Strausseefähre
Die Strausseefähre ist eine Seilfähre in Brandenburg. Sie überquert den Straussee auf 370 Meter Länge[1] und verbindet die Innenstadt von Strausberg (Stadtseite) mit dem Wohngebiet Jenseits des Sees (Waldseite).
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Streckenlänge: | 0,37 km | ||||||||||||
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Die Fähre gilt als Wahrzeichen Strausbergs und steht unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
Die Fährverbindung existiert seit 1894, als der Kaufmann Daniel Gepke (1843–1904) am westlichen Seeufer eine Badeanstalt mit Restaurant und Kegelbahn einrichtete.[3] Anfangs wurde sie von Hand mit einer Winde betrieben, aufgrund steigender Besucherzahlen kam bereits nach kurzer Zeit ein größeres Schiff mit einem Petroleum-Motor und Platz für 200 Fahrgäste zum Einsatz. Nach Gepkes Tod im Jahr 1904 kaufte die Stadt Strausberg die Fähre. 1913 folgte ein neues Fährschiff mit Benzinmotor, dessen Lärm und Abgase jedoch schnell dazu führten, einen elektrischen Antrieb in Betracht zu ziehen.[1]
Im Jahr 1915 erfolgte die Umstellung auf elektrischen Betrieb mit 170 Volt Niederspannung. Geführt wird die Fähre durch zwei im Wasser gespannte Seile.[4] Ihren Fahrstrom bezieht sie aus einer freigespannten[2][3] einpoligen Oberleitung, welche an zwei Gittermasten befestigt ist. Der Mast am östlichen Ufer, der auch eine Uhr trägt, ist 9,6 Meter hoch, der am westlichen Ufer hat eine Höhe von 9,7 Metern.[5][6] Die minimale Höhe der Oberleitung über den Straussee beträgt 5,8 Metern.[6] Als Rückleitung dient das Wasser des Sees.[7]
Das heute eingesetzte Fährschiff Steffi verließ 1967 die Schiffswerft in Marienwerder. Ihr Motor hat eine Leistung von 7,5 Kilowatt, sie befördert bis zu 100 Personen.[1] Im Juni 2012 fand eine umfassende Instandsetzung des Fährschiffs statt.[4]
Die Strausseefähre ist seit der Stilllegung der Fähre Haßmersheim (Neckar) im September 2014 die letzte verbliebene Oberleitungsfähre in Deutschland.
Zwischen September 2016 und Juni 2017 war die Fährlinie unterbrochen. Neben der turnusmäßigen Revision des Fährschiffs wurden in dieser Zeit die beiden Anleger zu rund sechs Meter langen Schwimmstegen umgebaut, um einen barrierefreien Zugang unabhängig vom Wasserstand zu ermöglichen. Durch den sinkenden Wasserpegel des Straussees war der gefahrlose Zugang zuvor nicht mehr gegeben. Rund 100.000 Euro wurden in die neuen Anleger investiert.[8]
Betrieb
Die Fähre wird von der Strausberger Eisenbahn betrieben und verkehrt ganzjährig. Während der Saison wird halbstündlich übergesetzt; dabei können bis zu 100 Personen gleichzeitig über den See befördert werden. Pro Jahr nutzen etwa 8000 Fahrgäste die Fährverbindung. Die Fahrzeit beträgt sieben Minuten. Ferner ist die Strausseefähre als öffentliches Personennahverkehrsmittel auch in den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) integriert und trägt deshalb die zusätzliche Bezeichnung Fährlinie 39. Allerdings gilt auf der Fähre nicht der reguläre VBB-Tarif, sondern ein spezieller Haustarif der Strausberger Eisenbahn. Fahrscheine werden an Bord verkauft.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mit der „Wasserstraßenbahn“ über den See. In: Der Tagesspiegel. 7. Mai 2004, abgerufen am 7. November 2017.
- Mit der Fähre auf dem Straussee. Strausberger Eisenbahn GmbH, abgerufen am 7. November 2017.
- Die Straussee-Fähre – einzigartig in Europa, Strausberg-Live.de, abgerufen am 29. Juli 2021.
- Elektrisch ins Jrüne – Ausflugsbahnen rund um Berlin, Eisenbahn-Romantik Folge 792, ab 15m50s, SWR-Fernsehen.
- Östlicher Mast der Oberleitung der Strausseefähre. emporis.com. Abgerufen am 23. Mai 2021.
- Westlicher Mast der Oberleitung der Strausseefähre. emporis.com. Abgerufen am 23. Mai 2021.
- Zusätzliche Fahrten mit der Strausseefähre (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf strausberg-live.de
- Kurzmeldungen – Strausberg. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 11, 2017, S. 224.