Tierpark Hagenbeck
Tierpark Hagenbeck Tropen-Aquarium Hagenbeck | ||
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Motto | Hagenbeck – Hamburgs tierisches Original | |
Besonderheiten | Einzige in Familienhand befindliche Einrichtung unter den größeren Tierparks in Deutschland[1] | |
Ort | Lokstedter Grenzstraße 2 22527 Hamburg-Stellingen | |
Fläche | 19 Hektar | |
Eröffnung | 7. Mai 1907 | |
Tierarten | 210 im Tierpark 300 im Tropen-Aquarium | |
Individuen | 1860 Tiere (Tierpark) (Januar 2020) circa 14.300 Tiere (Tropen-Aquarium) | |
Besucherzahlen | 1.813.412 (2018)[2] | |
Organisation | ||
Leitung | Dirk Albrecht | |
Trägerschaft | Tierpark Hagenbeck GmbH | |
Förderorganisationen | Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck e. V. Stiftung Hagenbeck | |
Mitglied bei | circa 25, darunter: WAZA, EAZA, VdZ | |
„Afrika-Panorama“ mit künstlichen Felsen | ||
www.hagenbeck.de | ||
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Der Tierpark Hagenbeck (ehemals Hagenbecks Tierpark) ist ein Zoo in Hamburg. Der im Stadtteil Stellingen gelegene Tierpark ist ebenso wie das 2007 daneben eröffnete Tropen-Aquarium Hagenbeck in Familienbesitz. Er geht auf die im Jahr 1863 von Carl Hagenbeck sen. begründete Carl Hagenbeck’s Handels-Menagerie am Spielbudenplatz im Stadtteil St. Pauli zurück, die 1866 von Carl Hagenbeck jun. zum Neuen Pferdemarkt verlegt wurde.[3] Am 7. Mai 1907 eröffnete Hagenbeck den weltweit ersten Tierpark ohne Gitter am jetzigen Standort außerhalb der Stadt.[4] Der Tierpark gehört mittlerweile zum Hamburger Bezirk Eimsbüttel und wird im Volksmund zumeist nur als Hagenbeck bezeichnet und von Richard Germer mit "Geh'n wir mal zu Hagenbeck" besungen. Der Tierpark ist auch Gastgeber und Handlungsort der NDR-Fernsehserie Leopard, Seebär & Co.
Park
Die Parkanlage umfasst 25 Hektar und bietet ein Wegenetz von mehr als sechs Kilometern Länge. Neben vielen Freigehegen gibt es im Tierpark Hagenbeck viele Pflanzen aus aller Welt zu besichtigen.
Der ehemalige Haupteingang zum Tierpark nach einem Entwurf des Theaterarchitekten Moritz Lehmann wurde 1907 mit der Eröffnung des Parks eingeweiht. (Lehmann wirkte 1899 auch an der Gestaltung des Zoologischen Gartens Berlin mit.) Die Tierfiguren am Tor entstanden nach den Modellen des Düsseldorfer Bildhauers Josef Pallenberg (* 6. August 1882; † 26. Juni 1946) , der auch die Vorlagen für die Saurier-Figuren im Tierpark erstellt hatte.[5] Mit der Umgestaltung des Parks von 2003 verlor das Tor seine Funktion. Es wird als Baudenkmal in der Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Stellingen (Objekt-ID 19877) geführt.
Der bekannteste Bewohner des Tierpark Hagenbeck war das Walross Antje, das am 17. Juli 2003 im Alter von 27 Jahren starb. Zuvor war die Walross-Dame über viele Jahre NDR-Maskottchen gewesen.
Zu erreichen ist der Tierpark Hagenbeck mit Bussen und der U-Bahn-Linie U2 – er liegt an der Haltestelle Hagenbecks Tierpark.
Status und Organisation
Der Tierpark befindet sich im Privatbesitz zweier Linien der Familie Hagenbeck[6] und ist der einzige Großzoo Deutschlands, der ohne regelmäßige staatliche Beihilfen auskommt. Im Tierpark sind 170 Mitarbeiter sowie zusätzliche Saisonarbeiter tätig. Die täglichen Betriebskosten betragen 41.000 €, darin enthalten sind Futterkosten von 2000 €.[7]
Da die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern der durchschnittlich 6.000 Besucher pro Tag lediglich die Kosten für den laufenden Betrieb decken, wurde 1998 zur weiteren Unterstützung Hagenbecks der Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck gegründet. Ebenfalls der Unterstützung verschrieben hat sich die Stiftung Tierpark Hagenbeck.
1997 wurde der gesamte Tierpark Hagenbeck in die Denkmalliste der Stadt Hamburg eingetragen.[8][9]
Leitung
Nach dem Tod von Tierpark-Gründer Carl Hagenbeck 1913 hatten seine Söhne Heinrich Hagenbeck (1875–1945) und Lorenz Hagenbeck (1882–1956) die Leitung inne,[10] wobei Lorenz insbesondere den Circus Carl Hagenbeck aufbaute und führte.[11]
1945 wurde Carl-Heinrich Hagenbeck (1911–1977), Sohn Heinrich Hagenbecks,[12] Tierpark-Leiter. Ab 1956 führte er die Geschicke gemeinsam mit dem von Lorenz Hagenbeck abstammenden Dietrich Thomas Hagenbeck (1933–1982).[13]
Bis zu seinem Tod im Jahr 1982 war Dietrich Thomas Hagenbeck Leiter des Tierparks,[14] anschließend übernahmen dessen Tochter Caroline Hagenbeck (1959–2005) und deren Onkel Carl Claus Hagenbeck (* 1941) die Geschäftsführung.[15] In einem Gesellschaftervertrag wurde festgelegt, dass die auf Heinrich und Lorenz Hagenbeck zurückgehenden Familienzweige jeweils eine Person in der Tierpark-Leitung stellen.[16]
Caroline Hagenbeck schied 1989 aus der Geschäftsführung aus, ihre Nachfolge trat ihr Ehemann Joachim Weinlig-Hagenbeck (* 1956) an.[17] 2004 übergab Carl Claus Hagenbeck an seinen Schwiegersohn Stephan Hering-Hagenbeck (* 1967).[18] Hering-Hagenbeck war vorrangig für die Zoologie, Weinlig-Hagenbeck für das Kaufmännische zuständig.[16] Im Sommer 2012 kehrte Carl Claus Hagenbeck in die Tierpark-Leitung zurück,[19] Hering-Hagenbeck rückte auf den Posten des zoologischen Direktors und blieb dies bis 2018.[20] Schon vor Carl Claus Hagenbecks Rückkehr 2012 waren zwischen ihm und Weinlig-Hagenbeck öffentlich Meinungsverschiedenheiten ausgetragen worden.[16] Im April 2015 schieden beide aus der Geschäftsführung aus, die zunächst von Hering-Hagenbeck und Weinlig-Hagenbecks Tochter Friederike Hagenbeck übernommen wurde. Ab Juni 2015 führten dann Friederike Hagenbeck und Bettina Hagenbeck (Tochter von Carl Claus Hagenbeck) die Geschicke.[21] Laut Hamburger Morgenpost lagen beide „im Clinch“, 2020 gaben sie die Geschäftsführung ab.[22]
Am 1. April 2020 übernahmen Dirk Albrecht und Ludgar Patt die Leitung des Tierparks.[23] Patt schied im Juni 2020 wieder aus, Albrecht, ein Vertrauter von Carl Claus Hagenbeck,[22] blieb im Amt.[23]
Geschichte
Der Fischhändler Gottfried Hagenbeck (1810–1887) kaufte 1848 einigen Finkenwerder Fischern sechs Seehunde ab und präsentierte sie auf dem Spielbudenplatz in Hamburg-St. Pauli der Öffentlichkeit. Die Hamburger kamen zahlreich, um die Tiere zu sehen. Es war der Beginn einer großen Geschichte der Tierschaustellung.
1863 eröffnete er ein Tiergeschäft auf dem Spielbudenplatz 19. 1866 übernahm sein ältester Sohn Carl Hagenbeck (1844–1913) mit 21 Jahren das Geschäft und baute es aus. Es wurde zur größten Tierhandlung der Welt. Er eröffnete 1874 ein größeres Geschäft am Neuen Pferdemarkt 13 und nannte dieses „Hagenbeck’s Thierpark“.[8][24]
1875 sah Carl Hagenbeck einen Markt mit einer Völkerschau, woraufhin er selbst viele große Völkerschauen, unter anderem mit Eskimos, einer Lappländerfamilie und Massais, veranstaltete. Um 1900 wurden Afrikaner und Indianer in Völkerschauen auch in Hagenbecks Tierpark gezeigt, wozu es in einem Teil des Parks eigene Kulissen gab. Kommerziell waren diese Völkerschauen überaus erfolgreich. In keinem Verhältnis dazu standen die geringen Entlohnungen der Dargestellten, die häufig unter falschen Versprechungen angeworben wurden. Teilweise wurden die Menschen gegen ihren Willen entführt.[25] Auch die medizinische Betreuung war mangelhaft: Eine Eskimos-Dorfgemeinschaft starb an Pocken, weil man vergessen hatte, sie zu impfen.[26] Carl Hagenbeck war der erste und in finanzieller Hinsicht erfolgreichste Veranstalter der Menschenzoos[27]. 1906 hatte Carl Hagenbeck genug Geld mit den Menschenausstellungen verdient, um seine Pläne eines neuen Tierparks umsetzen zu können.[28] Durch die zunehmende Kritik konnte kein Geld mehr damit verdient werden. Von den geraubten Feuerländern überlebten aber nur wenige, die wieder die Heimreise antreten konnten. Diese brachten aber die Tuberkulose mit, aufgrund derer bis etwa 1970 alle Personen des Volkes ausstarben.[29]
1887 eröffnete Carl Hagenbeck seinen ersten Zirkus, in dem später auch dressierte Löwen gezeigt wurden.1896 erfand er eine Zooanlage ohne Gitter. Diese Erfindung wurde zum Patent angemeldet. Zum ersten Mal konnten die Tiere in einer annähernd artgerechten Umgebung gezeigt werden.
1897 kaufte Carl Hagenbeck Grund im damals preußischen Stellingen[30] (ab 1937/38 zu Hamburg). Sein Plan wurde nach jahrelanger Bauzeit 1907 mit der Eröffnung des Tierparks Hagenbeck umgesetzt. Der Bau einer artgerechten Umgebung für die Tiere im Zoo wurde von vielen anderen Zoos übernommen. Die Söhne Carl Hagenbecks, Lorenz und Heinrich Hagenbeck, führten das Werk ihres Vaters fort. Von 1909 bis 1913 beförderte die Rundbahn im Hagenbeckschen Tierpark mit der Borsig-Dampflok Drache pro Jahr jeweils etwa 100.000 Fahrgäste.
1909 eröffnete Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg die Straußenfarm.
1916 gründete Lorenz Hagenbeck den „Circus Carl Hagenbeck“, der weite Teile der Welt bereiste. 1928 erschien der Dokumentarfilm Bei Carl Hagenbeck in Stellingen der Vera-Filmwerke.
1937 wurde der Tierpark unter der Leitung Heinrich Hagenbecks wesentlich erweitert und neu gestaltet. Im selben Jahr entstand eines der bis heute modernsten Elefanten-Freigehege der Welt.
Im Jahre 1943 wurde während der Operation Gomorrha der Park durch Fliegerbomben zu etwa 70 % zerstört. Neun Mitarbeiter und zahlreiche Tiere sterben. Nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurden auch indische Elefanten von Hagenbeck zur Trümmerbeseitigung und zum Wiederaufbau im Zoo und auch in der Innenstadt eingesetzt. Nur mit großen finanziellen Investitionen der Familie Hagenbeck konnte der Zoo wieder erbaut werden. Er wurde größer und mit mehr Platz für die Tiere neu gestaltet. 1947 ließ die britische Besatzungsmacht zahlreiche Tiere als Zwangsleihgabe für den Londoner Zoo verschiffen.[24]
Ab 1953 produzierte der norddeutsche Fernsehsender NWDR mit Peter Kuhlemann als zoologischem Moderator im Tierpark – noch vor der TV-Reihe Ein Platz für wilde Tiere mit Bernhard Grzimek – 31 Folgen der Fernseh-Zooreihe Was weiß man schon von Tieren – Geh’n wir mal zu Hagenbeck.[31]
Besondere Aktionen seit den 1950er Jahren waren Konzerte, die von Emil Köhrmann ins Leben gerufenen Kinderfeste sowie Indische Elefantenfeste. Letztere werden seit 1984 als Dschungelnächte vermarktet. Der Zoo hat bis in die Nacht hinein geöffnet, Aktionen waren u. a. Feuerschlucker, Elefantenreiten, Musik und Tanz aus verschiedenen Kulturen, bis dann der Abend durch das Bengalische Feuerwerk[32] abgeschlossen wird.[33] Auch wurden einige Sonderausstellungen gezeigt, wie im Winter 1992/93 Dinomation – Die Dinosaurier sind zurück, im Winter 1993 Die Wale und im Sommer 1995 Elefant und Mensch.[34] Es folgten dann die Romantischen Nächte im Tierpark.
1971 wurde ein Delphinarium eröffnet, in dem Delfine (Großer Tümmler), Seelöwen und Ende der 1970er auch ein Schwertwal gezeigt wurden. Im Juni 1993 kam es zu Protesten vor dem Haupttor gegen die Tierhaltung in Zoos.[35] Proteste von Tierschützern, Unrentabilität und der Tod des jungen Tümmlers „Sindbad“ während einer Vorführung im Jahr 1992[36] führten dazu, dass das Delphinarium 1995 geschlossen wurde. Ein Jahr später wurde es abgerissen.
Der Sala am Birma-Teich ist ein Geschenk des thailändischen Honorargeneralkonsuls in Hamburg Wolfgang Krohn und wurde 2002 von Maha Chakri Sirindhorn eingeweiht.
2003 wurde der Haupteingang an die Koppelstraße in unmittelbarer Nähe zum U-Bahnhof Hagenbecks Tierpark der U-Bahn-Linie U2 verlegt, an deren Zugang ein nepalesischer Pagoden-Tempel steht. Das historische Jugendstil-Tor bleibt neben dem Bärengehege als historisches Ensemble erhalten.
Im November 2006 eröffnete der Tierpark eine neue Elefanten-Freilaufhalle. 2007, zum 100-jährigen Jubiläum des Tierparks Hagenbeck, wurde das auf über 8.000 Quadratmeter große Tropen-Aquarium eingeweiht. Beide Gebäude befinden sich in unmittelbarer Nähe zum neuen Haupteingang.
Im Mai 2009 wurde das Lindner Park-Hotel Hagenbeck als weltweit erstes Tierpark-Themenhotel eröffnet.[37]
2012 wurde die neue Eismeer-Anlage eröffnet und bietet Heimat für Tiere der Arktis und der Antarktis. Sie ersetzt die historische Eismeer-Anlage, die 2009 zum Baubeginn der neuen Anlage abgerissen wurde.
Zwischen November und Dezember 2016 kam es aufgrund des Erregers des Vogelgrippe-Virus H5N8, welcher bei einigen Gänsen (eine Kurzschnabelgans und zwei Kanadagänsen) nachgewiesen wurde, zu der ersten Schließung Hagenbecks. Er blieb für drei Tage geschlossen.
- Dinosaurierskulptur nach dem Modell von Josef Pallenberg
- Mähnenspringer vor der künstlichen Felsenkulisse des Afrika-Panoramas
- Auf dem Tierparkgelände; Sala
- Pagode neben dem Haupteingang
- Skulptur von Stephan Balkenhol vor dem Eingang zum Tierpark
Gehege
Elefanten-Anlage
Direkt hinter dem Eingang befinden sich die große Freianlage und die Freilaufhalle für die Asiatischen Elefanten. Die Freianlage lässt sich in einen Herdenbereich und ein Mutter-Kind-Gehege teilen. Zusätzlich gibt es ein Bullengehege, das auch als Hochzeitsgehege dient. Hier kann sich der Bulle ungestört mit seiner jeweiligen Favoritin aufhalten. Der große Herdenbereich wurde bereits 1937 erbaut. Zusätzlich gibt es einen nicht einsehbaren Bullenkral. Die Gesamtfläche aller Freianlagen beträgt etwa 8.000 m².
Seit November 2006 besitzt der Zoo eine 500 m² große Freilaufhalle, die optisch einer Tempelruine nachempfunden ist. Die Abgrenzung zum Besucher wird durch einen Wassergraben gebildet, der auch als Badebecken dient. Neben der Freilauffläche gibt es noch einen Boxenbereich und einen Geburtsstall, in dem die Elefantenkuh in der Gruppe ihr Baby zur Welt bringen kann. Insgesamt stehen den Elefanten im Haus 1.100 m² zur Verfügung.
Das Bullenhaus, das 1980 als erstes in Deutschland gebaut wurde, ist nicht einsehbar. Von April 2013 bis März 2017 lebte hier der aus dem Tierpark Hellabrunn entliehene Gajendra.[38][39]
Das Eismeer
Das neue Eismeer fußt auf historischem Boden: Mit der Tierpark-Eröffnung 1907 weihte der Gründer Carl Hagenbeck hier das „Nordland-Panorama“ ein und präsentierte damals weltweit erstmals eine arktische Landschaft mit Tieren, die nur durch Gräben von den Besuchern getrennt waren. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Eismeer-Panorama schwer beschädigt, und Hagenbeck konnte später lediglich Teile der Anlage wiederherstellen. Im Laufe der Jahrzehnte führten Verwitterung und Abnutzung zu großen Schäden an den Kunstfelsen. Kleine Schönheitsreparaturen reichten nicht mehr aus, daher riss Hagenbeck 2009 die baufällig gewordene historische Anlage ab und errichtete sie unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes und modernem Standard entsprechend neu.
Die 21 Mio. Euro teure neue Eismeer-Anlage wurde am 5. Juli 2012 eröffnet. Das Energiekonzept beinhaltet Regen- und Brauchwassernutzung, geothermische Wärmetauscher und solar erzeugten Strom. Eine Gesamtfläche von mehr als 8.000 m² und innovative Kälte- und Wassertechnik sorgen dafür, dass die tierischen Bewohner naturnahe Bedingungen vorfinden. 1200 m² Wasserfläche und 5300 m³ Wasser in verschiedenen Becken bieten den Tieren viel Platz. Beobachtungen von tauchenden Eisbären, Seebären, Walrossen und Pinguinen sind durch große Panoramascheiben möglich.
Das Eismeer beherbergt Deutschlands einzige Walross-Zuchtgruppe. Am 15. Juni 2014 wurde das Walrossbaby Thor geboren; seine Mutter ist Dyna und sein Vater Odin. Es ist das erste in Deutschland geborene Walross.[41] Das am 5. Juni 2015 geborene Weibchen Loki hatte eine angeborenen Missbildung und ist am 21. August 2017 gestorben.[42] Ihre Eltern waren Polosa und Odin. Sie war nach Thor das zweite in Deutschland geborene Walross.[43] Das dritte, im Juni 2018 zur Welt gekommene[44] Walross verstarb am 31. August 2018.[45]
Verschiedene Seevogelarten leben in der begehbaren Seevogel-Voliere, für die eine spezielle Wellenanlage entwickelt wurde. Antarktische Pinguine – Eselspinguine und Königspinguine – können in ihrem neuartigen Gehege nicht nur schwimmen, sondern mit Klettern, Rutschen und Hüpfen ihr gesamtes Repertoire an natürlichen Bewegungsabläufen nutzen. Der Einsatz von Kühlmaschinen sorgt in dieser Anlage ganzjährig für Temperaturen von 7 °C.
Felsenlandschaften
Im Park befinden sich Kunstfelsen, der wohl auffälligste Felsen ist jener am Afrika-Panorama. Erbaut wurden die Felsen unter der Leitung von Urs Eggenschwyler. Sie wurden ursprünglich als Holzgerüst mit auf einem Drahtgitter aufgeworfenen Beton errichtet, inzwischen ist die Innenkonstruktion durch Stahl und Beton ersetzt[46].
Weitere Anlagen
- Asiatische Steppe für Kamele und Onager
- Pavianfelsen für Mantelpaviane
- Bärenplateau direkt vorm historischen Eingang für Kamtschatkabären
- Vogelwiese für Störche und Kraniche
- Vogelhaus, erbaut 1907, für Kleinvögel
- Afrika-Panorama und Großer Vogelteich, mit Anlagen für Pinselohrschweine und Tiere der Afrikanischen Steppe: Warzenschweine, Zebras und Strauße und der Löwenschlucht
- Giraffenanlage für Rothschild-Giraffen, Hornraben, Impalas und Große Kudus
- Großer Felsen mit Anlagen für Himalaya-Tahre, Mähnenspringer und Rote Pandas
- Anlage für chinesische Leoparden
- Anlage für Amur-Tiger
- Orang-Utan-Haus, vergesellschaftet mit Zwergottern
- Anlage für Bisons und davorgelagert für Präriehunde und Baumstachler
- Anlage für Alpaka, Nandus und Wasserschweine
- Gehege für Flachlandtapire
- Anlage für Stachelschweine
- Gehege für Wapitihirsche
- Voliere für Schneeeulen
Tropen-Aquarium Hagenbeck
Zum hundertjährigen Jubiläum des Tierparks eröffnete im Mai 2007 das Tropen-Aquarium als eigenständige Attraktion. Nachdem das seit 1959 im Park bestehende Troparium 2005 geschlossen worden war, begannen Ende desselben Jahres die Arbeiten für den Neubau neben dem Eingang zum Tierpark. Für 24 Millionen Euro entstand ein 8000 Quadratmeter umfassendes Gebäude, das äußerlich einer Festungsanlage ähnelt und in die Themenbereiche Tropenwelt, Höhlenwelt, Giftschlangendorf und Unterwasserwelt gegliedert ist. Dort sind 14.300 exotische Tiere beheimatet.
In Rückbesinnung auf Carl Hagenbecks Ideen sind Biotop-Anlagen wie die des Klippschliefers entstanden, die sich in der Gestaltung an den natürlichen Lebensräumen orientieren und entsprechend mehrere Arten umfassen. Wie beim Tierpark auch wurden Wassergräben und ähnliche Hindernisse eingesetzt, um die freie Sicht der Besucher auf die Anlagen zu ermöglichen. Die Unterwasserwelt enthält 29 Süß- und Seewasseraquarien, von denen das größte mit 1,8 Millionen Litern Wasser gefüllt ist. Eine 14 Meter lange und 6 Meter hohe, konkav gebogene Acrylscheibe gewährt dort Einblick in das Hai-Atoll.
Insgesamt werden im Tropen-Aquarium über 300, zum Teil gefährdete, Arten gezeigt, darunter beispielsweise Kattas, Schlangen, Haie, Rochen, Krokodile, Fledermäuse, Echsen, Frösche und Spinnen.
Prominente Tiere
Im Tierpark Hagenbeck lebt der weltweit älteste Orang-Utan. Das Sumatra-Orang-Utan-Weibchen Bella wurde ca. 1961 geboren und lebt seit 1964 im Hamburger Tierpark. In freier Wildbahn liegt die Lebenserwartung der Affenart bei rund 50 Jahren.[47]
Siehe auch
Zoologischer Garten Hamburg (bestand unabhängig von Hagenbeck von 1863 bis 1930 auf dem heutigen Gelände von Planten un Blomen)
Literatur
- Schümanns Hamburger. Die Exoten der Stadt. Die Hagenbecks. Klaus Schümann Verlag, Hamburg ca. 2007.
- Matthias Gretzschel und Ortwin Pelc: Hagenbeck. Tiere, Menschen, Illusionen. In: Hamburger Abendblatt. Axel Springer Verlag 1998, ISBN 3-921305-50-0.
- Matthias Gretzschel, Klaus Gille, Michael Zapf (Fotos): Hagenbeck. Ein zoologisches Paradies. Carl Hagenbeck GmbH, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86108-873-8.
- Nastasja Klothmann: Gefühlswelten im Zoo. Eine Emotionsgeschichte 1900–1945. Diss. phil. Hamburg, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-3022-0.
- Kulturbehörde Hamburg. Denkmalschutzamt (Hrsg.): Carl Hagenbecks Tierpark. In: Denkmalpflege Hamburg Nr. 15 1997.
- Günter H. W. Niemeyer: Hagenbeck. Geschichte und Geschichten. Hans Christians Verlag, Hamburg 1972, ISBN 3-7672-0189-5 (mit Stammbaum der männlichen Hamburger Hagenbecks auf der vorderen Innenseite).
- Eigel Wiese: Das Hagenbeck-Buch. Historika Photoverlag, Hamburg 1995, ISBN 3-929307-15-4 (mit Stammbaum der Hagenbeck-Familie, S. 143).
Weblinks
- Offizielle Website des Tierparks Hagenbeck
- Tierpark Hagenbeck, Rundgang
- Frühe Zeitungsartikel zum Tierpark Hagenbeck in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
- 7. Mai 1907: Carl Hagenbeck eröffnet in Hamburg einen Tierpark, SWR2 Zeitwort, 7. Mai 2008 Manuskript, RTF-Datei
- Von Feuerländern und Nubiern, geo.de
- Hagenbecks Tierpark – Höhepunkte aus der Chronik Daten zur Geschichte im Hamburger Abendblatt vom 5. Mai 2007
Einzelnachweise
- Daten & Fakten. Website des Tierparks Hagenbeck, abgerufen am 29. Juli 2020.
- Tierpark und Tropenaquarium Hagenbeck Hamburg. Webseite des VdZ, abgerufen am 29. Juli 2020.
- Hagenbeck.de: Geschichte. 2. August 2016, abgerufen am 21. August 2017.
- Carl Hagenbeck: Von Tieren und Menschen, Leipzig 1927
- Schautafel "Historischer Haupteingang" am Tor.
- Schlammschlacht vor Gericht: Der Krieg der Hagenbecks. In: Bild. 19. Mai 2019, abgerufen am 28. Mai 2021.
- Der zerrissene Tierpark. Hamburger Abendblatt, Das Magazin zum Wochenende, 8./9. August 2020.
- Historie – Zeitreise mit Hagenbeck, Tierpark Hagenbeck Gemeinnützige Gesellschaft mbH.
- Denkmalliste, Hamburg, Behörde für Kultur und Medien, 5. April 2013, Seite 1869.
- Die Tierpark-Dynastie und ihr verzweigter Stammbaum. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. März 2012, abgerufen am 8. September 2021.
- Lorenz Hagenbeck gründet den neuen Circus Carl Hagenbeck. In: hagenbeck.de. Abgerufen am 8. September 2021.
- Carl-Heinrich Hagenbeck - Munzinger Biographie. Abgerufen am 8. September 2021.
- Carl Hagenbecks Tierpark (Stellingen) in Germany. Abgerufen am 8. September 2021.
- Caroline Hagenbeck - Munzinger Biographie. Abgerufen am 8. September 2021.
- So hübsch war Hagenbeck noch nie. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. April 1983, abgerufen am 8. September 2021.
- Tierisches Theater. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. März 2012, abgerufen am 8. September 2021.
- Trauer um Caroline Hagenbeck. In: Die Welt. 18. August 2005 (welt.de [abgerufen am 8. September 2021]).
- Barbara Glosemeyer: Interview: Dr. Carl Claus Hagenbeck: „Es ist nichts auf der Strecke geblieben“. In: shz.de. Abgerufen am 8. September 2021.
- Familienstreit: Claus Hagenbeck zurück auf dem Chefsessel. In: Die Welt. 24. August 2012 (welt.de [abgerufen am 8. September 2021]).
- Dr. Stephan Hering-Hagenbeck – Tiergarten Schönbrunn. Abgerufen am 8. September 2021.
- Schichtwechsel an der Spitze des Familienunternehmens. In: hagenbeck.de. Abgerufen am 8. September 2021.
- Tierpark Hagenbeck: Familienzoff: Schon wieder eine neue Führung. In: Hamburger Morgenpost. 14. April 2020, abgerufen am 8. September 2021.
- Geschäftsführerwechsel. In: hagenbeck.de. Abgerufen am 8. September 2021.
- Gisela Spahn: Tierpark Hagenbeck. In: Orchifant.de. 27. Juli 2016, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Nike Heinen: Vorturnen für die Hamburger. Ende des 19. Jahrhunderts ließ der Tierparkgründer Carl Hagenbeck neben Tieren auch Menschen ausstellen. Zeit, 19. Juli 2019, abgerufen am 5. September 2020.
- Regina Kusch: Der König der Tiere: 100. Todestag des Zoodirektors Carl Hagenbeck. In: Deutschlandradio Kultur. 14. April 2013
- Helene Heise: Menschen im Wildgehege. In: Der Spiegel. 4. Februar 2009, abgerufen am 3. August 2020.
- "Die Wilden" in den Menschenzoos - Die ganze Doku. Abgerufen am 5. September 2020.
- „Die Wilden“ in den Menschenzoos. 29. September 2018, abgerufen am 5. September 2020.
- Hamburger Abendblatt - Hamburg: Hagenbecks Tierpark - Höhepunkte aus der Chronik. 5. Mai 2007, abgerufen am 29. Mai 2021 (deutsch).
- Vgl. englischsprachige IMDb, Hans Thiel – Im Fernseh-Zoo „Was weiß man schon von Tieren“, https://www.imdb.com/title/tt6615490/?ref_=nm_flmg_wr_1 ; abgerufen am 11. Dezember 2019.
- Dschungel-Nächte im Tierpark Hagenbeck. Tropische Klänge, Shows und Exotik. In: https://www.hamburg.de/. 6. Mai 2020, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Gretzschel, Matthias, Pelc, Ortwin: Hagenbeck Tiere, Menschen, Illusionen, Axel Springer Verlag, 1998, S. 129.
- Gretzschel, Matthias, Pelc, Ortwin: Hagenbeck Tiere, Menschen, Illusionen, Axel Springer Verlag, 1998, S. 130.
- Gretzschel, Matthias, Pelc, Ortwin: Hagenbeck Tiere, Menschen, Illusionen, Axel Springer Verlag, 1998, S. 128
- Kai von Appen: Protest gegen Käfighaltung. In: Die Tageszeitung: taz. 14. Oktober 1992, ISSN 0931-9085, S. 17 (taz.de [abgerufen am 21. Mai 2020]).
- Hamburger Abendblatt: „Lindner Park-Hotel Hagenbeck wird heute eröffnet“ (vom 6. Mai 2009)
- Ab jetzt im Freigehege – Elefant Gajendra ist ganz angekommen. Homepage des Tierparks Hagenbeck, abgerufen am 24. Juli 2014.
- Tierpark Hellabrunn. Abgerufen am 21. August 2017.
- Geli Tangermann: Die neue Antje: Hagenbecks neue Walross-Dame. 20. Juni 2012, abgerufen am 29. Mai 2021 (deutsch).
- Eine „gewichtige“ Sensation – Deutschlands erstes Walrossbaby ist da Meldung auf der Homepage des Tierparks Hagenbeck vom 2. Juli 2014.
- Walross Loki ist gestorben. Tierpark Hagenbeck, 22. August 2017, abgerufen am 23. August 2017.
- Walross bei Hagenbeck. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 10. Juni 2015; abgerufen am 21. August 2017.
- Zum dritten Mal: Walrossgeburt bei Hagenbeck. In: Shz.de. 25. Juni 2018, abgerufen am 1. September 2018.
- Walross-Junges gestorben. In: Kieler Nachrichten. 1. September 2018, abgerufen am 1. September 2018.
- Infotafel am Afrikafelsen
- Adoptivmutter und Weltrekordhalterin bei hamburg.de, abgerufen am 27. Juli 2021.