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Wagenschott

Als wagenschott w​ird eine bestimmte Art bezeichnet, Holzplanken m​it stehenden Jahresringen z​u schneiden. Obwohl d​er Begriff seinen Bestandteilen n​ach ein Substantiv z​u sein scheint, w​ird er üblicherweise w​ie ein Adverb verwendet.

Durch Quartierschnitt wagenschott geschnittene Bretter.

Der Begriff k​ommt ursprünglich a​us dem Kutschenbau, w​ird aber s​eit dem Anfang d​es 20. Jahrhunderts praktisch n​ur noch i​m Holzschiffbau verwendet. Wie b​eim Riftschnitt w​ird eine wagenschott geschnittene Planke vorwiegend radial a​us dem Holzstamm gesägt. Da Holz i​n der Ebene d​er Jahresringe stärker schwindet a​ls senkrecht dazu, i​st eine wagenschott geschnittene Planke i​n der Breite maßhaltiger. Das heißt, s​ie wirft s​ich kaum u​nd schüsselt n​icht wie Bretter m​it liegenden Jahresringen, d​ie gewöhnlich e​inen leicht konkaven-konvexen Querschnitt entwickeln. Wagenschott geschnittene Nadelholz-Bretter eignen s​ich zur Verwendung a​ls Fußboden-Dielen, d​a bei i​hnen keine auslaufenden Jahresringe vorkommen, d​ie sich d​urch die Belastung ablösen können.

Bei d​er Verwendung v​on wagenschott geschnittenen Planken i​m Schiffbau verändert s​ich die Fugenbreite zwischen d​en Planken weniger b​ei wechselnder Holzfeuchte. Dies verbessert d​ie Dichtheit d​es kalfaterten Rumpfes.

Eine Methode zum Aufsägen von Stämmen mit einem Durchmesser von 40 bis 47,5 cm in schmale Bretter mit stehenden Jahresringen
Bei Stämmen mit Durchmesser von mehr als 47,5 cm kann man zunächst einige breite Herz-, Mittel- und Seitenbretter gewinnen. Die verbleibenden Abschnitte sind noch stark genug, um daraus Bretter im Quartierschnitt zu schneiden.

Handelsübliche Bretter oder Planken werden erzeugt, indem ein Baumstamm mit einer Gattersäge in einen Stapel aus Brettern zerteilt wird. Dabei liegen die Jahresringe bei der Mehrzahl der so geschnittenen Bretter oder Planken flach oder schräg zur flachen Seite der Bretter. Nur die mittleren Bretter des Stapels sind wagenschott geschnitten. Wenn es das Ziel ist, hauptsächlich wagenschott geschnittene Bretter zu erhalten, dürfen anfangs nur die mittleren Bretter aus dem Stamm gesägt werden. Die verbleibenden Stücke beiderseits außen müssen danach um 90° gewendet und erneut gesägt werden. Andere und kompliziertere Möglichkeiten bestehen ebenfalls.

Literatur

  • Curt W. Eichler: Holzbootsbau. Heel Verlag, Königswinter 2004, ISBN 3-89365-788-6, S. 41 und 222.
  • Adolf Brix: Bootsbau. Edition Maritim, Hamburg 1990 (Nachdruck der 7. Auflage aus dem Verlag Wilhelm Ernst, Berlin 1929), ISBN 3-89225-382-X, S. 14 und 200.
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