Holger Weinert
Holger Martin Weinert (* 29. Oktober 1951 in West-Berlin) ist ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator. Er arbeitet hauptsächlich für den Hessischen Rundfunk.
Leben
Nach dem Abitur 1971 in Köln verbrachte Weinert zwei Jahre als ehrenamtlicher Pflegehelfer für die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in den USA. Im Anschluss daran studierte er ab 1973 in Bonn und Tübingen evangelische Theologie und Kulturwissenschaften. Das Studium schloss er 1978 mit einem Examen ab. Neben dem Studium arbeitete er publizistisch als freier Mitarbeiter des Schwäbischen Tagblatts und als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Zeitschrift für Kirchengeschichte.
Nach einem Volontariat in Baden-Baden war Weinert ab 1979 als Redakteur des Weser-Kuriers und der Bremer Nachrichten tätig. 1984 wechselte er zu Radio Bremen, wo er zwei Jahre als Redakteur des neuen Regionalmagazins Buten un binnen arbeitete. 1986 kam Weinert zum Hessischen Rundfunk, für den er bis heute im Rahmen des Hessenfernsehens als Moderator, Reporter und Dokumentarfilmer tätig ist.
Am 1. September 2006 ging Holger Weinert mit seinem Partner Roland Klostermann eine Lebenspartnerschaft ein.[1]
Privat und beruflich engagiert sich Weinert für die AIDS-Hilfe. Er lebt seit 1999 in Offenbach am Main.[2]
Journalistische Arbeit
Weinert war seit Beginn seiner Arbeit beim Hessischen Rundfunk bis zum Herbst 2005 als Moderator der Hessenschau tätig. Danach moderierte er im wöchentlichen Wechsel mit der Journalistin Claudia Schick das Spätmagazin Hessenjournal. Am 31. März 2017 moderierte Weinert zum letzten Mal die Hessenschau und wurde anschließend von der Redaktion gebührend verabschiedet. Für andere Formate bleibt er dem Hessischen Rundfunk jedoch erhalten. Zusammen mit Luc Jochimsen und Michel Friedman betreute er das politische Magazin 3, 2, 1.
Ein weiterer Schwerpunkt Weinerts liegt bei der Berichterstattung über Prominente, dieses Spezialgebiet betreute er schon beim Weserkurier. Zwischen Januar 1998 und Juni 2008 moderierte er zusammen mit Monika Kullmann und seiner Golden-Retriever-Hündin „Paula“ die wöchentliche Sendung vipshow im hr-fernsehen. Wiederum mit Luc Jochimsen berichtete Weinert zwischen 1997 und 2000 über Hessische Hoheiten.
Von 1991 bis 1995 moderierte Weinert die Show Holgers Waschsalon. Der „Waschsalon“ war nach Weinerts eigener Aussage seine bekannteste Sendung, auf die er heute noch angesprochen wird. Die 46 Folgen wurden auch vom NDR, SFB und RB ausgestrahlt. 1996 besuchte er für das ZDF mit der Sendung Holger kommt prominente Persönlichkeiten zu Hause. 1997 erfolgte mit Holgers Tankstelle ein weiterer Show-Abstecher zum ZDF.
Für die ARD erstellte Weinert zwischen 1990 und 1998 fünf Reportagen zu unterschiedlichen Themenkreisen. Die erste war 1990 Ulis letzter Sommer – das lange Sterben mit AIDS. 48 Stunden im Leben des Ignatz Bubis folgte 1994. Mit Luc Jochimsen drehte er 1996 eine Reportage über Günter Schabowski, Angeklagt: Der Maueröffner. Die zwei Leben des Günter Schabowski. Es folgte mit Das AIDS-Wunder 1997 erneut ein Bericht über die Immunschwächekrankheit. Über einen hessischen Immobilienskandal berichtete Weinert 1998 in Tod im Weinberg – das Ende des Grafen Matuschka. Ebenfalls für die ARD drehte er diverse Folgen für die Porträt-Reihe höchstpersönlich, unter anderem über Anne-Sophie Mutter, Gloria von Thurn und Taxis und Alfred Biolek.
Von 1998 bis 2015 hat Holger Weinert insgesamt 35 Folgen der Adelsserie Hessische Hoheiten auf Sendung gebracht, außerdem drei neunzigminütige Streifzüge durch Hessische Adelshäuser.
Seit 2009 befuhr er mit prominenten Begleitern neunmal den Rhein mit der Rheinpartie (je 45 Minuten), außerdem Lahn, Fulda, Weser und Main.
Seit 2013 sucht Weinert in Holgers Hessen Schauplätze seiner Reportertätigkeit auf. Außerdem berichten er und seine Kollegin Monika Kullmann alljährlich in Extra-Ausgaben vom Frankfurter Opernball, dem Ball des Sports in Wiesbaden, dem Sportpresseball und dem Hessischen Film- und Kinopreis.
Auszeichnungen
- 1986: Für seine Sendung „Wohl bekomm’s – Nudelskandal“ erhielt Weinert den ARD-Regionalpreis.
- 1990: Für die ARD-Reportage „Ulis letzter Sommer“ erhielt er den Journalistenpreis der Deutschen Aids-Stiftung.
- 2008: Barbarossa-Dog-Award für Weinert und seinen Hund Paula
- 2008: „Dr. humoris causa“ vom Niddaer Carnevalverein
- 2014: Hessischer Journalistenpreis für das bisherige Lebenswerk.
Jurymitglied
- Von 1991 bis 2000 war Weinert Mitglied der Medienpreis-Jury der Deutschen AIDS-Stiftung.
- 2019 war Weinert Mitglied der Künstlerpreis-Jury der Erhard-Roth-Medaille.[3]
Veröffentlichung
- Holgers Hessen. Verlag Waldemar Kramer, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-7374-0465-5.
- Ein Hund und eine Seele. 2. Auflage. Laudatio Verlag, Frankfurt/M. 2013, ISBN 978-3-941275-54-6.
- Holger Weinert und weitere Autoren: Polit-Talkshows - Bühnen der Macht: Ein Blick hinter die Kulissen. Hrsg.: Sascha Michel/Heiko Girnth. Bouvier Verlag, Bonn 2009, ISBN 978-3-416-03280-3, 3, zwei, eins oder: Was talken wir heute? – Wie ich lernte, Michel Friedman zu lieben, S. 99–104.
- Alle Wettergedichte aus der Hessenschau. Region-Verlag Kindel, Felsberg 2005, ISBN 3-9810564-0-X.
- Das Wetter wird netter. Region-Verlag Kindel, Felsberg 2003, ISBN 3-00-011691-5.
- Holger Weinert und weitere Autoren: Homosexualitat (Frankfurt Am Main). Bucher Verlag, München, ISBN 1-159-05975-6.
Einzelnachweise
- Zehn Jahre Jawort für Homosexuelle. In: FAZ.net. 2. August 2011, abgerufen am 26. Oktober 2016.
- Markus Terharn: Frühstück in Bad Offenbach mit Holger Weinert. In: op-online.de. 22. Februar 2013, abgerufen am 26. Oktober 2016.
- Medaille für den Kunstverein. 11. September 2019, abgerufen am 9. Oktober 2019.
Weblinks
- Holger Weinert in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Holger Weinert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Lückemeier: Im Porträt: Holger Weinert – Sein Erfolgsgeheimnis ist der Plauderton. In: FAZ.net. 8. April 2012, abgerufen am 26. Oktober 2016.