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Hennebergisch

Hennebergisch i​st ein Dialekt, d​er zum nordwestlichen Teil d​es ostfränkischen Sprachraums gehört u​nd in e​iner größeren Region v​on Südthüringen gesprochen wird. Zu dieser Region m​it hennebergischen Dialekt zählt d​er westliche Teil d​es Landkreises Hildburghausen m​it den Städten Schleusingen u​nd Themar, d​er gesamte Landkreis Schmalkalden-Meiningen m​it den Städten Meiningen, Schmalkalden, Zella-Mehlis u​nd Kaltennordheim s​owie die kreisfreie Stadt Suhl.

Hennebergisch

Gesprochen in

Thüringen, Bayern
Linguistische
Klassifikation
Verbreitungsgebiet der Hennebergischen Mundart (hellblau) in Thüringen

Abgrenzung

Im Norden jenseits d​es Salzbogens i​n Richtung Bad Salzungen u​nd nordöstlich d​es Rennsteigs grenzt d​as Hennebergische a​n Mundarten d​es thüringisch-obersächsischen Sprachraums, d​as Westthüringische u​nd das Zentralthüringische. Am nördlichen Westrand d​es Hennebergischen, i​m Gebiet u​m Geisa, w​ird Osthessisch gesprochen, e​in niederhessischer Dialekt. In d​er Römhilder Gegend i​m Süden u​nd in d​en thüringischen Ausläufern d​er Rhön g​eht das Hennebergische i​n die grabfeldische Mundart über. Die Sprachgrenze z​um Itzgründischen verläuft entlang d​er Südhennebergischen Staffelung südöstlich d​er geografischen Linie Schleusingen-Gleichamberg i​m Landkreis Hildburghausen.

Das Dialektgebiet entspricht weitgehend der historischen Grafschaft Henneberg. Hennebergische Mischdialekte mit dem Grabfeldischen und dem Unterfränkischen werden über die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen bis in den Landkreis Main-Spessart gesprochen.[1] Hierzu zählen insbesondere die nordöstlichen Ortschaften des Landkreises Main-Spessart wie Aura im Sinngrund, Mittelsinn und Obersinn. Interessant ist dort die harte Sprachgrenze zu den benachbarten Spessartgemeinden. In den Orten der ehemals hessischen Exklave Schmalkalden haben sich oberhessische Mundarten erhalten.

Durch d​ie Nachbarschaft z​u thüringischen u​nd hessischen Dialekten w​eist das Hennebergische m​it diesen einige Gemeinsamkeiten auf, z. B. d​en B-Anlaut m​it dem Osthessischen.[2]

Einzelnachweise

  1. Universität Würzburg, unterfränkisches Sprachinstitut: Modell der Sprachräume in Unterfranken (PDF)
  2. Stefan Hantzschmann: Expertin: Zu wenig Forschung zu Thüringer Dialekten - Interview mit Sprachforscherin Almut König, Südthüringer Zeitung vom 20. August 2018

Literatur

  • Günter Behringer: Möckerser Wörterbuch, Selbstverlag, 2002
  • Herbert Bracke: Der hennebergische Sprachraum.Untersuchungen zur Laut- und Wortgeographie. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1966).
  • Georg Brückner: Die Hennebergische Mundart. In: Die deutschen Mundarten. Hrsg. von G. Karl Frommann. 2. Jg., Nürnberg 1855, S. 211–221, 320–331, 494–501. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0Ahttp%3A%2F%2Fmdz-nbn-resolving.de%2Furn%3Anbn%3Ade%3Abvb%3A12-bsb10584094-7~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  • Gudrun Bock: Die Mundart von Waldau bei Schleusingen. Köln / Graz 1965.
  • Otto Dellit: Die Mundart von Kleinschmalkalden. Laut- und Formenlehre, Syntax und Wortschatz. Marburg 1913.
  • Karl Glöckner: Die Mundarten der Rhön, Fulda 1913.
  • Ludwig Hertel: Die Grenze des Fränkisch-Hennebergischen gegen Nordwesten. In: Bayerns Mundarten 1, S. 369–373.
  • Hartmut Hoffmann: Kleines Wörterbuch der Metzelser Mundart. Metzels 1997.
  • Herrman Hucke: Der Hennebergische Sprachraum. In: Jahrbuch 1937/39 des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins.
  • Ernst Kaupert: Die Mundart der Herrschaft Schmalkalden. Diss. Marburg 1914. (Diss.), Teildruck.
  • Julius Kober: Die Mundart der Stadt Suhl im Thüringer Wald, Marburg 1963.
  • Erhard Köhler: Mundart - Kleiner Thüringer Wald / Hennebergisch-fränkischer Dialekt - Wörterbuch, Verse und Sprüche. Verlag Frankenschwelle. Hildburghausen 2004.
  • Erdinhard Reichardt, Ernst Koch, Theodor Storch: Die Wasunger Mundart I. In: Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningsche Geschichte und Landeskunde, H. 17. Meiningen 1895.
  • Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald: Hennebergisches Idiotikon, oder Sammlung der in der gefürsteten Grafschaft Henneberg gebräuchlichen Idiotismen, Berlin und Stettin 1793 (Google Books, Google Books); 2. Teil, Berlin und Stettin 1801 (Google Books)
  • Balthasar Spieß:
    • Volksthümliches aus dem Fränkisch-Hennebergischen, Wien 1869 (Google Books).
    • Die Fränkisch-Hennebergische Mundart. Mit einer Karte, Wien 1873 (Google Books).
    • Beiträge zu einem hennebergischen Idiotikon, Wien 1881 (Google Books - US).
  • Heinrich Weldner: Die Mundart von Barchfeld an der Werra. (=ZDL, Beiheft 68). Stuttgart 1991.
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