Sodawasser
Sodawasser (auch Soda genannt) ist ein mit Kohlenstoffdioxid angereichertes Wasser, das zur Gruppe der alkalischen Säuerlinge zählt. Durch das meist auch enthaltene Natriumhydrogencarbonat (Natron/NaHCO3) schmeckt es leicht nach Lauge (seifig). Bekannte Sodawässer kommen aus Fachingen, Karlsbad, Marienbad, Niederselters und Vichy. Sodawasser ist auch Bestandteil zahlreicher Longdrinks und Cocktails.
Definition
Die Definitionen sind in den einzelnen Staaten verschieden. In Deutschland gilt: „Bei Tafelwasser, das mindestens 570 Milligramm Natriumhydrogencarbonat in einem Liter sowie Kohlendioxid [d. h. Kohlensäure] enthält, kann die Bezeichnung des Lebensmittels[1] ‚Tafelwasser‘ durch ‚Sodawasser‘ ersetzt werden.“[2] Umgangssprachlich wird dort unter „Sodawasser“ auch ein nur mit Kohlendioxid versetztes Tafelwasser verstanden.[3] In Österreich kann – gemäß Codex Alimentarius Austriacus – „[b]ei Tafelwasser mit einem Mindestgehalt von 4 g/l Kohlenstoffdioxid […] die Sachbezeichnung ‚Sodawasser‘ lauten.“[4]
Sodawasser, wie es seit 1826 in der vom ungarischen Benediktinerpater Ányos Jedlik erfundenen Siphonflasche abgefüllt wurde, wurde in vielen kleinen Getränkeerzeugungen, die man fast in jedem Ort vorfand, hergestellt. Diese existieren heute nur noch selten. So gab es im Burgenland im Jahr 2010 noch etwa 22 kleine Getränkehersteller.[5] Im Handel sind heute Trinkwassersprudler erhältlich, mit denen in Gaststätten und im privaten Haushalt einfach und billig aus Leitungswasser „Sodawasser“ hergestellt werden kann. Diese Angebote erfüllen aber meist nicht die deutsche Definition von Sodawasser, da zwar die nötige Menge Kohlensäure, aber nicht die nötige Konzentration von Natriumhydrogencarbonat gegeben ist.
Sodawasser in der Chemie
Joseph Priestley gelang 1772 die erste Herstellung von Sodawasser, indem er Schwefelsäure in eine kalkhaltige Lösung leitete und das entstandene Kohlenstoffdioxid (CO2) in einem Becher mit Wasser löste.[6]
Sodawasser in der Natur
Grundwasser und Oberflächenwässer enthalten typisch Kohlenstoffdioxid (CO2). Diese Wässer tauschen CO2 mit der Atmosphäre aus, bis sich ein Lösungsgleichgewicht gegenüber dem Partialdruck in der Gasphase einstellt. Tiefenwässer, die unter hohem Druck stehen, können CO2 in hoher Konzentration lösen. Bedingung ist, dass CO2 aus vulkanischen oder anderen, etwa fossilen Quellen hinzutritt. Wird solches Wasser unter Aufrechterhaltung eines gewissen Drucks gefördert, bleibt der CO2-Gehalt erhalten, ohne vollständig auszugasen. Es kann als Mineral- oder Tafelwasser „mit natürlicher Kohlensäure“ abgefüllt werden.
Der weltweit tiefste Sodasee ist der Vansee im Armenischen Hochland der Türkei. Dessen Wasser enthält beträchtliche gelöste Mineralanteile, so dass der Zusammensetzung gemäß Natriumchlorid und Natriumcarbonat bzw. Natriumhydrogencarbonat (Soda oder Trona) bei Verdunstung als kristalline Niederschläge gebildet werden und Evaporite entstehen können.
Weblinks
Einzelnachweise
- gemäß Lebensmittel-Informationsverordnung, zuvor Verkehrsbezeichnung im Sinne der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung, siehe deren § 4. Die Verkehrsbezeichnung muss angegeben sein, wenn Lebensmittel in Fertigpackungen gewerbsmäßig in den Verkehr gebracht werden (siehe § 3 Abs. 1 Nr. 1).
- § 14 Abs. 1 Satz 2 der Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser (Mineral- und Tafelwasser-Verordnung) (Deutschland).
- Dudendefinition von Sodawasser.
- Österreichisches Lebensmittelbuch. Kapitel B 17, Abschnitt 2.3.3. Abgerufen am 21. Dezember 2018 (pdf; 610,94 kB).
- Sodawasser-Erzeuger sterben aus. In: burgenland.orf.at. 1. März 2010, abgerufen am 1. März 2010.
- Joseph Priestley, Wm Hey: Observations on Different Kinds of Air. In: Philosophical Transactions. 62, 1772, S. 147–264. doi:10.1098/rstl.1772.0021.