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Innenwinkel

Die Innenwinkel eines Polygons sind in der Geometrie die Winkel, die durch zwei benachbarte Polygonseiten eingeschlossen werden und im Inneren des Polygons liegen. Die Ecken des Polygons bilden dabei die Scheitelpunkte der Innenwinkel. Jedes -Eck besitzt genau Innenwinkel. In einem nicht-überschlagenen Polygon hängt die Innenwinkelsumme nur von der Anzahl der Ecken des Polygons ab. Ein Nebenwinkel eines Innenwinkels, der durch Verlängerung einer Polygonseite entsteht, wird Außenwinkel genannt.

Innenwinkel α, β, γ eines Dreiecks

Bezeichnungen

Werden die Ecken eines Polygons mit bezeichnet, so werden die Innenwinkel meist genannt. Die Ecke ist dabei der Scheitelpunkt des Winkels , die Ecke der Scheitelpunkt des Winkels und so weiter. Bei einem Dreieck wird die dem Winkel gegenüberliegende Seite mit bezeichnet, die dem Winkel gegenüberliegende Seite mit und so fort (siehe Abbildung).[1]

Spezialfälle

Ein nichtkonvexes Fünfeck mit einem Innenwinkel von über 180°
  • Sind in einem Dreieck alle Innenwinkel kleiner als , heißt es spitzwinklig; misst einer der Innenwinkel genau , rechtwinklig; und ist einer der Innenwinkel größer als , stumpfwinklig. Bei einem gleichschenkligen Dreieck sind zwei der drei Innenwinkel gleich groß.
  • Sind bei einem Viereck je zwei gegenüber liegende Innenwinkel gleich groß, liegt ein Parallelogramm vor; sind je zwei nebeneinander liegende Innenwinkel gleich groß, ein gleichschenkliges Trapez. Bei einem Sehnenviereck ergänzen sich je zwei gegenüberliegende Innenwinkel zu .
  • In einem konvexen Polygon messen alle Innenwinkel höchstens . Bei einem nichtkonvexen Polygon gibt es demnach mindestens eine einspringende Ecke mit einem Innenwinkel von mehr als .
  • Zwei Polygone sind nicht notwendigerweise zueinander ähnlich, wenn alle einander entsprechenden Innenwinkel übereinstimmen. Zum Beispiel sind Rechtecke mit verschiedenen Seitenverhältnissen nicht ähnlich zueinander.

Eigenschaften

Winkelsumme

In einem Dreieck beträgt die Innen­winkel­summe stets α + β + γ = 180°. Die beiden blauen und roten Winkel sind Stufen- bzw. Wechselwinkel an parallelen Geraden und daher gleich groß.

Die Summe der Innenwinkel eines nicht überschlagenen -Ecks ergibt sich in der euklidischen Geometrie stets zu

.

In einem Dreieck beträgt die Innenwinkelsumme daher immer , in einem Viereck immer und in einem Fünfeck immer . In einem gleichwinkligen (und damit speziell auch in einem regelmäßigen) Polygon mit Ecken ergeben sich damit alle Innenwinkel zu

.

In einem gleichseitigen Dreieck messen daher alle Innenwinkel , in einem Quadrat und in einem regelmäßigen Fünfeck . Diese Aussagen gelten in nichteuklidischen Geometrien jedoch nicht mehr. In einer elliptischen Geometrie, beispielsweise auf einer Kugeloberfläche, ist die Innenwinkelsumme stets größer als in der euklidischen Geometrie, in einer hyperbolischen Geometrie, beispielsweise auf einer Sattelfläche, stets kleiner.

Winkelhalbierende

Dreieck mit Innenwinkel­halbierenden (rot), Außenwinkel­halbierenden (grün), Inkreis (blau) und Ankreisen (orange)

Die Winkelhalbierenden d​er Innenwinkel e​ines Tangentenvielecks, beispielsweise e​ines Dreiecks o​der einer Raute, treffen s​ich im Inkreismittelpunkt d​es Vielecks.

In e​inem Dreieck t​eilt jede Innenwinkelhalbierende d​ie gegenüberliegende Seite i​m Verhältnis d​er beiden anliegenden Seiten. Zudem schneidet s​ie die Winkelhalbierenden d​er beiden n​icht anliegenden Außenwinkel i​m Mittelpunkt d​es Ankreises d​er gegenüberliegenden Seite.

Mathematische Sätze

Beziehungen zwischen d​en Innenwinkeln u​nd den Seiten e​ines Dreiecks stellen u​nter anderem d​er Sinussatz, d​er Kosinussatz, d​er Tangenssatz, d​ie Halbwinkelsätze u​nd die mollweideschen Formeln her.

Nach d​em Außenwinkelsatz i​st jeder Außenwinkel e​ines Dreiecks gleich d​er Summe d​er beiden nichtanliegenden Innenwinkel. Nach d​em Satz v​on Morley i​st das Morley-Dreieck, welches d​urch Drittelung d​er drei Innenwinkel e​ines Dreiecks entsteht, s​tets gleichseitig.

In gleichwinkligen Polygonen g​ilt der Satz v​on Viviani, n​ach dem d​ie Summe d​er Abstände v​on einem beliebigen Punkt i​m Inneren d​es Polygons z​u den Polygonseiten unabhängig v​on der Position d​es Punkts ist.

Literatur

  • Arnfried Kemnitz: Mathematik zum Studienbeginn. Springer, 2014, ISBN 978-3-658-02081-1.
  • Ilka Agricola, Thomas Friedrich: Elementargeometrie. Springer, 2010, ISBN 978-3-8348-9826-5.

Einzelnachweise

  1. Arnfried Kemnitz: Mathematik zum Studienbeginn. Springer, 2014, S. 131–132.
Wiktionary: Innenwinkel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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