Goseriedebad
Das Goseriedebad war ein 1905 eröffnetes und 1982 stillgelegtes Hallenbad in Hannover, das nach seinem Standort an der Straße Goseriede nahe dem Steintorplatz benannt ist. Nach Umbauten in den 1980er und 1990er Jahren wird das frühere Hallenbad heute vom Kunstverein Kestnergesellschaft und vom privaten Hörfunksender radio ffn genutzt.
Geschichte
Die Anfänge
Das Goseriedebad entstand nach dem Beschluss der städtischen Gremien vom 29. Oktober 1902 zum Bau einer Badeanstalt mit drei Schwimmbecken, 40 Wannenbädern, einem Dampf- und Luftbad sowie einem Hundebad. Das nach Entwurf von Carl Wolff zwischen 1902 und 1905 errichtete Gebäude ist stilistisch dem Neobarock zuzuordnen, in gestalterischen Details zeigt sich aber auch der Einfluss des Jugendstils. Es war bei seiner Fertigstellung 1905 das erste Hallenbad in Hannover. Als Vorbilder dienten das Müllersche Volksbad in München und das Frankfurter Bad.
Das 208 m² große Frauenbad befand sich auf der linken Seite, das 404 m² große Männerbad 1. Klasse auf der rechten Seite. Das 240 m² große Männerbad 2. Klasse befand sich in abgesonderter Lage. 1937 wurde das Männerbad 1. Klasse für den Schwimmsport umgebaut. 1928 entstand angrenzend das Anzeiger-Hochhaus. Bei den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Bad 1943 schwer beschädigt und nach Instandsetzungen 1948 teileröffnet. In den 1950er Jahren kam es zu weiteren Umbauten für verschiedene Nutzungen, wie durch Familien- oder den Schul- und Vereinssport. Als in den 1970er Jahren weitere Hallenbäder in Hannover entstanden, wurde ab 1974 über eine Schließung des Goseriedebades diskutiert, die 1982 erfolgte.
Umnutzung
1990 erwarb die Verlagsgesellschaft Madsack das Gebäude und bot das ehemalige Frauenbad und die Eingangshalle mit Nebenräumen der Kestnergesellschaft zur Nutzung an. Das Männerschwimmbad wurde vom Rundfunksender radio ffn übernommen. Nach einem international besetzten Architektenwettbewerb mit Unterstützung der NORD/LB und der Stiftung Niedersachsen wurde das Gebäude bis 1997 nach einem Entwurf des hannoverschen Architekturbüros Koch Panse umgebaut und im gleichen Jahr mit dem BDA-Preis ausgezeichnet. Die Kestnergesellschaft verfügt darin über 1500 m² Ausstellungsfläche auf zwei Ebenen.[1]
Literatur
- Paul Wolf: Die neue städtische Badeanstalt an der Goseriede in Hannover, mit Grundrissen und einer Architekturzeichnung in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Ausgabe 99, 23. Jahrgang (1903), S. 625–627; Digitalisat über die Digitale Landesbibliothek Berlin
- Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Die nördliche Vorstadt-Bebauung. In: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege (Hrsg.), Hans-Herbert Möller (Bearb.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, (Band) 10.1. Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, Braunschweig/ Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 80ff.; sowie Mitte. In: Anlage Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 NDSchG (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 6 f.
- Klaus Dieckmann, Thomas Schmidt: Das Goseriedebad. Ein hannoversches Hallenbad der Jugendstilzeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Neue Folge 45 (1991), S. 1–85.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Goseriede 11. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon. S. 126.
- Peter Rutenberger: Badeanstalt im Bild. In: Peter Rutenberger (Hrsg.), Wolfgang Wagner (Red.): Anzeiger. Wie Fritz Högers Anzeiger-Hochhaus zum Mittelpunkt des neuen Kunst- und Medienzentrums an Hannovers Goseriede wurde. in Zusammenarbeit mit Peter Struck hrsg. im Auftrag der Verlagsgesellschaft Madsack. Madsack, Hannover 1997, ISBN 3-7860-0520-6, S. 148–167.
- Helmut Knocke: Goseriedebad. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 226 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Und wann kommt Leonardo ins Damenbad? (Memento des Originals vom 19. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. www.art-magazin.de Heftarchiv - Ausgabe: 5/1997, S. 36–39.