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Eyn Enchiridion oder Handbüchlein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Verschiedene, größtenteils Martin Luther
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Titel: Eyn Enchiridion oder Handbüchlein / eynem ytzlichen Christen fast nutzlich bey sich zuhaben / zur stetter vbung vnd trachtung geystlicher gesenge vnd Psalmen / Rechtschaffen vnd kunstlich verteutscht
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Erscheinungsdatum: 1524
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Erscheinungsort: Erfurt
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Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung: Eines der ersten evangelischen Gesangbücher
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[1]
Eyn Enchiridion oder Handbüchlein.
eynem ytzlichen Christen fast nutzlich bey sich zuhaben / zur stetter vbung vnd trachtung geystlicher gesenge vnd Psalmen / Rechtschaffen vnd kunstlich verteutscht.


M.   CCCCC.   XXiiij


Am ende dises Büchleins wirst du fynden eyn Register / yn wilchem klerlich angetzeigt ist / was vnd wie vill Gesenge hierynn begryffen synd.


Mit dysen vnd der gleichen Gesenge soltt man byllich[1] die yungen yugendt auffertzihen.


[2]
Allen Christen sey Gnad vnd frid von Gott vnserm herrn alletzeyt / Amen.

VNdter vilen mißbreuchen bißher durch vill hochgelarte vnd erfarner der heyligen[2] geschrifft angetzeiget / yst freylich ym grundt der warheyt / dyser nicht der geringesten eyner / welchen vnser Tempel knecht / vnd des teuffels Corales / fur Gottes dynst hoch auffgeputzt haben. Als nemlich / das sye allein den gantzen tag ym chor gestanden seyn / vnnd nach artt der Priester Baal mit vndeutlichem geschrey gebrullet haben / vnnd noch yn Stifft kirchen vnd klöstern brullen / wie die Walt esel / zu eynem tauben Gott. Nicht alleyn zu nachteyl yhr selbert / dyweil sie auch selbert oft nit verstehen / was sye syngen oder lesen / sond auch der gantzen Christlichen gemeyn. Dieweil nu nach der lere des heyligen Pauli. i. Chorin. xiiij. nichts yn der gemeyn Christliches volckes gehandelt sol werden yn syngen oder lesen / es geschehe dan zur besserung / durch außlegung / vnd solcher vermeynter Gottes dynst byßher vorgenommen durch die Gotlosen Tempel knechte / nichtes der gemeyn Christi zur besserung thut. Dann alleyn das man billich yhr spotten möchte / wie Helias den priester Baal thet / do er zu yhn sprach spötlich. Ey rufft laut / der Baal yst ein [3] Got (wie yhr meynt / als er sprechen solt) Er tichtet oder hat zuschaffen / oder yst vber feldt / oder schlefft villeicht / das er auffwache. Aber es war da keyn stymm noch antwort / spricht dy schrifft. iij. Reg. xviij. Also vermeynt vnser tempel volck auch / das sych vnser gott (wilchem die ynnerlichen gedancken menschlichs hertzens sonst offenbar seyn)[3] will lassen mit grossem geschrey eren / vnd schreyet on allen verstand vnd besserung / gleich wie sychs zubersten wolde. Auch nicht on lesterung Götlicher geschrifft / vnd der heyligen psalmen. Solche mißbrauch aber nu zu besseren / wirt Christlicher ordnung nach / an vill ördern ordentlich furgenommen / deutsche Geystliche gesenge vnd psalmen zu syngen. Auff das auch ein mall der gemeyn Christlicher hauffe mit der zeyt möge leren verstehen / was man handle vnder der gemeyn yn syngen vnd lesen. Vnd zum andern / das auch furtan das Bynen geschwurm yn den tempeln eyn ende neme / Seyn yn dysem buchlein etzliche gemeyne vnd fast woll gegrundte lieder yn der heiligen geschrifft verfaßt / welche eyn ytzlicher Christ billich bey sych haben soll vnd tragen zur steter vbung / yn welchen auch die kynder mit der zeyt aufferzogen vnd vnderweist mögen werden. Vnangesehen / was die Gotlosen / eygennutzige Tempel knechte dar wider lestern werden / dyweyl dys mit Gottes wort besteht / yr geschwurm aber wider Gottes wort vorgefasset yst. Got sey mit allen liebhabern Christlicher ordnung allezeyt. Amen.





Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: bil- byllich
  2. Vorlage: beyligen
  3. Vorlage: (
  4. Vorlage: g(eb)ott
  5. Vorlage: hey(l)

Zumeist wurden bei den Liedern keine Verfasser angegeben. 18 der 26 Lieder stammen von Luther, wobei er nur bei einem (nämlich Nu frewt euch lieben Christen gemeyn) genannt wurde. Eines dieser Lieder wird auf Jan Hus zurückgeführt.

Drei weitere sind von Paul Speratus (nämlich Es ist das heyl vns kommen her, In got gelaub ich das er hat, Hilff got wie ist der menschen not), je eines von Justus Jonas dem Älteren (Wo Gott der herr nicht bey vns helt), Elisabeth Cruciger (Eyn Lobsanck von Christo) und Erhard Hegenwald (Erbarm dich mein o herre got).

Der Autor des letzten Liedes (Eyn Lied / den weg vnser seligkeyt betreffend) ist nicht bekannt. Dem Glaubensbekenntnis ist kein Verfasser zuzuordnen.


Dieses Enchiridion (vom altgriechischen ἐγχειρίδιον (enchiridion) für „Handbuch“) ist eines der ersten protestantischen Gesangbücher. Es erschien 1524 in Erfurt in zwei konkurrierenden Ausgaben. Weiteres findet sich im Wikipedia-Artikel „Erfurter Enchiridion“.


Editionsrichtlinien
  • Als Grundlage dienen die allgemeinen Editionsrichtlinien. Die Transkription folgt dem Original.
  • Abkürzungen (überstrichenes n und m) wird aufgelöst zu en, em bzw. vnd.
    • Überstrichene Vokale werden mit m oder n (nach der Grammatik) ergänzt.
    • d mit Häkchen wird aufgelöst zu der.
    • dz wird als das wiedergegeben.
  • sz (Lang-s + z) wird als ß transkribiert.
  • I/J wird nach dem Laufwert transkribiert.
  • Virgel (/) werden mit Leerzeichen umgeben; Leerzeichen vor anderen Satzzeichen entfallen.
  • Die Verse und Strophen werden entgegen dem Original abgesetzt, also mit Zeilenumbruch und Leerzeilen (gedichtartig) wiedergegeben.
  • Außerdem werden die üblichen Vers-Zählungen hinzugefügt.
  • Als Titel dient die erste Zeile des Liedes.