Liste der Europameister im Dressurreiten
Die Europameisterschaften im Dressurreiten werden seit 1963 von der Fédération Equestre Internationale (FEI) ausgerichtet, sie finden alle zwei Jahre statt. Wie bei Reitwettbewerben allgemein üblich werden die Wettbewerbe nicht nach Geschlecht getrennt. Die nächsten Europameisterschaften in Dressur und Para-Dressur 2023 sollen in Riesenbeck auf der Anlage von Veranstalter Ludger Beerbaum stattfinden. Diese EM dient als Qualifikationsveranstaltung für die Olympischen Spiele und Paralympics in Paris 2024.[1]
Prüfungen
Bis 1991 bestanden die Europameisterschaften aus den Prüfungen Grand Prix und Grand Prix Spécial. Seit 1991 ist darüber hinaus die Grand Prix Kür (international als Grand Prix Freestyle bezeichnet) enthalten, bei der zu Musik geritten wird. Der Mannschaftswettbewerb wird im Grand Prix entschieden, gleichzeitig dient dieser als Qualifikation für den Grand Prix Spécial. 1991 und 1993 waren der Grand Prix Spécial und die Grand Prix Kür zwei getrennte Einzelwettbewerbe, d. h. man konnte nur in einer der beiden Prüfungen starten. 1995 bis 2005 gab es nur einen Einzelwettbewerb, in die Wertung gingen alle drei Prüfungen ein, der Grand Prix Spécial diente als Qualifikation für die Grand Prix Kür. Seit 2007 gibt es wieder zwei Einzelwettbewerbe. Die Grand Prix Kür darf wiederum nur von den Besten des Grand Prix Spécial geritten werden, es ist nun also möglich, zwei Einzelmedaillen zu gewinnen. Für die Einzelwettbewerbe zählen nur die Ergebnisse aus der jeweiligen Prüfung (Spécial bzw. Kür).
Besonderheiten
Offizielle Europameisterschaften wurden im Dressursport erst 1963 und damit später als in den zwei weiteren olympischen Reitsportdisziplinen eingeführt. Ab den 1950er Jahren wurde jedoch bereits einmal jährlich der „FEI Grand Prix“ an wechselnden Orten ausgetragen. Die Gewinner errangen mit dem Sieg einen Status, der dem eines Europameisters nahekam.
Im ersten Jahr der offiziellen Europameisterschaften durfte ein Reiter noch auf zwei Pferden starten, was auch die Möglichkeit einschloss, dass ein Teilnehmer zwei Medaillen gewann. Henri Chammartin konnte diese Möglichkeit mit seinen Pferden Wolfdietrich und Wörman nutzen und gewann die Gold- und Bronzemedaille.
Bei dieser ersten Austragung hätte die britische Equipe die Mannschaftswertung vor Rumänien gewonnen. Da jedoch die übrigen Nationen maximal zwei Reiter an den Start brachten (für eine Mannschaft sind drei Reiter erforderlich) und zumindest drei Mannschaften laut Reglement erforderlich waren, wurden keine Mannschaftsmedaillen vergeben. Beginnend mit der Europameisterschaft 1965 gewann die bundesdeutsche Mannschaft bei jeder Austragung die Mannschaftsgoldmedaille. Erst 2007 endete diese Ära, es gelang mit den Niederländern zum ersten Mal einer anderen Mannschaft, die Mannschaftswertung zu gewinnen.
Bis zum Jahr 1967 wurden die Europameisterschaften der Dressurreiter als offene Meisterschaften ausgetragen, es konnten also auch außereuropäische Reiter antreten und Medaillen und Titel gewinnen. 1995 konnten außereuropäische Teilnehmer antreten, aber weder Medaillen noch Titel gewinnen.[2] Da die Europameisterschaften 2003 gleichzeitig ein Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2004 waren, entschloss sich die FEI, alle Medaillen doppelt zu vergeben – jeweils einmal für eine innereuropäische und einmal für eine offene Europäische Meisterschaft. Die offenen Medaillen gingen an Ulla Salzgeber auf Rusty (Gold), Lisa Wilcox auf Relevant (Silber) und Jan Brink auf Bjorsell’s Briar 899 (Bronze).[3]
Neben den westlichen Staaten Europas war auch die Sowjetunion eine starke Dressurnation, die mehrfach Medaillen bei den Dressur-Europameisterschaften bis zur letztmaligen Teilnahme im Jahre 1991 gewann. An den Austragungen 1969 und 1971 nahm auch die Deutsche Demokratische Republik teil. Aufgrund der hohen Kosten im Vergleich zur Medaillenausbeute der Reiter der DDR wurde die Reitsportförderung nach den Olympischen Spielen 1972 in der DDR jedoch eingestellt.[4][5]
Einzelwertung
Seit 2007
1995 bis 2005
Jahr | Ort | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
2005 | Hagen |
Anky van Grunsven Salinero |
Hubertus Schmidt Wansuela Suerte |
Jan Brink Björsells Briar |
2003 | Hickstead |
Ulla Salzgeber Rusty |
Jan Brink Björsells Briar |
Beatriz Ferrer-Salat Beauvalais |
2001 | Verden |
Ulla Salzgeber Rusty |
Arjen Teeuwissen Goliath T |
Nadine Capellmann Farbenfroh |
1999 | Arnheim |
Anky van Grunsven Bonfire |
Ulla Salzgeber Rusty |
Arjen Teeuwissen Goliath T |
1997 | Verden |
Isabell Werth Gigolo FRH |
Anky van Grunsven Bonfire |
Karin Rehbein Donnerhall |
1995 | Mondorf |
Isabell Werth Gigolo FRH |
Anky van Grunsven Bonfire |
Sven Rothenberger Olympic Bo |
1991 und 1993
Grand Prix Spécial | Grand Prix Kür | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Ort | Gold | Silber | Bronze | Gold | Silber | Bronze |
1993 | Lipica |
Isabell Werth Gigolo FRH |
Monica Theodorescu Grunox Tecrent |
Emile Faurie Virtu |
Nicole Uphoff Herrmann's Grand Gilbert |
Sven Rothenberger Andiamo |
Gyula Dallos Aktion |
1991 | Donaueschingen |
Isabell Werth Gigolo FRH |
Nicole Uphoff Rembrandt |
Margit Otto-Crépin Corlandus |
Sven Rothenberger Andiamo |
Klaus Balkenhol Goldstern |
Nina Menkova Dikson |
1963 bis 1989
Mannschaftswertung
Weblinks
- fei.org: Offizielle Website der Fédération Equestre Internationale (englisch)
Einzelnachweise
- Europameisterschaften Dressur und Para-Dressur 2023 finden in Riesenbeck statt. In: pferd-aktuell.de. Deutsche Reiterliche Vereinigung, 21. Oktober 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- Teamplazierungen bei den Europameisterschaften (Memento vom 11. Oktober 2008 im Internet Archive) (PDF; 74 kB)
- Ulla Salzgeber and Rusty Retain Their European Crown (Memento vom 5. Juli 2008 im Internet Archive), dressagedaily.com, 17. August 2003 (englisch)
- Press kit: FEI European Dressage Championships Rotterdam (NED), 17 – 21 August 2011 (Memento vom 30. März 2012 im Internet Archive) (englisch)
- Jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte (Memento vom 26. September 2011 im Internet Archive)