Uwe Holmer
Uwe Holmer (* 6. Februar 1929 in Wismar) ist ein deutscher Theologe, Pfarrer und Autor. Bekannt wurde er 1989/1990, als er Erich Honecker bei sich aufnahm.
Leben
Holmer war nach dem Theologiestudium zwischen 1948 und 1954 bis 1967 Landpfarrer in Leussow in Mecklenburg. Anschließend war er bis 1983 Direktor der Bibelschule Falkenberg in Berlin.[1] 1983 wurde er Leiter der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, die sich vor allem um die Patienten des Lobetaler Fachkrankenhauses für Neurologie, Psychiatrie und Epileptologie kümmerten, sowie Bürgermeister der Gemeinde Lobetal.[2]
Vom 30. Januar bis zum 3. April 1990 gewährte er Margot und Erich Honecker Asyl in seinem Haus. Rechtsanwalt Wolfgang Vogel hatte bei der Leitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg um eine Bleibe für den am 18. Oktober abgesetzten Partei- und Staatschef gebeten. Man habe damals befürchtet, dass wütende DDR-Bürger das Leben der Honeckers bedrohten. Tatsächlich wurde das Haus des Pfarrers von Einwohnern und Journalisten umlagert. Der Pfarrer und seine Frau, die aus Nächstenliebe gehandelt haben, waren Anfeindungen ausgesetzt.[3][4]
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gehörte er zum Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz und war stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Evangelistenkonferenz.[5]
Im Ruhestand ging Holmer nach Mecklenburg zurück und arbeitete in der Rehaklinik für Suchtkranke in Serrahn. Uwe Holmer ist Vater von 15 Kindern; zehn stammen aus der Ehe mit seiner verstorbenen Frau und fünf brachte seine zweite Frau aus der Ehe mit ihrem früh verstorbenen ersten Mann mit in die Familie ein.[6]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- mit Werner de Boor: Die Briefe des Petrus und der Brief des Judas (Wuppertaler Studienbibel). R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1976, ISBN 3-417-25063-3.
- Gott ist nicht ferne. Evangelische Versandbuchhandlung Ekelmann, Berlin 1984.
- mit Hildegard Hamm-Brücher und Regine Hildebrandt: Das geknickte Rohr aufrichten. Christen gegen Gewalt. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1993, ISBN 3-417-24127-8.
- Der Mann, bei dem Honecker wohnte. Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2009, ISBN 978-3-7751-4582-4.
- Zuversicht. Weil Glaube trägt. Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2021, ISBN 978-3-86353-730-2.
Literatur
- Thomas Grimm: Uwe Holmer – Kirchenasyl für Honecker. In: Linke Vaterlandsgesellen. Sozialisten, Anarchisten, Kommunisten, Raufbolde und andere Unangepasste. Parthas Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-932529-39-1, S. 334–353.
Weblinks
- Literatur von und über Uwe Holmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Uwe Holmer in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Uwe Holmer in der Deutschen Biographie
- Pro Medienmagazin 4/2012, (PDF; 27 MB) S. 28–31
Einzelnachweise
- Gnadauer Theologisches Seminar Falkenberg e. V.
- Biografie Uwe Holmer. chronikderwende.de
- Tobias Kurfer: WG mit Honecker – Der Feind in meinem Haus. In: Tagesspiegel, 18. Oktober 2009; abgerufen am 27. September 2012
- Ellen Nieswiodek-Martin (Interview): Den Weg der Verständigung suchen. (PDF; 27 MB) In: pro-medienmagazin 4|2012, S. 31
- Er gewährte 1990 Honeckers „Asyl“: Pfarrer Uwe Holmer wird 90, Idea, Artikel vom 1. Februar 2019.
- Ellen Nieswiodek-Martin: Oma, Opa und 60 Enkel. (PDF; 27 MB) In: pro-medienmagazin 4|2012, S. 28