HMS Vanguard (23)
HMS Vanguard (23) war ein Schlachtschiff der britischen Royal Navy. Sie lief erst 1944 vom Stapel und ist damit bis heute das letzte gebaute Schlachtschiff der Welt. Sie war außerdem das größte und schnellste Schlachtschiff im Dienst der Royal Navy.
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Planungsphase
Im Grunde genommen war die Vanguard lediglich ein Notbehelf, weil der Bedarf der Royal Navy nach modernen Großkampfschiffen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges größer war als der zur Verfügung stehende Bestand. Die geplanten Schlachtschiffe der Lion-Klasse konnten mit Ausbruch des Krieges nicht mehr in einem überschaubaren Zeitrahmen gebaut werden. Die Notlösung bestand darin, vier vorrätige 38,1-cm-Zwillingstürme mit acht Geschützen aus dem Ersten Weltkrieg in einen neuen Rumpf einzubauen, der zum Großteil der Lion-Klasse glich. Diese Geschütztürme stammten von den leichten Schlachtkreuzern oder large light cruisers Courageous und Glorious, die schon einige Jahre davor zu Flugzeugträgern umgebaut worden waren. Die Hauptbewaffnung der Vanguard war damit fast 30 Jahre älter als das Schiff.
Unter dem Eindruck der sich vor allem in Ostasien stetig zuspitzenden Lage sah man in dem Projekt vor allem einen wertvollen Zuwachs für die britische Flotte in Fernost. Nachdem der Auftrag im März 1941 gegeben wurde, erfolgte die Kiellegung der Vanguard im Oktober desselben Jahres. Man hoffte, das Schiff bis 1943 im Krieg einsetzen zu können und billigte dem Bau darum hohe Priorität zu. Diese Anstrengungen wurden unter dem Eindruck des Verlustes der Prince of Wales und der Repulse durch japanische Torpedobomber bei Kuantan im Dezember 1941 und der immer deutlicher werdenden Schwäche der Großkampfschiffe gegenüber Luftangriffen in der Bau- und Materialpriorität stetig zurückgefahren.
Bau und Einsatzgeschichte
Der Stapellauf erfolgte erst im November 1944 und die Indienststellung erst knapp ein Jahr nach dem Kriegsende in Europa, am 25. April 1946. Die Konstruktion als solche erwies sich dennoch als überaus gelungen, und die Vanguard galt als ein äußerst seetüchtiges Schiff. So verzeichnete sie bei gemeinsamen Manövern im Atlantik nur 15° Krängung, während auf dem amerikanischen Schlachtschiff Iowa bis zu 26° registriert wurden. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit betrug 29,5 kn (55 km/h).
Bei ihrem ersten „großen“ Einsatz 1947 kam ihr eher eine repräsentative Rolle zu, als sie das britische Königspaar nach Südafrika begleitete. Im ersten Halbjahr 1949 war die Vanguard der britischen Flotte im Mittelmeer zugeteilt, wurde aber schon Ende des Jahres als Schulschiff nach Portland verlegt.
Ab 1955 war sie Flaggschiff der Reserveflotte und zugleich Stabsquartierschiff der NATO. Die Außerdienststellung erfolgte im Sommer 1960, unmittelbar danach begannen auch die Abwrackarbeiten in Faslane-on-Clyde.