die nahe an Taanach lagen, wo man in der späten Bronzezeit ebenfalls Hurriter vermutet.[17] Wegen der spärlichen Schriftquellen aus der fraglichen Zeit wird diese merkwürdige Siedlungsgeschichte von Historikern noch nicht gut verstanden.

Mediales Echo auf zwei Inschriftenfunde

Im 21. Jhd. fanden in der israelischen Presse zwei Inschriftenfunde aus dem Gebiet der „Davidsstadt“ lauten Wiederhall, da mit ihnen gestützt werden sollte, dass trotz dem archäologischen Befund Jerusalem auch zur späten Bronzezeit eine bedeutende Stadt war.

Den lautesten Wiederhall fand 2022 Gerschon Galil, Professor für biblische Studien und alte Geschichte an der Universität Haifa, als er kundtat, einen Stein mit einer Inschrift aus dem 15. Jhd. gefunden zu haben. Er interpretierte den Inhalt der „Inschrift“ als: „Verflucht, verflucht, du bist des Todes, oh Fürst der Stadt!“. In israelischen Zeitungen wurde viel darüber berichtet, da er aus seinem Fund die weitreichende Folgerung ableitete, dass Jerusalem um 1500 „nicht nur eine befestigte Stadt, sondern auch noch ein sehr wichtiges kulturelles und kultisches Zentrum“ gewesen sei (was sich auch dann nicht aus der Inschrift ableiten lässt, wenn man Galils Interpretation teilt).
Von akademischen Fachkollegen wurde Galil daraufhin heftig kritisiert, weil er seinen Fund erstens nicht zum Peer Review in einer wissenschaftlichen Zeitschrift und zweitens nur mit einem Foto von schlechter Qualität veröffentlicht hatte, weil drittens seine Rekonstruktion der Inschrift sich nicht mit dem zu decken scheint, was auf dem Foto erkennbar ist, und weil Galil viertens für seine Rekonstruktion und Interpretation der „proto-kanaanäischen“ Inschrift ortographische Annahmen machte, die für das Proto-Kanaanäische kaum haltbar sind. Unter den wenigen Forschern, die sich bisher dazu geäußert haben, teilt man weitestgehend die Ansicht von Christopher Rollston, dass Galils Interpretation nur Fehlinterpretation eines nur mit einem Muster verzierten Steins ist.[18]
Zusätzliches Gewicht erhält Rollsons Kritik dadurch, dass Galil im selben Jahr auf dem Berg Ebal ein Täfelchen mit einer sehr ähnlichen Inschrift („Verflucht, verflucht, verflucht, verflucht durch den Gott JHW: Verflucht bist du des Todes.“) gefunden haben will, das Täfelchen unter ähnlichen Umständen veröffentlichte, Galils Interpretation aber ähnlich kritisch gesehen wurde.[19]

Bereits wenige Jahre zuvor war der unbedeutende Fund des Fragments einer Tontafel aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. in der Presse ähnlich breitgetreten worden. Erhalten sind auf dem Täfelchen nur fünf Funktionswörter und die Keilschrift ist nicht auffällig; die Ausgräberin Eilat Mazar jedoch erklärte die Tontafel zu einem der „wichtigsten Funde seit je“, aus dem sich aufgrund der „hohen Qualität der Schrift“ ableiten lasse, dass Jerusalem auch zur späten Bronzezeit „eine der Hauptstädte der Gegend gewesen sein“ müsse.[20]

Eisenzeit I–II (1200–700 v. Chr.)

Die „gestufte Stein-Struktur“

Für biblische Archäologen von größtem Interesse ist die Eisenzeit: Laut biblischer Darstellung regierten von 1010 bis 970 v. Chr. König David und von 970 bis 930 v. Chr. dessen Sohn Salomo ganz Israel, die meiste Zeit von Jerusalem aus. Davor soll Jerusalem eine Stadt der Jebusiter gewesen und erst von David für das Königreich Israel erobert worden sein (2 Sam 5,6 7 1 Chr 11,5 6).[21] Nach biblischer Chronologie wäre die frühe Eisenzeit (traditionell: 1200–1000 v. Chr.) also die „jebusitische Phase“ Jerusalems, ab etwa 1000 v. Chr. mit dem Beginn der Eisenzeit IIA (10. Jhd.) begänne die „israelitische Phase“, in der recht früh auch nördlich der „Davidsstadt“ der Tempel gebaut worden sein soll.

Vor allem auf dem Ophel und am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden mehrere Funde dokumentiert, die grob aus der Eisenzeit I-IIA stammen: Am Steilhang vom Ophel hinunter zur „Davidsstadt“ wurden zunächst Terrassen errichtet und diese daraufhin mit Steinen verkleidet (die „gestufte Stein-Struktur“). Nach Vollendung der Verkleidung wurde dieselbe teilweise wieder abgeräumt, um in die Terassen hinein zwei relativ luxuriöses Wohnäuser zu bauen (das sog. „Haus des Ahiel“ und das „verbrannter Raum-Haus“). Man kann daher annehmen, dass die Steinverkleidung keine Macht demonstruierende Monumental-Architektur war, sondern Erdrutsch verhindern sollte, was ein Wohnhaus genauso gut leistete. Oben auf dem Ophel schließlich wurden nah am Abgrund mehrere Mauern auf einem gestampften Boden ausgegraben, die man heute insgesamt nach Eilat Mazaar als „große Stein-Struktur“ bezeichnet (für ein Foto davon und eine Skizze des gesamten Areals s. bei Emek Shaveh; für eine Skizze der „großen Stein-Struktur“ s. Winderbaum 2021, S. 18[22]).

Sicher ist aufgrund von Keramik-Funden, dass der Bau der Terrassen unter der Steinverkleidung der „gestuften Stein-Struktur“ und das Begradigen des Bodens unter der „großen Stein-Struktur“ noch zur „Jebusiter-Zeit“ geschah. Weitgehende Einigkeit besteht auch darin, dass die beiden Wohnhäuser in der gestuften Steinstruktur in der Eisenzeit IIA errichtet wurden. Auf wann aber die Stein-Verkleidung selbst zu datieren ist (offensichtlich vor den Wohnhäusern, aber Eisenzeit I oder frühe Eisenzeit IIA?), ob die „große Stein-Struktur“ als nur ein komplexes Gebäude oder als mehrere Gebäude zu analysieren ist und auf wann auch dieses komplexe Gebäude resp. diese mehreren Gebäude zu datieren sind, ist umstritten. Auch deshalb, weil Analyse und Interpretation der archäologischen Funde durch drei Umstände zusätzlich erschwert werden: Erstens dadurch, dass archäologische Schichten im alten Palästina überwiegend durch Analyse von Keramik geschieht, auf dem Ophel aber ein relatives „keramisches Durcheinander“ herrscht, weil das Gros der dort gefundenen Keramik Keramik-Schutt aus älteren Gefäßen ist, mit dem Wände und Boden gefüllt und/oder begradigt wurden. Zweitens deshalb, weil Eilat Mazar, die 2021 gestorbene letzte Ausgräberin auf dem Ophel, die Veröffentlichung mehrerer keramischer Funde zurückgehalten hat.[23] Und drittens dadurch, dass die Verwalter der Ausgrabungsstätten mehrfach die gestufte Steinstruktur „renoviert“ haben.[24]

Dennoch wurde eine ganze Reihe von Interpretationen versucht. Die älteren stammen zufällig sämtlich von sehr bekannten und geachteten Archäologen des alten Israel. Hier eine Auswahl einiger prominenter und einiger neuer Deutungen:

  • Terrassen + Boden: früheisenzeitlich (=jebusitisch) > Steinstrukturen: Israelitischer Palast Davids. So deutet vor allem Eilat Mazar; die Funde entsprächen demnach ziemlich genau den biblischen Berichten.[25] Margreet Steiner vertrat ursprünglich in etwa die selbe Interpretation,[26] denkt mittlerweile aber, dass die archäologische Evidenz „weder für die Rekonstruktion der Gestalt der [großen Steinstruktur] noch seiner Funktion – Palast, Tempel, Tor? – noch für eine genaue Datierung“ ausreicht, und tritt stattdessen vor allem als Kritikerin des „kolonialistischen“ Ausgrabungsprojekts in Erscheinung.[27] Auch sonst haben sich überraschend wenige Archäologen dieser Interpretation angeschlossen – zum Beispiel aber jüngst Greg Wightman,[28] der jedoch bei seiner Deutung von mehreren ganz hypothetischen Verteidigungsanlagen ausgeht.
  • Alles ursprünglich jebusitisch. So deutet z.B. Eilat Mazars Cousin Amihai Mazar (ein weiterer Ausgräber in der Gegend war übrigens der Großvater der beiden, Benjamin Mazar). Er orientiert sich dabei vor allem am „Haus des Ahiel“, datiert daher die Verkleidung der Terrassen auf entweder die Eisenzeit I oder die frühe Eisenzeit IIA, präferiert unter diesen Optionen ohne guten Grund die Früheisenzeit und interpretiert dann das ganze Gebilde als die David vorausgehende jebusitische „Burg Zion“ aus der Eisenzeit I.[29] Avraham Faust schließt sich dieser Interpretation an, indem er sich vor allem an der in der großen Stein-Struktur gefundenen frühesten Keramik aus der Eisenzeit I orientiert.[30] Danach zieht er das Fazit: „Die archäologische Evidenz zeigt klar, dass die Struktur – ebenso wie ihre andere Hälfte (die gestufte Stein-Struktur) – in die Eisenzeit I datiert werden muss. Das Bauwerk insgesamt war das Hauptgebilde des früh-eisenzeitlichen Jerusalems (der ‚Jebusiter-Stadt‘) (...). Obwohl man die Wichtigkeit der Stuktur nicht unterschätzen sollte, (...), ist durchaus klar, dass es sich bei dem Gebäude nicht um den Palast handelt, den die Phönizier für König David errichteten.“[31] Danach wäre die „Davidsstadt“ nicht die Stadt Davids, aber die Bibel hätte doch Recht, insofern sie von einer David vorangehenden jebusitischen Festung schreibt.
  • Terrasse + Boden nach-dawidisch > Steinstrukturen hellenistisch: So deuteten zunächst Archäologen der Tel Aviv-Schule. Ausgangspunkt bei dieser Deutung waren dabei wenige Ausreißer in der Boden-Keramik und die Radiokarbon-Datierung eines (!) Olivenkerns in die Eisenzeit IIA, wonach die große Steinstruktur noch später entstanden sein müsste. Weil nur wenig Keramik aus der Eisenzeit IIB (9.–7. Jhd.) gefunden wurde (das ist heute nicht mehr richtig), datierten sie die große Steinstruktur noch später in dieselbe hellenistische (!) Zeit (ab dem späten 4. Jhd.), in die andere Funde vor Ort sicher datiert werden müssen (s.u.).[32]
  • Alles nach-dawidisch (9./8. Jhd.). Noch im selben Jahr allerdings räumte Israel Finkelstein die Möglichkeit ein, manche der Mauern könnten doch schon im 9./8. Jhd. errichtet worden sein; er bleibt aber dabei: „Allein auf der Basis solider archäologischer Argumente – soll heißen: ohne sich auf den biblischen Text zu verlassen – käme kein bedachter Archäologe auf die Idee, die fraglichen Ruinen mit einer Monumentalarchitektur des 10. Jahrhunderts in Verbindung zu bringen.“[33] Weitere vier Jahre später und mit anderen Co-Autoren geht er ganz von der Datierung in die hellenistische Zeit ab und datiert das Gebilde komplett ins späte 9. Jhd.[34] Besonders klar argumentierend haben auch Gadot und Uziel das gesamte Gebilde auf mehrere Phasen vom 9. bis zum 8. Jhd. datiert; ähnlich auch Bieberstein.[35] Für einen Palast Davids oder Salomos wäre die große Steinstruktur dann leicht zu spät und bei der „Hellenismus“-Deutung sogar extrem zu spät entstanden.
  • Terrasse + Boden jebusitisch > Steinstrukturen teilweise jebusitisch, teilweise dawidisch, teilweise nach-dawidisch. So hat am ausführlichsten kürzlich Winderbaum nach einer gut 400-seitigen Analyse der Ophel-Keramik gedeutet. Er datiert erstens mithilfe der Keramik die einzelnen Teile der großen Steinstruktur auf dem Ophel auf unterschiedliche Phasen in der Zeitspanne von entweder der späten Eisenzeit I oder der frühen Eisenzeit II an bis zur Eisenzeit IIb (8.–frühes 6. Jhd.). Vor dem 8. Jhd. hätten danach auf dem Ophel mehrere Gebäude gestanden, die erst in der späten Eisenzeit IIA zu einem Komplex zusammengewachsen wären. Zweitens geht er sinnvoll davon aus, dass die früheisenzeitliche Einebnung der Erde unter der großen Steinstruktur es wahrscheinlich macht, dass diese Einebnung auch für etwas vorgenommen worden war, und datiert daher die frühesten Gebäude auf die späte Eisenzeit I (spätes 11. Jhd.). Danach wäre das kleine „jebusitische Gebäude“ durch David nicht zerstört, sondern in der „israelitischen Phase“ ohne eine dazwischenliegende Zerstörung bei einer Eroberung durch David weiter ausgebaut worden. Die Ruinen der Stadt zur Zeit Davids interpretiert er dennoch zwar nicht als Hauptstadt eines Königreichs, aber als eine „starke Stadt“[36] – woran er seine Interpretation der „Stärke“ fest macht, wird aber nicht sehr klar; folgt man seiner Rekonstruktion, standen noch nach der Zeit Salomos auf dem Ophel nur zwei wenig eindrückliche Gebäude.

Bisher in der Forschung noch unbestritten ist weiterhin, dass sich weiter südlich im Hauptareal der „Davidsstadt“ nur ab der Eisenzeit IIA Streubesiedlung mit einigen ärmlichen Gebäuden feststellen lässt. Die mächtige „Stadt der Jebusiter“ in der Früheisenzeit müsste also auf das kleine Ophel-Plateau begrenzt gewesen sein. Die „Stadt Davids“ selbst wurde erst mehrere Generationen nach David mit einer Mauer zur befestigten Stadt ausgebaut[37] Auch der Bereich an der Gihonquelle scheint selbst noch nach der „Zeit Salomos“ baulich nicht erschlossen gewesen zu sein.[38] Auch im 10.-9. Jhd. hatte Jerusalem demzufolge eher nicht den Charakter einer Königsstadt, sondern mehr den eines Großdorfs mit administrativem Zentrum.

Furore hat schließlich noch der Fund einer Grabinschrift gemacht: Unter einigen Häusern in Silwan befinden sich Grabkammern. In einem davon entdeckte Charles Clermont-Ganneau zwei Grabinschriften, schnitt sie heraus und sandte sie an das British Museum, weil dies „der einzige Weg [gewesen sei], ihren Erhalt zu gewährleisten“. Dem Besitzer zahlte das Museum dafür 31 £, umgerechnet also heute etwa 1.500 €.[39] Die längere Inschrift („Dies ist ...jahu, der über dem Haus [ist]. Hier ist kein Silber oder Gold, [son]dern [nur seine Knochen] und die Knochen seiner Magd bei ihm. Verflucht sei der Mann, der es öffnet!“) verband später Avigad[40] mit der Bibelstelle Jes 22,15 16 („Auf, geh zu diesem skn (?), [zu] Schebna, der über dem Haus [ist]. [Frag ihn:] ‚Was [machst] du da und wen [hast] du da, dass du dir da ein Grab schneiden lassen hast!?‘“) und nahm dann öffentlichkeitswirksam an, gemeint sei dieser Schebna, dessen Name auf der Inschrift in der längeren Variante „Schebna-Jahu“ geschrieben worden sei, und gemeint sei dieses Grab, mit dem sich so wieder die Richtigkeit der Bibel belegen lasse. Aber gerade das „Schebna-“ fehlt ja auf der Inschrift; die Annahme ist daher gänzlich hypothetisch.[41]

Eisenzeit II C (700–586 v. Chr.)

Dies ist die Zeit der biblischen Könige Hiskija bis Joschija und der Zerstörung des Königreichs Juda durch Nebukadnezar II. König Hiskija sicherte der Stadt die Wasserversorgung im Falle einer Belagerung, indem er den nach ihm benannten Hiskija-Tunnel durch den Fels schlagen ließ.[42][43]

Babylonische und persische Zeit (586–322 v. Chr.)

Es wurden zwei Bullen im neo-babylonischen Stil gefunden. Eine zeigt einen Priester, der neben einem Altar der Götter Marduk und Nabu steht.[44] Ein steinernes poliertes schwarzes Skarabäus-Siegel, das eine „babylonische kultische Szene“ mit zwei bärtigen Männern darstellt, die beiderseits eines Altars stehen, ist dem babylonischen Mondgott Sin gewidmet. Der Skarabäus wurde vermutlich in Babylonien hergestellt. Unter dem Altar gibt es ein Feld für einen persönlichen Namen, in das in Hebräisch der Name Shelomit eingraviert ist.[45]

Hasmonäer- und Herodes-Zeit (167 v. Chr.–70 n. Chr.)

Zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsfunden dieser Epoche gehören der Teich Siloah, die Jerusalemer Pilgerstraße, der Palast der Königin Helena von Adiabene und ein Wasserkanal, sowie die Theodotos-Inschrift.

Byzantinische und frühe islamische Periode (324–1099 n. Chr.)

Ein Herrenhaus aus der Byzantinischen Periode wird Haus des Eusebius genannt.[46]

Neuzeit

Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Schotte James Graham (1853–1857) Fotografien aufgenommen, die den Kamm der Davidsstadt ohne Bebauung zeigen. Er ist terrassenförmig angelegt und offenbar mit Olivenbäumen bepflanzt.[47]

Die moderne Bebauung des Kamms begann 1873–1874, als die Familie Meyuchas, eine jüdische Rabbiner- und Kaufmannsfamilie, die seit ihrer Vertreibung aus Spanien in Jerusalem gelebt hatte, sich außerhalb der Stadtmauern auf dem Kamm ansiedelte.[48] In der letzten Phase des Völkerbundsmandats für Palästina erweiterte sich das benachbarte palästinensische Dorf Silwan auf den Kamm der Davidsstadt.

Nach dem Palästinakrieg von 1948 fiel das ganze Gebiet auf der östlichen Seite der Grünen Linie unter jordanische Kontrolle. Bis zum Sechstagekrieg 1967 siedelten auf dem Kamm der Davidsstadt palästinensische Familien. Von 1968 bis 1977 führte die Israel Exploration Society die ersten Ausgrabungen am Ophel durch, die von Benjamin Mazar und Eilat Mazar geleitet wurden.[49]

Das Recht, sowohl die Ausgrabungen als auch die Bebauung der Davidsstadt zu bestimmen, ist unter Israelis und Palästinensern umstritten.[50] Es gibt einen Vorschlag, wonach der Großteil des Kidrontals, in dem Palästinenser wohnen, in einen archäologischen Park mit dem Namen Königsgarten umgewandelt werden soll.[51]

Im Januar 2020 haben Archäologen Teile eines ca. 2000 Jahre alten Marktplatzes gefunden. Wie die israelische Altertumsbehörde mitteilte, wurde ein Messtisch für Flüssigkeiten und mehrere Messgewichte ausgegraben. Daraus schließen die Forscher, dass sie nahe der heutigen Pilgerstraße den zentralen Marktplatz Jerusalems in der Antike gefunden haben. Dieser befand sich bei einem Zugang zum jüdischen Tempel.[52]

Commons: Davidsstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eine vollständige Liste der Ausgrabungen der Ottomanischen Zeit Archivlink (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch), der Britischen Mandatszeit Archivlink (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch), der Jordanischen Zeit Archivlink (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch) und der frühen Israelischen Zeit Archivlink (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch) stehen auf der Website der Israel Antiquities Authority.
  2. UNESCO (2007): Report of the UNESCO Technical Mission to the Old City of Jerusalem. Paris.
  3. UNESCO (2014): WHC-14/38.COM/16. S. 17.
  4. Rannfrid I. Thelle (2016): Contested Antiquities, Contested Histories: The City of David as an Example. In: Konstantinos Chalikias u.a. (Hrsg.): The Future of the Past: From Amphipolis to Mosul. New Approaches to Cultural Heritage Preservation in the Eastern Mediterranean. S. 11–20, hier 15.
    Katharina Galor (2017): Finding Jerusalem. Archaeology between Science and Ideology. Oakland. S. 126–131.
  5. UN-Generalversammlung (2022): Israeli settlements in the Occupied Palestinian Territory, including East Jerusalem, and the Occupied Syrian Golan. Report of the Secretary General. S. 8.
  6. NGO Monitor: Emek Shaveh. Abgerufen am 5. Januar 2024.
  7. Amnesty International (2019): Destination: Occupation. Digital tourism and Israel#s Illegal Settlements in the Occupied Palestinian Territories. London. S. 60-64.
  8. Human Rights Watch (2014): Israel: Military Choking Palestinian Village, Planning Tourist Site. Abgerufen am 5. Januar 2024.
  9. B’Tselem (2014): Jerusalem Walls National Park. Abgerufen am 5. Januar 2024.
  10. Michael Hernandez (2021): UN chief urges Israel to end demolitions in East Jerusalem. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  11. a b R. A. Macalister, J. G. Duncan: Excavations on the hill of Ophel, Jerusalem, 1923–1925. London 1926 (englisch)
  12. Mazar, Eilat: Excavations at the Summit of the City of David, Preliminary Report of Seasons 2005–2007. Shoham, Jerusalem und New York 2009, S. 21 (englisch)
  13. Aren M. Maeir (2011): The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE), in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187.
  14. Stephan Lauber (2008): Abdi Chepa, in: WiBiLex.
  15. Aren M. Maeir (2011): The Archaeology of Early Jerusalem: From the Late Proto-Historic Periods (Ca. 5th Millennium BCE) to the End of the Bronze Age (Ca. 1200 BCE), in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Eisenbrauns. S. 171–187, hier 181.
  16. Z.B. Joseph Blenkinsopp (1967): Gibeon and the Gibeonites from the Settlement to Solomon. Dissertation. S. 64.
  17. Z.B. A. Gustavs (1927): Die Personennamen in den Tontafeln von Tell Ta'annek. Eine Studie zur Ethnographie Nordpalästinas zur El-Amarna-Zeit, in: ZDPV 51/3, S. 169-218.
  18. S. v.a. den Blog-Eintrag Chris Rollston Responds to Gershon Galil: A Guest Post auf Zwinglius redividus und Daniel Wrights digitale Aufbereitung von Galils Foto auf Academia.edu.
  19. Ariel David (2023): New Studies Debunk Controversial Biblical „Curse Tablet“ From Mt. Ebal, in Haaretz vom 30.11.2023.
  20. Hartman: Oldest written document ever found in J’lem. In: Jerusalem Post, 12. Juli 2010.
  21. Ist das „jebusitische Jerusalem“ nicht reine Fiktion, könnten die Jebusiter ein hurritischer Stamm gewesen sein – dahin weißt jedenfalls der einzige in der Bibel erwähnte „jebusitische“ Personenname Arauna, den man möglicherweise ebenso wie Abdi-Cheba (s.o.) aus dem Hurritischen erklären kann. Vgl. Georg Hentschel (2009): Arauna, in: WiBiLex.
    Aber vgl. auch zu Recht skeptisch Ulrich Hübner (2002): Jerusalem und die Jebusiter, in: Ders. / Ernst Axel Knauf (Hrsg.): Kein Land für sich allein. Studien zum Kulturkontakt in Kanaan, Israel/Palästina und Ebirnâri für Manfred Weippert zum 65. Geburtstag. 31-42, hier 33.
  22. Ariel Winderbaum (2021): The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem. Dissertation.
  23. Greg Wightman (2022): Defending the Middle Ground: The Walls of Jerusalem in Iron Age I and IIA, in: ZDPV 138/1. S. 51-75, hier 60.62-63.
  24. Margreet L. Steiner (2019): The City of David as a Palimpsest, in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Emanuel Pfoh (Hrsg.): Biblical Narratives, Archaeology and Historicity. Essays in Honour of Thomas L. Thompson. London. S. 3–10, hier 5.
  25. Eilat Mazar (2006): Did I Find King David's Palace?, in: BAR Jan/Feb 2006. Abgerufen am 4. Januar 2024.
  26. Margreet Steiner (2003): Expanding Borders: The Development of Jerusalem in the Iron Age, in: Thomas L. Thompson (Hrsg.): Jerusalem in Ancient History and Tradition. London.
  27. Margreet Steiner (2016): From Jerusalem with Love, in: Ingrid Hjelm / Thomas L. Thompson (Hrsg.): History, Archaeology and the Bible Forty Years after „Historicity“. Routledge. S. 71–84, hier 77.80.
    Vgl. auch Margreet L. Steiner (2019): The City of David as a Palimpsest, in: Łukasz Niesiołowski-Spanò / Emanuel Pfoh (Hrsg.): Biblical Narratives, Archaeology and Historicity. Essays in Honour of Thomas L. Thompson. London. S. 3–10.
  28. Greg Wightman (2022): Defending the Middle Ground: The Walls of Jerusalem in Iron Age I and IIA, in: ZDPV 138/1. S. 51-75.
  29. Amihai Mazar (2006): Jerusalem in the 10th Century B.C.E.: The Glass Half Full, in: Yaira Amit u.a. (Hrsg.): Essays on Ancient Israel in Its Near Eastern Context. A Tribute to Nadav Na'aman. Winona Lake. S. 255–272, hier 265.
  30. Eine verblüffende Entscheidung dieses bedeutenden Archäologen: In der Archäologie ist dies so nicht Usus, weil ältere Keramik auch noch in späteren Zeiten verwendet worden sein kann, so dass man stets das Gesamt der Keramik einer archäologischen Schicht betrachten muss.
  31. Avraham Faust (2010): The Large Stone Structure in the City of David: A reexamination, in: ZDPV 126/2, S. 116–130, hier 128.
  32. Israel Finkelstein u.a. (2007): Has King David's Palace in Jerusalem Been Found?, in: Tel Aviv 34/2, S. 142–164.
  33. Israel Finkelstein (2011): The „Large Stone Structure“ in Jerusalem. Reality versus Yearning, in: ZDPV 127/1, S. 1–10, hier 9.
    Israel Finkelstein (2018 [=2007]): Jerusalem in the Iron Age: Archaeology and Text; Reality and Myth, in: Katharina Galor / Gideon Avni (Hrsg.): The Jerusalem Perspective: 150 Years of Archaeological Reserach in the Holy City. Winona Lake. S. 189–201.
  34. Israel Finkelstein u.a. (2011): The Mound on the Mount: A Solution to the Problem with Jerusalem, in: JHS 11, S. 2–24, hier 12.
    Israel Finkelstein (2018): Jerusalem and the Benjamin Plateau in the Early Phases of the Iron Age: A Different Scenario, in: ZDPV 134/2, S. 190–195.
  35. Yuval Gadot / Joe Uziel (2017): The Monumentality of Iron Age Jerusalem Prior to the 8th Century BCE, in: Tel Aviv 44/2, S. 123–140.
    Klaus Bieberstein (2016): Jerusalem, in: WiBiLex. Abs 6.2. Abgerufen am 5. Januar 2024.
  36. Ariel Winderbaum (2021): The Iron IIA Pottery Assemblages from the Ophel Excavations and their Contribution to the Understanding of the Settlement History of Jerusalem. Dissertation. S. 444f.
  37. z.B. Doron Ben-Ami (2014): Notes on the Iron IIA Settlement in Jerusalem in Light of Excavations in the Northwest of the City of David, in: Tel Aviv 41, S. 3-19.
    Doron Ben-Ami / Yana Tchekhanovets (2016): Was the City of David Walled in the Iron Age IIA?, in: City of David Studies of Ancient Jerusalem 8, S. 31–39, hier 32.
  38. Salome Dan-Goor (2022): The History of Iron Age Jerusalem: A Ceramic Approach, in: Tel Aviv 49/1, S. 67-97, hier 81.
  39. Charles Clermont-Ganneau (1899): Archaeological Researches in Palestine during the Years 1873-1874. Vol. I. London. S. 307.
  40. Nahman Avigad (1953): The Epitaph of a Royal Steward from Siloam Village, in: IEJ 3/3, S. 137-152.
  41. Johannes Renz / Wolfgang Röllig (2016): Handbuch der althebräischen Epigraphik. Band 1: Die althebräischen Inschriften. Text und Kommentar. Darmstadt. S. 264.
  42. Jerusalem: an archaeological biography, Hershel Shanks, Random House, 1995, S. 80.
  43. Nahman Avigad, Hillel Geva: Jewish Quarter Excavations in the Old City of Jerusalem: The finds from areas A, W and X-2 : final report Volume 2 of Jewish Quarter Excavations in the Old City of Jerusalem: Conducted by Nahman Avigad, 1969–1982. Israel Exploration Society, 2000.
  44. Eilat Mazar: Excavations at the Summit of the City of David, Preliminary Report of Seasons 2005–2007. Shoham, Jerusalem und New York 2009, S. 77–78.
  45. Mazar, Eilat: Excavations at the Summit of the City of David, Preliminary Report of Seasons 2005–2007. Shoham, Jerusalem und New York, 2009, S. 78 f.
  46. R.A. Macalister, J.G. Duncan: Excavations on the hill of Ophel, Jerusalem, 1923–1925 being the joint expedition of the Palestine Exploration Fund and the ‘Daily Telegraph’. London 1926.
  47. Fotos hierzu in: James Graham, Michael Diness: Picturing Jerusalem. Ed. Nissan N. Perez. Israel Museum, 2007, S. 31
  48. Yemin Moshe: The Story of a Jerusalem Neighborhood. Eliezer David Jaffe, Praeger, 1988, S. 51
  49. Excavations on the South of the Temple mount. The Ophel od Biblical Jerusalem. In: Qedem. Monographs of the Institute of Archaeology, The Hebrew University of Jerusalem, No. 29, 1989 ISSN 0333-5844
  50. Ahdaf Soueif writes on Ir David’s settling of Silwan in the Guardian
  51. Abe Selig: Gan Hamelech residents wary of Barkat’s redevelopment plan. In: The Jerusalem Post, 16. Februar 2010.
  52. Biblischer Marktplatz in Jerusalem gefunden. Israelnetz.de, 3. Januar 2020, abgerufen am 11. Januar 2020.

Koordinaten: 31° 46′ 17,6″ N, 35° 14′ 6,4″ O