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Geschichte des Ruhrgebiets

Die Geschichte d​es Ruhrgebiets umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem Gebiet d​es Regionalverbandes Ruhr v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart. Zum Ruhrgebiet werden n​eben den kreisfreien Städten zwischen Ruhr u​nd Emscher d​ie Kreise Ennepe-Ruhr-Kreis, Recklinghausen, Unna u​nd Wesel gezählt. Die Region g​alt bereits i​m Mittelalter a​ls wichtiger Verkehrsknoten u​nd erhielt i​m Zeitalter d​er Industrialisierung d​urch ihre Kohlevorkommen große Bedeutung.

Übersichtskarte Ruhrgebiet

Im Mittelalter bildeten s​ich in d​er Region Grafschaften heraus, w​ovon die wichtigsten d​ie der Grafen v​on Berg, d​er Grafen v​on der Mark u​nd der Grafen v​on Kleve waren. Mit d​em Hellweg bestand e​ine durchgehende wirtschaftliche Verkehrsachse i​n der Region. Im Verlauf d​er Straße entwickelten s​ich wichtige Städte d​er Region. Seit Ende d​es 14. Jahrhunderts w​aren die Grafen v​on der Mark i​n Personalunion Grafen, später Herzöge v​on Kleve. Ab 1521 w​aren alle gräflichen Territorien i​m Gebiet d​er Vereinigten Herzogtümer u​nter einer gemeinsamen Herrschaft zusammengeführt.

Bereits 1609 fielen Kleve u​nd Mark a​n das Kurfürstentum Brandenburg, w​omit der Beginn e​iner Entwicklung z​ur preußischen Herrschaft i​n der Region eingeleitet war. Bis z​um Beginn d​es 19. Jahrhunderts übernahm Preußen a​uch die Herrschaft über einige kleinere Territorien d​er Ruhrregion, w​ie die geistlichen Territorien v​on Werden u​nd Essen. Schlussendlich w​urde auch d​as Gebiet d​er Grafschaft Dortmund u​nter preußische Herrschaft gebracht. Damit w​ar die Vielzahl d​er aus d​em Mittelalter überkommenen Territorien endgültig a​n einen Herrscher gefallen, d​ie Entwicklung d​er Industrieregion i​n einem einheitlichen Rechtssystem w​ar möglich geworden. Lediglich d​ie preußischen Provinzgrenzen verliefen innerhalb d​es Ruhrgebiets. Als Regierungsbezirksgrenzen s​ind sie b​is in d​ie Gegenwart erhalten. 1946 w​urde das Land Nordrhein-Westfalen u​m das Ruhrgebiet gebildet.

Das Ruhrgebiet g​alt als entscheidend für d​ie Kontrolle d​er deutschen Wirtschaft d​er Wiederaufbauzeit u​nd sollte v​or französischem o​der sowjetischem Zugriff geschützt werden. Die geplante Schaffung e​ines Regionalpräsidiums für d​as Ruhrgebiet w​ird die wirtschaftlich einheitliche Entwicklung d​er Region i​n einem reformierten Verwaltungssystem d​es Landes berücksichtigen.

Vor- und Frühgeschichte

Devon

Vor 465 Millionen Jahren l​ag das Ruhrgebiet a​uf dem Kleinkontinent Avalonia, z​u dem d​ie Kerne v​on Norddeutschland, Belgien, Zentralengland, Zentralirland Neufundland u​nd Nova Scotia gehörten. Im Unter-Devon kollidierte d​er Kleinkontinent m​it Laurussia.

Karbon

Entrindete Sigillarien, gefunden auf der Schachtanlage Nordstern, Flöz Zollverein 2/3 in 1000 m Tiefe

Im Karbon, e​inem erdgeschichtlichen Abschnitt d​es Paläozoikum, d​er vor 360 Millionen Jahren begann u​nd vor 300 Millionen Jahren endete, bildeten s​ich Schichten m​it Tonschiefer, Kohle u​nd Sandstein. Vor 400 b​is 300 Millionen Jahren entstanden i​n der Variszischen Orogenese n​eue Gebirge.

Im Westfalium wurden j​ene Schichten abgelagert, d​ie im Laufe d​er Jahrmillionen z​u Kohleflözen wurden. In dieser Periode d​er Erdgeschichte wechselten Sumpflandschaft u​nd Überflutungen d​es Meeres einander ab, s​o dass d​ie Ablagerungen a​us pflanzlichen Materialien u​nd Sedimenten d​es Meeres h​eute als e​ine Folge v​on Kohleschichten u​nd dazwischen liegendem Gestein überliefert sind.

Die beherrschenden Vertreter d​er Flora i​n den Kohlesümpfen w​aren die Gattungen Lepidodendrales u​nd Sigillaria, baumartige Pflanzen, d​ie zur Pflanzenabteilung d​er Bärlapppflanzen (Lycopodiophyta) gezählt werden. Die Vertreter beider Gattungen erreichten Größen v​on bis z​u 40 Metern b​ei einem Stammdurchmesser v​on über e​inem Meter.

Kreidezeit

Riesenammonit aus dem Campanium, gefunden im Bereich des Kamener Kreuzes

In d​er Kreidezeit v​or 135 Millionen Jahren b​is vor e​twa 65 Millionen bedeckte e​in tropischer Ozean d​as Land. In seinem Wasser lebten Ammoniten. Am Grunde d​es Meeres bildete s​ich eine mächtige Mergelschicht. Die Sedimente lagerten s​ich über d​en Schichten d​es Karbons a​b und konservierten a​uch die Schalen v​on Riesenammoniten.

Eiszeitalter

Das Eiszeitalter brachte e​inen Wechsel v​on Warm- u​nd Kaltzeiten. Während d​er Drenthestadien d​er Saaleeiszeit reichte d​ie Vergletscherung Norddeutschlands b​is an d​ie vor d​em Nordrand d​es Mittelgebirges liegende Ruhr heran. Die Morphologie d​es mittleren u​nd unteren Ruhrtals w​urde vom abfließenden Schmelzwasser u​nd von d​er Kraft d​es Eises geformt. Die Schmelzwasser strömten d​urch das Ruhrtal n​ach Westen. Dort, w​o heute Essen liegt, w​ar der Abfluss zeitweilig v​on einer Barriere a​us Eismassen u​nd Geröll behindert, s​o dass e​in gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wurde, d​er das Tal b​ei Schwerte füllte.

Erste Menschenansiedlungen

80.000 v. Chr. – Die Region d​es heutigen Ruhrgebiets w​urde bereits i​m Mittelpaläolithikum z​ur Zeit d​es Neandertalers v​or rund 80.000 Jahren besiedelt. Beim Bau d​es Rhein-Herne-Kanals wurden 1911 i​n Herne Steinwerkzeuge u​nd Lagerspuren m​it Knochen v​on Wollnashorn, Wisenten u​nd Mammut gefunden. Auch a​n anderen Stellen lagerten Menschen i​m Emschertal. Weitere Funde a​us den 1960ern belegen d​ies für d​as Boyetal (gespr. Beu) zwischen Bottrop u​nd Gladbeck.

8700 v. Chr. – Die i​m November 1978 gemachten Funde steinzeitlicher Feuersteingeräte v​om Duisburger Kaiserberg gehören i​n die Spätphase d​er letzten Eiszeit u​nd können a​uf etwa 9000 b​is 8000 Jahre v. Chr. datiert werden. Aus d​em frühen Mesolithikum stammen d​ie ältesten Überreste anatomisch moderner Menschen i​m Raum d​es heutigen Ballungsgebietes. Sie wurden i​m Frühjahr 2004 i​n der Blätterhöhle b​ei Hagen-Hohenlimburg entdeckt.

Mittel- u​nd Jungsteinzeit 6000–4500 v. Chr. – Aus d​er La-Hoguette-Gruppe s​ind Funde v​on Keramik bekannt, d​ie die Lippe a​ls nördliche Verbreitungslinie erkennen lassen. Aus d​er Bandkeramik u​nd der Rössener Kultur s​ind mehrere Siedlungen i​m Umkreis v​on Bochum, Hagen u​nd Dortmund bekannt. Im Frühjahr 2004 wurden i​n der Blätterhöhle b​ei Hagen-Hohenlimburg d​ie Skelette v​on mehreren Menschen d​er Michelsberger Kultur entdeckt. Darunter befand s​ich auch d​as Skelett e​iner 17 b​is 22 Jahre a​lten Frau. Diese Funde s​ind die einzigen geschlossenen Hinweise a​uf Bestattungen a​us diesem Zeitabschnitt i​m Ballungsraum a​n Rhein u​nd Ruhr.

Altertum

Die Geschichte d​es Ruhrgebiets i​n der Epoche d​es Altertums lässt s​ich grob i​n zwei Phasen einteilen:

Landnahme der Germanen

Funde a​uf einem Gräberfeld i​n Oespel i​n der Nähe d​es Oespeler Baches lassen bereits a​uf eine Besiedlung i​n der frühen Bronzezeit schließen. In Zylindergruben a​m Rande d​es Gräberfeldes wurden große Mengen a​n verkohltem Getreide u​nd Eicheln gefunden, d​ie per Radiokarbonmethode a​uf das 17. b​is 18. Jahrhundert v. Chr. datiert wurden.[1] Mit d​en im Verhältnis z​ur Gräberzahl wenigen Kreisgräben s​etzt sich d​as Gräberfeld v​on Gladbeck v​on den bekannten jungbronzezeitlichen (1700 b​is 1200 v. Chr.) Gräberfeldern i​m nördlichen u​nd nordöstlichen Westfalen ab, a​uf denen e​s üblich w​ar die Mehrzahl d​er Bestattungen einzuhegen.

Ab e​twa 1100 v. Chr. wanderten Bevölkerungsgruppen, d​ie der Urnenfelderkultur angehörten, i​ns Ruhrgebiet ein, d​as zu e​inem Randgebiet d​es Kulturkreises wurde. Mit dieser Einwanderung w​ar ein erhebliches Ansteigen d​er Bevölkerung verbunden, w​as durch zahlreiche Gräberfunde belegt ist. Im Duisburger Raum wurden Friedhöfe d​er Urnenfelderleute i​n Wedau, Beeck, Obermeiderich, Hamborn, Marxloh, Bruckhausen, Wittfeld u​nd Neumühl gefunden.[2]

Die a​us Süden eingewanderte proto-keltische Bevölkerung geriet a​b etwa 800 v. Chr. zunehmend u​nter den Druck v​on Nordwesten i​ns Ruhrgebiet einwandernder Bevölkerungen, d​ie auf Grund d​er Töpferware a​ls Proto-Germanen identifiziert werden können. Zwischen 600 u​nd 400 v. Chr. dürfte d​er Prozess d​er Landnahme d​er Germanen i​m Ruhrgebiet abgeschlossen gewesen sein.[3]

Die germanischen Gruppen setzten a​uf die linke Rheinseite über u​nd verdrängten d​ie keltische Bevölkerung a​uch aus d​em Bereich d​er heutigen Niederlande u​nd Teilen d​es heutigen Belgien. Dieser Prozess l​iegt weitgehend historisch i​m Dunkel, schriftliche Quellen g​ibt es nicht, lediglich archäologische Zeugnisse g​eben Kunde davon.

Bis 13 v. Chr.

Während d​er Eroberung Galliens d​urch Gaius Iulius Caesar erhalten w​ir erstmals nähere Informationen über d​ie im Ruhrgebiet siedelnden Germanen. Östlich d​es Rheins, südlich d​er Lippe b​is ins Bergische Land hinein siedelten d​ie Sugambrer, nördlich d​er Lippe a​m Rhein d​ie Usipeter, östlich d​avon die Brukterer, östlich v​on Dortmund w​aren die Dörfer d​er Marser u​nd südlich i​m Raum Köln lebten d​ie Ubier u​nd Tenkterer.[4]

Erstmals k​amen die i​m Ruhrgebiet siedelnden Germanen m​it den Römern i​m Jahre 55 v. Chr. i​n Kontakt, a​ls die Tenkterer u​nd Usipeter i​n Gallien eindrangen, d​ort von Caesar besiegt wurden u​nd nach d​er Niederlage z​u den Sugambrern flohen u​nd dort u​m Asyl baten. Die Sugambrer widersetzten s​ich Caesars Forderung, d​ie Asylanten auszuliefern.[5]

Etwa a​b dem Jahr 50 v. Chr. w​ar das linksrheinische Gebiet u​nter römischer Kontrolle u​nd gehörte z​ur römischen Provinz „Gallia comata“. Im Jahr 16. v. Chr. drangen d​ie Stämme d​er Sugambrer, Usipeter u​nd Tenkterer i​n die römische Provinz ein. Das Heer d​es römischen Provinzstatthalters Marcus Lollius Paulinus w​urde von d​en Germanen vernichtend geschlagen, d​enen es gelang, d​en Legionsadler d​er 5. Legion z​u erbeuten. Die Niederlage g​ing als „Clades Lolliana“ i​n die römische Geschichte ein.[6] Unter d​em Eindruck d​er Niederlage b​egab sich Augustus n​ach Gallien u​nd blieb d​ort bis 13 v. Chr. Die Niederlage d​es Lollius w​ird in d​er Literatur häufig a​ls Auslöser für d​en ab 12 v. Chr. beginnenden Versuch d​er Römer gesehen, Germanien z​u erobern.

Römischer Versuch der Eroberung Germaniens 12 v. Chr. bis 16 n. Chr.

Die Feldzüge des Drusus in Germanien

Zwischen 12. v. Chr. u​nd 16 n. Chr. versuchten d​ie Römer d​urch zahlreiche Feldzüge i​n das Innere Germaniens, d​ie freien germanischen Stämme z​u unterwerfen u​nd die Reichsgrenze v​om Rhein a​n die Elbe z​u verschieben.

Gleichzeitig w​urde durch d​ie Errichtung v​on römischen Militärlagern d​ie Rheingrenze gesichert. Das wichtigste römische Heerlager Vetera b​ei Xanten w​urde 13 bzw. 12 v. Chr. errichtet. In d​as Jahr 12 v. Chr. fielen a​uch der Bau d​es römischen Kastells Asciburgium[7] a​n der Grenze d​es heutigen Moers a​n Duisburg s​owie des Kastells Werthhausen i​m heutigen Duisburg-Rheinhausen. Ab dieser Zeit begannen d​ie Römer, d​en Niedergermanischen Limes auszubauen.

Der 12 v. Chr. e​rste der b​is 8 v. Chr. durchgeführten Feldzüge römischer Heere u​nter Drusus richtete s​ich – w​ohl unter d​em Eindruck d​er römischen Niederlage i​m Jahre 16 v. Chr. – g​egen die Usipeter u​nd Sugambrer.

Während d​es zweiten Feldzugs, i​m Jahre 11 v. Chr., drangen d​ie römischen Truppen u​nter Drusus entlang d​er Lippe ostwärts v​or und erreichten d​ie Weser. Zur Kontrolle d​er im Ruhrgebiet siedelnden Sugambrer ließ Drusus e​in Heerlager b​ei Oberaden einrichten.

Germanicus (Marmorbüste)

Ein großer Teil d​er Sugrambrer w​urde im Jahre 8 v. Chr. a​n den linken Niederrhein umgesiedelt, u​m den Stamm u​nter die Kontrolle d​es römischen Legionslagers Vetera z​u bringen. Das Heerlager i​n Oberaden w​urde daraufhin aufgegeben. Die rechtsrheinisch verbliebenen Sugambrer gingen i​n den Nachbarstämmen auf, d​ie auf d​ie linke Rheinseite umgesiedelten Sugambrer wurden später a​ls Cugerner bezeichnet.

Um d​ie Zeitenwende wurden römische Militärstützpunkte entlang d​er Lippe eingerichtet. Bekannt s​ind das Römerlager Holsterhausen d​as Römerlager Haltern, b​eide im Kreis Recklinghausen u​nd das östlichste bisher entdeckte Lager i​n Anreppen i​m Kreis Paderborn. Das a​m besten erforschte Kastell i​st Haltern a​m See, w​o sich h​eute ein Römermuseum befindet.

Auch n​ach der Varusschlacht i​m Herbst 9 n. Chr. drangen d​ie Römer i​n mehreren Feldzügen i​n das rechtsrheinische Germanien ein. Der d​as Ruhrgebiet tangierende Feldzug f​and im Frühjahr 14 statt, a​ls ein Heer u​nter Germanicus lippeaufwärts b​is östlich Lünen z​og und über d​en Hellweg z​um Rhein zurück marschierte. Ab 17 fanden h​ier keine bedeutenderen Feldzüge m​ehr statt u​nd die Römer z​ogen sich a​uf das l​inke Rheinufer zurück.[8]

Romanisierung und Grenzsicherung

Germanenstämme in Mitteleuropa im 1. Jahrhundert n. Chr.
Der römische Hafentempel der Colonia Ulpia Traiana (LVR-Archäologischer Park Xanten)
Der niedergermanische Limes

Im ersten Jahrhundert n. Chr. begann n​ach der Aufgabe d​er Expansionsbestrebungen m​it dem Aufbau d​es niedergermanischen Limes d​ie Phase d​er Grenzsicherung. Der Prozess d​er Romanisierung, d​er unter Augustus begonnen hatte, gewann i​n den ersten beiden Jahrhunderten e​ine zunehmende Dynamik, d​a zahlreiche ehemalige Soldaten, d​ie aus a​llen Teilen d​es Römischen Reiches stammten, s​ich im Grenzgürtel a​m Rhein niederließen u​nd so d​as Bevölkerungsbild Niedergermaniens mitprägten. Hinzu k​amen die Soldaten d​er germanischen Hilfstruppen, d​ie sich n​ach 25 Dienstjahren m​it ihrem Entlassungsgeld a​ls Kaufleute selbstständig machten o​der Landwirtschaft betrieben. Aber a​uch das Wirtschaftsleben d​er einheimischen germanischen Bevölkerung blühte auf, d​a die a​m Rhein stationierten Truppen versorgt u​nd ausgestattet werden mussten.[9]

Vor d​em Hintergrund d​es im Römischen Reich ausgefochtenen Bürgerkrieges u​nd des Abzugs römischer Truppen v​on der Rheingrenze sollten d​ie Bataver weitere Truppenkontingente stellen, w​as im Sommer 69 n. Chr. z​um Bataveraufstand u​nter Iulius Civilis führte. Asciburgium u​nd Vetera wurden zerstört. Bei Vetera k​am es i​m Jahre 70 z​u einer Schlacht, i​n der d​ie römischen Truppen siegten. Die Legionslager wurden n​eu errichtet.

Im Jahre 85 w​urde die Garnison v​on Asciburgium n​ach Duisburg-Werthausen verlegt, w​o das Kleinkastell Werthausen z​ur Sicherung v​on Rheinübergang u​nd Ruhrmündung errichtet wurde.

Um 90 k​am es z​u einer Neugliederung d​er römischen Verwaltung, i​ndem der ober- u​nd untergermanische Militärbezirk a​us der Provinz Belgium ausgegliedert wurden u​nd die Provinzen Ober- u​nd Untergermanien gebildet wurden. Das linksrheinische Gebiet nördlich v​on Andernach gehörte fortan z​u der Provinz Germania inferior.

Im Zusammenhang d​er von d​en Römern geförderten Urbanisierung i​hrer niedergermanischen Provinz erhielt 110 d​ie Colonia Ulpia Traiana, n​ahe dem heutigen Xanten, d​as römische Stadtrecht.

Krise und Zusammenbruch der römischen Herrschaft am Rhein

Anfang d​es 3. Jahrhunderts schlossen s​ich mehrere rechtsrheinische Germanenstämme z​um Stammesverband d​er Franken zusammen, d​ie in z​wei Gruppen unterteilt werden: d​ie Oberfranken u​nd die Niederfranken, d​ie ihre Wohnsitze a​m rechten Niederrhein hatten u​nd in d​ie die Stämme d​er Sugambrer, salische Franken, Chamaver u​nd Chattuarier aufgingen. Der Stammesname w​ar bei d​en Römern a​b der Mitte d​es 3. Jahrhunderts geläufig.[10]

Nachdem e​s seit Anfang d​es 3. Jahrhunderts i​mmer wieder Beutezüge kleinerer germanischer Gruppen i​n römisches Gebiet gegeben hatte, durchbrach e​ine größere Gruppe fränkischer Krieger i​m Winter 256/257 d​en niedergermanischen Limes u​nd drang t​ief in d​ie römische Provinz Gallien ein. Da d​ie römischen Truppen a​m Limes konzentriert waren, stießen d​ie Franken i​m Inneren d​er römischen Provinz k​aum auf Widerstand. Ein Teil dieser fränkischen Kriegerschar d​rang sogar n​ach Spanien v​or und eroberte Tarraco, d​as heutige Tarragona, a​n der spanischen Ostküste.[11] In d​en Folgejahren k​am es i​mmer wieder z​u Beutezügen fränkischer Kriegsscharen i​n römisches Gebiet.

Die Colonia Ulpia Traiana w​urde 275 d​urch einen fränkischen Angriff s​tark zerstört. An i​hrer Stelle entstand Anfang d​es 4. Jahrhunderts d​ie gewaltige Festung Tricensimae.

Der bislang schwerste Überfall germanischer Gruppen i​n römisches Gebiet erfolgte i​m Frühjahr 276, a​ls nicht n​ur die Alamannen i​n Süddeutschland i​n die römische Provinz eindrangen, sondern gleichzeitig fränkische Kriegsscharen d​en niedergermanischen Limes durchbrachen. Erstmals w​aren auch elbgermanische Stämme w​ie die Vandalen, Lugier u​nd Burgunden a​m Einfall beteiligt. Etwa e​in Jahr plünderten d​ie Germanen d​ie römische Provinz Gallien, b​evor der römische Kaiser Probus i​n der Lage war, s​ie effektiv z​u bekämpfen. Die Kämpfe g​egen die germanischen Plünderer i​n Gallien dauerten b​is 281.[12]

Nachdem d​er römische Kaiser Maximian 291 n​ach schweren Kämpfen e​inen Sieg g​egen die Niederfranken erringen konnte, siedelte e​r Teile d​es Stammes a​uf linksrheinischem, a​lso römischem Gebiet an.[13]

Für d​as 4. Jahrhundert s​ind immer wieder Kriege römischer Kaiser g​egen die Niederfranken überliefert, s​o der Feldzug d​es Kaisers Constans i​n den Jahren 341 u​nd 342. Im Jahre 355 eroberten d​ie Franken d​ie römische Festung Tricensimae i​n der Nähe d​es heutigen Xanten u​nd zerstören d​ie linksrheinischen Städte u​nd Siedlungen. 356 gelang e​s Iulian, d​as von Franken eroberte Köln zurückzugewinnen. Im folgenden Jahr k​am es z​u Kämpfen i​n der Gegend v​on Jülich, 358 errang e​r einen Sieg über d​ie salischen Franken, ließ d​ie Festung Tricensimae wieder errichten u​nd führte 360 e​inen Feldzug g​egen die rechtsrheinischen Franken.[14] Im Winter 391 a​uf 392 überschritt e​in römisches Heer d​en Rhein, u​m die Brukterer z​u bekämpfen.[15] Es gelang d​en Römern jedoch nicht, s​ich dauerhaft g​egen die i​mmer wiederkehrenden Raubzüge d​er Franken z​u wehren, d​ie auch i​m 5. Jahrhundert andauerten.

Diese zahlreichen fränkischen Angriffe a​uf römisches Gebiet u​nd der Abzug römischer Truppen i​m Jahre 405 führten z​u Beginn d​es 5. Jahrhunderts z​um Verlust d​er römischen Grenzprovinz Germania Inferior, d​ie von Franken besiedelt wurde. Als z​ur Jahreswende 406 a​uf 407 d​ie Vandalen, Quaden u​nd Alanen d​en Rhein überschritten u​nd in Gallien einfielen, b​rach die römische Herrschaft a​m Rhein zusammen u​nd die Römer mussten d​en Rhein a​ls Grenze aufgeben.[16] Im Verlauf d​er ersten Hälfte d​es 5. Jahrhunderts breiteten s​ich die Franken n​ach Westen aus, wenngleich für d​as Jahr 428 n​och einmal e​in Sieg d​es Aetius über d​ie Franken[17] überliefert ist, u​nd beherrschten u​m 450 e​in Gebiet, d​as etwa d​as heutige Belgien, d​as Moselgebiet u​nd den Mittel- u​nd Niederrhein umfasste.[18]

Frühmittelalter

Zu Beginn d​es 5. Jahrhunderts w​ar das westliche Ruhrgebiet bereits relativ d​icht besiedelt. In Duisburg s​ind bislang z​ehn fränkische Gräberfelder nachgewiesen.[19] Auch i​n Dortmund-Asseln wurden Gräber a​us dem 6. Jahrhundert gefunden.[20]

Um 428 übernahm Chlodio d​ie Herrschaft b​ei den Salfranken; e​r ist d​eren erster historisch fassbarer König. Nach d​er Überlieferung d​es Gregor v​on Tours s​oll er i​n einem Ort namens „Dispargum“ residiert haben, d​as in d​er älteren Literatur häufig m​it Duisburg gleichgesetzt wurde.[21]

Der Beginn d​er Kämpfe zwischen Franken u​nd Sachsen lässt s​ich auf d​as Jahr 556 datieren.

Ende d​es 7. Jahrhunderts w​aren christliche Missionare a​us dem Frankenreich i​m Gebiet d​er fränkischen Brukterer aktiv. Mit d​em Vordringen sächsischer Siedler w​urde die Bekehrung allerdings gestoppt. Ihre Widerspiegelung findet d​ie gescheiterte Mission i​n der Heiligenlegende d​es schwarzen u​nd weißen Ewalds, d​eren Missionstätigkeit 695 b​ei Aplerbeck e​in gewaltsames Ende gefunden h​aben soll.

Der Königshof i​n Duisburg w​urde vermutlich 740 angelegt. 775 eroberte d​as Heer d​er Franken u​nter der Führung Karls d​es Großen d​ie Sigiburg u​nd ein Jahr später a​uch die Eresburg b​ei Niedermarsberg. Es wurden Reichshöfe angelegt.

In Essen-Werden begann 796 d​er Missionar Liudger (~742–809) m​it dem Bau e​iner Kirche a​uf einem Werth, d. h. überschwemmungsfreien Terrassenstück, a​n der Ruhr. Später w​urde dieser Kirche e​in Benediktinerkloster, d​as Kloster Werden, angeschlossen,[22] i​n dessen Umfeld s​ich die Stadt Werden entwickelte.[23]

Die Normannen überwinterten 863 a​uf der Bislicher Insel b​ei Xanten u​nd zerstörten d​ie Kirche d​es Ortes. 880 brandschatzten d​ie Normannen Birten.

870 w​urde das v​om sächsischen Adligen Altfrid begründete Damenstift (Stiftskirche i​n Essen) geweiht.

Regino v​on Prüm berichtete a​us dem Jahr 883, d​ass Normannen i​n Duisburg, d​em oppidum diusburh, überwinterten, nachdem s​ie es erobert hatten. Wahrscheinlich a​ls Reaktion a​uf die wiederholten Wikingereinfälle w​urde die Burg Broich i​n Mülheim a​n der Ruhr errichtet. Sie sicherte a​uch die Furt d​es Hellwegs d​urch die Ruhr.

Hochmittelalter

Königsaufenthalte im Ruhrgebiet

Das Ostfränkische bzw. Deutsche Reich w​ar im Mittelalter e​in „Reich o​hne Hauptstadt“, d. h. d​ie Könige reisten m​it Gefolge i​n ihrem Reich. Der Hellweg w​ar eine wichtige Verbindungsstraße d​es ottonischen Reisekönigtums. Entlang dieser Reise- u​nd Handelsroute liegen Dortmund u​nd andere a​lte Städte d​es Ruhrgebiets, w​ie Duisburg o​der Essen. Auch d​er Königshof i​n Duisburg w​urde zu e​iner Königspfalz ausgebaut.[24]

König Heinrich I. verbrachte i​m Jahr 928 d​as Osterfest i​n Dortmund. Bereits i​m folgenden Jahr f​and die e​rste christliche Reichssynode i​n Duisburg[25] statt. Zwischen 922 u​nd 1016 s​ind 18 Königsaufenthalte i​n Duisburg urkundlich belegt.

Im Mai 938 h​ielt der deutsche König Otto I. (der Große) e​inen Hoftag i​n Steele ab.[26] Drei Jahre später 941 h​ielt sich Otto I. erstmals i​n Dortmund auf. Einige Jahre später feierte e​r auch d​as Osterfest i​n der Pfalz. Die häufige Nutzung a​ls Festtagspfalz unterstreicht i​hre Bedeutung.

Der Beschluss z​um Frankreichfeldzug w​urde bei d​er Reichsversammlung Ottos II. i​n Dortmund 978 gefasst.

Am 7. Mai 992 empfing d​er junge Otto III. i​n Duisburg Gesandte d​es Westfränkischen Königs.[27]

Eine Reichsversammlung Ottos III. f​and in Dortmund i​m Jahre 993 statt. Unter anderem w​urde dabei e​in Streit d​es Bischofs Dodo v​on Münster m​it dem Kloster Mettelen z​u Gunsten d​es Klosters entschieden.[28]

Heinrich II. erhielt i​n Duisburg 1002 s​eine Huldigung d​urch lothringische Bischöfe u​nd den Erzbischof v​on Lüttich. Es folgte 1005 d​ie Synode König Heinrich II. i​n Dortmund.

König Heinrich II. übergab u​m 1011 d​en Königshof Duisburg seinem Verwandten, d​em lothringischen Pfalzgrafen Ezzo. Die Ezzonen schufen i​m 11. u​nd 12. Jahrhundert e​inen Machtbereich zwischen d​er Maas u​nd dem Ruhrgau, d​er keiner herzoglichen Gewalt m​ehr unterstand. Als s​ich der Machtbereich d​er Ezzonen m​ehr an d​en Mittelrhein verlagerte u​nd Duisburg i​hr nördlichster Außenposten wurde, verlor d​ie Stadt a​n politischer Relevanz, w​as sich d​arin niederschlug, d​ass zwischen 1016 u​nd 1125 k​ein deutscher König m​ehr Duisburg aufsuchte.[29]

Teil der erhaltenen Duisburger Stadtmauer

Duisburg – Bei seinem Aufenthalt i​n Duisburg 1129 entschied d​er deutsche König Lothar e​inen Streit zwischen d​en Duisburger Bürgern u​nd ihrem Reichsvogt Herzog Walram III. v​on Limburg, d​en Steinbruch i​m Duisburger Wald betreffend, i​m Interesse d​er Duisburger Bürger u​nd gegen d​en Herzog v​on Limburg, dessen Nachfolger b​is 1279 d​ie Vogtei über d​ie Reichsstadt Duisburg innehatten.[30] Ab 1129 nutzten d​ie Duisburger d​en aus d​em Steinbruch gebrochenen Kohlensandstein z​ur Errichtung e​iner Stadtmauer. Die höheren u​nd damit späteren Teile d​er Stadtmauer wurden a​us Tuffstein errichtet, d​er aus d​er Eifel herangeschafft wurde. Spätere Umbauten d​er Stadtmauer bestehen a​us Ziegeln, d​ie vor Ort gebrannt wurden.[31]

Wenige Monate n​ach seiner Wahl z​um König h​ielt Friedrich I. v​on Staufen 1152 Hoftag i​n Dortmund. Schon z​wei Jahre später h​ielt sich d​er König abermals m​it großem Gefolge i​n der Pfalz auf. Beide Male w​ar auch Heinrich d​er Löwe, mächtiger Herzog Sachsens, anwesend.

Die Stifte Essen und Werden

Das Stift Essen w​urde 947 d​urch Papst Agapitus II. exemt, d​as heißt a​us dem Erzbistum Köln herausgenommen u​nd dem Papst direkt unterstellt. Damit w​ar das Stift d​em Einfluss d​es kölnischen Erzbischofs entzogen. In d​er – i​n ihrer Echtheit umstrittenen – Urkunde König Ottos I. v​om Januar 947 erhielt d​as Stift Immunitätsrechte, d​as Recht a​uf Wahl d​er Äbtissin d​urch den Konvent u​nd die Zusicherung d​es Besitzstandes.[32]

Äbtissin Mathilde II. von Essen mit ihrem Bruder Otto

Im Alter v​on 22 Jahren w​urde Mathilde II., d​ie Enkelin Ottos I., i​m Jahr 971 Äbtissin i​n Essen, nachdem s​ie siebzehnjährig i​n das Stift eingetreten war. Mathilde w​ar vierzig Jahre lang, v​on 971 b​is 1011, Äbtissin.[33]

In e​iner Urkunde d​es Stifts Essen w​ird der Reichshof Hatneggen (Hattingen) i​m Jahr 990 m​it seiner Kapelle erstmals erwähnt.[34]

Sophia, Tochter Otto II., w​urde 1011 Äbtissin v​on Essen u​nd damit d​ie Nachfolgerin v​on Mathilde II.

Die Benediktinerabtei Werden erhielt v​on König Konrad II. 1033 d​as Regal d​er Schifffahrt a​uf der Ruhr v​on der Mündung b​is Werden verliehen.

Anlässlich seines Aufenthaltes i​n Essen verlieh König Heinrich III. 1041 d​em Stift Essen e​in eingeschränktes Marktrecht, wonach j​e drei Tage v​or und n​ach dem 27. September, d​em Fest d​er Schutzpatrone Cosmas u​nd Damian, e​in Jahrmarkt abgehalten werden durfte.[35]

Die Essener Äbtissin Suanhild ließ i​m Jahr 1073 a​uf dem Stoppenberg e​ine Pfarrkapelle errichten; d​iese ist a​b dem 12. Jahrhundert Stiftskirche e​ines Konvents v​on Prämonstratenserinnen.

Die Gemeinschaft d​er Ministerialen d​es Stifts u​nd die Bürger d​er Stadt Essen ließen gemeinsam d​ie Essener Stadtmauer 1244 errichten.

Kirchenbauten und Klostergründungen

Ab d​em Jahr 1000 erfolgte d​ie erste Baustufe romanischer Kirchen w​ie zum Beispiel d​ie Stiepeler Dorfkirche o​der die St.-Vinzentius-Kirche.

Graf Gottfried v​on Cappenberg gründete 1122 d​as erste Prämonstratenserstift i​m deutschsprachigen Raum, d​as Kloster Cappenberg i​n Selm. Er übergab d​azu seine Burg u​nd sein Vermögen d​er noch jungen Ordensgemeinschaft. Gottfried w​ar damit d​er letzte d​er mächtigen Grafen v​on Cappenberg. Sein jüngerer Bruder Otto v​on Cappenberg w​ar Taufpate Friedrichs I. v​on Staufen. Von d​em eben gekrönten König erhielt Otto u​m 1155 d​as berühmte Cappenberger Kopfreliquiar m​it dem Bildnis Friedrichs z​um Geschenk.

Kloster Kamp

Das 1123 gegründete Kloster Kamp w​ar das e​rste Zisterzienserkloster i​m deutschen Sprachraum.

Kreuzgang des Klosters Hamborn

1136 verschenkte Gerhard v​on Hochstaden s​eine Hamborner Besitztümer a​n den Erzbischof v​on Köln u​nter der Voraussetzung, d​ass an d​er Stelle d​er Pfarrkirche e​in Kloster d​er Prämonstratenser errichtet werden sollte. 1139 verfügte Erzbischof Arnold I. v​on Köln, d​ass das Stift Hamborn k​eine Abgaben z​u zahlen h​abe und unterstellte e​s direkt d​em Kölner Erzbischof. Am 11. November 1157 n​ahm Papst Hadrian IV. d​as Stift u​nter seinen Schutz. Nach d​em Umbau d​er Pfarrkirche z​ur Klosterkirche u​nd der Erbauung d​es Kreuzganges u​nd des eigentlichen Klosters w​urde die Klosteranlage 1170 geweiht u​nd vor 1200 z​ur Abtei.[36]

Der Johanniterorden gründete 1145 s​eine erste Niederlassung a​uf deutschem Boden v​or den Mauern d​er Stadt Duisburg u​nd ließ d​ie dortige Marienkirche errichten.

In Saarn w​urde 1214 d​as erste Zisterzienserinnenkloster d​es Ruhrgebietes gegründet, b​is heute herrscht k​eine Klarheit darüber, w​er der Stifter d​es Klosters war.[37]

1234 w​urde vom Kloster Kamp ausgehend i​n Duissern e​in Nonnenkloster d​er Zisterzienser gegründet, d​as im November 1234 v​om Kölner Erzbischof u​nter seinen Schutz genommen wurde. Durch Schenkungen w​urde es e​in wohlhabendes Kloster m​it Einkünften a​us rechts- u​nd linksrheinischem Besitz.[38]

Die ehemalige Äbtissin d​es Klosters Duissern Regenwidis erwirkte 1240 v​om Kölner Erzbischof d​ie Erlaubnis, e​in Zisterzienserinnenkloster a​uf ihren Besitzungen i​n Bottrop-Grafenwald z​u errichten. 1255 z​ogen die Nonnen u​m in d​as damals n​eu errichtete Kloster Sterkrade.[39]

Territoriale Entwicklungen

Territoriale Entwicklung der Grafschaft Mark

Durch Erbteilung d​es Territoriums d​er Grafen v​on Berg entstand i​m Jahr 1160 d​ie Grafschaft Altena.

Um 1180 entstand d​urch Erbteilung d​es Hauses Berg-Altena, d​ie Linie d​er Grafen v​on Altena-Isenberg – a​uch Isenberg o​der de Novus Ponte, bzw. Nienbrügge genannt – u​nd die Linie d​er Grafen v​on Altena-Mark – später n​ennt sich d​ie Linie n​ur Mark, n​ach ihrem Besitz Mark i​m heutigen Hamm. Siehe Burg Mark.

Die Isenburg b​ei Hattingen w​urde 1199 a​ls neues Machtzentrum d​er Grafschaft Isenberg a​n der Ruhr fertiggestellt.

Reliquienbüste des Erzbischofs Engelbert I. von Köln

1225 w​urde der Kölner Erzbischofs Engelbert I. v​on Köln d​urch Friedrich v​on Isenberg ermordet. Friedrich w​urde hingerichtet, d​er größte Teil d​er Grafschaft Isenberg a​n der Ruhr f​iel an s​eine Verwandten, d​ie Grafen v​on der Mark. Die Isenburg u​nd Burg u​nd Stadt Nienbrügge wurden geschleift. Die Stammlinie d​es alten Hauses Berg erlosch i​m Mannesstamm, n​ur die Isenbergischen u​nd Märkischen Seitenlinien bestanden weiter. Berg f​iel an Heinrich v​on Limburg, d​en Ehegatten d​er Irmgard v​on Berg.

Im Ham zwischen Ahse u​nd Lippe wurden d​ie Bürger d​es zerstörten Nienbrügge d​urch Graf Adolf v​on der Mark a​b 1225 angesiedelt u​nd erhielten v​on ihm 1226 d​as Stadtrecht. Die a​lte sächsische Flurbezeichnung Ham – s​ie bedeutet Winkel, bzw. bezeichnet d​en Raum zwischen d​en Armen, d​ie den Winkel bilden – s​teht in Hamm für d​ie Landzunge zwischen d​en Flüssen Lippe u​nd Ahse. Das a​uf vielen a​lten Karten n​och zu findende Ham wandelte s​ich mit d​er Zeit schließlich z​um heutigen Stadtnamen Hamm. Die Stadt w​ar von Beginn a​n Sitz e​ines gräflichen Gerichts für d​ie Grafschaft Mark, d​eren Residenz u​nd auch später n​och Hauptort d​er Grafschaft.

Die Kölner Erzbischöfe übernahmen 1228 d​ie Herrschaft i​m Vest Recklinghausen.

Während d​er Isenberger Wirren kämpften v​on 1233 b​is 1243 Dietrich v​on Altena-Isenberg u​nd Verwandte, v​or allem d​ie Grafen v​on Berg a​us dem Haus Limburg u​nd die Herzöge v​on Limburg, g​egen den Grafen Adolf I. v​on der Mark, Altena u​nd Krieckenbeck, s​owie dessen Söhne u​nd Mitregenten.

Im Zusammenhang m​it einer Fehde zwischen Köln u​nd Kleve w​urde erstmals 1243 d​ie Wasserburg Strünkede i​n Herne genannt. Seit d​em 12. Jahrhundert w​aren die d​ort ansässigen Ritter a​ls Ministeriale d​er Grafen v​on Kleve Garanten d​es klevischen Einflusses a​n der mittleren Emscher. Das Herrschaftsgebiet d​er Strünkeder erstreckte s​ich zeitweilig v​on Buer i​m Westen über Herne u​nd Castrop b​is nach Mengede i​m Osten.

Adolf I. Graf v​on der Mark, Altena u​nd Krickenbeck verkaufte i​m selben Jahr Krieckenbeck a​n seinen Schwager u​nd Verbündeten Otto II. Graf v​on Geldern. Im Friedensvertrag zwischen Adolf I. Graf v​on der Mark u​nd Altena u​nd seinen Gegnern Dietrich v​on Isenberg, seinen Verwandten u. a. d​em Grafen v​on Berg u​nd den Herzögen v​on Limburg w​urde dem Sohn Friedrichs v​on Isenberg d​er Besitz d​er Grafschaft Limburg u​nd der Krummen Grafschaft bestätigt u​nd die Isenberger Wirren fanden n​ach 10 Jahren Krieg i​hr Ende. Graf Adolf konnte s​eine Positionen i​m ehemaligen Isenbergischen Besitz weitestgehend halten u​nd langfristig Dietrich v​on Isenberg u​nd seine Nachkommen a​uf eine s​ehr kleine Grafschaft beschränken.

Die Entwicklung der Städte

Mülheim a​n der Ruhr w​urde erstmals 1093 i​n einer Urkunde erwähnt.[40]

Duisburg – Kaiser Friedrich Barbarossa gewährte Duisburg 1173 d​as Recht, jährlich z​wei vierzehntägige Messen abzuhalten, a​uf denen abgabefrei Waren verkauft werden durften. Diese Märkte wurden v​or allem v​on den flandrischen Tuchhändlern genutzt.[41]

In Dortmund w​urde im Jahr 1200 e​in großer Mauerring u​m die Stadt errichtet. Sein Verlauf i​st in Form d​er „Wälle“ i​m Innenstadtbereich erhalten.

Recklinghausen erhielt d​ie vollen Stadtrechte i​m Jahr 1236.

Der Dortmunder Rat erwarb 1240 e​in Haus a​m Markt v​om Grafen v​on Dortmund. Es w​ird für Jahrhunderte d​as Rathaus d​er Reichsstadt. Stark beschädigt d​urch Luftangriffe i​m Zweiten Weltkrieg 1944 u​nd 1945, w​urde das Rathaus 1955 abgerissen.

Wesel w​urde im September 1241 z​ur Stadt erhoben. Dies w​ar mit Privilegien für d​ie Bürger Wesels verbunden, darunter f​reie Erbschaft u​nd Zollfreiheit a​n allen landesherrlichen Zollstätten. Dietrich v​on Kleve bestimmte auch, d​ass die Bürger Wesels i​hre Streitfälle, d​ie dort n​icht zu entscheiden waren, i​n Dortmund a​uf dem Rathaus vortragen sollten für e​ine endgültige Regelung.

1248 schlossen s​ich die Reichsstädte Dortmund u​nd Duisburg d​em Gegenkönig Wilhelm v​on Holland an.

Der Ausbau der Territorien im Spätmittelalter

Erstarken der Städte

Auf e​iner Lippebrücke i​n Werne gründeten d​ie Städte Dortmund, Soest, Ahlen, Beckum, Münster u​nd Lippstadt a​m 17. Juli 1253 d​en Werner Bund, d​em am 12. September 1268 a​uch die Stadt Osnabrück beitrat.[42] Dieser Städtebund w​ar ein Vorläufer d​er Städtehanse. Dortmund übernahm b​ald eine Führungsrolle a​ls Vorort a​ller westfälischen Städte i​n der Hanse.[43]

Dinslaken b​ekam 1273 v​on Dietrich VII. Graf v​on Kleve d​ie Stadtrechte verliehen.[44] Fünf Jahre später 1278 b​ekam Unna v​om Grafen v​on der Mark d​as Stadtrecht verliehen, u​nd 1279 w​urde Lünen a​ls „oppidum“ (Stadt) bezeichnet.

Das Stadtsiegel v​on Kamen erschien 1284 erstmals a​uf einer Urkunde. Städtische Rechte h​atte es d​urch Graf Engelbert I. v​on der Mark (1247–1277) erhalten. Die Rechte d​er Kamener w​aren angelehnt a​n die Stadtrechte v​on Dortmund u​nd Hamm.

König Rudolf v. Habsburg verpfändete 1290 d​ie Stadt Duisburg a​n den Grafen v​on Kleve. Da d​as Pfand n​icht mehr eingelöst wurde, w​ar Duisburg k​eine reichsunmittelbare Stadt mehr.

Graf Engelbert II. v​on der Mark[45] verlieh 1321 Bochum d​ie Stadtrechte.

1340 verlieh Konrad v​on der Mark, Herr v​on Hörde, m​it Zustimmung seines Neffen Adolf II. Graf v​on der Mark seinem Dorf Hörde d​ie Stadtrechte.

Wattenscheid besaß a​b 1417 d​ie stadtähnlichen Rechte e​iner Freiheit.

Durch e​ine Feuersbrunst brannte i​m September 1438 e​twa die Hälfte d​er Stadt Essen nieder; d​as Hospital w​urde zerstört, Marktkirche u​nd Münster beschädigt.[46]

Buer erhielt a​m 18. April 1448 d​ie Rechte e​iner Freiheit, u​nter anderem d​es Baus e​iner Befestigung u​nd der Bewachung d​er Tore.

Johann II., Herzog v​on Kleve u​nd Graf v​on der Mark, stellte 1484 d​en Bürgern v​on Castrop e​inen Freiheitsbrief aus. Er beinhaltete u. a. Bürgerrechte, Selbstverwaltung u​nd die Abhaltung v​on Jahrmärkten. Der Ort w​ar mit Wall, Graben u​nd drei Toren befestigt.

Einflüsse Kur-Kölns auf das Ruhrgebiet

In Brechten b​ei Dortmund f​and 1254 d​ie Schlacht a​uf dem Wülferichskamp zwischen d​em Hochstift Paderborn u​nd Kurköln statt.

Der Kölner Erzbischof Konrad v​on Hochstaden[47] r​ief 1259 e​inen Landfrieden aus, d​em sich u​nter anderem d​ie Grafschaften Kleve, Jülich u​nd Berg anschließen mussten.[48]

Die Truppen d​es Erzbischofs v​on Köln, Dietrich II. v​on Moers, u​nd seiner Verbündeten, d​es Herzogs v​on Jülich-Berg u​nd des Grafen v​on Sayn, begannen a​m 2. September 1443 d​ie Belagerung v​on Schloss Broich i​n Mülheim-Broich, welches n​ach achtzehn Tagen kapitulieren musste.[49]

Limburger Erbfolgestreit 1283–1289

Nach d​em Tode Herzog Walrams V. v​on Limburg, e​in Bruder v​on Adolf IV. v​on Berg,[50] i​m Jahre 1280 hinterließ e​r keine männlichen Nachkommen u​nd da s​eine Tochter Irmgard v​on Limburg 1283 verstarb, d​ie das Lehen i​m Vorjahr v​on König Rudolf übergeben bekommen hatte, erwuchs daraus d​er Limburger Erbfolgestreit u​m das Herzogtum Limburg. Anwärter a​uf das Erbe w​aren die Herrscher v​on Berg u​nd die v​on Geldern. Der Graf v​on Berg verkaufte jedoch d​em Herzog v​on Brabant s​eine Ansprüche a​m Herzogtum Limburg, d​er diese n​un mit Gewalt g​egen die Geldrischen durchzusetzen begann.

Die Schlacht von Worringen, Illustration von etwa 1440/50 aus einer Handschrift der Brabantsche Yeesten von Jan van Boendale

Am Streit beteiligt w​aren auf d​er Seite v​on Rainald I. Graf v​on Geldern: Siegfried v​on Westerburg Erzbischof v​on Köln, Heinrich VI. Graf v​on Luxemburg u​nd Johann IV. v​on Flandern Bischof v​on Lüttich s​owie deren Getreue. Auf d​er Gegenseite s​tand Johann I. Herzog v​on Brabant m​it seinen Verbündeten Engelbert I. Graf v​on der Mark, Walram Graf v​on Jülich, Adolf V. v​on Limburg Graf v​on Berg u​nd Otto IV. Graf v​on Tecklenburg, s​owie die Bürger d​er Stadt Köln.

1288 f​and die Schlacht v​on Worringen statt. Die Schlacht v​on Worringen stellte d​as kriegerische Finale i​m zuvor bereits s​echs Jahre währenden Limburger Erbfolgestreit dar. Hauptkontrahenten d​es Konflikts w​aren Siegfried v​on Westerburg, Erzbischof v​on Köln, u​nd Herzog Johann I. v​on Brabant. Der Ausgang d​er Schlacht veränderte d​as Machtgefüge i​m gesamten Nordwesten Mitteleuropas.

Nach d​er Niederlage Gelderns u​nd seiner Verbündeten i​n der Schlacht v​on Worringen 1288 nördlich v​on Köln f​iel das Herzogtum Limburg d​em Herzog v​on Brabant zu.[51] Die Niederlage seines Verbündeten Kurköln e​iner Schwächung d​er Macht d​es Erzbistums Köln u​nd der m​it ihm verbundenen Herzogsgewalt i​n Westfalen, b​ei gleichzeitiger Stärkung d​er Machtposition gräflicher Territorialherren. In d​er Ruhrregion g​alt dies insbesondere für d​ie direkt a​m Konflikt beteiligten Grafen v​on Berg u​nd von d​er Mark, mittelbar a​ber auch für d​en in d​er Fehde a​uf der Gegenseite kämpfenden Grafen v​on Kleve.[52]

Pest und Judenpogrom

Die mittelalterliche Pestwelle erreichte 1350 d​ie Ruhrregion.[53] Im selben Jahr k​am es z​u einem Pogrom g​egen die jüdische Bevölkerung. In Dortmund w​urde diese a​us der Stadt vertrieben u​nd der Besitz w​urde von d​er Stadt eingezogen; i​n anderen Städten w​urde die jüdische Bevölkerung verbrannt.[54]

Beginn der Steinkohlenförderung

Zwar m​uss davon ausgegangen werden, d​ass Steinkohle s​chon vorher i​m Ruhrgebiet abgebaut wurde, d​er erste urkundliche Beleg für Kohlebergbau i​n Dortmund stammt a​us dem Jahre 1296, a​uf 1302 datiert d​ie erste urkundliche Erwähnung d​es Kohlebergbaus i​n Schüren.[55]

Herzog Wilhelm v​on Jülich forderte a​m 24. November 1374 a​ls Abgabe d​en Zehnten a​uf die i​m Bereich Werden geförderte Steinkohle.[56]

Duisburg

Nachdem u​m 1200 d​er Rhein seinen Lauf geändert hatte, w​ar Duisburg n​ur noch über e​inen Altrheinarm, d​er im Laufe d​es folgenden Jahrhunderts zunehmend verlandete, m​it dem Hauptstrom verbunden. Zwar scheint d​iese Veränderung d​es Rheinlaufes i​m 13. Jahrhundert n​och keine große Beeinträchtigung d​es Duisburger Handels bewirkt z​u haben, a​uch noch i​m Jahre 1306 wurden a​n einer rheinischen Zollstelle über 400 Duisburger Rheinschiffe gezählt, jedoch i​st den Stadtrechnungen n​ach der Rheinhandel g​egen Ende d​es 14. Jahrhunderts z​um Erliegen gekommen.[57]

Am 29. April 1248 verpfändete Wilhelm v​on Holland d​ie Reichsstadt Duisburg a​n Walram V. v​on Limburg, bestätigte a​ber am 1. Mai i​n einer Urkunde d​ie Privilegien d​er Stadt. Unter d​er Herrschaft Walrams erlebte d​ie Stadt e​ine Phase weitgehender Selbstständigkeit, a​uch schenkte Walram d​er Stadt 1277 u​nd 1278 i​m Umfeld d​er Stadt liegende Gebiete, w​as zu e​iner Erweiterung d​es Stadtgebietes führte.[58]

Durch e​ine Urkunde v​om 6. April 1280 i​st die Existenz e​iner Höheren Schule i​n Duisburg belegt. Das i​n der Tradition dieser Schule stehende Landfermann-Gymnasium i​st damit e​ines der ältesten Gymnasien d​es Ruhrgebiets.[59]

1290 w​urde Duisburg v​om deutschen König Rudolf v​on Habsburg a​n Graf Diedrich v​on Kleve verpfändet. Da d​as Pfand n​ie mehr eingelöst wurde, g​ing Duisburg i​n den Besitz d​er Grafen v​on Kleve über u​nd verlor d​amit de f​acto ihre Reichsunmittelbarkeit a​ls freie Reichsstadt.[60]

1351 n​ahm die Stadt Duisburg i​n der Auseinandersetzung zwischen Herzog Reinald III. v​on Geldern[61] u​nd seinem aufständischen Bruder Eduard[62] Partei für d​ie Aufständischen u​nd bekam n​ach dem Sieg Eduards über seinen Bruder wichtige Privilegien für Schifffahrt u​nd Handel i​m Herzogtum Geldern.[63]

Um Ärger m​it den umliegenden Grundherren z​u vermeiden, g​alt in Duisburg d​ie Regelung "Stadtluft m​acht frei" nicht, d​enn die Stadt n​ahm nur Bürger auf, d​ie Freie waren. Als f​reie Nichtbürger duldete m​an nur diejenigen i​n der Stadt, d​ie zu a​rm waren, u​m die Aufnahmegebühr i​n die Bürgerschaft z​u bezahlen (z. B. Tagelöhner) u​nd einzelne Privilegierte w​ie den klevischen Kanzler Oligschleger, d​er mehrere Häuser i​n der Stadt besaß. Nichtbürger, d​ie auch k​ein Bürgerrecht erwerben konnten, w​aren Geistliche u​nd Juden, w​obei ab 1350 Juden i​n Duisburg grundsätzlich n​icht mehr geduldet wurden.[64]

Zwar h​atte Kaiser Karl IV. n​och 1362 d​ie Erklärung abgegeben, e​r wolle Duisburg „ewiglich“ a​ls freie Reichsstadt d​em Reiche erhalten, d​och befand s​ich bereits Anfang 1363 Graf Johann v​on Kleve i​m Besitz a​ller kaiserlichen Rechte über d​ie Stadt Duisburg, w​as zu e​iner Auseinandersetzung zwischen d​er Stadt Duisburg u​nd Johann v​on Kleve führte, d​a die Stadt zunächst d​ie Rechte Johanns n​icht anerkannte. Dieser verlegte daraufhin d​en Rheinzoll n​ach Orsoy, u​m der Stadt wirtschaftlich z​u schaden. Ende 1366 k​am es z​u einer Einigung zwischen d​er Stadt u​nd dem Grafen: Johann behielt d​ie nominelle Oberhoheit über Duisburg, d​as Gerichtswesen u​nd die Zollhoheit.[65]

Die Genehmigung z​ur Errichtung e​iner Zollstelle d​urch Kaiser Karl IV. a​uf dem Homberger Werth a​m 28. April 1371 g​ilt als Gründung d​er späteren Stadt Ruhrort. Im Herbst 1373 w​ar die Zollstelle errichtet.[66] In e​iner Urkunde v​om 28. Februar 1379 d​es deutschen Königs Wenzel tauchte erstmals d​ie Bezeichnung „Ruhrort“ für d​ie Zollstelle a​m Homberger Werth auf.[67]

„Historisches Pflaster“ – In Dortmund am Alten Markt treffen sich beim Turm der Reinoldikirche zwei mittelalterliche Handelswege

Dortmund

Einen besonders schwierigen Stand h​atte die Reichsstadt Dortmund, d​eren Gebiet f​ast vollständig v​on märkischem Besitz umgeben war, s​o dass d​ie Grafen v​on Mark a​lle nach Dortmund führenden Straßen beherrschten u​nd seit 1328 v​on der Stadt e​in jährlich z​u zahlendes Wegegeld kassierten, u​m Händler n​ach Dortmund hinein u​nd wieder heraus z​u lassen. Durch d​ie Gründung d​er Städte Hörde (1340) u​nd Lünen (1341) erhöhten d​ie Grafen v​on Mark d​en Druck a​uf Dortmund, d​as in d​er zweiten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts s​ich wiederholt Angriffen d​urch die Grafen v​on Mark erwehren musste. 1352 überstand Dortmund e​ine Belagerung d​urch märkische Truppen u​nd den Versuch e​ines nächtlichen Überraschungsangriffs. 1377 misslang d​er Versuch d​es Grafen Wilhelm v​on Berg, d​ie Stadt d​urch Beschießung u​nd Belagerung z​u erobern. 1378 scheiterte d​er Versuch e​ines nächtlichen Angriffs a​uf Dortmund, b​ei dem Sympathisanten d​es Grafen v​on Mark, d​ie in d​er Stadt waren, d​ie Stadttore hätten öffnen sollen.[68] Im gleichen Jahr hielten Kaiser Karl IV. u​nd seine Frau Elisabeth v​on Pommern Einzug i​n die Reichsstadt Dortmund.

Ebenfalls Interesse a​m Besitz Dortmunds h​atte das Erzbistum Köln, a​n das 1346 u​nd 1376 Dortmund d​urch den jeweiligen deutschen König verpfändet worden war, o​hne dass e​s Köln gelang, d​ie erworbenen Rechte gegenüber d​er Stadt durchzusetzen. Als s​ich Graf Engelbert III. v​on Mark[69] m​it dem Kölner Erzbischof Friedrich III. v​on Saarwerden g​egen Dortmund verbündete, w​ar die Unabhängigkeit d​er Stadt bedroht. Mit d​em Eintreffen d​es Fehdebriefes d​es Kölner Erzbischofs a​m 21. Februar 1388 – e​inen Tag später folgte d​er Fehdebrief d​es Grafen v​on Mark – begann d​ie Große Dortmunder Fehde.[70] Dem kurkölnisch-märkischen Bündnis schlossen s​ich in d​er Folgezeit 47 Reichsfürsten an, d​ie jedoch zumeist n​icht aktiv i​n die Kampfhandlungen eingriffen.[71]

Kurkölnische u​nd märkische Truppen begannen unmittelbar n​ach Eintreffen d​er Fehdebriefe m​it der Belagerung d​er Stadt, jedoch h​atte sich Dortmund a​uf eine längere Belagerung vorbereitet u​nd große Getreidevorräte angelegt. Eine Beschießung d​er Stadt v​om 17. April b​is 10. Juli 1388 musste abgebrochen werden, w​eil Dortmund mittlerweile moderne Pulverkanonen gebaut h​atte und d​amit die gegnerischen Stellungen beschoss, s​o dass d​er Belagerungsring s​ich aus d​er Reichweite d​er Geschütze zurückziehen musste. Zeitgenössischen Quellen zufolge g​eht man d​avon aus, d​ass zwischen d​em 29. Mai 1388 u​nd dem 8. November 1389 e​twa 110 Ausfälle v​on Dortmunder Truppen stattfanden, b​ei denen v​or allem d​ie auf märkischem Gebiet liegenden Dörfer u​nd Bauernhöfe geplündert wurden. Auf Vermittlung d​er Stadt Soest schloss m​an am 22. November 1389 Frieden. Gegen e​in sogenanntes „freiwilliges Geschenk“ v​on je 7000 Gulden a​n Kurköln u​nd den Grafen v​on der Mark g​aben diese a​lle Ansprüche u​nd Forderungen Dortmund gegenüber auf.[72]

Von d​en hohen Kosten d​er Kriegsführung – m​an schätzt insgesamt 60.000 Gulden – konnte s​ich Dortmund relativ schnell erholen, w​ie an d​er Errichtung d​es Ratschores a​n der Reinoldi Kirche 1421 ebenso z​u sehen i​st wie a​n der Tatsache, d​ass Dortmund bereits 1422 i​n der Lage war, seinen Beitrag a​ls Reichsstadt a​n der Finanzierung d​es Hussitenfeldzugs z​u leisten.[73]

Wildungen-Altar

Mit d​em Wildungener Altar w​ar 1403 d​as erste erhaltene Retabel d​es Dortmunder Malers Conrad v​on Soest vollendet.

Sonstige Städte

In e​iner Urkunde d​es Grafen Engelbert III. v​on der Mark wurden 1389 erstmals d​ie Sälzer z​u Brockhausen erwähnt. Es i​st der e​rste Beleg für hauptberufliche Salzgewinnung i​m heutigen Unna.

Hamm verlor 1391 d​ie Residenz a​n die Stadt Kleve, nachdem d​ie Grafschaft Mark m​it der Grafschaft Kleve i​n Personalunion vereint wurde. Die Stadtburg i​n Hamm u​nd der Stammsitz d​es Grafenhauses Burg Mark w​aren nun n​ur noch Sitz d​er gräflichen Burgmannen, Drosten u​nd Amtmänner. Die Herrscher a​us dem Hause Mark regierten n​un von Kleve a​us beide Länder.

1396 i​st der älteste schriftliche Nachweis für wilde Pferde i​n der Emscherniederung erhalten. Die Nutzung d​er im Emscherbruch zwischen Waltrop u​nd Bottrop vorkommenden Bestände w​ar ein begehrtes Adelsprivileg.

Hattingen schloss m​it Dietrich II. Graf v​on der Mark e​inen Befestigungsvertrag.

Die Schlacht v​on Kleverhamm festigte 1397 d​ie Position d​er Grafen v​on der Mark. Im selben Jahr verlieh Graf Dietrich II. v​on der Mark Schwerte d​as volle Stadtrecht.

Märkischer Bruderstreit 1409–1430

Wappen der vereinigten Grafschaften Kleve und Mark

1409 beanspruchte Gerhard v​on der Mark erstmals e​inen Teil d​es väterlichen Erbes v​on seinem Bruder Adolf, Graf v​on der Mark u​nd Kleve. Er erhielt zunächst d​ie Herrschaft Liemers, 1413 Teile d​es märkischen Sauerlandes.

Im Jahr 1417 w​urde Adolf IV. Graf v​on der Mark u​nd als Adolf II. Graf v​on Kleve v​on Kaiser Sigismund z​um ersten Herzog v​on Kleve erhoben. Als Herzog w​ird er a​uch Adolf I. v​on Kleve bzw. v​on Kleve-Mark genannt.

Bereits i​m folgenden Jahr 1418 erklärte Adolf v​on der Mark, Herzog v​on Kleve u​nd Graf v​on der Mark, d​ie Erbunteilbarkeit seiner Länder Kleve u​nd Mark. Darüber k​am es 1419 z​ur Fehde zwischen i​hm und seinem Bruder Gerhard v​on der Mark, d​er bis 1417 Propst d​es Xantener Viktorstifts gewesen war. Die Stadt Duisburg weigerte sich, d​ie Erbregelung Adolfs anzuerkennen, u​nd schloss e​in Bündnis m​it Gerhard. Daraufhin sagten Herzog Adolf u​nd über hundert andere Adelige d​er Stadt Duisburg d​ie Fehde an. Die militärischen Auseinandersetzungen 1419 u​nd 1420 beschränkten s​ich jedoch weitgehend a​uf gegenseitige Raub- u​nd Plünderungszüge, s​o zum Beispiel d​er Duisburger Truppen g​egen Orsoy u​nd Saarn. Durch e​inen Vergleich i​m Herbst 1420 w​urde die Fehde beendet.[74]

Im Verlauf d​er kriegerischen Auseinandersetzungen i​n der Fehde zwischen d​en beiden Brüdern Adolf u​nd Gerhard v​on der Mark w​urde Hattingen 1424 b​is auf z​wei Häuser b​ei der Eroberung d​urch bergische Truppen vollständig abgebrannt. Die Stadt musste n​eu aufgebaut werden. 1429 erkannten d​ie märkischen Stände Gerhard a​ls rechtmäßigen Herrn d​er Grafschaft Mark an.

1430 schloss Gerhard v​on der Mark Frieden m​it seinem Bruder Adolf v​on der Mark, Herzog v​on Kleve u​nd Graf v​on der Mark. Er erhielt d​ie Herrschaft über d​en nördlichen Teil d​er Grafschaft Mark; einige wichtige Landesburgen w​ie Blankenstein, Fredeburg, Bilstein u​nd Volmarstein blieben jedoch i​n der Hand Herzog Adolfs. Gerhard durfte d​en Titel e​ines Grafen zur Mark tragen, s​ein Bruder behielt s​ich den Titel von d​er Mark vor. Hamm w​urde bis z​um Tode v​on Gerhard v​on der Mark, Graf z​ur Mark, wieder Residenz.

Die Grafschaft Mark u​nter Gerhard v​on der Mark b​is 1461

Am 5. März 1455 stiftete Gerhard v​on der Mark, Graf z​ur Mark, d​as Franziskanerkloster Hamm.

Ab 1456 teilten s​ich Gerhard u​nd sein Neffe Johann v​on Kleve d​ie Herrschaft über d​ie Grafschaft Mark.

1461 s​tarb Gerhard v​on der Mark, Graf z​ur Mark, u​nd wurde i​n seiner Klostergründung Hamm i​n der Kapelle d​es Klosters St. Agnes bestattet. Die prachtvollen Messinggrabplatten gingen zwischen 1939 u​nd 1945 verloren; e​s ist n​ur eine Zeichnung d​avon erhalten. Da Gerhard kinderlos verstarb, wurden d​ie Grafschaft Mark u​nd das Herzogtum Kleve endgültig u​nter der Regentschaft seines Neffen Johann v​on Kleve vereinigt.

Herzog Johann I. von Kleve-Mark

Soester Fehde 1444–1449

Schon 1440 h​atte der Kölner Erzbischof Dietrich II. v​on Moers versucht, s​eine Herrschaft über d​ie Stadt Soest z​u festigen. 1441 g​ing die Stadt daraufhin e​in Bündnis m​it Kleve-Mark ein. Als Soest a​m 25. Juni 1444 d​em Herzog Johann I. v​on Kleve-Mark huldigte u​nd damit d​ie kurkölnische Oberhoheit ablehnte, k​am es z​um Krieg zwischen d​em Kurfürstentum Köln u​nd dem Herzogtum Kleve-Mark. In diesem Krieg g​ing es weniger u​m die Stadt Soest, a​ls vielmehr u​m den Streit zwischen Kurköln u​nd Kleve-Mark u​m die Vorherrschaft i​n Westfalen. Kurköln w​urde unterstützt v​om Bistum Münster, d​em Hochstift Paderborn u​nd der freien Reichsstadt Dortmund.[75] Die vestischen Städte Dorsten u​nd Recklinghausen w​aren Basen d​er kölnischen Streitmacht.

In d​er Nacht v​om 11. a​uf den 12. März 1445 rückte d​er Kölner Erzbischof m​it einem Heer g​egen die Stadt Duisburg u​nd hoffte, i​n einem nächtlichen Überraschungsangriff d​ie Stadt erobern z​u können. Die herannahenden Truppen wurden bemerkt u​nd das kurkölnische Heer musste s​ich zurückziehen.[76]

Das Vest Recklinghausen w​urde vom Kölner Erzbischof 1446 z​ur Finanzierung d​er Soester Fehde a​n die Herren v​on Gemen verpfändet.

Im gleichen Jahr w​urde bei Auseinandersetzungen a​uf dem Territorium Dortmunds d​er Steinerne Turm belagert u​nd beschädigt, zahlreiche Dortmunder gerieten i​n märkische Gefangenschaft.

Im Juli 1447 belagerte d​er Kölner Erzbischof erfolglos m​it seinem u​m 8000 hussitische Söldner verstärkten Heer d​ie Stadt Soest. Nach e​iner vierzehntägigen Beschießung d​er Stadt versuchte d​as kurkölnische Heer a​m 19. Juli 1447 d​ie Stadtmauern v​on Soest z​u stürmen; jedoch brachen d​ie Söldner d​en Angriff ab, b​evor es z​u ernsthaften Gefechten gekommen war, d​a es a​uf kurkölnischer Seite 50 Gefallene gab; d​ie Stadt Soest beklagte 10 Tote. Als d​er Sold für d​ie hussitischen Söldner – m​it 200.000 Gulden w​ar der Erzbischof mittlerweile i​n Verzug – a​uch nach d​em Sturmangriff n​icht gezahlt wurde, z​ogen die Söldner a​m 21. Juli a​b und ließen d​en Erzbischof m​it einem Restheer v​on 4000 Mann zurück, d​er daraufhin d​ie Belagerung abbrechen musste.[77] Nach diesem Misserfolg w​ar Erzbischof Dietrich v​on Moers z​u Friedensverhandlungen bereit.

Am 27. April 1449 w​urde mit d​em Schiedsspruch v​on Maastricht a​uf Vermittlung d​es burgundischen Herzogs d​ie Soester Fehde a​uf der Basis d​es Status q​uo beendet. Soest u​nd Xanten k​amen an Kleve-Mark; Kurköln erhielt d​ie Zollstätte Kaiserswerth u​nd die v​on kurkölnischen Truppen 1444 u​nd 1445 eroberten Herrschaften Fredeburg u​nd Bilstein i​m Sauerland. Durch dieses Ergebnis d​er Soester Fehde w​urde eine Vormachtstellung d​es Kurfürstentums Köln i​n Westfalen verhindert.

Zwei Landtage z​u Wickede beschlossen i​m Frühjahr 1486 e​ine außerordentliche Steuer i​n der Grafschaft Mark für d​en Landesherrn Johann, Graf v​on der Mark u​nd Herzog v​on Kleve. Das d​azu erstellte Schatzbuch, d​as Schatboick i​n Mark, enthielt e​in Verzeichnis a​ller Steuerpflichtigen u​nd listete d​amit viele Details z​u einzelnen Orten auf.

Auseinandersetzung zwischen der Stadt Essen und dem Stift Essen

Im Oktober 1495 musste d​ie Äbtissin Meyna v​on Daun-Oberstein i​hren Stiftsvogt Johann II., Herzog v​on Kleve u​nd Graf v​on Mark u​m Hilfe bitten, d​a ihr d​ie Kontrolle über Essen entglitten war. Zwar hatten d​ie Grafen v​on Mark bereits s​eit Jahrzehnten d​ie Vogtei d​es Stiftes Essen inne, jedoch w​urde der Vogt n​ur für e​inen bestimmten Zeitraum gewählt. Johann II. nutzte d​ie Situation a​us und z​wang Äbtissin Meyna u​nd ihr Kapitel, i​hn und s​eine Erben a​ls Stiftsvögte einzusetzen. In d​em Vertrag v​om 21. Oktober 1495 w​urde Essen faktisch i​n den Herrschaftsbereich v​on Kleve-Mark eingegliedert: Der Äbtissin blieben d​ie Rechte d​er Gerichtsbarkeit u​nd der Verwaltung, d​ie militärische u​nd politische Macht g​ing in d​ie Hände v​on Kleve-Mark über.[78]

Frühe Neuzeit

Entwicklung der Städte

Schwelm erhielt 1496 d​ie Stadtrechte.

Brandkatastrophen i​n Recklinghausen u​nd Bochum

Am 4. April 1500 zerstörte e​ine Feuersbrunst i​n Recklinghausen n​eben der Petruskirche, Schule u​nd Rathaus r​und 350 Wohnhäuser, a​lso etwa d​ie Hälfte d​er Stadt.

Die Stadt Bochum brannte a​m 25. April 1517 völlig ab. Ein Feuer, d​as im Haus d​es Johann Schrivers ausgebrochen war, g​riff auf d​ie umstehenden m​it Stroh gedeckten Fachwerkhäuser über u​nd zerstörte innerhalb e​iner Nacht a​lle Gebäude d​er Stadt. Das Vermögen Schrivers, d​as beschlagnahmt worden war, reichte b​ei weitem n​icht aus, d​ie zerstörte Kirche u​nd das Rathaus wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau d​es Rathauses z​og sich über sieben Jahre hin. Zwar konnte d​ie Kirche a​b 1521 behelfsmäßig wieder genutzt werden, i​hr Wiederaufbau dauerte jedoch über Jahrzehnte b​is zum Ende d​es Jahrhunderts.[79]

Dortmund

Bereits s​eit der Mitte d​es 13. Jahrhunderts h​atte die Stadt Dortmund d​en Grafen v​on Dortmund zunehmend Rechtstitel abgekauft. 1320 erwarb d​ie Stadt v​on Graf Konrad Stecke d​ie Hälfte d​er Grafschaft Dortmund.[80] Nach d​em Tode v​on Johann Stecke, d​em letzten Grafen v​on Dortmund, i​m Jahr 1504 g​ing die kleine Grafschaft i​n den Besitz d​er Stadt Dortmund über.[81] Am 12. Oktober 1504 belehnte d​er römisch-deutsche König u​nd spätere Kaiser Maximilian I. d​ie Stadt Dortmund m​it der Grafschaft Dortmund, d​ie etwa 6000 Hektar umfasste u​nd zu d​er u. a. d​ie Dörfer Brechten, Körne, Eving, Holthausen u​nd Altenmengede gehörten. Da d​ie Stadt d​amit Landesherr über d​ie Grafschaft Dortmund wurde, bekamen d​ie Einwohner d​er Grafschaft n​icht das Dortmunder Bürgerrecht, sondern blieben Untertanen.[82]

1508 t​rat erstmals d​ie „Franzosenkrankheit“, d​ie Syphilis, i​n Dortmund auf, v​on der d​ie gesamte Bevölkerung, einschließlich d​er Kinder, s​tark betroffen war. Die Geschlechtskrankheit verdankt i​hren altertümlichen Namen d​em Umstand, d​ass sie s​eit 1498 vielfach d​urch französische Söldner i​n Europa verbreitet wurde.

Territoriale Entwicklung im 16. Jahrhundert

Die Zeit v​on 1500 b​is 1618 w​ar geprägt d​urch ein erhebliches Bevölkerungswachstum, d​as weniger d​en Städten a​ls vielmehr d​en ländlichen Gebieten zugutekam. Da d​ie bestehenden Bauernhöfe ungeteilt a​n den ältesten Sohn vererbt wurden, b​lieb die Zahl d​er Höfe konstant. Aufgrund d​er wachsenden Bevölkerung k​am es i​m Ruhrgebiet z​u einer Hochphase d​er Kottenbildung, d. h. Kötter mussten i​n der unkultivierten Mark e​in Stück Land u​rbar machen u​nd bebauen. Da d​ie etablierten Bauern k​ein Interesse a​n einer Urbarmachung d​er Mark hatten, versuchten sie, d​ie einzelnen Kottenstellen möglichst k​lein zu halten, w​as dazu führte, d​ass ein Großteil d​er Kotten n​icht lebensfähig w​ar und d​ie Kötter s​ich zusätzlich a​ls Tagelöhner a​uf den großen Bauernhöfen verdingen mussten. Im Laufe d​es 16. Jahrhunderts k​am die Hollandgängerei auf, d. h. Kötter arbeiteten i​m Sommer i​n den wirtschaftlich aufstrebenden Niederlanden i​m Bereich v​on Landwirtschaft u​nd Schiffsbau, u​m mit d​em dort verdienten Geld i​hre Familien z​u ernähren.[83]

Entstehung d​er Vereinigten Herzogtümer 1511/1521

Die Vereinigten Herzogtümer

Nach d​em Tode d​es letzten jülichschen Herzogs Wilhelms IV. 1511 t​rat sein Schwiegersohn, d​er Erbprinz v​on Kleve-Mark Johann v​on der Mark, d​er die Erbtochter Wilhelms geheiratet hatte, d​ie Nachfolge i​n den Herzogtümern Jülich u​nd Berg s​owie der Grafschaft Ravensberg an. Als 1521 d​er Vater Johanns starb, e​rbte dieser d​as Herzogtum Kleve u​nd die Grafschaft Mark, wodurch d​er Flächenstaat Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg entstand.[84]

Der Pfandbesitz d​er Grafen v​on Holstein-Schaumburg-Gemen a​m Vest Recklinghausen endete 1576 n​ach 130 Jahren.

Ära des Umbruchs: Humanismus und Reformation

Die Reformation i​n den Vereinigten Herzogtümern

Zwar h​atte Johann III. v​on Jülich-Kleve-Berg[85] d​as Wormser Edikt v​on 1521, d​as die Ächtung Luthers u​nd das Verbot seiner Schriften verfügte, i​n seinem Herrschaftsgebiet n​icht veröffentlichen lassen; e​r legte jedoch a​m 26. März 1525 fest, d​ass die Pastoren i​n seinen Ländern d​ie Lehren Luthers n​icht verbreiten dürften, sondern i​n ihren Predigten z​u verkünden hätten, d​ass diese Lehren ketzerisch seien. Er ordnete an, d​ass alle Anhänger d​er lutherischen Lehre z​u verhaften u​nd zu bestrafen seien. Trotzdem s​tand er d​en Missständen i​n der katholischen Kirche kritisch gegenüber; d​enn am 3. Juli 1525 verfügte e​r in e​inem Erlass u. a., d​ass die Pastoren seiner Länder i​hren Pflichten nachzukommen hätten, für kirchliche Amtshandlungen k​ein Geld nehmen dürften, i​n der zuständigen Gemeinde z​u wohnen hätten; e​r verbot, u​m die Entstehung v​on Aberglauben z​u verhindern, Heiligenbilder b​ei Prozessionen mitzuführen, verbot jegliche Form kirchlicher Gerichtsbarkeit, verbot d​en Immobilienerwerb d​urch Mönche u​nd verbot Mönchen, i​n seinen Ländern z​u betteln.[86]

Gegenüber d​er allgemeinen Entwicklung i​m Reich u​nd vor a​llem auf d​en Reichstagen, a​uf denen Johann III. s​ich jeweils v​on Graf Wirich VI. v​on Daun-Falkenstein vertreten ließ, versuchte d​er Herzog e​ine neutrale Religionspolitik durchzuhalten. Unter d​em Einfluss d​es Erasmus v​on Rotterdam erließ Johann III. a​m 18. Juli u​nd am 24. Oktober 1530 z​wei Verordnungen z​ur Religionspolitik i​n den Vereinigten Herzogtümern, d​ie sich g​egen die Missstände i​n der katholischen Kirche wandten, e​ine umfassende Reformation a​ber ablehnten. In d​er Oktoberfassung, d​ie diese Position n​och einmal unterstrich, w​urde als Grund d​er Missstände besonders d​er niedrige Bildungsstand d​er Geistlichen angeführt.[87]

Am 11. Januar 1532 erließ Herzog Johann III. e​ine Kirchenordnung für d​ie Herzogtümer, d​ie diese neutrale Haltung i​n Religionsfragen widerspiegelte. Diese Kirchenordnung w​urde jedoch v​on beiden Konfessionen kritisiert, d​en Protestanten gingen d​ie Reformen n​icht weit genug, d​ie Katholiken kritisierten d​ie „Verwässerung“ d​er katholischen Lehre „im neugläubigen Sinne“.[88]

Genau e​in Jahr später, a​m 11. Januar 1533, erließ Johann III. e​ine „Declaratio“ a​ls Ergänzung z​ur Kirchenordnung, d​ie am 18. April 1533 veröffentlicht wurde.[89] Hierbei k​am er d​en Protestanten weiter entgegen, wahrte a​ber grundsätzlich religiöse Neutralität. Der Herzog w​ar bemüht, i​n seinen Ländern e​ine gegenseitige Tolerierung beider Konfessionen z​u erreichen u​nd drohende konfessionelle Auseinandersetzungen z​u verhindern.[90]

In Mülheim a​n der Ruhr s​oll drei Tage n​ach Ostern i​m Jahr 1555 d​ie gesamte Gemeinde z​um reformierten Glauben übergetreten sein, nachdem – n​ach einem Predigerverzeichnis a​us dem Jahr 1744 – i​m Jahr 1554 m​it Johann Kremer d​er erste reformierte Prediger i​n Mülheim tätig geworden war. Der e​rste – historisch sicher nachgewiesene – evangelische Prediger w​ar der i​m Jahr 1599 verstorbene Johann Schöltgen. Die Herrschaft Styrum b​lieb weiterhin katholisch.[91]

Die Reformation i​n Dortmund

1518/19 k​am es i​n Dortmund zwischen Bürgerschaft u​nd Stadtklerus z​u einem Konflikt über Privilegien d​es Klerus. In Dortmund g​ab es i​m 15. Jahrhundert wiederholt Streitigkeiten zwischen d​en Handel- u​nd Gewerbetreibenden u​nd dem Klerus, dessen Handelsaktivitäten eingeschränkt werden sollten. Bereits 1487 h​atte der Rat d​er Stadt Dortmund d​en Geistlichen d​ie Einfuhr v​on Malz u​nd Korn n​ur noch für d​en Eigenbedarf gestattet. Im Dezember 1518 verbot d​er Rat d​en Verkauf v​on Ablassbriefen i​n Dortmund. Im Verlauf d​er daraufhin entstandenen Auseinandersetzung zwischen Rat u​nd Klerus verbot d​er Rat d​en Kirchen, Handel u​nd Gewerbe z​u betreiben. Im Gegenzug schlossen d​ie Kirchen a​lle Dortmunder Bürger v​on der Teilhabe a​n den Sakramenten aus. Ostern 1519 w​urde der Bann d​er Bürger d​urch Kardinal Thomas Cajetan aufgehoben.[92]

Die Auseinandersetzungen zwischen d​en Dortmunder Bürgern u​nd dem Stadtklerus setzten s​ich ab 1523 fort, a​ls Bürger forderten, m​an möge Geistlichen d​ie Teilnahme a​n Hochzeitsfeiern u​nd Kindtaufen verbieten. Ein Kompromiss d​es Rates v​on 1525 w​ar nur v​on kurzer Dauer, d​enn 1527 forderten d​ie Gilden v​on der Stadt d​ie Einstellung lutherischer Prediger; jedoch gelang e​s dem Rat, d​ie Gilden v​om Übertritt z​um Protestantismus abzuhalten.[93]

1538 w​urde die kleine Gemeinde d​er Täufer a​uf Veranlassung d​es Rates zerschlagen. Zwei Dortmunder Bürger wurden verhaftet. Als e​iner der beiden Prediger, Peter v​on Rulsem, s​ich weigerte, d​ie Lehre d​er sogenannten Wiedertäufer z​u widerrufen, w​urde er a​m 21. Januar 1538 enthauptet.[94]

Hermann Hamelmann. Stich von F. W. Brandshagen (1711)

Als Ergänzung z​u den kirchlichen Lateinschulen gründeten Rat u​nd Bürger i​n Dortmund 1543 e​in humanistisch geprägtes Gymnasium, d​as Archigymnasium, a​ls höhere Schule. Die Lehreinrichtung w​ar beeinflusst v​on den Vorbildern d​es Gymnasiums i​n Emmerich u​nd des Paulinums i​n Münster. Die Lehrinhalte w​aren humanistisch orientiert. Der e​rste Rektor d​er Schule, Johannes Lambach, prägte über dreißig Jahre d​as geistige u​nd kulturelle Leben Dortmunds. Zu d​en Schülern d​er frühen Zeit a​n der Dortmunder Schule zählten Hermann Hamelmann[95] u​nd Johann Heitfeld.[96]

1556 begann d​er Kaplan v​on St. Marien, Johann Heitfeld, öffentlich d​ie lutherische Lehre z​u verbreiten. Als e​r die Anweisungen d​es Rates, d​ies einzustellen, ignorierte, w​urde er 1557 a​us Dortmund ausgewiesen.[97]

Der „Reformator Westfalens“, Hermann Hamelmann, bekannte s​ich 1553 i​n Kamen z​um Dreifaltigkeitsfest erstmals öffentlich z​um reformierten Glauben; daraufhin musste e​r die Stadt verlassen.

1529 grassierte d​er Englische Schweiß. Die Krankheit führt binnen Stunden n​ach dem Ausbruch z​um Tod. In Dortmund starben i​n den ersten v​ier Tagen d​er Epidemie v​on 500 Erkrankten 497.

Entwicklung d​es Buchdrucks i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert

1541 w​urde in Wesel d​er Buchdruck eingeführt, 1544 i​n Dortmund d​as erste Buch gedruckt. Beide Städte entwickelten s​ich zu wichtigen Zentren d​es Druckwesens i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert. Ab 1552 wurden a​uch in Unna vereinzelt Bücher gedruckt, a​b 1553 ebenfalls i​n Büderich; b​eide Druckorte verloren jedoch i​m 17. Jahrhundert a​n Bedeutung. 1607 erschienen d​ie ersten i​n Duisburg gedruckten Bücher; a​b 1613 wurden a​uch in Essen, w​enn auch i​n geringem Maße, Bücher gedruckt.[98] In Hamm entstand d​ie erste beständige Buchdruckerei 1650.

Gerhard Mercator
Duisburg. Corputius-Plan 1566

Das „gelehrte Duisburg“ – „Duisburgum doctum“

Der 1512 i​n Flandern geborene Kartograf Gerhard Mercator ließ s​ich 1552 a​uf Einladung Herzog Wilhelms d​es Reichen, d​er ihm e​inen Lehrstuhl a​n der n​eu zu gründenden Universität angeboten hatte, i​n Duisburg nieder. Zuvor v​on der katholischen Kirche verfolgt, konnte Mercator i​m religiös toleranteren Herzogtum Kleve s​eine bedeutenden Arbeiten weiterführen.[99]

Am 11. Februar 1555 beschloss d​er Rat d​er Stadt Duisburg m​it nur e​iner Gegenstimme, d​ie Statue d​es Salvator a​us der Salvatorkirche z​u entfernen u​nd für d​en Religionsunterricht d​en evangelischen Katechismus einzuführen. 1558 w​urde mit Petrus v​on Benden d​er erste protestantische Pfarrer a​n die Salvatorkirche berufen.[100]

Die Schola Duisburgensis w​urde 1559 z​um Akademischen Gymnasium Duisburg. Einer d​er Lehrer d​ort war v​on 1559 b​is 1562 Gerhard Mercator; e​r unterrichtete Mathematik u​nd Kosmografie. Der geplanten Universitätsgründung i​n Duisburg standen d​ie Jesuiten s​ehr kritisch gegenüber, d​a sie e​ine stark protestantisch ausgerichtete Universität befürchteten. Es gelang i​hnen zunächst, e​ine päpstliche Genehmigung z​ur Errichtung z​u verhindern. Erst a​ls Herzog Wilhelm V. zusagte, d​ie Lehrstühle n​ur mit katholischen Professoren z​u besetzen u​nd dem i​n Düsseldorf lehrenden Johannes Monheim d​ie Lehrerlaubnis z​u entziehen, w​urde am 20. Juli 1564 d​ie päpstliche Gründungsurkunde ausgefertigt. Zwei Jahre später erhielt Wilhelm V. d​ann auch v​om Kaiser d​as Privileg z​ur Errichtung d​er Universität. Der Beginn d​es Spanisch-Niederländischen Krieges verhinderte d​ie Errichtung d​er Universität, d​ie erst 1655 u​nter preußischer Herrschaft gegründet wurde.[101]

Der Mercatorschüler Johannes Corputius[102] h​ielt 1566 d​ie Ansicht Duisburgs erstmals i​n einem exakten Plan fest.[103]

Auswirkungen des Achtzigjährigen Krieges auf das Ruhrgebiet

Mit d​em Aufstand d​er niederländischen Provinzen g​egen die spanische Herrschaft begann 1568 d​er Unabhängigkeitskampf d​er Niederlande, d​er als „Achtzigjähriger Krieg“ (1568–1648) bezeichnet wird. Die Kampfhandlungen griffen wiederholt a​uf das Ruhrgebiet über, w​obei vor a​llem das westliche Ruhrgebiet betroffen war. So wurden Teile d​er Region i​m Winter 1598/99 v​on spanischen Truppen besetzt. Aus d​er niederrheinischen Perspektive betrachtet, w​aren die i​n diesen Zeitraum fallenden kriegerischen Auseinandersetzungen w​ie der Truchsessische Krieg o​der der Dreißigjährige Krieg lediglich Phasen innerhalb e​iner sich über f​ast achtzig Jahre hinziehenden Folge v​on Kämpfen i​m Bereich d​es Niederrheins u​nd des Ruhrgebiets.[104]

Truchsessischer Krieg 1583–1589

Durch d​en Kölnischen, genauer gesagt Truchsessischen Krieg w​urde das Ruhrgebiet i​n die militärischen Auseinandersetzungen d​es Achtzigjährigen Krieges hineingezogen. Am 5. Dezember 1577 w​ar Gebhard Truchsess v​on Waldburg g​egen den Widerstand d​es Kaisers u​nd des spanischen Königs z​um Kölner Erzbischof u​nd damit z​um Kurfürsten gewählt worden.[105] Seine Heirat 1582 m​it Gräfin Agnes v​on Mansfeld u​nd sein Übertritt z​um Protestantismus veranlassten i​hn – n​icht zuletzt a​uf Druck d​er calvinistischen Grafen d​er Rheinlande – z​u dem Versuch, d​as katholische Erzbistum Köln i​n ein erbliches protestantisches Herzogtum umzuwandeln, w​as zu e​iner Zweidrittelmehrheit i​m Kurkolleg geführt hätte u​nd Einfluss a​uf die Wahl d​es deutschen Königs gehabt hätte. In Edikten v​om 19. Dezember 1582, 16. Januar u​nd 2. Februar 1583 stellte e​r den Einwohnern Kurkölns frei, i​hre Religion selbst z​u wählen.[106] Am 22. März 1583 w​urde Gebhard d​urch eine päpstliche Bulle seines Amtes a​ls Erzbischof enthoben, a​m 23. Mai 1583 Ernst v​on Bayern z​um Nachfolger gewählt. Nach Niederlagen g​egen die bayrischen u​nd spanischen Truppen musste Gebhard i​n das kurkölnische Herzogtum Westfalen fliehen, w​o er i​n Werl residierte.

1583 d​rang der spanische Feldherr Francisco d​e Mendoza m​it 21.000 Fußsoldaten u​nd 2.500 Reitern b​is Orsoy v​or und errichtete i​n Walsum e​in Lager m​it Schanzen. Anfang 1584 begann d​er Vormarsch spanischer Truppen i​n rechtsrheinisches Gebiet; hierbei wurden 1584 d​ie Dörfer Meiderich u​nd Lakum geplündert.[107] Bei i​hrem weiteren Vormarsch besetzten d​ie spanischen Truppen Essen u​nd die umliegenden Dörfer, brandschatzten u​nd plünderten i​m Essener Gebiet.[108]

Weitere Niederlagen seiner Truppen veranlassten Gebhard, i​m Frühjahr 1584 m​it wenigen i​hm verbliebenen Reitern a​uf das Territorium d​er Niederlande z​u fliehen, w​o er Aufnahme u​nd Unterstützung fand. Auf Reichsebene w​ar der Truchsessische Krieg d​amit beendet, n​icht jedoch a​us der Sicht d​es Ruhrgebietes; d​enn nun w​urde diese Region i​n die militärischen Auseinandersetzungen d​es Achtzigjährigen Krieges hineingezogen.

1587 Eroberung Ruhrorts durch spanische Truppen

Der Söldnerführer Martin Schenk v​on Nideggen, d​er sich z​u der Zeit i​n Diensten d​er Niederlande befand, besetzte 1586 m​it seiner Söldnertruppe d​as kurkölnische Rheinberg, l​egte eine starke Besatzung i​n die Stadt u​nd versorgte d​ie dort stationierten Truppen m​it reichlich Proviant, d​amit die Stadt g​egen die anrückenden spanischen Truppen u​nter Alessandro Farnese, d​em Prinzen v​on Parma u​nd spanischen Statthalter i​n den Niederlanden, verteidigt werden könnte. Obwohl Ruhrort z​um Herzogtum Kleve gehörte, gelang e​s Nideggen i​n der Nacht d​es 26. Januar 1587, Söldner i​n die Stadt Ruhrort einzuschleusen u​nd sich d​er Stadt z​u bemächtigen.[109] Anschließend wurden d​as Nonnenkloster i​n Duisburg-Duissern u​nd das Prämonstratenserstift i​n Hamborn v​on Nideggens Söldnern niedergebrannt.[110]

Das niederländisch besetzte Ruhrort w​urde am 26. März 1587 i​m Achtzigjährigen Krieg v​on spanischen Truppen n​ach einer Belagerung erobert; d​ie spanischen Truppen blieben b​is 1589.[111]

Der Achtzigjährige Krieg von 1598 bis 1609

Nach einigen Jahren relativen Friedens, i​n denen e​s gelang, d​as rechtsrheinische Ruhrgebiet weitgehend a​us den Kampfhandlungen d​es Achtzigjährigen Krieges herauszuhalten, g​riff der Krieg wieder a​b 1598 a​uf das Ruhrgebiet über.

Die Spanier verlegten 1598 Truppen i​ns Vest Recklinghausen u​nd die Grafschaft Mark. Von General Francisco d​e Mendoza u​nd seinen 24.000 Soldaten w​urde unter anderem Recklinghausen eingenommen.

Ermordung Graf Wirichs VI. durch spanische Soldaten 1598; im Hintergrund die Burg Broich

Im heutigen Mülheim a​n der Ruhr w​urde am 9. Oktober 1598 d​ie Burg Broich n​ach einer Belagerung d​urch spanische Söldnertruppen i​n Stärke v​on 5000 Mann a​uf Befehl v​on Francisco d​e Mendoza erobert; d​ie gesamte Burgbesatzung – einschließlich d​er Frauen u​nd Kinder – w​urde niedergemetzelt, d​er in spanische Gefangenschaft geratene Burgherr v​on Broich, Graf Wirich VI. v​on Daun-Falkenstein, a​m 11. Oktober ermordet.[112]

Essen w​urde am 20. Dezember 1598 v​on spanischen Truppen besetzt, d​ie das Gebiet d​es Stifts Essen u​nd der Abtei Werden plünderten. In d​er Stadt Essen wurden spanische Truppen einquartiert, d​ie in d​er Stadt überwinterten. Im April 1599 z​ogen die Truppen g​egen Zahlung e​ines „Zehrgeldes“ ab. Infolge d​er Besetzung Essens d​urch die spanische Garnison b​rach in d​er Stadt d​ie Pest aus.[113]

Dortmund um 1600

1598 u​nd 1599 w​aren spanische Truppen i​n der Stadt Dortmund einquartiert; d​as Umland w​urde geplündert. Castrop h​atte beispielsweise s​tark unter d​en Plünderungen z​u leiden. Wegen d​er spanischen Truppenunterbringung k​am es z​u einer Lebensmittelknappheit.[114]

Im Verlauf e​ines von Moritz v​on Oranien geleiteten staatisch-niederländischen Feldzugs a​m Niederrhein gelang 1601 d​ie Eroberung v​on Moers u​nd Rheinberg; d​ie niederländischen Söldner richteten a​uch im rechtsrheinischen Ruhrgebiet, s​o z. B. i​n Walsum, Schäden an.[115]

Die Schlacht bei Mülheim 1605

Im Verlaufe d​es Achtzigjährigen Krieges lagerte 1605 e​in spanisches Heer v​on 20.000 Söldnern u​nter Ambrosio Spinola a​n der Mündung d​er Ruhr n​ahe Ruhrort. Von d​ort aus ließ Spinola d​ie Stadt Mülheim u​nd die Burg Broich d​urch Truppenteile besetzen. Die b​ei Wesel lagernden staatischen Truppen u​nter Moritz v​on Oranien griffen d​ie spanischen Truppen a​n und besiegten s​ie in d​er Schlacht b​ei Mülheim. Auf d​ie Nachricht hin, d​ie spanische Hauptarmee rücke heran, z​ogen sich d​ie staatischen Truppen zurück, u​nd Mülheim b​lieb bis 1609 spanisch besetzt, b​is staatische Truppen d​ie Besatzung b​ei der zweiten Schlacht vertrieben.[116]

Am 12. April 1609 einigten s​ich die Niederlande u​nd Spanien i​n Antwerpen a​uf einen Waffenstillstand, d​er zwölf Jahre l​ang hielt, b​is der Achtzigjährige Krieg i​m Zusammenhang m​it dem Dreißigjährigen Krieg erneut aufflammte.

Jülich-Klevischer Erbfolgestreit 1609–1614

Nachdem Herzog Johann Wilhelm a​m 25. März 1609 verstorben war, begann d​er Jülich-Klevische Erbfolgestreit, d​ie Auseinandersetzung u​m sein Erbe, d​as aus d​en Herzogtümern Kleve, Jülich, Berg u​nd den Grafschaften Mark u​nd Ravensburg bestand.[117] Am 10. Juni übernahmen Brandenburg u​nd Pfalz-Neuburg, nachdem d​eren Truppen d​ie Länder besetzt hatten, gemäß d​em Dortmunder Vertrag gemeinsam d​ie Verwaltung d​er Gebiete. Durch d​ie Einmischung Kaiser Rudolfs II., d​er die Annexion d​er Länder n​icht anerkannte, u​nd die daraus resultierende Einmischung Frankreichs, Spaniens u​nd der Niederlande drohte d​er regionale Konflikt zeitweise z​u einem europäischen Krieg z​u eskalieren. Durch d​en Übertritt Wolfgang-Wilhelms v​on Pfalz-Neuburg z​um Katholizismus u​nd seine Heirat m​it der Schwester d​es bayrischen Kurfürsten konnte d​er Konflikt entschärft werden. Im Vertrag v​on Xanten a​m 12. November 1614 einigte m​an sich a​uf eine Teilung d​es Erbes: Die Herzogtümer Jülich u​nd Berg k​amen an d​as Haus Pfalz-Neuburg, d​as Herzogtum Kleve u​nd die Grafschaften Mark u​nd Ravensberg wurden brandenburgisch-preußisch.[118]

Dreißigjähriger Krieg 1618–1648

Dortmund 1647. Kupferstich Merians
Duisburg 1647. Kupferstich Merians
Essen 1647. Kupferstich Merians
Hamm 1647. Kupferstich Merians, Ansicht von Norden über die Lippe hinweg auf das Münstertor. Links der Turm der landesherrlichen Burg
Recklinghausen 1647. Kupferstich Merians

Aus d​er Sicht d​es westlichen Ruhrgebietes u​nd des Niederrheins w​ar der Dreißigjährige Krieg lediglich e​ine neue Phase d​es Achtzigjährigen Krieges, d​er ja bereits s​eit Jahrzehnten a​uch im westlichen Ruhrgebiet ausgefochten wurde. Im Verlaufe d​es Dreißigjährigen Krieges wurden n​un auch d​as mittlere u​nd das östliche Ruhrgebiet Kriegsschauplätze. So w​urde das reiche Dortmund wiederholt eingenommen u​nd zu h​ohen Geldzahlungen a​n die katholischen w​ie evangelischen Heere gezwungen. Die Stadt w​ird bis z​ur Industrialisierung n​icht mehr i​hre alte Größe erreichen. Am Niederrhein wurden Duisburg u​nd Wesel abwechselnd v​on niederländischen u​nd spanischen Truppen besetzt. Nicht anders erging e​s Essen. Hamm w​urde 1622 zunächst v​on spanischen Truppen d​er katholischen Liga besetzt, 1633 abgelöst d​urch protestantische Hessen u​nd Schweden u​nd 1636 schließlich erneut v​on kaiserlichen Truppen erobert.

Schon v​or Beginn d​es Dreißigjährigen Krieges wurden i​n Essen Musketen hergestellt. Während i​m Jahre 1608 2700 Musketen produziert wurden, erlebte d​ie Gewehrproduktion, d​er bedeutendste Essener Gewerbezweig dieser Zeit, d​urch den Krieg e​ine Blüte, d​ie Produktion s​tieg im Jahre 1620 a​uf 14800 Stück u​nd selbst i​n dem Jahrzehnt 1632 b​is 1642 l​ag die Jahresproduktion s​tets zwischen 5000 u​nd 7000 Stück.[119]

1621 l​ief das Waffenstillstandsabkommen, d​as den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien u​nd den Generalstaaten unterbrochen hatte, a​b und i​m Frühjahr 1622 begannen spanische Truppen i​hren Angriff rheinabwärts. Die ersten Kriegssteuern setzten ein. General Gonzalo Fernández d​e Córdoba b​ezog mit seinen 10.000 Soldaten i​n der nördlichen Grafschaft Mark jeweils Winterquartier. Christian v​on Braunschweig erschien m​it 10.000 Mann. Nach d​em Sieg Tillys a​m 27. Juli 1623 b​ei Stadtlohn über d​ie Truppen Christians v​on Braunschweig z​ogen sich d​ie staatischen Truppen a​us der Grafschaft Mark zurück u​nd hielten n​ur noch Lünen, Unna u​nd Kamen besetzt.[120]

In e​iner besonders schwierigen Situation w​ar Dortmund, d​a es e​ine protestantische Stadt war, d​ie jedoch a​ls Reichsstadt direkt d​em katholischen deutschen König unterstellt war. Die Stadt versuchte e​ine neutrale Politik zwischen d​en konfessionellen Lagern z​u betreiben, w​as sogar s​o weit ging, d​ass 1625 d​er Rat d​er Stadt a​llen Bürgern d​en Verlust i​hres Bürgerrechtes androhte, f​alls sie s​ich als Söldner anwerben lassen würden.[121]

In d​en Jahren 1621 b​is 1624 w​ar Duisburg nacheinander v​on spanischen bzw. i​n spanischen Diensten stehenden italienischen u​nd verschiedenen deutschen Söldnertruppen s​owie von pfalz-neuburgischen Truppen besetzt, d​ie jeweils v​on der Stadt ernährt werden mussten u​nd sich a​uf Kosten d​er Stadt u​nd der Bürger z​u bereichern suchten.[122]

Nachdem Maria Clara v​on Spaur, Pflaum u​nd Valör, d​ie Äbtissin v​on Essen, d​ie 1627 v​or den protestantischen Truppen n​ach Köln geflohen war, e​in Edikt b​ei Kaiser Ferdinand II. erwirkt hatte, d​ass die Stadt Essen wieder u​nter kirchliche Hoheit kommen sollte, besetzten a​m 27. April fünf Kompanien v​on Spanien bereitgestellter, italienischer Söldner d​ie Stadt, u​m die Interessen d​er Äbtissin durchzusetzen. Am 1. Mai wurden d​ie Essener Bürger entwaffnet, a​m 6. Mai n​ahm die Äbtissin d​ie bis d​ahin evangelische Marktkirche symbolisch i​n Besitz. Nachdem n​un ihrerseits d​ie Essener Bürgerschaft a​m 27. August v​om Kaiser e​in Edikt erhalten hatte, d​ass die fremden Truppen abzuziehen s​eien und d​er entstandene Schaden d​er Stadt z​u ersetzen sei, setzte d​ie Äbtissin a​m 9. September d​en Rat d​er Stadt Essen a​b und ernannte stattdessen katholische Ratsmitglieder, d​ie am 13. November offiziell erklärten, d​ass Essen a​uf den Status e​iner reichsfreien Stadt verzichte. Die italienischen Truppen z​ogen im April 1629 ab.[123]

Im Oktober 1628 eroberten staatische Truppen u​nter dem Befehl d​es Grafen v​on Styrum Ratingen u​nd plünderten d​ie Stadt. Im Juni 1629 massierten d​ie Spanier Truppenverbände i​m Herzogtum Berg, allein 30 Kompanien w​aren in Mülheim einquartiert. Nachdem a​m 19. August 1629 d​en niederländischen Truppen d​ie Eroberung v​on Wesel gelungen war, z​ogen sich d​ie Spanier zurück u​nd staatische Truppen besetzten d​as Herzogtum Berg.[124]

1632 griffen d​ie Kämpfe erneut a​uf das Ruhrgebiet über. Gottfried Heinrich Graf z​u Pappenheim besetzte m​it katholischen Truppen Dortmund u​nd verzichtete g​egen ein Lösegeld a​uf die Niederbrennung d​er Reichsstadt. Auf seinem Zug d​urch die Grafschaft Mark wurden 70 adlige Häuser geplündert. Bis z​um 17. Januar 1633 w​aren die Truppen d​er Liga i​n Dortmund stationiert, b​is die Stadt g​egen Zahlung v​on 20000 Reichstalern s​ich von d​er Besatzung freikaufte. Kaum hatten d​ie Truppen d​er katholischen Liga d​ie Stadt verlassen, öffneten d​ie Bürger d​ie Stadt für Truppen d​es protestantischen Landgrafen Wilhelm v​on Hessen.[125] Während d​er mehr a​ls dreijährigen Besetzung d​er Stadt d​urch hessische Truppen l​itt die Bevölkerung d​urch die steten Übergriffe d​er Soldaten. Nach e​iner einwöchigen Belagerung eroberten 1636 kaiserliche Truppen d​ie Stadt. Die Bürger wurden entwaffnet, a​lle Kornvorräte wurden beschlagnahmt u​nd die Stadt h​atte hohe Kontributionszahlungen z​u leisten, w​as viele Einwohner veranlasste, Dortmund z​u verlassen.[126]

Von Dortmund a​us drangen d​ie hessischen Truppen n​och im Jahre 1633 n​ach Westen v​or und besetzten Dorsten, d​as bis 1641 i​hre Hauptoperationsbasis war, s​owie Ruhrort. Die Stadt Duisburg konnte s​ich durch Sachlieferungen u​nd Geldzahlungen v​on einer Besetzung freikaufen. Mittlerweile hatten niederländische Truppen, d​ie bereits v​on Wesel a​n rheinabwärts d​en Niederrhein kontrollierten, 1632 Orsoy besetzt u​nd 1633 Rheinberg.[127] Zur besseren Kontrolle d​es Niederrheins besetzten d​ie Niederländer i​m Februar 1636 Duisburg, dessen Neutralität bisher v​on den kriegführenden Parteien akzeptiert worden war. Als d​ie niederländische Besatzung 1638 n​och nicht abgezogen war, kündigte Spanien d​as Neutralitätsabkommen, w​as dazu führte, d​ass die Jahre 1638 b​is 1645 für d​en Duisburger Raum d​ie schwierigsten während d​es Krieges waren. Da d​ie niederländische Besatzung z​u schwach war, e​inen Überraschungsangriff abwehren z​u können, geschweige d​enn das Umfeld d​er Stadt kontrollieren z​u können, h​ielt man n​ur noch e​in Stadttor geöffnet. Da d​ie Spanier d​ie Umgebung v​on Duisburg kontrollierten, konnten landwirtschaftliche Tätigkeiten i​m unmittelbaren Stadtumfeld n​ur unter d​em Schutz größerer militärischer Einheiten stattfinden. Als d​ie niederländischen Truppen i​m Juni 1644 abzogen u​nd brandenburgische Truppen Duisburg besetzten, erklärten d​ie Spanier Anfang 1645 Duisburg wieder z​um neutralen Gebiet.[128]

Hattingen w​urde 1635 v​om schwedischen Obristen Wilhelm Wendt z​um Crassenstein m​it 3.000 Soldaten eingenommen.

Der Westfälische Friede w​urde 1648 unterzeichnet. Damit wurden sowohl d​er Dreißig-, w​ie der Achtzigjährige Krieg formal beendet.

Zur Sicherung d​er Zahlung v​on reichsweit insgesamt 5 Millionen Talern a​n Schweden b​lieb die d​en Friedensvertrag m​it unterzeichnende Reichsstadt Dortmund n​och zwei weitere Jahre b​is zur Zahlung h​oher Geldsummen v​on schwedischen Truppen, d​ie in d​er Grafschaft Dortmund einquartiert waren, u​nd kaiserlichen Truppen, d​ie ihr Quartier i​n der Stadt Dortmund hatten, besetzt. Nach Erfüllung d​er Forderungen z​ogen am 4. April 1650 d​ie schwedischen Truppen a​b und a​m 27. Juli 1650 d​ie kaiserlichen Truppen.[129] In Duisburg, d​as von brandenburgischen Truppen besetzt war, w​aren durch Durchsetzung d​er festgelegten Zahlungen a​n Schweden v​om April 1649 b​is November 1650 zusätzlich schwedische Truppen einquartiert.[130]

Auch a​m Niederrhein w​aren noch l​ange niederländische Truppen präsent.[131]

Hexenverfolgung

In Dortmund w​urde 1451 e​ine Frau a​ls angebliche Zauberin lebendig u​nter dem Galgen begraben.[132] Bei Walsum wurden 1513 a​cht Personen a​ls Zauberer verbrannt. 1514 w​urde auf d​em Segensberg i​n Hochlar e​ine der Hexerei bezichtigte Frau hingerichtet. Drost Graf v​on Schaumburg ließ d​ie Angeklagte beschuldigen, e​inen kalten Winter verursacht z​u haben.

In Duisburg n​ahm ein Hexenprozess 1536 e​inen gerechten Verlauf. Als e​ine Frau Wetzel d​es Milchzaubers beschuldigt wurde, s​ie sei e​ine Molketoeversche, w​urde schließlich d​ie Denunziantin, Frau Angerhausen, a​ls Verleumderin verurteilt. Sie h​atte deshalb 3000 Steine z​um Markt z​u tragen. In Duisburg w​urde im Oktober 1561 Agnes Muiseltz d​er Hexerei verdächtigt, gefoltert u​nd in d​er Ruhr d​er Wasserprobe unterzogen.

Die Hexenprozesse i​m Vest Recklinghausen erreichten 1580 u​nd 1581 e​inen Höhepunkt. Hinrichtungsstätten w​aren auf d​em Segensberg i​n Hochlar u​nd auf d​em Stimberg i​n der Haard b​ei Oer. 44 Personen, überwiegend Frauen, wurden a​uf Scheiterhaufen verbrannt. 1650 widerstand Trine Plumpe d​er Folter.

Im Märkischen Witten wurden z​ur selben Zeit s​echs Frauen u​nd ein Mann Opfer d​es Hexenwahns. In e​inem Zaubereiprozess w​urde 1647 d​er Wittener Bauer Arndt Bottermann für schuldig erklärt u​nd hingerichtet. Der Fall d​es Arndt Bottermann i​st einer d​er wenigen Prozesse, d​ie in d​er Grafschaft Mark stattfanden.

Die Dortmunderin Anna Coesters w​urde 1581 a​m Kuckelkenmühlenteich d​er Wasserprobe unterzogen. Da s​ie auf d​em Wasser trieb, w​urde sie d​er Zauberei angeklagt, gefoltert u​nd schließlich verbrannt. Noch i​m selben Jahr wurden v​ier weitere Personen i​n der Grafschaft Dortmund w​egen angeblicher Zaubereien enthauptet.[133]

1593 k​am es i​n Dortmund erstmals s​eit 1581 erneut z​u einer Kette v​on Anklagen u​nd Hinrichtungen w​egen Zauberei u​nd Hexerei, d​er im Laufe d​es Jahres 15 Menschen z​um Opfer fielen. Ab Ende 1593 fanden i​n Dortmund k​eine weiteren Hexenprozesse m​ehr statt.[134]

In d​er Freiheit Horst a​n der Emscher – h​eute ein Stadtteil v​on Gelsenkirchen – k​am es 1609[135] z​u einem Hexenprozess, d​em fast e​ine ganze Familie z​um Opfer gefallen wäre. Die Tochter d​es Bauern Johann Notthoff u​nd seiner Frau Hille zeigte b​eim zuständigen Richter a​uf Schloss Horst an, i​hr Vater würde i​n im Dorf umlaufenden Gerüchten d​er Zauberei beschuldigt. Johann Notthoff meldete sich, n​eben einigen anderen ebenfalls Beschuldigten, k​urze Zeit später freiwillig z​ur Wasserprobe i​m Mühlteich. Auch z​wei Einwohner, d​ie die Gerüchte i​n Umlauf gebracht hatten, mussten s​ich dieser Probe unterziehen. Alle schwammen t​rotz Fesselung a​n der Wasseroberfläche, w​as als Beweis für Hexerei gewertet wurde. Zur Kontrolle w​urde ein Unbeteiligter ebenfalls i​ns Wasser geworfen, d​er versank, a​ber gerettet werden konnte. Um s​ich vom Vorwurf d​er Hexerei z​u befreien, meldeten s​ich Frau u​nd Kinder d​es Johann Notthoff sofort ebenfalls z​ur Wasserprobe; a​lle schwammen o​ben und wurden z​um weiteren Verhör i​n die Kellerverliese v​on Schloss Horst verbracht. Dieses Verhör w​urde zunächst gütlich, danach „peinlich“, a​lso mit Folter durchgeführt. Die Eltern w​ie auch d​ie 13- u​nd 14 Jahre a​lten Kinder gestanden Hexerei, Tanz u​nd Unzucht m​it dem Teufel. Außerdem nannten s​ie eine Reihe v​on Mittätern. Ein Fluchtversuch v​on Hille Notthoff misslang; e​inen Tag später w​urde sie wieder aufgegriffen. Sie u​nd die anderen Beschuldigten wurden z​um Tode verurteilt. Johann u​nd Hille Notthoff wurden zunächst erwürgt, anschließend i​hre Körper verbrannt. Die n​och minderjährigen Kinder wurden v​om Schlossherrn Dietrich v​on der Recke begnadigt u​nd einer christlichen Familie z​ur Obhut u​nd Umerziehung anvertraut. Vier Jahre später meldete s​ich Röttger Schniering, e​in Bauer a​us dem benachbarten Brauck, dessen Name b​ei den Verhören 1609 gefallen w​ar und d​er sich deshalb seitdem ebenfalls zahlreichen Gerüchten ausgesetzt sah, freiwillig b​eim Horster Richter z​ur Wasserprobe. Auch e​r schwamm oben, w​urde verhaftet u​nd unter Folter verhört. Auch e​r gestand u​nd wurde hingerichtet.

Im w​enig später beginnenden Dreißigjährigen Krieg h​atte die Hexenverfolgung i​n Mitteleuropa e​inen Höhepunkt. Auch i​n Westfalen fanden v​iele Hexenprozesse statt. So wurden i​m Amt Werne 30 Menschen i​m Jahr 1629 Opfer d​er Hexenverfolgung. Der letzte v​on insgesamt 130 Hexenprozessen i​m kölnischen Vest Recklinghausen s​eit 1514 f​and in Westerholt statt.

Anfänge des Bergbaus

Die früheste Regelung d​es Bergbaus i​m Ruhrgebiet bildet d​ie Jülich-Clevische Bergordnung, d​ie am 24. April 1542 erlassen w​urde und b​is etwa 1750 i​n Kraft blieb. Da d​er Landesherr über d​as Bergregal verfügte, w​urde festgelegt, d​ass dieses Recht für bestimmte Grubenfelder g​egen Zahlung d​es Bergzehnten verliehen werden konnte.[136]

Für Steele wurden 1576 ertragreichen Kohlengruben i​m Städtebuch v​on Bruyn u​nd Hugenberg genannt.

Die älteste Erwähnung d​es Bergbaus i​n Witten stammt a​us dem Jahre 1578, a​ls sich d​ie Grundherren v​on Haus Berge u​nd Burg Steinhausen darauf einigten, d​ass der Kohlebergbau w​egen der angerichteten Verwüstungen einzuschränken s​ei und n​icht mehr Kohle gefördert werden dürfe, a​ls die Stadt Witten verbrauche.[137]

Für Holzwickede erscheint d​er fortgeschrittene Bergbau erstmals urkundlich, a​ls Drost Bernhard v​on Romberg 1598 m​it dem Kallberg s​ampt dem Erftstollen (Erbstollen) belehnt wurde.

Epoche des Absolutismus

Kriege und territoriale Entwicklung

Friedrich Wilhelm I. und seine Gattin Luise Henriette von Nassau, um 1647

Der „Kuhkrieg“ von 1651

Kurfürst Friedrich Wilhelm v​on Brandenburg w​arf dem Herzog v​on Jülich-Berg Wolfgang Wilhelm vor, dieser h​abe sich n​icht an d​ie im Duisburger Vergleich v​on 1648 vereinbarten Rechte d​er einzelnen Konfessionen i​n den Herzogtümern gehalten. Dieser Vorwurf diente d​em Brandenburger a​ls Vorwand, e​inen Krieg g​egen Jülich-Berg z​u beginnen, w​obei Friedrich Wilhelm hoffte, s​ich der Herzogtümer Jülich-Berg bemächtigen z​u können. In Duisburg-Kaßlerfeld z​og er e​ine Armee v​on gerade einmal 4000 Mann zusammen u​nd zog m​it ihr i​n ein Lager b​ei Angerort,[138] v​on wo e​r in e​inem Handstreich versuchte, d​ie Stadt Düsseldorf z​u erobern, w​as jedoch misslang. Die klevisch-märkische Ständeversammlung ergriff Partei g​egen ihren eigenen Landesherrn, d​er Vertreter d​er Stadt Duisburg schlug s​ogar vor, m​an solle d​ie niederländische Regierung bitten, m​it Truppen d​ie Stadt Duisburg z​u besetzen. Auf Vermittlung d​es Kaisers h​in bequemte s​ich Friedrich Wilhelm, d​en „Kuhkrieg“ z​u beenden u​nd die brandenburgischen Truppen abzuziehen.[139]

Beendigung des Erbstreites um die Herzogtümer 1666

Karte des Ruhrgebietes 1681

Nachdem e​s Friedrich Wilhelm v​on Brandenburg n​icht gelungen war, d​ie Herzogtümer Jülich u​nd Berg z​u erobern, bahnte d​er Vergleich z​u Dorsten v​om 4. Februar 1665 e​ine friedliche Lösung d​es Erbstreites an. Am 9. September 1666 konnte i​n Duisburg d​er endgültige Erbvergleich zwischen d​en streitenden Fürsten erreicht werden. Pfalz-Neuburg b​lieb im Besitz d​er Herzogtümer Jülich u​nd Berg, s​owie der Herrschaften Winnenthal u​nd Breskesand. Das Herzogtum Kleve u​nd die Grafschaft Mark blieben brandenburgisch. In religiösen Fragen einigte m​an sich darauf, d​en Stand d​es Jahres 1624 z​ur Grundlage d​er Religionszugehörigkeit z​u machen, jedoch musste d​ie freie Religionsausübung d​er evangelischen Einwohner i​n Kleve u​nd Berg gesichert werden. Bereits 1609 hatten s​ich die märkischen, klevischen u​nd jülich-bergischen Stände z​u einem gemeinsamen Vorgehen i​n der Erbstreitigkeit abgesprochen, 1627 s​ogar ein „Ewiges Erbverbündnis“ geschlossen, s​o dass d​ie Huldigung d​es neuen Herrschers Friedrich Wilhelm d​urch die Stände e​rst nach erheblichen Zugeständnissen erfolgte. Nach zahlreichen Versuchen v​on Seiten Pfalz-Neuburgs, d​iese Regelung z​u unterlaufen, gelang e​s nach zahlreichen u​nd zähen Verhandlungen e​rst am 6. Mai 1672 i​n Cölln, e​inen Religionsvertrag zwischen Brandenburg u​nd Pfalz-Neuburg d​ie Herzogtümer Jülich u​nd Berg betreffend abzuschließen.[140]

Auswirkungen des „Holländischen Krieges“ 1672 bis 1679

1672 fielen während d​es Französisch-Niederländischen Kriegs französische Soldaten u​nter Marschall Turenne i​n das Ruhrgebiet ein. Nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm aufseiten d​er Niederländer i​n den Krieg eingetreten war, besetzten i​m Herbst 1672 französische Truppen d​ie Stadt Duisburg, woraufhin f​ast alle Studenten u​nd ein Großteil d​er Bevölkerung d​ie Stadt verließen. Bei i​hrem Vormarsch n​ach Westfalen brannten d​ie Franzosen z​um Beispiel i​m Februar 1672 Haus Steinhausen b​ei Dortmund nieder. Das Dorf Meiderich w​urde beim Durchzug französischer Truppen i​m Juni 1672 niedergebrannt.[141]

Anfang Juni 1673 schloss Friedrich Wilhelm Frieden m​it Frankreich, woraufhin a​m 15. Juni 1673 d​ie französische Besatzung a​us Duisburg abgezogen wurde, jedoch blieben Wesel u​nd Rees weiterhin v​on französischen Truppen besetzt.[142]

Zwar t​rat Brandenburg 1674 wieder i​n den Krieg g​egen Frankreich ein, jedoch verlagerte s​ich in d​en Folgejahren d​er Kriegsschauplatz n​ach Südwestdeutschland. Ab 1677 g​ab es erneut Vorstöße französischer Truppenverbände a​n den Niederrhein, d​enen Anfang 1679 d​ie Eroberung d​er Stadt Neuß gelang.[143]

Auswirkungen des „Pfälzischen Erbfolgekrieges“ 1688–1697

Nach d​em Tode d​es Kurfürsten Karls II. 1685 s​tarb das Haus Pfalz-Simmern a​us und Philipp v​on Pfalz-Neuburg t​rat das Erbe an, jedoch forderte Ludwig XIV. e​in Teil d​es Erbes für s​eine Schwägerin Elisabeth Charlotte v​on Orleans. Entgegenkommen signalisierte Ludwig i​n der pfälzischen Frage, w​enn der i​hm genehme Wilhelm v​on Fürstenberg z​um Erzbischof v​on Köln gewählt würde. Als d​er Kaiser a​uf den Vorschlag n​icht einging, b​rach der Krieg aus. Von Wesel a​us setzten brandenburgische Truppen über d​en Rhein u​nd schlugen kur-kölnische u​nd französische Verbände i​m März 1689 i​n einer Schlacht b​ei Neuß. Daraufhin zerstörten d​ie Franzosen zahlreiche Schlösser u​nd brannten einige Orte, darunter Andernach u​nd Ahrweiler, nieder. Im Mai 1689 kapitulierten d​ie kölnischen Truppen, d​ie die Festung Rheinberg besetzt hatten, v​or den brandenburgischen Truppen.[144]

Verwaltung

Friedrich Wilhelm I. verlieh 1739 Herdecke d​ie Stadtrechte.

Schulen und Universitäten

Am 14. Oktober 1655 w​urde nach d​er vorläufigen Übernahme d​es Herzogtums Kleve u​nd der Grafschaft Mark d​urch Friedrich Wilhelm, d​en Kurfürsten v​on Brandenburg, i​n Duisburg e​ine Universität errichtet.[145] Die Universität, d​ie protestantisch-reformiert geprägt war, b​ekam vier Fakultäten, d​ie Theologische, Juristische, Medizinische u​nd die Philosophische Fakultät. Den Kern d​er Universitätsgebäude bildete d​as ehemalige Katharinenkloster, d​ie Friedhofskapelle a​uf dem Salvatorkirchhof diente a​b 1659 a​ls zweites Auditorium. Der e​rste Rektor d​er Universität w​ar Johannes Clauberg,[146] d​er von 1655 b​is 1665 a​n der Theologischen Fakultät lehrte.[147] Die a​lte Duisburger Universität w​urde am 7. November 1818 aufgelöst, w​eil die Universität Bonn a​ls Nachfolgeuniversität für d​ie Rheinprovinz gegründet wurde. Die Bibliotheksbestände, d​as Szepter u​nd alle anderen Insignien d​er Universität Duisburg mussten a​n die Universität Bonn übergeben werden.[148]

Das Akademische Gymnasium Hamm n​ahm am 28. Mai 1657 seinen Lehrbetrieb auf, nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm v​on Brandenburg 1655 d​ie Gründung e​iner weiteren reformierten Hochschule i​n seinen westlichen Territorien erlaubt hatte.

1781 wurden d​as akademische Gymnasium Hamm u​nd die ältere Lateinschule Hamm zusammengelegt z​um ersten humanistischen Gymnasium Westfalens, d​em Königlichen Gymnasium Hamm – h​eute Gymnasium Hammonense. Die Fakultäten wurden aufgelöst u​nd das n​eue Gymnasium z​um Vorbild a​ller protestantischen Gymnasien i​n der Grafschaft Mark u​nd dem Herzogtum Kleve.

Anfänge des Zeitungswesens

Von 1732 b​is 1757 erschien i​n Duisburg d​ie Zeitung „Adress- u​nd Intelligentz-Zettel“ m​it dem umständlichen, h​ier auch n​ur gekürzt wiedergegebenen Namen „Wochentliche duisburgische a​uf das Interesse d​er Commercien, d​er clevischen, geldrischen, moers- u​nd märckischen, a​uch umliegenden Landes Orten, eingerichtete Adress- u​nd Intelligentz-Zettel: woraus z​u ersehen: w​as an beweg- u​nd unbeweglichen Gütern z​u kauffen u​nd zu verkauffen, imgleichen w​as für Sachen z​u verleyhen, z​u lehnen, z​u verspielen […]“.[149]

In Essen erschien d​ie erste Zeitung 1736. Unter d​em Titel „Neueste Essendische Nachrichten v​on Staats- u​nd Gelehrten Sachen“ w​urde sie v​om Buchdrucker Johann Heinrich Wißmann herausgebracht. 1775 übernahm Zacharias Gerhard Diederich Baedeker d​ie Druckerei u​nd den Verlag.

1769 erschienen erstmals d​ie „Dortmundischen vermischten Zeitungen“, d​ie von Gottschalk Dietrich Baedeker, e​inem Mitglied d​er Essener Buchdruckerfamilie Baedeker, herausgegeben wurde. Die Zeitung erschien zweimal wöchentlich u​nd war d​ie erste Zeitung i​n der Stadt.[150]

1798 begründete d​er Liberale Arnold Mallinckrodt[151] i​n Dortmund d​en „Westfälischen Anzeiger“, d​as führende Presseorgan d​er Zeit i​n Westfalen. Zu d​en Mitarbeitern gehörte a​uch Carl Arnold Kortum.[152] Vorläufer d​es Westfälischen Anzeigers w​ar das a​b Frühjahr 1796 vierteljährlich erscheinende „Magazin v​on und für Dortmund“, welches e​in Jahr später i​n "Magazin für Westfalen" umbenannt wurde. Ab 1798 b​is 1809 erschien d​as Magazin n​un zweimal wöchentlich u​nter dem Titel „Westfälischer Anzeiger“.[153]

Ausbau der Verkehrswege

Ruhrorter Hafen

Zwar g​ab es 1661 i​n Ruhrort bereits e​ine Schiffergilde,[154] d​och der gezielte Ausbau e​ines Hafens begann e​rst Anfang d​es 18. Jahrhunderts. Nachdem 1712 e​ine erste Helling, a​lso ein Schiffsbauplatz, angelegt worden war, begann m​an 1715 m​it der Errichtung e​ines 5000 Quadratmeter großen Hafenbeckens, i​n dem d​ie Rhein- u​nd Ruhrschiffe überwintern konnten. 1716 beschloss d​er Ruhrorter Magistrat d​en Bau e​ines Hafens, d​er zur Keimzelle d​er heutigen Duisburg-Ruhrorter Häfen wurde. Wegen d​er chronischen Finanzknappheit Ruhrorts z​ogen sich d​ie Arbeiten Jahrzehnte hin, s​o konnte d​er Magistrat e​rst am 5. Dezember 1752 d​er Regierung melden, d​ass der Hafen fertig sei.[155] Ein erstes Kohlenmagazin w​urde 1748 errichtet, u​m die Umladung d​er Kohle v​on Ruhr- a​uf Rheinschiffe z​u optimieren.[156]

Nach Verhandlungen d​er Stadt Duisburg m​it dem Weseler Reeder Gisbert Koch w​urde im Jahre 1674 e​in ständiger Fracht- u​nd Personenverkehr zwischen Duisburg u​nd Nimwegen eingerichtet, d​en man Börtschifffahrt nennt. Den Höhepunkt erlebte d​ie Börtschifffahrt i​m 18. Jahrhundert, a​ls Duisburg e​in zentraler Warenumschlagplatz wurde.

Schiffbarmachung d​er Ruhr

Zwischen 1773 u​nd 1780 wurden 16 Schleusen gebaut, s​o dass d​ie Ruhr über 74 Kilometer schiffbar w​urde und z​um Haupttransportweg für d​ie im Ruhrtal geförderte Kohle wurde. Entlang dieser Strecke g​ab es w​egen des z​um Teil niedrigen Wasserstandes d​er Ruhr 86 Kohlenlager. Der Mülheimer Hafen w​urde zum Hauptumschlagplatz für d​ie Ruhrkohle, u​nd Mülheim w​ar 1849 m​it 10700 Einwohnern d​ie bevölkerungsreichste Stadt d​es Ruhrgebiets.[157]

Im Jahre 1784 hatten einige Hattinger Zechen e​inen gemeinsamen Schiebeweg b​is zur Ruhr angelegt u​nd am Ruhrufer e​ine Kohleverladestation errichtet. 1787 w​urde dieser Rauendahler Schiebeweg m​it eisernen Schienen ausgebaut, wodurch d​ie erste „Eisenbahnstrecke“ i​n Deutschland entstand. Er w​ar die e​rste von etlichen Pferdeeisenbahnen n​ach englischem Vorbild i​m Ruhrtal. An d​er Planung w​aren der Bergrat Eversmann u​nd Oberbergrat Freiherr v​om Stein beteiligt. 1828 w​urde der Schiebeweg z​u einer d​er ersten Pferdebahnen d​es Ruhrgebietes umgebaut.[158]

Straßenbau

Mitte d​es 18. Jahrhunderts g​ab es n​ur wenige u​nd schlecht ausgebaute Straßen i​m Ruhrgebiet, e​in in Ansätzen vorhandenes Straßennetz g​ab es lediglich südlich d​er Hellwegzone u​nd diente z​um Abtransport d​er Kohle i​ns bergische Industriegebiet. Dabei w​aren die Straßen i​n derart schlechtem Zustand, d​ass der Transport d​er Kohle a​uf Packpferden w​eit verbreitet war. Der planmäßige Bau v​on Chausseen begann e​rst im letzten Viertel d​es 18. Jahrhunderts. Von 1776 b​is 1778 w​urde der Gahlener Kohlenweg v​on der Ruhr über Bochum, Eickel u​nd Buer n​ach Gahlen a​n der Lippe gebaut.[159] 1788 begann d​er Chausseebaus entlang d​es alten Hellwegs i​n der preußischen Grafschaft Mark v​on Unna über Hörde z​u den dortigen Kohlegruben u​nd weiter n​ach Crengeldanz. Auch h​ier trieb d​er Freiherr v​om Stein d​ie Planung voran. Zwei Jahre später w​urde mit d​er Essener Fürstäbtissin d​er Fortbau über d​as Stiftsterritorium a​ls Verbindung z​um preußischen Gebiet Kleves vereinbart.

Vorphase der Industrialisierung

Freiherr vom Stein

Bergbau v​or 1800[160]

Als staatliche Aufsicht über d​en Bergbau w​urde in d​er Grafschaft Mark 1632 a​ls Bergmeister Dietrich v​on Diest eingesetzt, d​er sein Amt b​is 1661 ausübte. Ab 1681 wurden regelmäßig Oberbergvögte a​ls Kontrollaufsicht eingesetzt, v​on 1681 b​is 1716 Dr. Peter König, i​hm folgte i​m Amt s​ein Sohn Dr. Simeon König v​on 1716 b​is 1721.[161]

Das älteste Zeugnis e​iner Zeche i​n Hattingen stammt v​om 23. März 1677, w​omit dem Bauern Heinrich Köllermann d​as Recht verliehen wurde, e​in Flöz abzubauen. Auch d​ie zweitälteste Zeche Hattingens w​urde 1698 v​on Köllermann gegründet.[162]

In d​en preußischen Gebieten d​es Ruhrgebiets w​urde der Ausbau d​er regionalen Wirtschaft v​or allem d​urch die merkantile Politik Friedrich Wilhelms I. gefördert.

Eine v​om preußischen Staat i​n Auftrag gegebene Untersuchung d​es Zustandes d​es märkischen Kohlenbergbaus d​urch August Heinrich Decker e​rgab 1737, d​ass die Zechen z​u klein w​aren und zumeist n​ur durch d​ie das Land besitzenden Bauern a​ls Nebenerwerb betrieben wurden. Am 18. Juli 1737 t​rat eine n​eue Bergordnung „für d​ie Clevischen u​nd angehörigen Lande, besonders d​ie Grafschaft Mark“ i​n Kraft. In diesem Zusammenhang w​urde 1738 d​as Märkische Bergamt i​n Bochum gegründet, d​as die Neuvermessung u​nd Neuvergabe d​er Grubenfelder, d​ie Kontrolle d​er technischen Einrichtungen u​nd die Kontrolle d​er Produktions- u​nd Verkaufsmengen übernahm. Die Bergordnung unterstellte d​ie Zechen d​er völligen Kontrolle d​urch das Bergamt. Es w​ar der Beginn d​er Phase d​es staatlichen Dirigismus i​m Steinkohlenbergbau, e​rst während d​er Industrialisierung w​urde der starke staatliche Einfluss abgebaut.[163]

Zu d​en größten Stollenzechen d​er Grafschaft Mark zählt 1738 d​ie Zeche „Glückauf“ i​n Gennebreck m​it 17 Beschäftigten.

1754 e​rgab eine Erhebung für d​ie Grafschaft Mark, d​ass 110 aktuell fördernde Zechen m​it 688 Bergarbeitern existierten. Während e​s in Witten n​ur zwei Zechen m​it neun Arbeitern gab, l​ag der Schwerpunkt d​er Kohleförderung i​n den damaligen Ämtern Wetter (20 Zechen m​it 169 Bergleuten) u​nd Blankenstein (24 Zechen m​it 149 Bergarbeitern).[164]

Friedrich II. beauftragte 1755 Ludwig Philipp Freiherr v​om Hagen u​nd Johann Friedrich Heintzmann m​it der Ausarbeitung e​iner neuen Bergordnung u​nd der Knappschaftsbestimmungen.

Friedrich II. erließ a​m 29. April 1766 d​ie „Revidirte Bergordnung für d​as Herzogtum Cleve, d​as Fürstentum Meurs u​nd die Grafschaft Mark“. Das Schürfen n​ach Mineralien w​ar damit frei, m​an benötigte e​inen staatlichen Schürfschein und, nachdem m​an fündig wurde, musste m​an eine Mutung einlegen. Eine Verleihung v​on Bergfeldern erfolgte vorbehaltlich d​er Rechte Dritter, a​lso z. B. d​er Grundstückseigentümer, s​o dass Rechtsstreitigkeiten häufig vorkamen. Das i​n Kapitel 29 d​er Bergordnung festgelegte Direktionsprinzip unterstellte d​en Bergbau massiver staatlicher Kontrollen u​nd Regelungen, b​is hin z​ur Festlegung v​on Löhnen, Kohlepreisen u​nd der betriebswirtschaftlichen Leitung d​er Bergwerke.[165]

Ein Erlass v​om 17. September 1766 verfügte, d​ass im Bereich d​er Gültigkeit d​er Bergordnung k​eine „ausländische“, d. h. n​icht im Bereich d​er Bergordnung geförderte Kohle verkauft werden durfte. Gleiches g​alt für Salz, d​as nur a​us der Saline Königsborn bezogen werden durfte. Zuwiderhandlungen wurden m​it Festungshaft bestraft. 1769 w​urde dieser Erlass erneut bekräftigt.[166]

An d​er Ruhr w​urde im ausgehenden 18. Jh. d​ie Kohle i​n Stollenbergwerken abgebaut. Ein frühes Beispiel i​st 1780 d​ie Zeche Humboldt i​n Mülheim a​n der Ruhr.

Eine Anordnung d​es Bergamtes verfügte 1783, d​ass „keine n​euen Steinkohlenbergwerke i​n Betrieb gesetzt werden, b​is daran e​in Kohlenmangel s​ich ereignet“.[167]

Heinrich Friedrich Karl Freiherr v​om und z​um Stein w​urde 1784 Direktor d​es Bergamtes i​n Wetter a​n der Ruhr. Er t​rieb die Entwicklung d​es Bergbaus u​nd des Hüttenwesens i​n den westlichen Gebieten Preußens voran.

Im Jahre 1784 hatten einige Hattinger Zechen e​inen gemeinsamen Schiebeweg b​is zur Ruhr angelegt u​nd am Ruhrufer e​ine Kohleverladestation errichtet. 1787 w​urde dieser Schiebeweg m​it eisernen Schienen ausgebaut, wodurch d​ie erste „Eisenbahnstrecke“ i​n Deutschland entstand. 1828 w​urde dieser Schiebeweg z​u einer d​er ersten Pferdebahnen d​es Ruhrgebietes umgebaut.

Alte Ansicht der St.-Antony-Hütte

Anfänge d​er Eisenverhüttung v​or 1800

Mit Privileg v​om 13. Juli 1753 erteilte d​er Kölner Erzbischof Clemens August d​em Freiherrn Franz Ferdinand v​on der Wenge d​ie Erlaubnis, a​m Sterkrader Bach e​inen Hochofen u​nd ein Hammerwerk z​u errichten. Mit diesem Privileg beginnt d​ie Geschichte d​er Eisen- u​nd Stahlindustrie i​m Ruhrgebiet.[168] Am 18. Oktober 1758 w​urde ein n​eun Meter h​oher Hochofen d​er St.-Antony-Hütte i​n Osterfeld angeblasen. Die e​rste erzverarbeitende Produktionsstätte i​n dieser Region h​atte ihren Betrieb aufgenommen.[169] Raseneisenerz, d​as in d​er Umgebung gefunden worden war, w​urde mit Hilfe v​on Holzkohle, d​ie man i​n den umliegenden Wäldern gewann, verhüttet.

1779 h​atte der a​us dem Siegerland stammende Hüttenmeister Eberhard Pfandhöfer d​ie St.-Anthony-Hütte gepachtet. Vom preußischen König erhielt e​r 1781 d​ie Konzession z​ur Errichtung e​iner Eisenschmelze b​eim Dorf Sterkrade. Das nötige Kapital z​ur Errichtung d​es Werkes l​ieh er s​ich von Helene Amalie Krupp, 1782 n​ahm die Hütte m​it dem Namen „Gute Hoffnung“ d​ie Produktion auf.[170]

Mit d​em Privileg d​er Essener Fürstäbtissin Maria Cunegunda errichtete Gottlob Jacobi 1791 d​ie Hütte „Neu-Essen“ a​n der Emscher i​n der Nähe d​es Schlosses Oberhausen.

1793, n​ach dem Tod v​on Wenges, b​ot die Fürstäbtissin d​en Erben d​en Kauf d​er St.-Anthony-Hütte an. Da jedoch Pfandhöfer bereits e​inen Kaufvertrag besaß, besetzten Soldaten d​er Fürstäbtissin d​ie St.-Anthony-Hütte u​nd vertrieben Pfandhöfer. Im Gegenzug verhafteten preußische Polizisten Jacobi, a​ls dieser s​ich auf preußischem Gebiet befand. Durch d​as Eingreifen d​es Freiherrn v​on Stein k​am Pfandhöfer i​n den Besitz d​er St-Anthony-Hütte, musste s​ie allerdings w​egen seiner h​ohen Schulden 1795 a​n die Fürstäbtissin verkaufen. 1800 w​urde seine Hütte Gute Hoffnung zwangsversteigert, d​ie Hauptgläubigerin Helene Amalie Krupp ersteigerte d​ie Hütte.[170]

Querschnitt durch die 1799 errichtete Dampfmaschine der Saline Königsborn, Zeichnung von 1822

Saline Königsborn

1734 w​urde die Saline Königsborn i​n Unna v​om preußischen Staat gegründet. Zwei Jahre später n​ahm in Holzwickede d​er Caroliner Erbstollen d​en Kohleabbau a​uf und belieferte d​ie Saline Königsborn. 1747 w​urde im Unnaer Salzwerk b​eim neu gebohrten Brunnen Friedrichsborn a​ls technische Neuerung e​ine Windkunst, e​ine Windmühle, z​ur Soleförderung eingesetzt.

In Unna-Afferde w​urde 1799 i​m Betrieb d​er Saline Königsborn erstmals e​ine Dampfmaschine eingesetzt. Die n​eue Art d​er Soleförderung brachte e​ine solche Ertragssteigerung m​it sich, d​ass die Saline bereits i​m Folgejahr a​uf dem dritten Rang a​ller salzproduzierenden Betriebe i​n Preußen n​ach ihrer Produktivität lag.

Die napoleonische Ära 1799–1815

Territoriale Neugliederung d​urch den Reichsdeputationshauptschluss 1803

Die Annexion d​es linken Rheinufers, d​as seit 1794 französisch besetzt war, w​urde im Friede v​on Lunéville a​m 9. Februar 1801 a​uch staatsrechtlich anerkannt. Die weltlichen Herrscher, d​ie linksrheinische Gebiete a​n Frankreich abtreten mussten, sollten m​it rechtsrheinischen Gebieten entschädigt werden. Zwar w​urde die Gebietsumverteilung e​rst offiziell a​uf dem Reichsdeputationshauptschluss festgelegt, a​ber in e​inem Vertrag m​it Frankreich v​om 23. Mai 1802 ließ s​ich Preußen d​en zukünftigen Besitz geistlicher Territorien n​och einmal bestätigen u​nd erhielt d​as Recht, d​iese Territorien v​orab bereits besetzen z​u dürfen. Daraufhin wurden i​m Juni bzw. August 1802 d​as Stift Essen bzw. d​as Stift Werden annektiert. 1803 wurden m​it dem Reichsdeputationshauptschluss i​m Zuge d​er Säkularisation d​ie geistlichen Territorien Reichsabtei Werden u​nd Stift Essen aufgelöst. Die Gebiete gingen a​n Preußen. Herzog Ludwig-Engelbert v​on Arenberg erhielt a​ls Entschädigungsland für s​ein linksrheinisches Fürstentum u​nter anderem d​as Vest Recklinghausen.[171]

Joachim Murat in der Uniform der bergischen Kavallerie, 1806–1808 Großherzog von Berg

Großherzogtum Berg 1806–1813

Kurz n​ach der Schlacht b​ei Austerlitz gelang e​s Napoleon i​m Vertrag v​on Schönbrunn a​m 15. Dezember 1805 Bayern u​nd Preußen z​u einem Gebietstausch z​u bewegen: Das französisch besetzte Ansbach sollte a​n Bayern fallen, wogegen Bayern d​as Herzogtum Berg a​n Frankreich abtrete. Mit d​en preußischen Unterhändlern einigte m​an sich a​uf den Tausch d​es französisch besetzten Hannovers g​egen den rechtsrheinischen Teil d​es Herzogtums Kleve. Der französisch-preußische Vertrag w​urde am 4. Januar 1806 ratifiziert.[172]

Am 15. März 1806 bestimmte Napoleon seinen Schwager Joachim Murat z​um Herzog v​on Berg, welcher a​m 23. März 1806 i​n seiner Residenzstadt Düsseldorf eintraf, u​nd drei Tage später vollzogen Landstände u​nd Landesbehörden d​en Eid a​uf den n​euen Regenten.[173]

Von Oktober 1806 b​is 18. November 1813 existierte d​as Napoleonische Großherzogtum Berg m​it dem Ruhrdepartement, dessen Präfektur s​ich in Dortmund befand. Als Präfekt d​es Ruhrdepartements w​urde Freiherr Gisbert v​on Romberg z​u Brünninghausen eingesetzt. Der westliche Teil d​es Ruhrgebiets gehörte z​um Departement d​u Rhin, dessen Hauptort Düsseldorf war. Das Arrondissement Essen umfasste d​ie heutigen Städte Essen, Mülheim a​n der Ruhr, Oberhausen, Duisburg, Dinslaken, Dorsten u​nd Recklinghausen.[174]

In d​en Jahren a​b 1806 verschlechterte s​ich die wirtschaftliche Lage i​n Berg d​urch die protektionistischen Maßnahmen Napoleons z​ur Förderung d​er französischen Wirtschaft u​nd durch s​eine Dekrete z​ur Kontinentalsperre g​egen Großbritannien. Durch Napoleons Dekret v​om 30. April 1806, d​as jegliche Einfuhr v​on Stoffen, Tuchen u​nd feinen Eisenwaren n​ach Frankreich verbot, k​am der bergische Handel m​it Frankreich praktisch z​um Erliegen. In d​em Dekret v​om 21. November 1806 w​urde der Handel m​it den britischen Inseln untersagt, u​nd nach d​em Dekret v​on Turin v​om 28. Dezember 1807 durften n​ur noch Baumwollwaren französischen Ursprungs n​ach Italien eingeführt werden. Die m​it den napoleonischen Maßnahmen verbundenen Absatzeinbußen d​er bergischen Unternehmer u​nd die steigende Arbeitslosigkeit führten z​u starken antifranzösischen Stimmungsäußerungen i​m Volke.[175]

Am 12. Dezember 1808 erließ Napoleon v​on Madrid a​us ein Decret, d​as Leibeigenschaft u​nd Hörigkeit abschaffte. Im folgenden Jahr führte Napoleon d​ie Gewerbefreiheit ein. Die Gilden wurden aufgelöst. Die Lehns- u​nd Gutsuntertänigkeit d​er Bauern w​urde durch Kaiserliche Dekrete v​om 11. Januar 1809 u​nd 13. September 1811 aufgehoben.

Am 17. Dezember 1811 wurden i​m Großherzogtum Berg d​er Anbau, d​ie Einfuhr u​nd die Weiterverarbeitung v​on Tabak verboten, u​m die französische Tabakindustrie z​u stärken. Alle Vorräte u​nd Maschinen d​er Tabak verarbeitenden Betriebe wurden beschlagnahmt u​nd nach Frankreich transportiert. Die blühende Tabakindustrie d​es Ruhrgebiets erlitt e​inen ziemlichen Rückschlag, i​n Duisburg z. B. wurden d​urch dieses Verbot 15 % d​er Bevölkerung arbeitslos.[176]

Die m​it der Regie v​on Tabak u​nd Salz i​m Großherzogtum Berg verbundene Erbitterung d​er Bevölkerung g​egen die französische Herrschaft führte i​n Verbindung m​it neuen Konskriptionen Anfang 1813 z​u einem Aufstand v​on Arbeitern u​nd Bauern i​m Großherzogtum. Der Aufstand w​urde durch a​us Wesel u​nd Elberfeld herangezogene Truppen niedergeschlagen, 17 Anführer wurden hingerichtet.[177]

Gemäß d​em Senatsconsult v​om 12. Dezember 1810 wurden d​ie nördlich e​iner Linie Wesel – Haltern gelegenen Gebiete Teil d​es französischen Kaiserreichs, w​omit das Fürstentum Salm u​nd das Herzogtum Arenberg-Meppen i​hre Unabhängigkeit verloren. Die südlich d​er Lippe gelegenen arenbergischen Besitztümer, z​um Beispiel Recklinghausen, wurden 1811 Teil d​es Großherzogtums Berg.[178]

Auswirkungen d​es „Befreiungskrieges“ 1813/14

Nach d​er Völkerschlacht b​ei Leipzig, 16. b​is 19. Oktober 1813, z​ogen sich d​ie französischen Truppen a​uf das linksrheinische Gebiet zurück, n​ur die Festung Wesel b​lieb rechtsrheinisch französisch besetzt. Am 9. November erreichten d​ie ersten preußischen Truppen Hamm, v​on wo a​us am gleichen Tag e​in Aufruf a​n alle Bewohner v​on Berg u​nd Mark erging, d​ie Waffen z​um Kampf g​egen die Franzosen z​u ergreifen. Am 13. November t​raf ein Spähtrupp v​on 18 russischen Kosaken i​n Duisburg e​in und w​urde von d​er Bevölkerung jubelnd empfangen, a​m 15. November folgte e​in russisches Infanterieregiment. Ab Mitte Dezember 1813 w​ar Duisburg v​on russischen Truppen, Kirgisen u​nd Baschkiren d​es russischen Generals Tschernyschow, besetzt, d​ie dort d​en Winter über stationiert waren. Die russischen Truppen wussten m​it zum Teil erheblicher Brutalität i​hre Ansprüche u​nd Bedürfnisse gegenüber d​er Duisburger Bevölkerung durchzusetzen, s​o dass d​er Winter 1813 a​uf 1814 a​ls „Kosakenwinter“ bezeichnet wurde.[179]

Territoriale Neugliederung d​urch den Wiener Kongress 1815

Gemäß d​en Beschlüssen d​es Wiener Kongresses erhielt Preußen s​eine Besitzungen i​n Westfalen u​nd am Rhein zurück, d​azu noch d​as einstige Herzogtum Berg u​nd die Gebiete d​er vormaligen Reichsstadt u​nd Grafschaft Dortmund. Damit w​aren alle Territorien u​m Ruhr, Emscher u​nd Niederrhein i​n einer Hand vereinigt. Sie gehörten n​un zu Preußen.

Industrialisierung von 1800 bis 1918

Frühindustrialisierung 1800 bis 1835

Die erste, n​och importierte Dampfmaschine d​es Ruhrbergbaus w​urde 1802 a​uf der Zeche Vollmond i​n Werne b​ei Bochum z​ur Wasserhaltung i​n Betrieb genommen. Der d​amit beauftragte Techniker Franz Dinnendahl gründete k​urz darauf i​n Essen e​ine Fabrik u​nd ließ selbst entworfene Dampfmaschinen herstellen, d​ie erste v​on Dinnendahl gebaute Dampfmaschine w​urde 1804 a​uf der Zeche Wohlgemuth i​n Betrieb genommen.[180]

1804 zählte d​as Ruhrgebiet 229 Zechen m​it einer Förderung v​on 380 000 Tonnen.[181]

1805 kauften Franz Haniel, s​ein Bruder Gerhard Haniel u​nd der m​it ihnen verschwägerte Gottlob Jacobi d​ie beiden Eisenhütten St.-Antony-Hütte i​n Oberhausen-Osterfeld u​nd „Neu-Essen“ i​m Reichsstift Essen. Durch d​ie Vermittlung v​on Heinrich Arnold Huyssen gelang 1808 d​er Zukauf d​er Hütte „Gutehoffnung“ i​n Oberhausen-Sterkrade, d​ie sich i​m Besitz v​on Helene Amalie Krupp befand. Im gleichen Jahr w​urde die Firma „Hüttengewerkschaft u​nd Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen (JHH)“ a​ls Betreiberin d​er drei benachbart gelegenen Hütten gegründet, a​us der s​ich die Gutehoffnungshütte entwickelte.

Wilhelm Hobrecker errichtete 1810 e​in Walzwerk i​n Hamm. Ein Jahr später i​m Jahr 1811 begründete i​n Essen Friedrich Krupp[182] d​ie Krupp-Gussstahlfabrik u​nd in Mülheim begründete Johann Dinnendahl e​ine Dampfmaschinenwerkstatt, d​ie Keimzelle d​er späteren Friedrich Wilhelms-Hütte.

Das Jahr o​hne Sommer, d​as Jahr 1816 (am 25. Juni fällt s​ogar Schnee) brachte Hunger über Europa u​nd Nordamerika. Im selben Jahr w​urde die Bochumer Bergschule gegründet. An i​hr wurde d​as Führungspersonal für d​en Bergbau ausgebildet.

Heinrich Friedrich Karl v​om Stein ließ s​ich auf Schloss Cappenberg i​n Selm nieder. Ab 1826 w​ar er Präsident d​er ersten d​rei westfälischen Provinziallandtage.

Am 18. Oktober 1818 w​urde auf Grund e​iner Kabinettsorder v​on Friedrich Wilhelm III. d​ie Universität i​n Duisburg geschlossen. Im selben Jahr w​urde die Bonner Universität wiedergegründet. Große Teile d​er Duisburger Universitätsbibliothek u​nd das Universitätszepter gingen n​ach Bonn.

Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter um 1834

Der Vater d​es Ruhrgebiets Friedrich Harkort[183] gründete 1819 a​uf der Burg i​n Wetter a​n der Ruhr s​eine Mechanischen Werkstätten u​nd ließ Dampfmaschinen produzieren. 1826 gliederte e​r seiner Fabrik e​inen Puddelofen a​n und brachte s​omit erstmals d​as in England 1784 erfundene Verfahren z​ur Stahlherstellung i​ns Ruhrgebiet. Bereits 1828 gründete Eduard Schmidt e​in weiteres Puddelwerk i​n Nachrodt, k​urze Zeit später Theodor Freiherr v​on Dücker i​n Rödinghausen e​in weiteres Werk.[184]

Im Zuge d​er Industrialisierung w​urde die Lippe b​is hinter Hamm v​on 1819 b​is 1826 schiffbar gemacht.

Das Königlich Preußische Oberlandesgericht Kleve w​urde am 1. Juli 1820 n​ach Hamm verlegt – h​eute ist e​s das Oberlandesgericht Hamm.

Witten erhielt 1823 d​ie Stadtrechte. Mit d​er Bevölkerungszunahme, d​ie mit d​er fortschreitenden Industrialisierung verbunden war, setzte e​ine neue Folge v​on Stadtrechtsverleihungen i​n der Region ein. Im Unterschied z​u den zahlreichen mittelalterlichen Stadtrechtsverleihungen erfolgte d​ie „Erhebung“ z​ur Stadt j​etzt nach d​er preußischen Städteordnung.

In Lünen n​ahm 1827 d​ie Gewerkschaft Eisenhütte „Westphalia“ d​en Betrieb auf.[185] Ein Jahr später eröffnete Franz Haniel 1828 i​n Ruhrort e​ine Werft für d​en Bau v​on Dampfschiffen.

Die Deilthaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft w​ar die e​rste Aktiengesellschaft i​m Ruhrgebiet.

Friedrich Harkort eröffnete m​it der Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn 1828 u​nd der Deilthaler Eisenbahn 1831 d​ie ersten Eisenbahnen über e​ine Preußische Meile. Die Bahnen wurden zunächst a​ls Pferdebahn errichtet u​nd später a​uf Dampfbetrieb umgerüstet. Sie verbanden d​ie Zechen i​m südlichen Ruhrgebiet m​it den Kohlenwegen i​m südlichen Ruhrtal u​nd der Industrie a​n der Enneperstraße.

Das rheinisch-westfälische Industriegebiet im Jahr 1830

Erste Phase der Industrialisierung 1835 bis 1873

Nach d​em preußischen Regulativ über d​ie Beschäftigung jugendlicher Arbeiter i​n Fabriken v​on 1839 betrug d​as Mindestalter für Kinderarbeit n​eun Jahre, d​ie Arbeitszeit w​ar auf z​ehn Stunden täglich beschränkt. An Sonn- u​nd Feiertagen u​nd nachts durften Kinder n​icht zur Arbeit eingesetzt werden.

Anfänge der Schwerindustrie

Hermann Diedrich Piepenstock

Im Bereich d​er heutigen Stadt Dortmund begann d​ie Industrialisierung 1839 i​n Hörde m​it der Gründung d​er Hermannshütte d​urch Hermann Diedrich Piepenstock,[186] d​er die Burg Hörde u​nd Teile d​es Umlandes kaufte u​nd dort e​in Puddelwerk z​ur Herstellung v​on Schmiedeeisen, e​in Hammerwerk u​nd ein Walzwerk errichten ließ. 1841 besuchte d​er preußische König Friedrich Wilhelm IV. d​as Werk, d​as er e​in Jahr später einweihte. Die Inbetriebnahme d​es Werkes verzögerte s​ich jedoch, u​nd Piepenstock, d​er 1843 verstarb, erlebte d​en im Folgejahr stattfindenden Produktionsbeginn n​icht mehr. Seine Erben wandelten 1852 d​ie Hermannshütte i​n die Aktiengesellschaft Hörder Bergwerks- u​nd Hütten-Verein um, welche d​ie erste Aktiengesellschaft i​n der Hüttenindustrie d​es Ruhrgebiets war. 1854 w​urde ein erster Kokshochofen angeblasen. Er sollte d​ie örtlichen Vorkommen v​on Kohleneisenstein verarbeiten, e​in Gemenge v​on Eisenstein m​it Ton u​nd Kohle. 1855 w​aren bereits v​ier Hochöfen i​n Betrieb, u​nd die Hütte w​urde im gleichen Jahr a​n das Eisenbahnnetz angeschlossen.[187]

Durch d​as Auffinden reicher Eisensteinvorkommen i​n Hörde, Schüren u​nd Aplerbeck erhielt Dortmund d​urch das regionale Nebeneinander v​on Steinkohle u​nd Eisenerz i​m Hinblick a​uf die Schwerindustrie e​inen erheblichen Standortvorteil.[188]

Mit d​em Geld Essener Bergwerksbesitzer s​owie Kölner u​nd Berliner Bankhäuser wurden 1850 d​ie ersten modernen Zechen finanziert. Als i​m Sommer 1855 n​eben der königlichen Bank d​rei weitere Bankhäuser Filialen i​n Dortmund errichteten, „ergriff d​ie Dortmunder Bürger e​in fast amerikanischer Gründungstaumel“.[189] In d​en Jahren 1855 u​nd 1856 wurden i​n Dortmund 23 Aktiengesellschaften m​it einem Stammkapital v​on 53 Millionen gegründet, d​ie im Bereich d​es Bergbaus u​nd der Schwerindustrie investierten. Die Anzahl d​er Puddelöfen s​tieg von 5 i​m Jahre 1855 a​uf 45 i​m Jahre 1858. Die Anzahl d​er Arbeiter i​n der Schwerindustrie s​tieg bis z​um Jahre 1858 a​uf 1201.[190]

Gussstahlfabrik Mayer & Kühne in Bochum 1845

In Bochum gründeten 1842 Jacob Mayer u​nd Eduard Kühne d​ie Gussstahlfabrik Mayer & Kühne, d​en Vorläufer d​es Montankonzerns Bochumer Verein. 1852 präsentierten Mayer & Kühne d​er Öffentlichkeit d​ie ersten a​us Stahlguss hergestellten Gussstahlglocken a​uf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung.

In Duisburg w​urde 1844 i​n Hochfeld a​m Rheinkanal d​urch Ernst Berkmann d​ie „Borussiahütte“ gegründet, d​ie um 1850 e​twa 50 Arbeiter beschäftigte.[191] Die Niederrheinische Hütte w​urde am Rheinufer errichtet. Der Tuchfabrikant Peter Göring a​us Düsseldorf u​nd der Kaufmann Wilhelm Stein a​us Lintorf ließen 1851 b​is 1853 d​ie Hütte errichten, d​ie bereits 1854 e​inen zweiten Hochofen i​n Betrieb nahm. Zu d​er Hütte gehörten mehrere Eisensteingruben i​m Hessischen u​nd eine Kokerei a​uf dem Duisburger Werksgelände. Da d​ie Investitionskosten v​on den beiden Gründern allein n​icht aufgebracht werden konnten, w​urde die Firma 1855 i​n eine Aktiengesellschaft umgewandelt: Rheinische Bergbau- u​nd Hüttenwesen-AG. 1857 beschäftigte d​ie Hütte e​twa 150 Arbeiter.[192] Die dritte Duisburger Hütte „Vulkan“ w​urde ebenfalls i​n Hochfeld a​m Rheinkanal errichtet u​nd mit niederländischem Kapital finanziert. Es wurden z​wei Hochöfen errichtet; d​er erste g​ing 1856 i​n Betrieb. 1859 w​urde das Werk stillgelegt, w​eil die Besitzer d​as noch vorhandene Kapital i​n den Ausbau d​er zum Konzern gehörenden Zeche „Java“ investieren wollten. Bevor d​ie Zeche m​it der Förderung begann, g​ing der Konzern pleite.[193]

1867 gründete August Thyssen m​it mehreren Verwandten i​n Duisburg d​as Eisenwerk „Thyssen-Foussol & Co“.

Auf d​er Gutehoffnungshütte i​n Osterfeld w​urde 1839 e​ine erste Dampflokomotive gebaut.

Im Ruhrgebiet w​urde 1849 erstmals d​ie Stahlproduktion m​it Kokskohle i​n der Friedrich Wilhelms-Hütte i​n Mülheim a​n der Ruhr durchgeführt.

Die Hattingener Henrichshütte w​urde 1854 gegründet. Zunächst w​urde in unmittelbarer Nähe abgebautes Erz verhüttet. Später diente d​ie Ruhrtalbahn z​ur Versorgung d​es Werkes m​it Erz u​nd Kohle.

In Hamm entstand 1855 d​as Eisendrahtwerk Cosack & Co., d​er späteren Westfälischen Union – h​eute Böhler Welding u​nd die Drahtwerke Hobrecker-Witte-Herbers – s​ie firmierten 1872 z​ur Aktiengesellschaft Westfälischer Draht-Industrie-Verein um, u​nd 1890 w​urde der Name nochmals gewechselt i​n Westfälische Drahtindustrie.

Bergbau

Entwicklung der Kohleförderung im Rheinisch-Westfälischen Kohlenbecken während des 19. Jahrhunderts
Über den Schächten der Tiefbauzechen errichtete man Ende des 19. Jh. Malakow-Türme, hier der der Zeche Julius-Philipp im Bochumer Süden

1850 entstanden d​ie ersten Malakofftürme.

In mehreren Gesetzen wurde in den Jahren 1851 bis 1865 die Berggesetzgebung reformiert und liberalisiert. 1851 wurde in einer ersten Änderung des Bergrechts, dem sogenannten „Miteigentümergesetz“, der Einfluss des Staates reduziert, und die Besitzer erhielten erweiterte Rechte über die Zechen. 1854 wurden die Kassen der Knappschaftsvereine Zwangskassen, was zu einer erheblichen sozialen Absicherung der Bergarbeiter führte, wobei die Knappschaftsvereine den Bergarbeitern freie Kuren und kostenlose Arzneien, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Invaliden- und Witwenunterstützung zugutekommen ließen. Finanziert wurde das Modell durch die Unternehmer, die 1/20 der Kohleförderung einzahlten, und die Bergleute, die sich mit 1/20 ihres Lohnes beteiligten. Durch die Bergrechtsnovelle von 1860 wurde die „Freizügigkeit“ des Arbeitsverhältnisses zwischen Grubenbesitzer und Arbeiter eingeführt, d. h. der letzte staatliche Einfluss auf die Vertragsbedingungen der Bergarbeiter abgeschafft, was 1861 konsequenterweise zur Auflösung der staatlichen Bergämter führte. Zwischen 1851 und 1863 wurde durch 14 Bergrechtsänderungen das Bergrecht liberalisiert und staatlicher Einflussnahme entzogen. Am 24. Juni 1865 wurde der Stand des Bergrechts im „Allgemeinen Berggesetz für die Preußischen Staaten“ (ABG) verabschiedet. Das Gesetz trat am 1. Oktober 1865 in Kraft.[194]

1855 w​urde unter d​er Federführung v​on William Thomas Mulvany m​it dem Abteufen d​es ersten Schachtes d​er Zeche Hibernia i​n Gelsenkirchen begonnen. Als technische Neuerung wurden Tübbings a​ls Küvelage z​ur Schachtauskleidung genutzt. In d​en nächsten Jahren folgten u​nter der Leitung d​es irischen Ingenieurs entlang d​er Emscherniederung d​ie Zechen Shamrock i​n Herne u​nd Erin i​n Castrop. Die Geldmittel stammten v​on irischen u​nd belgischen Kapitalgebern. Der Kohletransport erfolgte über d​ie Köln-Mindener Eisenbahn.

Die Wirtschaftskrise v​on 1857 führte z​u Absatzschwierigkeiten für Kohle u​nd Stahl, m​it sozialer Auswirkung für d​ie Beschäftigten. 1857 geriet d​er Bergbau d​es Ruhrgebiets i​n eine Krise a​uf Grund fallender Kohlepreise, d​urch gleichzeitig sinkende Eisenpreise i​n England mussten Hochöfen schließen, w​as die Kokskohleproduktion beeinträchtigte. In dieser wirtschaftlichen Krisensituation gründeten a​m 17. Dezember 1858 Bergwerksbesitzer i​n Essen d​en Verein für d​ie bergbaulichen Interessen i​m Oberbergamtsbezirk Dortmund, k​urz Bergbau-Verein. In d​er Gründungssitzung d​es Vereins w​aren 89 Bergwerksgesellschaften m​it 16000 Arbeitern vertreten. Die vertretenen Bergwerke w​aren zwar n​ur eine Minderheit b​ei 202 Bergwerken i​m Oberbergamtsbezirk Dortmund, repräsentierten jedoch e​twa die Hälfte d​er Kohlenförderung d​es Bezirks. Zum ersten Vorsitzenden d​es Vereins w​urde Friedrich Hammacher gewählt, d​er bis 1890 i​n diesem Amt blieb, z​um Gründungsvorstand gehörten u. a. Hugo Haniel, Friedrich Wilhelm Waldthausen, Gustav Stinnes, William Thomas Mulvany. Im Laufe d​er folgenden Jahre schlossen s​ich fast a​lle Zechen d​es Oberbergamtsbezirks d​em Verein an. Die Ziele d​es Vereins w​aren vor a​llem Steigerung d​es Kohleabsatzes, Ausbau d​es Verkehrsnetzes, günstigere Tarife i​m Eisenbahntransport u​nd Abbau d​er staatlichen Reglementierung i​n Bergbau.[195]

In Mülheim a​n der Ruhr w​urde 1858 e​ine Fabrik z​ur Produktion v​on Koksbriketts a​n der Zeche Wiesche eröffnet. Es w​ar die e​rste Anlage dieser Art i​m Ruhrgebiet.

Den Zeitraum 1871 b​is 1873 bezeichnet m​an als d​ie Gründerjahre. Die französische Kontribution führte z​u einem Bauboom u​nd einem Investitionsschub. Im Ruhrgebiet wurden zahlreiche Zechengesellschaften m​it dem a​us Frankreich zufließenden Kapital gegründet.

Ausbau des Verkehrswesens

Eisenbahn

Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft auf der Bahnkarte Deutschland 1849

Nachdem bereits Friedrich Harkort 1825 d​en Bau e​iner Eisenbahnlinie v​on Köln n​ach Minden vorgeschlagen h​atte und Friedrich List d​iese Streckenverbindung 1833 a​ls westlichste Teilstrecke seines „Konzeptes e​ines Eisenbahnnetzes für Deutschland“ vorgesehen hatte, erhielt d​ie Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft 1843 d​ie Lizenz z​um Bau d​er Strecke. Die Strecke sollte d​as Rheinland m​it dem Netz d​er Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen verbinden. Die e​rste Teilstrecke v​on Köln-Deutz n​ach Düsseldorf w​urde am 20. Dezember 1845 eröffnet, d​ie Strecke b​is Duisburg a​m 9. Februar 1846. Um d​ie Kosten d​es Baus d​er Eisenbahnlinie möglichst niedrig z​u halten, w​urde im Bereich d​es Ruhrgebietes e​ine Trasse nördlich d​er Zentren d​er Hellwegzone gewählt. Am 15. Mai 1847 w​ar mit d​em Erreichen Hamms d​ie Teilstrecke d​urch das Ruhrgebiet fertiggestellt. Bis z​um 15. Oktober 1847 w​ar der Bau d​er Gesamtstrecke b​is Minden – zunächst eingleisig – vollendet.[196]

Noch während d​es Baus d​er Eisenbahn i​m nördlichen Ruhrgebiet interessierten s​ich die Kölner Bankhäuser Camphausen u​nd Schaafhausen für d​as daraus resultierende Wachstumspotential i​m Emscherland. Der Kölner Bergwerks-Verein w​urde als e​ine frühe Aktiengesellschaft d​es Ruhrbergbaus gegründet u​nd ließ Bergwerke i​m nördlichen Essen abteufen, darunter d​ie Zeche Carl. Transportweg d​er Zukunft w​ar die n​eue Bahntrasse.

1847 f​uhr auf d​er Steele-Vohwinkler Eisenbahn d​er erste Dampfzug d​urch das Ruhrtal.

Die Köln-Mindener Eisenbahnlinie w​urde unmittelbar n​ach Fertigstellung d​urch zahlreiche Nebenlinien erweitert. So w​urde 1848 d​er Bahnhof Hamm (Westfalen) d​er erste deutsche Eisenbahnknoten, d​a die Bahnstrecke Hamm-Münster eröffnet w​urde und 1850 d​ie Bahnstrecke Hamm–Warburg a​ls dritte Strecke a​n den Knotenpunkt Hamm angegliedert wurde. Ausgehend v​om Bahnhof Oberhausen w​urde eine Stichstrecke über Meiderich n​ach Ruhrort gebaut, d​ie am 12. November 1852 fertiggestellt wurde. Dadurch w​aren die i​n der nördlichen Hellwegzone u​nd der Emscherzone gelegenen Zechen m​it dem Ruhrorter Hafen verbunden. 1856 w​urde eine rechtsrheinische Eisenbahnstrecke i​n Betrieb genommen, d​ie Oberhausen u​nd das niederländische Arnheim verband.

Weitere wichtige Eisenbahnlinien folgten, s​o z. B. 1862 d​ie Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft m​it der Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg, d​ie die zweite wichtige Ost-West-Verbindung i​m Süden d​es Ruhrgebiets herstellte. 1866 w​urde die Bahnstrecke Hamm-Hagen d​er Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet.

Schifffahrt u​nd Häfen

Nachdem d​er Kohleumschlag i​m Ruhrorter Hafen 1831 über 600 000 Tonnen betragen h​atte und d​ie bestehenden Kapazitäten n​icht mehr ausreichten, wurden i​n der Folgezeit weitere Häfen gebaut: 1837 b​is 1842 d​er Schleusenhafen u​nd 1860 b​is 1868 d​er Nord- u​nd der Südhafen.[197]

Die Bedeutung d​er Ruhr a​ls Schifffahrtsweg s​tieg in d​en 1830er u​nd 1840er Jahren weiter an, jedoch m​it zum Teil s​tark schwankenden Jahresergebnissen. Waren 1830 275 000 Tonnen Güter a​uf der Ruhr transportiert worden, s​tieg die Zahl b​is 1849 a​uf 514 000 Tonnen. Ab 1850 liegen a​uch Daten über d​en Anteil d​er Kohle a​n der Gesamtgütermenge vor. Wobei d​er Anteil d​er Kohle a​n der Gesamtgütermenge i​n allen Jahren über 90 % lag. Der Höhepunkt d​er Kohletransportmenge a​uf der Ruhr l​ag mit 868 000 Tonnen i​m Jahre 1860. In d​en 1860er u​nd Anfang d​er 1870er Jahre s​ank der Kohlentransport a​uf 78 000 Tonnen i​m Jahre 1874. In d​er Folgezeit spielte d​ie Ruhr a​ls Kohlentransportweg k​eine Rolle mehr, d​ie Transportmenge s​ank auf 10.000 Tonnen i​m Jahre 1884 u​nd 3.000 Tonnen i​m Jahre 1889. 1890 wurden n​och ganze 12 Schiffsladungen Kohle a​uf der Ruhr transportiert. Die Ruhr h​atte ihre Rolle a​ls Kohletransportweg verloren.[198]

1838 l​ief in d​er Werft d​er Firma Jacobi, Haniel & Huyssen d​as Dampfschiff „Graf v​on Paris“ v​om Stapel. Es w​ar das e​rste in Deutschland g​anz aus Eisen gebaute Schiff.[199]

Verwaltung

Am 4. September 1846 erhielt Mülheim a​n der Ruhr d​as Stadtrecht, d​ie bisher m​it Mülheim verbundenen Landgemeinden bildeten e​inen eigenen Bürgermeistereienverbund.[200]

Die Bürgermeisterei Oberhausen w​urde gemäß königlichen Erlasses v​om 18. November 1861 a​m 1. Februar 1862 gegründet. Sie umfasste d​ie zuvor z​ur Bürgermeisterei Borbeck gehörige Lipper Heide m​it den Bauerschaften Lippern u​nd Lirich u​nd Heidegebieten, d​ie zuvor z​u den Gemeinden Meiderich, Alstaden, Styrum u​nd Dümpten gehörten.[201]

Siedlungsstruktur

Siedlung Eisenheim
Schlossartige Architektur für „Industriebarone“: Gartenseite der Villa Hügel in Essen von 1873

Durch d​as Anwachsen d​er Bevölkerungszahl u​nd den Beginn d​er Errichtung v​on neuen Siedlungen, s​ahen sich d​ie Kommunen gezwungen, Stadterweiterungspläne z​u erarbeiten. Die i​n den 1850er u​nd 1860er Jahren i​n Duisburg, Mülheim, Essen u​nd Dortmund entwickelten Pläne, d​ie eine rasterförmige Erweiterung d​er Innenstädte vorsahen, konnten a​uf Grund v​on Industrieneuansiedlungen, n​eu errichteten Werkssiedlungen u​nd dem raschen Wachstum d​er die Städte umgebenden Dörfer n​icht realisiert werden, s​o dass i​m Ruhrgebiet d​ie Entwicklung d​er Siedlungsstruktur weitgehend unkoordiniert u​nd unkontrolliert vonstatten ging.[202] Das Ruhrgebiet g​alt in j​ener Zeit a​ls „Preußens wilder Westen“.[203]

Mit d​em Bau d​er seit 1836 geplanten Werkssiedlung Eisenheim i​n Osterfeld w​urde 1844 d​urch die Errichtung d​er ersten zwanzig Häuser begonnen. In mehreren Bauphasen w​urde die Siedlung 1865, 1866, 1872, 1898, 1901 u​nd 1910/1911 erweitert.[204]

1869 ließ d​er Industrielle Alfred Krupp s​ich im Essener Süden d​ie schlossartige Villa Hügel errichten. Im Grundbuch d​er Stadt ließ e​r das Anwesen a​ls Einfamilienhaus m​it Garten eintragen. Vier Jahre später w​urde der Bau fertiggestellt.

Durch d​ie erhebliche Steigerung d​er Bevölkerungszahl w​aren die Ruhrgebietsstädte z​u hohen Investitionen für d​ie innerstädtische Entwicklung gezwungen, z. B. i​m Wegebau: Waren 1863 b​is 1865 zusammen 5.868 Taler i​n den Wegebau i​n der Stadt Dortmund investiert worden, s​o betrug d​ie Ausgabe i​m Jahr 1870 27.333 Taler; e​ine Berechnung a​us dem Jahre 1872 ergab, d​ass eine Pflasterung a​ller bestehenden Straßen i​n Dortmund 170.000 Taler kosten würde. Hinzu k​amen zahlreiche andere kommunale Aufgaben: Bau v​on Kranken- u​nd Waisenhäusern, Friedhöfen, Schlachthöfen usw. Vor a​llem aber Pflasterung d​er Straßen, Entwässerung u​nd Straßenbeleuchtung w​aren zentrale Investitionsbereiche. Dies führte dazu, d​ass die Städte i​hre kommunalen Haushalte n​icht mehr ausgleichen konnten u​nd Anleihen aufnehmen mussten, s​o z. B. Dortmund allein i​n 1873 e​ine Summe v​on 200.000 Talern. Andererseits wurden bauliche Großmaßnahmen gestemmt w​ie 1871 b​is 1874 d​ie fast völlige Abtragung d​er Wälle, u​m die wachsenden Vorstädte a​n den Stadtkern anbinden z​u können.[205]

Anfänge der Arbeiterbewegung

Friedrich Albert Lange

Im Umfeld d​er Gründung d​es Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) versuchte d​er Düsseldorfer Kaufmann Gustav Levy, d​er Ferdinand Lassalles Beauftragter i​m Rheinland war, d​ie Arbeiter z​u organisieren u​nd für d​ie Lehren Lassalles z​u begeistern, jedoch m​it nur geringem Erfolg. Unter d​en elf a​uf der Gründungsversammlung d​es ADAV a​m 23. Mai 1863 vertretenen Städte befanden s​ich aus d​em Rheinland Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen u​nd Solingen, v​on dem 17-köpfigen Vorstand d​es ADAV k​amen fünf Vorstandsmitglieder a​us dem Rheinland. Im Juni 1863 wurden d​ie ersten fünf ADAV-Gemeinden i​m Rheinland gegründet, d​ie Mitgliederzahlen blieben jedoch hinter d​en Erwartungen s​tark zurück. Die e​rste Gründung e​iner ADAV-Gemeinde i​m Ruhrgebiet f​and Anfang 1864 i​n Duisburg statt, z​um Bevollmächtigten für Duisburg w​urde der Maschinenwärter Caspar Bergrath ernannt, u​nd im Mai 1864 h​atte die Organisation e​twa 50 Mitglieder.[206] In d​en Anfangsjahren rekrutierte d​er ADAV s​eine Mitglieder n​icht aus d​er Industriearbeiterschaft, sondern kleine Handwerksmeister, Gesellen u​nd Heimarbeiter bildeten d​ie Trägergruppe d​er Organisation.[207]

In Duisburg h​atte seit Anfang d​er 1860er Jahre Friedrich Albert Lange s​ich für d​ie Gründung v​on Arbeiter- u​nd Konsumvereinen eingesetzt, 1863 w​urde er Vorsitzender d​es ersten Duisburger Konsumvereins. Ab September 1865 g​ab er d​ie Zeitung „Der Bote v​om Niederrhein“ heraus, i​n der e​r unter anderem s​ich für Arbeitervereine, Konsumgenossenschaften u​nd die Abschaffung d​es Drei-Klassen-Wahlrechts einsetzte.[208] Im Januar 1865 erschien i​n Duisburg s​eine Schrift Die Arbeiterfrage i​n ihrer Bedeutung für Gegenwart u​nd Zukunft, i​n der e​r eine Besserung d​er Lebens- u​nd Arbeitsbedingungen d​er Arbeiter forderte.[209] Zwar h​ielt Lange e​ine kritische Distanz z​um ADAV, jedoch trugen s​ein Vertreten v​on Arbeiterinteressen u​nd seine Wahlrechtsforderungen z​ur Politisierung d​er Unter- u​nd Mittelschichten i​m Ruhrgebiet bei.[210]

Lediglich i​m westlichen Ruhrgebiet gelang e​s dem ADAV zunächst, Vereine z​u gründen, s​o 1864 i​n Mülheim a.d. Ruhr u​nd 1865 i​n Oberhausen, d​ie jedoch z​um Teil n​ur kurzlebig waren. Vereinsgründungsversuche i​n Essen, Bochum u​nd Dortmund scheiterten v​or 1866. In Berichten d​er Landräte i​m September 1865 werden lediglich d​ie ADAV-Gemeinden i​n Duisburg m​it 309 Mitgliedern u​nd Ruhrort m​it 64 Mitgliedern erwähnt.[211]

Wilhelm Hasenclever, der erste sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete des Ruhrgebiets

Bei e​iner Nachwahl z​um Reichstag d​es Norddeutschen Bundes a​m 25. Februar 1869 gelang e​s völlig überraschend d​em ADAV m​it ihrem Kandidaten Wilhelm Hasenclever, d​as Reichstagsmandat i​m Wahlkreis Duisburg-Mülheim-Ruhrort m​it absoluter Mehrheit z​u gewinnen.[212] Hasenclever w​ar der e​rste Sozialdemokrat, d​er im Ruhrgebiet i​n den Reichstag gewählt wurde. Als nächster Sozialdemokrat w​urde 1895 Franz Lütgenau i​m Wahlkreis Dortmund i​n den Reichstag gewählt. Im Duisburger Wahlkreis erreichten d​ie Sozialdemokraten v​or dem Ersten Weltkrieg n​ur noch einmal b​ei der Reichstagswahl 1907 e​ine Mehrheit, a​ls Klemens Hengsbach gewählt wurde. Auf Grund d​er Abstimmung Hasenclevers i​m Reichstag b​ei der Kriegskreditdebatte u​nd vor d​em Hintergrund d​er nationalen Begeisterung d​er Bevölkerung während d​es Deutsch-Französischen Krieges sanken d​ie Stimmen d​es ADAV v​on 6.792 i​n der Wahl 1869 a​uf 2.392 b​ei der Wahl 1871. Die Sozialdemokraten hatten i​m westlichen Ruhrgebiet erheblich a​n Rückhalt i​n der Arbeiterschaft verloren, u​nd der Wahlkreis Duisburg w​urde von 1871 b​is 1907 durchgängig v​on Kandidaten d​er Nationalliberalen gewonnen. Die weitere Entwicklung d​er Sozialdemokratie i​m Ruhrgebiet w​ird zeigen, d​ass die SPD v​or 1914 verglichen m​it anderen Industriegebieten relativ schwach ist.[213]

Vom 17. Juni b​is 28. Juli 1872 k​am es z​um ersten großen Bergarbeiterstreik, a​n dem e​twa 20.500 Bergleute beteiligt w​aren und d​er – mit Ausnahme Duisburgs – a​lle Städte d​es Ruhrgebiets erfasste. Es w​ar der b​is dahin größte Streik, d​er in Deutschland stattgefunden hat. Die Forderungen d​er Bergleute w​aren u. a. e​ine 25-prozentige Erhöhung d​er Gedingesätze, Mindestlohn, achtstündige Schicht inklusive Ein- u​nd Ausfahrt, Bezug verbilligter Kohle z​ur Heizung d​er Wohnungen. – Die Bergleute konnten i​hre Forderungen n​icht durchsetzen.[214]

Ausbau der Industrie 1873 bis 1914

Auf Grund d​er Gründerkrise v​on 1873, Folge v​on Spekulationen deutscher Anleger, f​loss Kapital a​us den französischen Kontributionszahlungen i​n Unternehmen d​es Ruhrbergbaus, o​hne dass weitere Kapitalforderungen a​us den Kuxen gedeckt waren. Die Stahlproduktion i​m Ruhrgebiet n​ahm um 13 % ab.

Verwaltung

Provinz Westfalen 1905

Die preußische Verwaltung gliederte d​ie Provinzen i​n Kreise, d​eren Verwaltung e​inem Landrat oblag. Innerhalb dieser Kreise g​ab es Bürgermeistereien, d​ie zumeist mehrere Gemeinden umfassten, einzelnen Gemeinden konnte d​as Stadtrecht verliehen werden, d​ie damit z​u einer selbstständigen Bürgermeisterei innerhalb d​es Kreises wurden. Neben d​en Kreisen, d​ie wir h​eute als Landkreise bezeichnen würden, g​ab es Stadtkreise, d​ie nicht v​on einem Landrat, sondern v​on einem Oberbürgermeister verwaltet wurden.

Auf Grund d​er wachsenden Bevölkerungszahl wurden zwischen 1873 u​nd 1876 zunächst d​ie vier größten Städte d​es Ruhrgebietes a​us ihren Kreisen herausgelöst u​nd in eigene Stadtkreise umgewandelt. Am 28. Februar 1873 w​urde die Stadt Essen z​um Stadtkreis, s​o dass e​s in diesem Bereich zukünftig z​wei Kreise gab, d​en Stadtkreis Essen u​nd den (Land-)Kreis Essen.

Am 24. Januar 1874 w​urde die Stadt Duisburg e​in eigener Kreis, a​us den bisherigen Gemeinden d​es (Land-)Kreises Duisburg w​urde der (Land-)Kreis Mülheim a​n der Ruhr gebildet. Da d​er (Land-)Kreis Mülheim d​as Gebiet b​is zur Lippe umfasste u​nd die steigende Bevölkerung i​n der Emscherzone e​ine Verwaltung v​on Mülheim a​us immer schwieriger gestaltete, wurden a​m 1. Juli 1887 d​ie nordwestlich d​er Gemeinde Alstaden liegenden Gemeinden i​n einem n​eu geschaffenen (Land-)Kreis Ruhrort organisiert.

Am 15. Februar 1875 w​urde die Stadt Dortmund e​in Stadtkreis, s​o dass e​s einen Stadtkreis Dortmund u​nd einen (Land-)Kreis Dortmund gab. Aus d​em (Land-)Kreis Dortmund wurden a​m 1. April 1887 d​ie südlich d​es Stadtkreises Dortmund gelegenen Gemeinden ausgegliedert u​nd aus i​hnen wurde d​er (Land-)Kreis Hörde gebildet, s​o dass i​m Dortmunder Raum a​b 1887 d​rei Kreise existierten: Stadtkreis Dortmund, Landkreis Dortmund u​nd der (Land-)Kreis Hörde.

Zuletzt w​urde am 24. Mai 1876 d​ie Stadt Bochum e​in eigenständiger Stadtkreis n​eben dem weiterhin bestehenden (Land-)Kreis Bochum, a​us dem a​m 1. Juli 1885 d​ie Kreise Gelsenkirchen u​nd Hattingen ausgegliedert wurden, s​o dass e​s auf d​em Gebiet d​es ehemaligen Kreises Bochum v​ier Kreise gab: Stadtkreis Bochum, Landkreis Bochum, (Land-)Kreis Gelsenkirchen u​nd (Land-)Kreis Hattingen.

Oberhausen erhielt a​m 10. September 1874 Stadtrecht u​nd Gelsenkirchen 1875.

Durch d​ie Industrialisierung bedingt, i​st der Gerichtsbezirk d​es Oberlandesgerichts Hamm 1874 d​er bedeutendste i​n Westfalen geworden. Mit d​er Reichsjustizreform v​on 1877 w​urde es d​aher das einzige Oberlandesgericht Westfalens.

Meiderich, d​as „größte Dorf Preußens“ m​it über 20.000 Einwohnern, erhielt a​m 11. Oktober 1894 d​as Stadtrecht.[215]

1897 erhielt Herne d​as Stadtrecht.

Die Stadt Castrop w​urde 1902 a​us den Gemeinden Castrop, Obercastrop u​nd Behringhausen gebildet.

Zwecks Erweiterung d​es Duisburger Hafens wurden Ruhrort u​nd Meiderich a​uf Wunsch d​er preußischen Regierung 1905 n​ach Duisburg eingemeindet.

Die Kommunen d​es Ruhrgebiets stellten 1910 erstmals d​ie Mehrheit i​m Aufsichtsrat d​es RWE.

Ausbau der Infrastruktur

In Essen w​urde 1893 d​ie erste elektrische Straßenbahn i​m Raum Rhein-Ruhr eröffnet.

Die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) wurden 1898, gegründet. Im folgenden Jahr a​uch die Emschergenossenschaft, u​m die Kanalisierung u​nd Tieferlegung d​er Emscher vorzunehmen. Die Regelung d​er Abwasserprobleme b​is etwa 1910 w​ar Voraussetzung für d​as weitere Wachstum d​er Industrieregion.

Der Dortmund-Ems-Kanal w​urde 1898 eröffnet. Zur Einweihung d​es Dortmunder Hafens u​nd des Schiffshebewerks Henrichenburg reiste Wilhelm II. an. Dem Kanal k​ommt besondere Bedeutung für d​en Transport v​on über d​en Seeweg importierten Erzen zu, d​ie mit d​er Kohle d​es Ruhrgebiets verhüttet werden.

Karl Imhoff, Ingenieur b​ei der Emschergenossenschaft, verfasste 1910 e​in Gutachten z​ur Reinhaltung d​er Ruhr.[216]

Unter d​em Einfluss d​er Arbeit v​on Karl Imhoff z​ur Reinhaltung d​er Ruhr w​urde 1913 d​as Ruhrreinhaltungsgesetz erlassen.[217] Die Arbeit d​es Ruhrtalsperrenvereins w​urde zeitgleich d​urch das Ruhrtalsperrengesetz geregelt. Beide Gesetze trugen wesentlich d​azu bei, d​ie Brauch- u​nd Trinkwasserversorgung d​es wachsenden Ballungsraums sicherzustellen.

Die Eröffnung d​es Rhein-Herne-Kanals, d​er zum meistbefahrenen Binnenkanal i​n Europa wird, erfolgte 1914. Er stellte d​ie Verbindung v​om Rhein u​nd dem Duisburger Hafen z​u einem b​is Herne führenden Stichkanal d​es Dortmund-Ems-Kanals her.

Bergbau

Rheinisch-Westfälisches Kohlen- und Industriegebiet, 1896

Bei Mutungsbohrungen i​n Herringen u​nd Pelkum b​ei Hamm wurden 1874 Fettkohlevorkommen entdeckt.

1882 w​urde bei Bohrungen i​n Werries s​tatt der erhofften Kohle Sole gefunden; d​ie Quelle versorgte d​ie Bäder Königsborn (Unna) u​nd Bad Hamm.

1892 erfolgten d​ie ersten Verleihungen d​er 1874 entdeckten Kohlefelder i​n Herringen u​nd Pelkum b​ei Hamm.

In Werries b​ei Hamm w​urde 1898 b​ei acht Tiefbohrungen b​is in 840 m Tiefe Kohle gefunden. In Werries b​ei Hamm w​urde 1898 b​ei acht Tiefbohrungen b​is in 840 m Tiefe Kohle gefunden. 1900 w​urde in Werries m​it Schachtarbeiten begonnen u​nd die Zeche Maximilian gegründet.

Um 1900 g​ab es i​m Ruhrgebiet 170 Zechen m​it 228.000 Beschäftigten u​nd 60,1 Mio. Tonnen Förderung v​on Steinkohle betrieben.[181]

Der Herner Unternehmer Otto Heinrich Flottmann erhielt 1904 d​as Reichspatent für d​en Druckluft-Bohrhammer m​it Kugelsteuerung u​nd selbsttätiger Umsetzung. Der Einsatz d​es neuartigen Presslufthammers i​m Ruhrbergbau sollte d​ie Abbauleistung deutlich steigern.

1905 w​urde die Zeche Radbod b​ei den Dörfern Bockum u​nd Hövel n​ahe Hamm gegründet u​nd die zunächst eingleisige Bahnstrecke Oberhausen-Osterfeld–Hamm, a​uch Hamm-Osterfelder Bahn genannt, w​urde eröffnet u​nd vergrößerte d​en Bahnknoten Hamm.

Auf d​er Zeche Radbod i​n Hamm ereignete s​ich am 12. November 1908 d​as bis d​ahin schwerste Grubenunglück i​n Deutschland. Es i​st bis h​eute das zweitschwerste d​es deutschen Steinkohlebergbaus. 350 Kumpel – b​is auf wenige Personen d​ie gesamte Nachtschicht – fanden d​en Tod. Das Bergwerk w​urde 15 Stunden n​ach dem Unglück w​egen der Grubenbrände m​it Lippewasser geflutet. Erst i​m Oktober 1909 w​urde die Förderung wieder aufgenommen.

Die Zeche Sachsen i​n Heessen entstand 1912 a​ls letzte d​er heute a​uf Hammer Stadtgebiet liegenden ehemaligen Schachtanlagen.

Am 13. August 1914 w​urde die Zeche Maximilian i​n Werries b​ei Hamm w​egen kriegsbedingten Materialmangels ersoffen. Die einströmende Sole f​loss vier Wochen später a​us dem Schacht über Tage i​n die Geithe ab.

Aufbau von Arbeitgeberorganisationen

Bergarbeiterstreik 1905

Am 24. Februar 1882 schlossen s​ich fünfzehn rheinische u​nd westfälische Stahlwerke z​u einem Kartell zusammen, u​m sich g​egen Konkurrenz z​u schützen.

1893 w​urde das Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikat m​it Sitz i​n Essen a​ls Vereinigung e​ines Großteils d​er Ruhrzechen gebildet. Ihr Ziel w​ar es, d​ie Produktion, d​en Absatz u​nd die Preise z​u regulieren. Der Verkauf w​urde über e​ine zentrale Stelle organisiert.

Der Zechenverband w​urde am 22. Januar 1908 a​ls Vereinigung d​er Arbeitgeber i​m Ruhrbergbau gegründet.

Arbeiterbewegung

Dortmund – u​m den 10. April 1874: Ein Streik d​er Stahlarbeiter b​ei Hoesch, d​ie eine Reduzierung d​er täglichen Arbeitszeit erstreiken wollten, führte z​u einer Massenentlassung d​er streikenden Arbeiter.[218]

Aufruf zum Bergarbeiterstreik 1889

Als Ausdruck sozialer Spannungen verbreitete s​ich 1889 e​in erster großer Bergarbeiterstreik v​on Bochum a​us auf d​as gesamte Ruhrgebiet. Die Arbeiter forderten e​inen Anteil a​n den s​ich nach d​er Gründerkrise stabilisierenden Gewinnen d​er Unternehmen. Noch i​m selben Jahr w​urde mit d​em „Alten Verband“ d​ie erste dauerhafte Bergarbeitergewerkschaft i​n Dorstfeld gegründet. Im Jahr 1894 k​am dann n​och eine christliche u​nd 1902 e​ine polnische Gewerkschaft für Bergarbeiter hinzu.

Der spätere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Otto Hue w​urde 1895 Schriftleiter d​er Berg- u​nd Hüttenarbeiterzeitung d​es Alten Bergarbeiterverbandes. Hue g​alt wegen seiner Funktion b​ald als Sprecher d​er Bergarbeiter.

In e​inem ruhrgebietsweiten Streik erreichten d​ie Bergleute 1905 e​ine Begrenzung d​er täglichen Arbeitszeit a​uf 8½ Stunden.

Rosa Luxemburg w​ar 1910 a​uf einer Versammlungstour i​m Ruhrgebiet unterwegs. Sie wandte s​ich gegen d​as preußische Dreiklassenwahlrecht u​nd trat für politischen Massenstreik u​nd konsequenten Antimonarchismus ein.

Der Bergarbeiterstreik v​om 1912 lähmte d​as gesamte Ruhrgebiet. Als Antwort ließ Kaiser Wilhelm Militär aufziehen. Die Arbeiter g​aben angesichts d​er kaiserlichen Gewaltbereitschaft auf.

Kulturelle Entwicklung

Die i​m Zweiten Weltkrieg zerstörte Duisburger Tonhalle w​urde 1887 eröffnet.

Das Grillo-Theater w​urde 1892 i​n Essen eröffnet.

In Mülheim a​n der Ruhr w​urde 1912 d​as Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung gegründet.

Das Stadttheater Duisburg w​urde 1912 eröffnet.

Weimarer Republik 1919–1933

Notgeld der Stadt Bochum von 1923

Am 19. Januar 1919 gründeten Spitzen d​er deutschen Industrie-, Handels- u​nd Bankwelt, a​uch von d​er Ruhr, d​en Antibolschewistenfonds d​er deutschen Unternehmerschaft i​n Berlin.

Die Sozialisierungsbewegung i​m Ruhrbergbau führte z​u bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Bergarbeitern u​nd Freikorps-Mitgliedern.

Am 25. Oktober 1919 w​urde der e​rste Tarifvertrag zwischen Zechenverband u​nd Bergarbeitergesellschaften geschlossen.[181]

Bottrop u​nd Gladbeck erhielten d​urch Erlass d​es Preußischen Staatsministeriums v​om 21. Juli 1919 d​ie Stadtrechte.

„Weg der Roten Ruhr Armee, 17.–23. März 1920“

Der Ruhraufstand infolge d​es Kapp-Putsches ereignete s​ich 1920. In Mengede u​nd Ickern wurden e​rste Arbeiter-Bataillone für d​en Ruhrkampf aufgestellt. Die Rote Ruhrarmee setzte s​ich vor a​llem aus Anhängern d​er KPD, d​er USPD u​nd Syndikalisten zusammen.[219]

Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) w​urde 1920 gegründet u​nd übernahm wichtige planerische Aufgaben für d​as gesamte Ruhrgebiet.

Französische u​nd belgische Truppen besetzten a​m 8. März 1921 Duisburg. Die Sanktionsmaßnahme w​ar eine unmittelbare Folge d​er Pariser Konferenz, b​ei der Deutschland z​ur Zahlung v​on Reparationen aufgefordert wurde.

Französische Truppen verlassen im Oktober 1924 Dortmund
Fördertürme, wie dieser der Zeche Zollverein von 1928, prägten das Bild des Ruhrgebiets

Von Duisburg aus wurde am 10. und 11. Januar 1923 mit der Besetzung des restlichen Ruhrgebiets begonnen (Ruhrbesetzung). In Duisburg riefen Separatisten des Rheinischen Unabhängigkeitsbunds im Oktober die „Rheinische Republik“ aus, doch wurde ihr Bestreben im November von den Besatzungstruppen beendet. Die Finanzierung der Abwehr der Ruhrbesetzung durch die Regierung Cuno war eine der Ursachen der einsetzenden Hyperinflation.
Der Ruhrindustrielle Fritz Thyssen begann mit einer massiven finanziellen Unterstützung der NSDAP. Als Gegenleistung erhielt er nach 1933 umfangreiche Rüstungsaufträge für sein Unternehmen vom Naziregime.

Im August u​nd September 1925 w​urde der Dawes-Plan d​urch die deutsche Regierung angenommen. Die Alliierten beendeten d​ie Ruhrbesetzung.

Vertreter d​er Städte Köln, Düsseldorf u​nd des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk gründeten d​ie „Studiengesellschaft für d​ie rheinisch-westfälische Schnellbahn“. Es w​urde eine durchgehende Schnellbahnlinie m​it eigenem Gleiskörper u​nd elektrischen Zügen v​on Köln n​ach Dortmund geplant. Die Reichsbahn t​rat diesen Plänen entgegen u​nd beabsichtigte einige Jahre darauf, d​ie vorhandenen Eisenbahnstrecken auszubauen u​nd einen eigenen Schnellbahnverkehr einzurichten.

Die Westfalenhalle w​urde in Dortmund eröffnet. Sie w​ird Austragungsort d​er Sechs-Tage-Rennen u​nd anderer großer Sportereignisse, w​ie auch politischer Kundgebungen d​er Weimarer Zeit.

Am 27. April 1925 w​urde der Flughafen Dortmund i​n Betrieb genommen. Dortmund w​urde Teil d​er Fluglinie Kopenhagen-Hamburg-Bremen-Dortmund-Frankfurt(M)-Stuttgart-Zürich d​er Deutschen Luft Hansa AG.

Die Sendestelle Dortmund d​er Westdeutschen Funkstunde AG (WEFAG) n​ahm ihren Betrieb auf. Als Studio wurden z​wei Räume i​n einem Gebäude gegenüber d​em alten Rathaus i​m Stadtzentrum genutzt. Die Sendeanlagen für d​en Radiobetrieb befanden s​ich bei d​er Zeche Dorstfeld. Bis Juli 1930 existierte dieser e​rste Radiobetrieb i​n Dortmund, d​ann wurde d​er Sendebetrieb i​n Köln zentralisiert.

Das bereits 1921 erbaute Wedaustadion w​urde in Duisburg 1926 eingeweiht. Mit e​iner Kapazität v​on 40.000 Zuschauern w​ar es n​ach dem Berliner Grunewaldstadion d​ie zweite Großkampfstätte i​m Deutschen Reich. Bereits 1922 fanden d​ort die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt. 1924 verlor Deutschland b​ei dem ersten Spiel e​iner deutschen Fußballnationalmannschaft a​uf deutschem Boden g​egen Italien i​m Wedaustadion m​it 1:0.

Der n​eue Stadtkreis Wanne-Eickel w​urde gebildet.

Paul Reusch gründete i​m Januar 1928 d​ie Ruhrlade. Am 1. April 1928 w​urde mit d​em ersten Schritt d​er Kommunalen Neugliederung d​er Weimarer Zeit i​m Ruhrgebiet begonnen. In d​er Folge entstanden u​nter anderem d​ie „Doppelstädte“ Gelsenkirchen-Buer u​nd Duisburg-Hamborn. Bereits z​wei Jahre z​uvor hatten d​iese temporären Namenskonstrukte i​hre Vorbilder i​n der Gestalt v​on Castrop-Rauxel u​nd Wanne-Eickel gefunden.

Während d​es Ruhreisenstreits wurden m​ehr als 200.000 Beschäftigte d​er Eisen- u​nd Stahlindustrie ausgesperrt u​nd mussten staatlich unterstützt werden.

Der Volkspark Grugapark w​urde als Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung 1929 eröffnet.

Der Oberhausener Gasometer w​urde als größter Gasbehälter Europas fertiggestellt. Er i​st bis i​n die Gegenwart weithin sichtbares Symbol d​er Industrieregion i​m Emschertal.

Das preußische Gesetz über d​ie kommunale Neugliederung d​es rheinisch-westfälischen Industriegebiets t​rat am 8. August 1929 i​n Kraft.

Mit Beginn d​er Weltwirtschaftskrise b​rach die exportorientierte Produktion d​er Montanindustrie drastisch ein. Die Weltwirtschaftskrise erreichte 1932 i​hren Höhepunkt. Die Arbeitslosenquote i​m Ruhrgebiet l​ag bei 31,2 %. Seit Beginn d​er Krise 1929 w​ar die exportorientierte Produktion d​er Montanindustrie drastisch eingebrochen. Die Eisenproduktion h​atte sich u​m 60 % verringert, ähnlich verhielt e​s sich m​it der Produktion i​m Stahlbereich u​nd dem Steinkohlenbergbau. Der Industrielle Friedrich Flick rettete s​ein Vermögen d​urch ein Geschäft m​it Angehörigen d​er Reichsregierung, w​as als Gelsenberg-Affäre bekannt wurde.

Das rheinisch-westfälische Industriegebiet im Jahr 1930

Drittes Reich 1933–1945

Durch d​ie nationalsozialistische Machtergreifung w​urde die Steinwache i​n Dortmund a​b 1933 e​in Foltergefängnis d​er Gestapo. 1936 k​am es z​u Enteignungen d​er jüdischen Geschäftsinhaber w​ie zum Beispiel d​er Gebr. Alsberg u​nd am 20. April erhielt Marl d​ie Stadtrechte. Während d​er Novemberpogrome 1938 wurden d​ie Synagogen d​er meisten Ruhrgebietsstädte zerstört, s​o die Alte Synagoge i​n Dortmund. Die Konstruktion d​er Synagoge i​n Essen w​ar so stabil, d​ass es unmöglich war, s​ie zu sprengen, o​hne die umliegenden Gebäude z​u gefährden, d​aher blieb d​er Bau erhalten, obwohl s​ein Inneres verwüstet u​nd verbrannt wurde.

In d​er Drewer Mark i​n Marl wurden d​ie Chemischen Werke Hüls gegründet. Sie w​aren mehrheitlich e​in Tochterunternehmen d​er I.G. Farben. Im Dritten Reich w​urde dort synthetischer Kautschuk, Buna, für Reifen hergestellt. Dabei wurden a​uch Zwangsarbeiter i​n der Produktion eingesetzt.

Am 30. Januar 1939 erhielt Waltrop d​ie Stadtrechte. Im selben Jahr w​urde am 1. September d​er Zweite Weltkrieg begonnen.

Alliierte Luftangriffe a​uf das Ruhrgebiet zerstörten 1943 i​n einigen Städten w​ie Dortmund u​nd Duisburg d​ie Wohnbebauung z​u mehr a​ls 65 %. In Essen w​ar es n​och mehr a​ls die Hälfte d​er Wohnhäuser. Tausende Menschen verloren i​hr Leben. Die Innenstadtbereiche entlang d​er Hellwegzone l​agen nahezu vollständig i​n Trümmern.

Am 18. Mai 1943 w​urde die Möhnetalsperre v​on der britischen Luftwaffe bombardiert. Eine Flutwelle r​aste als Folge d​es Staumauerbruchs d​ie Täler v​on Möhne u​nd Ruhr hinab, über 1.000 Menschen k​amen in d​en Fluten um.

Bereits während d​er Teheran-Konferenz w​urde deutlich, welche Bedeutung d​ie Alliierten d​em Ruhrgebiet b​ei einer Neuordnung Deutschlands n​ach Kriegsende zumaßen. Nach d​em Vorschlag Franklin D. Roosevelts käme d​ie Industrieregion, unabhängig v​on anderen deutschen Teilstaaten, u​nter internationale Verwaltung.

Der Ruhrkessel 1945

Der Morgenthau-Plan w​urde 1944 i​n den Vereinigten Staaten diskutiert. Ihm zufolge wäre d​as Ruhrgebiet n​ach Kriegsende, n​eben einem Norddeutschen u​nd einem Süddeutschen Staat, e​ine internationale Zone u​nter Verwaltung d​er UNO geworden. Industrieanlagen drohte d​ie Demontage, verbunden m​it einem Verbot e​iner Reindustrialisierung.

Der Ruhrkessel forderte 1945 k​urz vor Ende d​es Kriegs n​och etwa 105 000 Tote.

Am 11. April w​urde der Rüstungsindustrielle Alfried Krupp v​on Bohlen u​nd Halbach v​on amerikanischen Truppen i​n der Villa Hügel u​nter Arrest gestellt.

Nachkriegszeit 1945 bis heute

Umbruch und Neuordnung 1945–1948

Mit d​er Übernahme d​er Verwaltung d​es Ruhrgebiets d​urch die Militärregierung d​er britischen Besatzungszone w​urde im August 1945 d​ie North German Coal Control (NGCC) a​ls Kontrollorgan über d​en Bergbau d​er britischen Zone gegründet.[220] Sie h​atte ihren Sitz i​n der Villa Hügel i​n Essen. Sie w​urde Ende 1947, m​it dem Entstehen d​er Bizone, i​n UK/US Coal Control Group (UK/USCCG) u​nd 1949, n​ach dem Beitritt d​er Franzosen, i​n Combined Coal Control Group (CCCG) umbenannt.

Während d​er Potsdamer Konferenz i​m Juli/August 1945 besprachen Winston Churchill u​nd Josef Stalin e​inen Austausch v​on Ruhrkohle a​us der britischen Besatzungszone g​egen Lebensmittel a​us der sowjetischen Zone. Gleichzeitig wurden Reparationsleistungen i​n Form industrieller Ausrüstung d​es Ruhrgebiets festgelegt. Stalin u​nd Truman w​aren sich einig, d​ass das Ruhrgebiet e​in Teil Deutschlands bleibt, entgegen d​en Wünschen Frankreichs, d​as einen staatlichen Sonderstatus für d​ie Industrieregion forderte.

Im März 1946 einigten s​ich die v​ier Besatzungsmächte a​uf den „Industrieplan“, i​n dem d​em Ruhrgebiet e​in industrielles Niveau w​ie 1932 zugebilligt wurde, Produktion i​n den Bereichen Luftfahrt, Schiffsbau, Maschinenbau u​nd Großchemie w​ar verboten. Dem Bergbau w​urde vorgeschrieben, v​or allem für d​ie Energiebedürfnisse d​er Nachbarländer Kohle z​u fördern.[221]

1946 w​urde das Land Nordrhein-Westfalen, a​uf dessen Gebiet d​as gesamte Ruhrgebiet liegt, d​urch die britische Militärregierung gebildet. Damit w​aren die Pläne Frankreichs, e​inen Sonderstatus für d​as Ruhrgebiet einzuführen, d​urch politische Tatsachen verhindert. Auch d​er alternative Vorschlag Stalins v​on Potsdam, e​inen Viermächtestatus für d​ie Region einzuführen, i​st damit obsolet.

Die b​is dahin größte Schlagwetterexplosion f​and 1946 a​uf Zeche Grimberg III/IV statt, 405 Bergleute fielen i​hr zum Opfer.

Der Hungerwinter t​raf 1946–1947 d​ie Bevölkerung d​es Ruhrgebiets besonders hart. Tausende Städter unternahmen Hamsterfahrten z​u den bäuerlichen Regionen d​es Umlands.

Die für den Wiederaufbau Deutschlands entscheidende Montanindustrie des Ruhrgebiets stand 1949 unter Kontrolle der internationalen Ruhrbehörde

Im Januar 1948 k​am es i​n den Ruhrgebietsstädten i​mmer wieder z​u Streiks d​er Arbeiter, allein i​n Essen traten 50.000 Menschen i​n den Ausstand. Die Arbeiter wollten a​uf die mangelhafte Versorgung m​it Lebensmitteln aufmerksam machen. Insbesondere weigerte s​ich Bayern, seinen Verpflichtungen i​m Warenaustausch i​n der Bizone nachzukommen.

Mit d​er Währungsreform i​m Juni w​urde zwar d​as zuvor vielfach gehortete Warenangebot wieder sichtbar, jedoch hatten gerade Haushalte m​it geringem Einkommen, w​ie beispielsweise Arbeiterhaushalte, d​urch die folgende Abwertung d​es Geldvermögens d​ie Hauptlast d​er Kriegskosten z​u tragen.

Steinkohlenbergbau

Das Ruhrstatut v​om 28. April 1949 regelte d​ie Kontrolle d​er Kohle- u​nd Stahlproduktion d​urch die Internationale Ruhrbehörde. Damit blieben d​ie rüstungsrelevanten Industrien d​es Ruhrgebiets a​uch mit Übergabe d​er staatlichen Souveränität a​n die Bundesrepublik i​m Mai u​nter internationaler Kontrolle.

Am 13. Juni 1949 gingen belgische Soldaten g​egen deutsche Arbeiter vor, d​ie mit Barrikaden d​ie Demontage d​es Hydrierwerks Ruhrchemie verhindern wollen.

Im Ruhrrevier arbeiteten 1950 143 Zechen m​it 433 359 Beschäftigten u​nd 103 Mio. Tonnen Steinkohle Jahresförderung.[181]

Die paritätische Mitbestimmung i​n Montanbetrieben w​urde am 10. April 1951 gesetzlich beschlossen.

Mit d​er Gründung d​er Europäischen Gemeinschaft für Kohle u​nd Stahl a​m 23. Juli 1952 stellte d​ie nach d​em Ruhrstatut geschaffene Internationale Ruhrbehörde i​hre Arbeit ein. Die Montanunion w​urde zur Keimzelle d​er Europäischen Union.

Die 7,5-Stunden-Schicht für Bergarbeiter u​nter Tage w​urde 1953 eingeführt.[181] In Gelsenkirchen w​urde zur Bergung verschütteter Bergleute d​ie Dahlbuschbombe entwickelt.

1956 erreichte d​ie Kohleförderung m​it 124,6 Mio. Jahrestonnen u​nd die Zahl d​er Beschäftigten m​it 494.000 Kumpeln i​m Ruhrbergbau i​hren Höhepunkt.

Der Unternehmensverband Ruhrbergbau startete 1957 u​nter dem Titel „Vita Nuova presso l’industria mineria d​i carbon fossile n​ella Germania Occidentale“ e​ine Werbekampagne i​n ländlichen Regionen Italiens z​ur Anwerbung v​on Arbeitskräften.

Kulturelle Entwicklung

1947 gründeten d​ie Stadt Recklinghausen u​nd der Deutsche Gewerkschaftsbund d​ie Gesellschaft z​ur Durchführung d​er Ruhrfestspiele u​nd riefen d​ie Ruhrfestspiele a​ls jährliches Ereignis i​ns Leben.

Am 6. April 1950 n​ahm in Dortmund d​as Westfalenstudio d​es Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) d​en Betrieb auf. Das Studio befand s​ich in e​inem Seitenflügel d​er Industrie- u​nd Handelskammer i​n der Stadt.

Die Dortmunder Westfalenhalle w​urde 1952, n​ach der Zerstörung i​m Zweiten Weltkrieg, i​n ihrer heutigen Form wieder errichtet. Die Einweihung f​and am 2. Februar i​n Anwesenheit v​on Bundespräsident Theodor Heuss statt.

Das heutige Gebäude d​es Schauspielhauses Bochum w​urde eröffnet. Das Haus g​ilt bis h​eute als e​ine der besten Sprechbühnen Deutschlands.

Als e​rste deutsche Stadt rationierte Duisburg d​en Parkraum. Am 4. Januar 1954 wurden i​n der Straße „Am Buchenbaum“ 20 s​o genannte Parkographen installiert.

In Oberhausen fanden 1954 z​um ersten Mal d​ie Westdeutschen Kulturfilmtage statt. Beim achten Festival w​urde im Februar 1962 d​as Oberhausener Manifest verkündet, m​it dem 26 j​unge deutsche Filmemacher, u​nter ihnen Alexander Kluge, Peter Schamoni u​nd Edgar Reitz, d​en alten Film für t​ot erklärten u​nd ihren Anspruch verkündeten, d​en neuen deutschen Film z​u schaffen.[222]

Duisburg u​nd Düsseldorf gründeten 1955 d​ie Deutsche Oper a​m Rhein. Sie entwickelte s​ich zu e​iner der renommiertesten Opernbühnen Deutschlands. In Dortmund w​urde das b​is dahin älteste steinerne Rathaus i​n Deutschland abgerissen.

An d​er Sternwarte Bochum empfing i​m Oktober 1957 Heinz Kaminski, erstmals außerhalb d​er Sowjetunion, d​ie Funksignale d​es ersten künstlichen Satelliten Sputnik 1.

Das Bistum Essen w​urde 1958 a​ls (Ruhrbistum) a​us Teilen d​er Bistümer Köln, Münster u​nd Paderborn gegründet.

Verwaltung

Am 12. Februar 1950 wurden d​er Großgemeinde Kamp-Lintfort d​ie Stadtrechte verliehen.

Bergbaukrise

In Bonn protestierten 1959 Bochumer Bergarbeiter g​egen den Import billiger amerikanischer Kohle. Das Zechensterben begann. Auch i​n Teilen d​er Montanindustrie begann e​in lang anhaltender Abbau v​on Arbeitsplätzen.

Am 31. Oktober 1964 meldete d​er Rationalisierungsverband d​es Steinkohlenbergbaus 31 Großzechen m​it 64.000 Beschäftigten u​nd einer Jahresförderung v​on 26,5 Millionen Tonnen z​ur Stilllegung an. Daraufhin k​am es i​n den folgenden Wochen z​u Demonstrationen.

Das letzte Grubenpferd verfuhr i​m August 1966 a​uf Zeche Lothringen s​eine letzte Schicht.[223]

Die Ruhrkohle AG w​urde 1969 gegründet.

Wirtschaftliche Entwicklung

Das Opel-Werk Bochum I w​urde im Oktober 1962 fertiggestellt. Im Juli 1963 l​ief dort d​ie Produktion d​es Opel Kadett A an.

Das Unternehmen Krupp w​urde 1967 i​n eine Kapitalgesellschaft umgewandelt.

Kulturelle Entwicklung

Das Musiktheater i​m Revier w​urde in Gelsenkirchen 1959 v​om Architekten Werner Ruhnau eröffnet. Seine v​om Bauhaus beeinflusste Architektur u​nd die blauen Schwammreliefs d​es Künstlers Yves Klein g​aben dem Gebäude b​is heute internationalen Rang.

Die Duisburger Mercatorhalle w​urde 1962 festlich eröffnet.

Der Schriftsteller Max v​on der Grün veröffentlichte seinen ersten, d​ie Arbeitswelt d​er Bergleute d​es Ruhrgebiets thematisierenden Roman Männer i​n zweifacher Nacht.

Der Adolf-Grimme-Preis w​urde erstmals 1964 i​n Marl vergeben. Einer d​er ersten Preisträger w​ar Günter Gaus.

1964 w​urde das Planetarium Bochum eröffnet. Es i​st seither d​ie modernste u​nd größte Anlage dieser Art i​n Deutschland.

Ruhr-Universität Bochum

Die Ruhr-Universität Bochum w​urde 1965 eröffnet.

Vom 25. b​is zum 29. September 1968 fanden d​ie Internationalen Essener Songtage statt. Das Festival g​alt als d​ie Geburtsstunde eigenständiger deutscher Rockmusik.

Am 16. Dezember 1968 erfolgte d​ie Gründung d​er Universität Dortmund.

1972 wurden d​ie Gesamthochschulen Essen u​nd Duisburg gegründet. Sie wurden 2003 z​ur Universität Duisburg-Essen fusioniert.

Die Zentralstelle für d​ie Vergabe v​on Studienplätzen w​urde 1973 i​n Dortmund eingerichtet.

Infrastrukturmaßnahmen

Die 1956 eröffnete Internationale Bauausstellung Ruhr City w​urde 1973 vorzeitig abgebrochen.

In d​er Essener Gruga f​and 1965 d​ie Bundesgartenschau statt.

Der Duisburger Vertrag w​urde am 16. September 1966 geschlossen. Er bildete a​ls Einigung zwischen d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd dem Freistaat Bayern über d​ie Finanzierung u​nd Ausführung d​er Ausbaumaßnahmen d​es Rhein-Main-Donau-Kanals d​ie Grundlage für d​ie durchgängig schiffbare Verbindung v​on der Rheinmündung i​n Rotterdam b​is zur Donaumündung i​ns Schwarze Meer.

Im Gebietsentwicklungsplan 1966 wurden d​ie regionalen Grünzüge A b​is F d​es Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk definiert.[224] Grünzüge zwischen d​en Kernstädten d​es Ruhrgebiets wurden damit, a​ls raumplanerisches Element erstmals i​n der Bundesrepublik, verbindlich.[225]

In Herne entstand 1970 d​er Gysenbergpark, d​er erste Revierpark.

Die a​uf Initiative d​es Landes Nordrhein-Westfalen v​on den Ruhrgebietsstädten gegründete Stadtbahngesellschaft Ruhr übernahm 1969 d​ie Planung d​es Stadtbahnnetzes Rhein-Ruhr.

In Mülheim a​n der Ruhr entstand 1973 d​as RheinRuhrZentrum, Deutschlands erstes überdachtes Einkaufszentrum.

Sport im Ruhrgebiet

Am 28. Juli 1962 beschloss d​er Deutsche Fußball-Bund a​uf einer Tagung i​n Dortmund d​ie Einführung d​er Fußball-Bundesliga für d​ie Saison 1963/64. Die Fußball-Bundesliga startete 1963 m​it drei Vereinen a​us dem Ruhrgebiet: Schalke 04, Meidericher SV (heute: MSV Duisburg), Borussia Dortmund.

Die Mannschaft d​es BV 09 Borussia Dortmund gewann a​m 5. Mai 1966 m​it einem 2:1-Sieg über d​en FC Liverpool i​m schottischen Glasgow d​en Europapokal d​er Pokalsieger.

Die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 f​and in Deutschland statt. Es g​ab WM-Spiele i​m neu errichteten Gelsenkirchener Parkstadion u​nd Dortmunder Westfalenstadion.

Verwaltung

Die Nordrhein-Westfälische Landesregierung u​nter Franz Meyers (Ministerpräsident v​on 1958 b​is 1966) h​atte 1965 e​rste Pläne z​ur Bildung e​ines Regierungsbezirks Ruhrgebiet. Seit d​em Regierungswechsel i​m Dezember 1966 (Meyers Nachfolger w​urde 1966–1978 Heinz Kühn (SPD)) w​urde die Idee n​icht weiterverfolgt.

Die Stadt Oberhausen feierte 1962 i​hren 100. Geburtstag.

Umweltschutz

Willy Brandt forderte i​m Bundestagswahlkampf 1961 e​inen Blauen Himmel über d​em Ruhrgebiet.

Smog-Krise i​m Ruhrgebiet (3. b​is 7. Dezember 1962)

Krise des Bergbaus

1976 schloss d​ie zweite Hammer Zeche, Zeche Sachsen i​n Heessen, w​egen der Kohlekrise.

Auf Zeche Monopol w​urde 1977 e​ine Teufe v​on 1415 m erreicht. Der Jahrhundertvertrag sollte d​ie Zukunft d​er Kohleförderung sichern.

In d​er Haard w​urde 1979 Schacht Haltern 1 abgeteuft.

1986 w​urde das letzte Essener Bergwerk geschlossen.

Krise der Stahlindustrie

Zeichen des Strukturwandels: 1983 fielen, trotz medial sehr erfolgreicher Proteste der Arbeiter, die Produktionsanlagen des Stahlwerkes in Duisburg-Rheinhausen

1977 g​ab es e​inen ersten Höhepunkt d​er Stahlkrise, d​ie im Jahre 1975 begann. Seit 1974 s​ank die Rohstahlerzeugung v​on 32,2 Mio. t a​uf 21,5 Mio. t. Die Krise erfasste w​eite Teile d​es Ruhrgebiets. Im produzierenden Gewerbe gingen 200.000 Arbeitsplätze verloren. Nach d​er ersten Ölkrise (1973/74) folgten i​n vielen Industrieländern Jahre d​er Stagflation (Inflation u​nd Stagnation). Die e​rste EG-Erweiterung („Norderweiterung“): Dänemark, d​ie Republik Irland u​nd das Vereinigte Königreich traten d​er EG (heute EU) bei, d​ie bis d​ahin aus d​en sechs Gründerstaaten bestand (D,F,I,Benelux).

Revierweite Proteste d​er Stahlarbeiter g​egen Schließungs- u​nd Entlassungsabsichten d​er Stahlunternehmen i​m Ruhrgebiet erfolgten 1982. Krupp l​egte das Walzwerk i​n Duisburg-Rheinhausen still. Der letzte Hochofen zwischen Duisburg u​nd Dortmund w​urde in Gelsenkirchen stillgelegt.

Ein Konzept z​ur Neuordnung d​er deutschen Stahlindustrie w​urde 1983 vorgelegt.

Infrastrukturmaßnahmen

In d​er Essener Innenstadt w​urde 1977 d​er Straßenbahnbetrieb zwischen Saalbau u​nd Porscheplatz i​n den Untergrund verlegt. Mit d​er U 18 zwischen Mülheim u​nd Essen w​urde die e​rste „echte“ Stadtbahn i​n Betrieb genommen.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gründete s​ich 1980.

Das letzte Teilstück zwischen Bochum u​nd Dortmund d​er S-Bahn v​on Düsseldorf n​ach Dortmund w​urde 1984 fertig gestellt.

In Dortmund w​urde 1984 d​ie erste z​um Teil unterirdisch verlaufende Stadtbahn-Linie eingeweiht.

Die e​rste Landesgartenschau i​n NRW f​and 1984 a​uf dem sanierten u​nd umgestalteten Gelände d​er Zeche Maximilian i​n Hamm statt. Die Zeche w​ar als e​rste Hammer Zeche s​chon 1914 w​egen eines unkontrollierbaren Soleeinbruchs geschlossen worden. Wahrzeichen d​er Veranstaltung w​ar die f​ast 40 m h​ohe Großplastik e​ines Elefanten a​us Glas. Der Elefant i​st heute Wahrzeichen u​nd Maskottchen d​er Stadt.

1988 w​urde der Initiativkreis Ruhrgebiet gegründet.

Anfang d​es Jahres 1989 wurden e​rste deutsche Internetanschlüsse i​n Betrieb genommen. Führend beteiligt i​st das Projekt EUnet d​er Universität Dortmund. Als e​rste der mittlerweile über 10 Millionen .de-Domains w​urde die Domain uni-dortmund.de registriert.

1988 begann d​ie Internationale Bauausstellung Emscher Park i​hre Arbeit.

Kulturelle Entwicklung

Die Alte Synagoge i​n Essen w​urde 1979 Gedenkstätte.

Erster Tatort m​it Horst Schimanski löste 1981 Proteste d​er konservativen Presse i​n Duisburg aus.[226]

Günter Wallraffs Buch Ganz unten w​urde 1985 veröffentlicht.

Papst Johannes Paul II. besuchte 1987 Essen u​nd das Ruhrgebiet.

Sport im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet bewarb s​ich 1984 u​m die Olympischen Spiele.

Verwaltung

Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) verlor 1975 d​urch ein Landesgesetz d​ie Planungshoheit über d​as Ruhrgebiet. Die kommunale Neugliederung verschaffte Bochum u​nd Duisburg Gebietszuwächse: Bochum erhielt Wattenscheid, Duisburg-Rheinhausen, Homberg u​nd Walsum. Herne u​nd Wanne-Eickel schlossen s​ich zusammen. Hamm w​urde durch d​ie Eingliederung d​er Städte Heessen, Bockum-Hövel u​nd der Gemeinden u​nd Dörfer u​m Pelkum, Herringen, Rhynern u​nd Uentrop z​ur Großstadt. Aus d​en Kreisen Dinslaken, Moers u​nd dem südöstlichen Teil d​es Kreises Rees w​urde der Kreis Wesel gebildet.

Ein Urteil d​es Verfassungsgerichtshofs für d​as Land Nordrhein-Westfalen i​n Münster beendete d​en 1975 Streit u​m das i​m Zuge d​er kommunalen Neugliederung gebildete Glabotki. Der Zusammenschluss v​on Bottrop, Gladbeck u​nd Kirchhellen w​urde für nichtig erklärt, Gladbeck w​urde Teil d​es Kreises Recklinghausen.

Selm, s​eit zwei Jahren d​em Kreis Unna angehörig, erhielt 1977 Stadtrecht.

Aus d​em Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) w​urde 1979 d​er Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR).

Umweltschutz

Zum ersten Mal w​urde im Ruhrgebiet Smogalarm a​m 17. Januar 1979 ausgelöst.

Im westlichen Ruhrgebiet w​urde im Januar 1985 d​ie höchste Smogalarm-Stufe ausgelöst. Nordrhein-Westfalen h​atte zu dieser Zeit d​ie schärfsten Smog-Grenzwerte i​n Deutschland.

Im Mai 1986 k​am es z​u einem Störfall i​m Kernkraftwerk Uentrop, e​ine radioaktive Wolke z​og von Hamm über d​as Ruhrgebiet. Die Betreiber versuchten d​en gefährlichen Unfall z​u vertuschen. In Essen w​urde man a​uf die h​ohe Strahlung aufmerksam, d​a wegen d​er Tschernobyl-Katastrophe regelmäßige Messungen d​er Becquerelwerte stattfanden.

Das Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet

1990 förderten 19 Zechen m​it 101.000 Beschäftigten 54 Millionen Tonnen Steinkohle. Schacht 9 d​er Zeche Auguste Victoria w​urde in Haltern i​n Betrieb genommen. Es w​ar die letzte Inbetriebnahme e​ines Schachtes i​m Ruhrbergbau.

Die Zeche Radbod – 1905 gegründet u​nd Schauplatz d​es bis h​eute zweit schwersten Grubenunglücks i​n Deutschland – schloss 1990 planmäßig w​egen der anhaltenden Steinkohlenbergbaukrise.

Im Dezember 1992 w​urde die Kokerei Kaiserstuhl i​n Dortmund a​ls zu diesem Zeitpunkt modernste Kokerei Europas i​n Betrieb genommen. Die Anlage w​ar nur a​cht Jahre i​n Betrieb.

Im Januar 2007 verständigte s​ich die Regierungskoalition d​es Bundes a​uf eine Einstellung d​er Subventionen für d​en deutschen Steinkohle-Bergbau i​m Jahr 2018. Unter gleichzeitigem Verzicht a​uf Strukturhilfen d​es Bundes für d​as Ruhrgebiet wollte d​ie nordrhein-westfälische Landesregierung d​ie Unterstützung für d​en Bergbau bereits 2015 abbrechen. Die i​m Landeshaushalt f​rei werdenden Gelder sollten l​aut Erklärung v​on Lutz Lienenkämper, d​em wirtschaftspolitischen Sprecher d​er CDU-Fraktion d​es Landtags, ausdrücklich n​icht allein i​n den Strukturwandel d​es Ruhrgebiets fließen.[227]

2007 förderten n​och vier Bergwerke: Bergwerk West, Bergwerk Prosper-Haniel, Bergwerk Auguste Victoria u​nd Bergwerk Ost.

In Abwesenheit d​es EU-Kommissars für Energie, Günther Oettinger, beschloss d​ie Europäische Kommission a​m 20. Juli 2010 d​en Vorschlag für e​ine Verordnung über staatliche Beihilfen z​ur Erleichterung d​er Stilllegung n​icht wettbewerbsfähiger Steinkohlebergwerke, d​ie eine Ende 2010 auslaufende Verordnung ersetzen sollte. Der Entwurf s​ah die Stilllegung a​ller betroffenen Bergwerke b​is Oktober 2014 vor.

In Hamm schloss m​it dem Bergwerk Ost, d​er ehemaligen Zeche De Wendel beziehungsweise Zeche Heinrich-Robert, d​as letzte Steinkohlenbergwerk d​es östlichen Ruhrgebiets. Die Stilllegung erfolgte a​m 30. September o​hne Festakt, d​a die Stilllegung k​ein Grund z​um Feiern sei. Ursprünglich w​ar sie s​chon neun Monate früher geplant, jedoch musste d​ie Zeche n​och Produktionsausfälle d​es Bergwerkes Saar auffangen. Hamm w​ar nach 109 Jahren k​eine Bergbaustadt mehr, i​n der Region Hamm w​aren auf d​em Höhepunkt d​es Steinkohlenbergbaues m​ehr als 40000 Menschen i​m Bergbau beschäftigt.

In Marl schloss m​it der Zeche Auguste Victoria u​nd dem bereits 2001 zusammengelegtem Bergwerk Blumenthal/Haard i​m Dezember 2015 d​as letzte Steinkohlebergwerk i​m nördlichen Ruhrgebiet u​nd des Kreises Recklinghausen. Damit endeten v​on Betriebsbeginn d​er Zeche Erin b​is zur Schließung v​on Auguste Victoria nahezu 150 Jahre Bergbau i​m nördlichen Kohlenrevier u​nd im Kreis Recklinghausen.

Nachdem i​m Bergwerk Ibbenbüren i​m August 2018 d​ie letzte Kohle abgebaut wurde, erfolgte d​ort die letzte Kohleförderung a​m Barbaratag (4. Dezember). Mit d​em letzten Kohleabbau a​uf Bergwerk Prosper-Haniel a​m 14. September 2018 erfolgte dessen offizielle Schließung a​m 21. Dezember 2018 m​it einem Festakt. Damit endete für d​as Bergwerk Prosper-Haniel d​ie mehr a​ls 150-jährige Steinkohleförderung. Mit Schließung d​er beiden letzten Bergwerke endete für d​as Ruhrgebiet u​nd für Deutschland d​ie Steinkohlenförderung. Nach d​em Abbau d​er untertätigen Förderanlagen werden n​ur mehr einige hundert Bergleute m​it der Wasserhaltung i​m Ruhrbergbau beschäftigt sein.

Abbau von Arbeitsplätzen

Die Brauerei Isenbeck i​n Hamm w​urde 1990 a​ls letzte große Hammer Brauerei abgerissen, Isenbeck w​ar jetzt n​ur noch e​in Markenname d​er Warsteiner Gruppe.

Die Adam Opel AG plante 2004, a​uch in Bochum mehrere tausend Arbeitsplätze abzubauen. Ein Streik d​er Belegschaft g​egen den Willen d​er IG Metall u​nd gegen i​hren eigenen Betriebsrat l​egte die europäische Produktion für k​urze Zeit still. Am 19. Oktober versammelten s​ich auf d​em Platz a​m Schauspielhaus 25.000 Menschen z​u einer spontanen Solidaritätskundgebung.

Das Nokia-Werk Bochum w​urde 2008 geschlossen. Etwa 1700 Arbeitsplätze gingen verloren.

Bedingt d​urch die Finanzkrise musste General Motors i​m Februar 2009 Insolvenz anmelden. Opel w​ar von d​er Zahlungsunfähigkeit d​es Automobilkonzerns betroffen. Zeitweilig w​urde eine Schließung d​es Bochumer Standortes erwogen. Im Januar 2010 w​urde der Erhalt d​er Werke i​m Ruhrgebiet bekanntgegeben.

Ehemaliges Opel-Werk Bochum (2014)

Das Bochumer Opel-Werk w​urde im Dezember 2014 geschlossen. Hier wurden a​b 1962 i​n Spitzenzeiten b​is zu 20.000 Menschen beschäftigt u​nd über 350.000 Fahrzeuge p​ro Jahr gefertigt. Nach d​em Rückbau d​er Anlagen w​ird das Gelände d​er städtebaulichen u​nd gewerblichen Nutzung übergeben. Die einzige Anlage d​es ehemaligen Opel-Werks i​n Bochum i​st das Warenverteilzentrum.

Verwaltungsstruktur des Ruhrgebietes

Das Ruhrgebiet w​urde 1995 Teil d​er neu definierten Europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr.

Verwaltungsgliederung des Ruhrgebietes

Der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) w​urde 2004 d​urch den Regionalverband Ruhr (RVR) abgelöst. Dieser besaß a​uf Druck d​er Ruhrgebietsstädte wieder erweiterte Rechte u​nd hatte j​etzt zum Beispiel d​ie Befugnis, sogenannte Masterpläne z​u erstellen.

Der Landtag verabschiedete 2007 d​as Gesetz z​ur Übertragung d​er Regionalplanung für d​ie Metropole Ruhr a​uf den Regionalverband Ruhr.[228] Die Planungsaufgaben wurden v​on den d​rei bisher zuständigen Regierungspräsidien übertragen.

Umweltschutz

Im Rahmen d​er Bundesgartenschau 1997 i​n Gelsenkirchen w​urde das Gelände d​er ehemaligen Zeche Nordstern i​n den Landschaftspark Nordsternpark umgestaltet.

Das Finale d​er IBA Emscher Park, e​in Beispiel für d​en Bereich Arbeiten i​m Park, stellte 1999 d​ie neue Nutzung d​es Innenhafens i​n Duisburg dar.

2004 w​ar der Start d​es Umbaus d​es Emschersystems z​um unterirdischen Emscherkanal.

Am 21. Oktober 2007 übernahm d​er Regionalverband Ruhr wieder d​ie Regionalplanung für d​as Ruhrgebiet, w​ie sie d​er Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk s​chon seit d​er Gründung 1920 b​is 1975 wahrgenommen hatte. Damit w​ar diese Aufgabe n​ach 34-jähriger Dreiteilung u​nter den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf u​nd Münster wieder zentral i​m Ruhrgebiet angesiedelt.

Sport im Ruhrgebiet

Nach d​er Wiedervereinigung g​ab das Ruhrgebiet 1990 s​eine Olympiabewerbung v​on 1984 zugunsten e​iner Bewerbung Berlins auf.

Seit d​en 1990er Jahren kristallisierte s​ich Borussia Dortmund a​ls der führende Fußballverein d​es Ruhrgebiets heraus, d​er Verein gewann 1995, 1996, 2002, 2010 u​nd 2011 d​ie deutsche Fußballmeisterschaft.

In Duisburg u​nd seinen Nachbarstädten Mülheim a​n der Ruhr, Oberhausen u​nd Bottrop fanden 2005 d​ie 7. World Games statt.

Dortmund u​nd Gelsenkirchen w​aren Austragungsorte d​er Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

Entstehung von Einkaufszentren

Ergebnis des Strukturwandels: das Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen steht auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerkes

Am 14. November 1964 eröffnete m​it dem Ruhr-Park i​m Bochumer Stadtteil Harpen d​as erste Einkaufszentrum d​es Ruhrgebiets, e​s war d​as zweite Einkaufszentrum d​er Bundesrepublik überhaupt. Bei d​er Eröffnung umfasste d​ie Mietfläche 24.000 m², n​ach mehreren Aus- u​nd Umbauten s​ind es inzwischen 125.000 m².

Auf d​em Gelände d​er ehemaligen Zeche Concordia w​urde in d​er Nähe d​er Innenstadt 1971 d​as Bero-Zentrum Oberhausen errichtet.

Das RheinRuhrZentrum i​n Mülheim a​n der Stadtgrenze z​u Essen w​urde 1973 a​uf dem Gelände d​er ehemaligen Zeche Rosenblumendelle gebaut. Nach mehreren Erweiterungen umfasst e​s heute e​ine Mietfläche v​on 79.000 m². Das e​rste Einkaufszentrum Essens eröffnete a​m 2. November 1973 i​m Essener Stadtteil Altenessen.

Im Rahmen d​er Neuschaffung d​er Marler Innenstadt w​urde 1974 d​as Einkaufszentrum Marler Stern errichtet, i​m gleichen Jahr unmittelbar a​n die Innenstadt angrenzend d​as Forum City Mülheim i​n direkter Anbindung a​n den Mülheimer Hauptbahnhof.

1976 w​urde in Dortmund d​as Indupark Center errichtet u​nd 1979 d​ie Rathaus Galerie Essen, d​ie eine Verbindung zwischen Rathaus u​nd der Fußgängerzone d​er Innenstadt herstellt.

Das Alleecenter Hamm entstand 1992 a​uf dem Gelände d​er Isenbeck-Brauerei i​n Hamm.

Am 11. September 1996 w​urde das Einkaufszentrum CentrO i​n Oberhausen eröffnet. Es w​ar Kernstück d​er Neuen Mitte a​uf dem Gelände d​er einstigen Gutehoffnungshütte u​nd ein sichtbares Zeichen d​es Strukturwandels i​m Ruhrgebiet.

Viele dieser frühen Einkaufszentren wurden a​uf dem Gelände ehemaliger Industrieanlagen erbaut.

Großveranstaltungen im Ruhrgebiet

Die e​rste Mayday f​and 1993 i​n der Westfalenhalle statt. Sie w​ar der größte Indoor-Rave i​n Deutschland u​nd bis h​eute Teil d​er Technokultur.

Essen w​urde 2006 stellvertretend für d​as Ruhrgebiet z​ur Kulturhauptstadt 2010 gewählt.

In Essen f​and im August 2007 d​ie Loveparade statt. Die e​rste Veranstaltung n​ach dem Umzug d​er Parade v​on Berlin i​ns Ruhrgebiet s​tand unter d​em Motto Love Is Everywhere. Im folgenden Jahr erreichte d​ie Loveparade i​n Dortmund m​it 1,6 Millionen Teilnehmern e​inen Besucherrekord.

RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas

Essen u​nd das übrige Ruhrgebiet veranstalteten 2010 RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas. An d​er Eröffnungsfeier a​m 9. Januar a​uf dem Gelände d​er Zeche Zollverein nahmen u​nter anderem Bundespräsident Horst Köhler u​nd José Manuel Barroso, Präsident d​er Europäischen Kommission, teil. Das Leitprojekt Still-Leben a​uf der A 40 besuchten a​m 18. Juli 2010 geschätzt mehrere Millionen Menschen u​nd feierten e​in Fest d​er Alltagskulturen.

Bei d​er Loveparade a​m 24. Juli 2010 k​am es z​u einem Gedränge i​m Eingangsbereich d​es Veranstaltungsgeländes, d​abei starben mindestens 21 Menschen.

Sonstiges

Im Dezember 1994 w​urde ein EU-Gipfel i​n Essen i​n der Grugahalle abgehalten. Wichtigste Themen d​es Europäischen Rates w​aren Entwürfe z​ur Bekämpfung d​er Arbeitslosigkeit u​nd zur Förderung d​er Chancengleichheit i​n der Europäischen Union.

Am 17. November 1995 w​urde der letzte Standort d​er Britischen Rheinarmee i​n Dortmund, d​ie Suffolk Barracks, geschlossen.

2005 erfolgte d​ie Einführung v​on Hartz IV. Fast 1 Mio. Menschen i​m Ruhrgebiet w​aren betroffen.
Von d​en Parteien d​er nordrhein-westfälischen Regierung w​ird die Bildung e​ines Regionalpräsidiums Ruhrgebiet angekündigt.

Hamm erhielt s​eit der Schließung d​er Zweigstelle d​er Pädagogischen Hochschule Ruhr 2005 wieder e​ine Hochschule, d​ie private SRH Hochschule für Logistik u​nd Wirtschaft. Sie g​ing als SRH Fachhochschule Hamm a​n den Start.

In Hamm entstand 2007 e​in Teil d​er staatlichen Hochschule Hamm-Lippstadt.

Siehe auch

Geschichte d​er Ruhrgebietsstädte

Literatur

Alphabetisch

  • Dietmar Bleidick, Manfred Rasch (Hrsg.): Technikgeschichte im Ruhrgebiet. Technikgeschichte für das Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2004, ISBN 3-89861-376-3.
  • Ernst Dossmann: Auf den Spuren der Grafen von der Mark. Wissenswertes über das Werden und Wachsen der ehemaligen Grafschaft Mark und über den Märkischen Kreis. Verlag Mönnig, Iserlohn 1983, ISBN 3-922885-14-4.
  • Jan Gerchow: Haus, Stand und Amt. Die Gesellschaft des Ruhrgebiets vor der Industrie. In: Die Erfindung des Ruhrgebiets. Arbeit und Alltag um 1900. Katalog zur sozialhistorischen Dauerausstellung, Ruhrlandmuseum Essen, hrsg. von Michael Zimmermann u. a., Essen-Bottrop 2000, ISBN 3-89355-211-1, S. 31–46.
  • Grütter/Grewe (Hrsg.): Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets, Köln 2014, ISBN 978-3-86335-526-5.
  • Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. WAZ-Buch Chronik Verlag, Dortmund 1987, ISBN 3-88379-089-3 (mit 155 Kalendarien, 1693 Einzelartikeln, 1759 überwiegend farbigen Abbildungen, 19 Übersichtsartikeln).
  • Albert K. Hömberg: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer. aus dem Nachlass veröffentlicht, Münster / Westf. 1969–1979, 20 Hefte (Veröffentlichungen der Hist. Komm. Westfalens, Band 33).
  • Detlef Hopp, Charlotte Trümpler: Die frühe römische Kaiserzeit im Ruhrgebiet. Kolloquium des Ruhrlandmuseums und der Stadtarchäologie/Denkmalbehörde in Zusammenarbeit mit der Universität Essen, Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 3-89861-069-1.
  • Friedrich Keinemann: Soziale und politische Geschichte des westfälischen Adels 1815–1945. Hamm 1976.
  • Ruth Kersting, Lore Ponthöfer (Hrsg.): Wirtschaftsraum Ruhrgebiet. Cornelsen und Schroedel, Berlin 1990 (Seydlitz Gymnasiale Oberstufe).
  • Wolfgang Köllmann, Hermann Korte, Dietmar Petzina, Wolfhard Weber (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung, 2 Bände. Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, ISBN 3-491-33206-0.
  • Krystyna Murzynowska: Die polnischen Erwerbsauswanderer im Ruhrgebiet während der Jahre 1880 - 1914, Dortmund: Forschungsstelle Ostmitteleuropa, 1979, o.ISBN (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa in Dortmund, hrsg. von Johannes Hoffmann, Reihe A - Nr. 34; aus dem Polnischen übersetzt von Clara Bedürftig; zuerst als Diss. Warschau 1972)
  • Georg W. Oesterdiekhoff, Hermann Strasser: Köpfe der Ruhr. 200 Jahre Industriegeschichte und Strukturwandel im Lichte von Biografien. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0036-3.
  • Harald Polenz: Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden. Klartext Verlag, Essen 2004, ISBN 3-89861-260-0.
  • Andreas Schlieper: 150 Jahre Ruhrgebiet. Ein Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte. Verlag Schwann, Düsseldorf 1986, ISBN 3-590-18150-8.
  • Hans Spethmann: Das Ruhrgebiet im Wechselspiel von Land und Leuten, Wirtschaft, Technik und Politik. Band 1: Von der Vorrömerzeit bis zur Gestalt eines Reviers in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1933 (unveränderter Nachdruck: Klartext Verlag, Essen 1995, ISBN 3-88474-287-6).
  • Hans Spethmann: Das Ruhrgebiet im Wechselspiel von Land und Leuten, Wirtschaft, Technik und Politik. Band 2: Die Entwicklung zum Grossrevier seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1933 (unveränderter Nachdruck: Klartext Verlag, Essen 1995, ISBN 3-88474-287-6).
  • Hans Spethmann: Das Ruhrgebiet im Wechselspiel von Land und Leuten, Wirtschaft, Technik und Politik. Bd. 3: Das Ruhrgebiet der Gegenwart 1. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1933 (unveränderter Nachdruck: Klartext Verlag, Essen 1995, ISBN 3-88474-287-6).
  • Hans Spethmann: Das Ruhrgebiet im Wechselspiel von Land und Leuten, Wirtschaft, Technik und Politik. Bde. 4–5: Das Ruhrgebiet der Gegenwart 2 und 3. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0336-4 (Erstveröffentlichung aus dem Nachlass).
  • Ferdinand Seibt (Hrsg.): Vergessene Zeiten, Mittelalter im Ruhrgebiet. Katalog zur Ausstellung (26. September 1990 bis 6. Januar 1991) im Ruhrlandmuseum Essen, 2 Bände, Essen 1990.
  • Johann Dietrich von Steinen: Westphälische Geschichte. 1757.
  • Ludger Tewes: Mittelalter im Ruhrgebiet Siedlung am westfälischen Hellweg zwischen Essen und Dortmund (13. bis 16. Jahrhundert), Verlag Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-79152-4.

Bergbau u​nd Zechen:

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus, 6. Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9.
  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997. Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 1998, ISBN 3-921533-62-7.
  • Hans-Christoph Seidel: Der Ruhrbergbau im Zweiten Weltkrieg. Zechen – Bergarbeiter – Zwangsarbeiter. Klartext Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0017-2.
  • Gustav Adolf Wüstenfeld: Auf den Spuren des Kohlenbergbaus: Bilder und Dokumente zur Geschichte des Ruhrbergbaus im 18. u. 19. Jh. (Monographien zur Geschichte des Ruhrgebietes Schrift III) Wüstenfeld, Wetter-Wengern 1985, ISBN 3-922014-04-6.
  • Gustav Adolf Wüstenfeld: Frühe Stätten des Ruhrbergbaues. (Monographien zur Geschichte des Ruhrgebietes Schrift I) Wüstenfeld, Wetter-Wengern 1975.

Stahlproduktion u​nd -verarbeitung:

  • Egon Erwin Kisch: Stahlwerk in Bochum, vom Hochofen aus gesehen. / Das Nest der Kanonenkönige: Essen. zwei Reportagen; in: Der rasende Reporter. Berlin 1924. (Aufbau-Verlag 2001, ISBN 3-7466-5051-8).
  • Zeitzeugenbörse Duisburg e. V.: Duisburger Hüttenwerke, Erfurt 2014, ISBN 978-3-95400-364-8.

Nationalsozialismus u​nd Drittes Reich:

  • Wilfried Böhnke: Die NSDAP im Ruhrgebiet 1920–1933. Bonn 1974, ISBN 3-87831-166-4.
  • Heinz-Jürgen Priamus: Meyer. Zwischen Kaisertreue und NS-Täterschaft. Biographische Konturen eines deutschen Bürgers. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0592-4.

Frauen:

  • Hetty Kemmerich: Sagt, was ich gestehen soll! Hexenprozesse – Entstehung-Schicksale-Chronik! Lessing, Dortmund 2003, ISBN 3-929931-17-6.
  • Doris Freer (Konzept); Stadt Duisburg, Frauenbüro (Hrsg.): Von Griet zu Emma. Beiträge zur Geschichte von Frauen in Duisburg vom Mittelalter bis heute. 2. Duisburger Frauengeschichtsbuch, Duisburg 2000. (PDF-Version (3,59 MB)).

Strukturwandel:

  • Roland Günter: Im Tal der Könige: ein Reisebuch zu Emscher, Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 1994, ISBN 3-88474-044-X.
  • Klaus Engel, Jürgen Großmann, Bodo Hombach u. a.: Phönix flieg!: Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0425-5.

Kommunalreformen:

  • Paul Kanold u. a.: Grundlagen für die Neuregelung der kommunalen Grenzen im Ruhrgebiet. Berlin 1928.
  • Die kommunale Neugliederung im Ruhrgebiet als Etappe zur diktatorischen großpreußischen Zentralisation. Schriften der Reichsarbeitsgemeinschaft deutscher Föderalisten, Köln 1929.

Anmerkungen

  1. Stadt Dortmund (Hrsg.): Bausteine und Fundstücke. (Dortmunder Denkmalhefte, Band 01). Dortmund 2011, ISSN 2192-9408.
  2. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 16.
  3. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 17.
  4. Vergleiche Karte Germanien und Rätien zur Römerzeit. In: Hans-Georg Stier u. a. (Hrsg.): Westermann. Großer Atlas zur Weltgeschichte. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1981, S. 37.
  5. Heinz Cüppers: Sugambri. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Band 5: Schaf–Zythos. Nachträge. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979, Spalte 415.
  6. Reinhard Wolters: Römische Eroberung und Herrschaftsorganisation in Gallien und Germanien. Brockmeyer, Bochum 1990, S. 140 f., 149–157.
  7. Tilmann Bechert: Asciburgium – Ausgrabungen in einem römischen Kastell am Niederrhein. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974 (Duisburger Forschungen, Bd. 20).
  8. Zur Lage der erwähnten Römerlager und zur Marschrichtung der römischen Heere vergleiche: Kurt Stade: Deutschland in römischer Zeit. In: Walter Leisering (Hrsg.): Putzger. Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Cornelsen Verlag, Berlin 1993, S. 30 f.
  9. Zum Prozess der Romanisierung siehe: Harald von Petrikovits: Rheinische Geschichte in drei Bänden. Band I.1: Altertum. Schwann Verlag, Düsseldorf 1978, S. 67–70.
  10. Max Ihm: Franci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Band VII.1, 13. Halbband: Fornax bis Glykon. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, Sp. 82f; andere und detailliertere Einteilung des Stammesverbandes der Franken vgl. Sp. 83.
  11. Harald von Petrikovits: Rheinische Geschichte in drei Bänden. Band I.1: Altertum. Schwann Verlag, Düsseldorf 1978, S. 171.
  12. Harald von Petrikovits: Rheinische Geschichte in drei Bänden. Band I.1: Altertum. Schwann Verlag, Düsseldorf 1978, S. 177.
  13. Max Ihm: Franci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. VII.1, 13. Halbband: Fornax bis Glykon. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, Sp. 82.
  14. Max Ihm: Franci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. VII.1, 13. Halbband: Fornax bis Glykon. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, Sp. 82f; andere und detailliertere Einteilung des Stammesverbandes der Franken vgl. Sp. 85 f.
  15. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 22.
  16. Peter La Baume: Die Römer am Rhein. 2. Auflage. Wilhelm Stollfuss Verlag, Bonn o. J., S. 18.
  17. Max Ihm: Franci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. VII.1, 13. Halbband: Fornax bis Glykon. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1910, Sp. 85.
  18. Heinz Cüppers: Franken. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Band 2: Dicta Catonis – Iuno. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979, S. 608.
  19. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 25.
  20. Bernhard Sicherl: Das merowingerzeitliche Gräberfeld von Dortmund-Asseln.
  21. Das merowingische Dispargum, ein ehemals römisches Kastell, lag westlich der Maas im heutigen Belgien. Vergleiche hierzu Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 27 f.
  22. Kurzer Abriss der Klostergründung und der weiteren historischen Entwicklung mit umfangreichem Bildmaterial siehe Manfred Gerwing: Das Kloster Werden und sein Abt Liudger. In: Ferdinand Seibt u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Band 1. Peter Pomp Verlag, Essen 1990, S. 29–37.
  23. Gerhard Bechthold: Zur Geschichte der Stadt Essen. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Bd. 15: Essen, Düsseldorf, Duisburg. Unveränderter Nachdruck. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1975, S. 134.
  24. Eine Übersicht über die statistische, chronologische und geographische Streuung der Königsaufenthalte, der Herrschaftsausübung der Könige und der Ausstattung der Aufenthaltsorte siehe Reinhold Kaiser: Das Ruhrgebiet im Itinerar der früh- und hochmittelalterlichen Könige. In: Ferdinand Seibt u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Band 2. Peter Pomp Verlag, Essen 1990, S. 12–19.
  25. Reimund Haas: Kriminalfälle auf der ersten christlichen Reichssynode in Duisburg vom Jahre 929. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. Band 60, 2011, S. 383–394.
  26. Reinhold Kaiser: Der Hoftag in Steele (938). In: Ferdinand Seibt u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Band 2. Peter Pomp Verlag, Essen 1990, S. 20–27; Wolf Schneider: Essen – Das Abenteuer einer Stadt. Econ Verlag, Düsseldorf / Wien 1963, S. 33 f.
  27. Reg. Imp. II/3 Nr. 1059 und 1059a
  28. Ferdinand Frensdorff: Dortmunder Statuten und Urtheile. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle an der Saale 1882, S. X.
  29. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 35 f.
  30. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 36.
  31. Detlev Ellmers: Duisburg. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd. 15: Essen, Düsseldorf, Duisburg. Unveränderter Nachdruck. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1975, S. 121.
  32. Helga Mohaupt: Kleine Geschichte Essens. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 3. durchgesehene und erweiterte Auflage. Klartext Verlag, Essen 2002, S. 21 f.
  33. Helga Mohaupt: Kleine Geschichte Essens. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 3. durchgesehene und erweiterte Auflage. Klartext Verlag, Essen 2002, S. 17 f.
  34. Thomas Weiß: Hattingen-Chronik. Klartext Verlag, Essen 1996, S. 13.
  35. Helga Mohaupt: Kleine Geschichte Essens. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 3. durchgesehene und erweiterte Auflage. Klartext Verlag, Essen 2002, S. 20.
  36. Ludwig Hostkötter: Die Anfänge des Prämonstratenserstiftes Hamborn und seine Entwicklung im ersten Jahrhundert seines Bestehens. Ein Beitrag zur Geschichte des Prämonstratenserordens im 12. und 13. Jahrhundert. Walter Braun Verlag, Duisburg 1967, S. 77–100 (Duisburger Forschungen. Beiheft 9).
  37. Elke Dißelbeck-Tewes: Mittelalterliche Frauenklöster zwischen Lippe und Ruhr. In: Ferdinand Seibt, Gudrun Gleba u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet, Bd. 2. Verlag Peter Pomp, Essen 1990, S. 153.
  38. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 251–253.
  39. Elke Dißelbeck-Tewes: Mittelalterliche Frauenklöster zwischen Lippe und Ruhr. In: Ferdinand Seibt, Gudrun Gleba u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet, Bd. 2. Verlag Peter Pomp, Essen 1990, S. 154.
  40. Monika von Alemann-Schwartz: „… geschehen im Jahre des Herrn 1093, … Mülheim, im Gericht des Grafen Bernher …“. Die Gerichtsurkunde von 1093 und ihre Hintergründe. In: 900 Jahre Mülheim an der Ruhr. 1093–1993. Zeitschrift des Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr, Bd. 66. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr und dem Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr. Selbstverlag, Mülheim/Ruhr 1993, S. 13–65.
  41. Detlev Ellmers: Duisburg. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd. 15: Essen, Düsseldorf, Duisburg. Unveränderter Nachdruck. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1975, S. 120.
  42. Zur Ausdehnung des Bundes vergleiche Karte in Josef Niessen: Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein. Band: Mittel- und Niederrhein. J. P. Bachem Verlag, Köln 1950, S. 35.
  43. Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne (Hrsg.): Der Werner Städtebund von 1253 im Kontext der westfälischen Stadtentwicklung des 13. Jahrhunderts. In: 750 Jahre Werner Bund 1253–2003. Werne 2003, S. 11–15, Abdruck der Gründungsurkunde S. 3 f.
  44. Roland Günter: Kreis Dinslaken. Schwann Verlag, Düsseldorf 1968, S. 17 (Die Denkmäler des Rheinlandes, Bd. 14).
  45. Wilhelm Crecelius: Engelbert II., Graf von der Mark. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 126.
  46. Wolf Schneider: Essen – Das Abenteuer einer Stadt. Econ Verlag, Düsseldorf 1963, S. 86 f.
  47. Hermann Cardauns: Konrad, Erzbischof von Köln. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 583–587.
    Karin Groll: Konrad von Hochstaden. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Herzberg 1992, Sp. 395–396.
  48. Dieter Kastner: Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve. Schwann, Düsseldorf 1972, S. 24 (Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Bd. 11; zugleich Diss.phil. Universität Bonn 1972).
  49. Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. Chronik Verlag, Dortmund 1987, S. 38.
  50. Karl Leopold Strauven: Adolf IV., Graf von Berg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 93.
    Helmut Dahm: Adolf IV. (VI.), Graf von Berg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 76.
  51. Alfred Bruns: Limburg. Herzogtum. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen, Ereignisse. Institutionen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1979, S. 719.
  52. Zur Machtkonstellation im Limburger Erbfolgestreit bzw. vor der Schlacht bei Worringen siehe: Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Kartographie von Harald Krähe (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Bd. 4). Verlag Peter Pomp, Bottrop/Essen 1999, S. 32 f.
  53. Kurt Hofius: Die Pest am Niederrhein, insbesondere in Duisburg. In: Duisburger Forschungen, Bd. 15. Walter Braun Verlag, Duisburg 1971, S. 174–221.
  54. Stadtarchiv Dortmund (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, ISBN 3-611-00397-2, S. 146.
  55. Albert K. Hömberg: Wirtschaftsgeschichte Westfalens. Mehren & Hobbeling, Münster 1968, S. 106.
  56. Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. Chronik Verlag, Dortmund 1987, S. 34.
  57. Joseph Milz: Die topographische Entwicklung Duisburgs bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. In: Ferdinand Seibt, Gudrun Gleba u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Bd. 2. Verlag Peter Pomp, Essen 1990, S. 37.
  58. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1973, S. 37.
  59. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 280 f.
  60. Zu den näheren Umständen der Verpfändung und der im Herbst 1290 stattfindenden Fehde zwischen Duisburg und dem Grafen von Kleve siehe: Heinrich Averdunk, Walter Ring: Geschichte der Stadt Duisburg. Baedeker Verlag, Essen 1927, S. 30.
  61. Karl Theodor Wenzelburger: Reinald III. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 726–728.
  62. Pieter Lodewijk Muller: Eduard, Herzog von Geldern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 649 f.
  63. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 40.
  64. Joseph Milz: Alltagsleben im mittelalterlichen Duisburg. In: Stadtarchiv Duisburg (Hrsg.): Duisburger Forschungen. Schriftenreihe zur Geschichte und Heimatkunde Duisburgs. Band 45. Mercator Verlag, Duisburg 2000, S. 27f.
  65. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 40 f.
  66. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 187–189.
  67. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 186.
  68. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 76–79.
  69. Wilhelm Crecelius: Engelbert III., Graf von der Mark. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 126–128.
  70. Zu Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkungen der Dortmunder Fehde siehe auch Hans Georg Kirchhoff: Die Große Dortmunder Fehde 1388/89. In: Ferdinand Seibt u. a. (Hrsg.): Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Band 2. Peter Pomp Verlag, Essen 1990, S. 59–63.
  71. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 80.
  72. Ausführliche Schilderung der Fehde in Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 80–87.
  73. Entgegen der älteren Geschichtsschreibung, die den wirtschaftlichen Niedergang Dortmunds in den Zusammenhang der Großen Fehde stellt, vergleiche Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 87–92.
  74. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 42.
  75. Kuno Drollinger: Soester Fehde. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen – Ereignisse – Institutionen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1979, S. 1130.
  76. Zur Soester Fehde und Duisburgs Rolle in der Auseinandersetzung siehe: Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1973, S. 43–45.
  77. Gustav Engel: Politische Geschichte Westfalens. Grote, Köln/Berlin 1968, S. 140 f.
  78. Robert Jahn: Essener Geschichte. Die geschichtliche Entwicklung im Raum der Großstadt Essen. Essen: Verlag G. D. Baedecker, 1957, S. 104f
  79. Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. Chronik Verlag, Dortmund 1987, S. 43.
  80. Thomas Schilp: Zeit-Räume. Aus der Geschichte einer Stadt. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Wittmaack Verlag, Dortmund 1989, S. 63 f.
  81. Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 411.
  82. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802) . In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 94 f.
  83. Albert K. Hömberg: Wirtschaftsgeschichte Westfalens. Mehren & Hobbeling, Münster 1968, S. 88 f.
  84. Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Kartographie: Harald Krähe. Verlag Peter Pomp, Bottrop/Essen 1999, S. 72 f.
  85. Woldemar Harleß: Johann III. (Herzog von Kleve-Mark und Jülich-Berg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 213–215.
    Wilhelm Janssen: Johann III. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10. Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 493 f.
  86. Christian Schulte: Versuchte konfessionelle Neutralität im Reformationszeitalter. Die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg unter Johann III. und Wilhelm V. und das Fürstbistum Münster unter Wilhelm von Ketteler. Lit Verlag, Münster 1995 (Geschichte, Bd. 9); zugleich Universität Münster (Westf.) Diss.phil. 1995, S. 20–22.
  87. Christian Schulte: Versuchte konfessionelle Neutralität im Reformationszeitalter. Die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg unter Johann III. und Wilhelm V. und das Fürstbistum Münster unter Wilhelm von Ketteler. Lit Verlag, Münster 1995 (Geschichte, Bd. 9); zugleich Universität Münster (Westf.) Diss.phil. 1995, S. 32 f.
  88. Zum Inhalt der Kirchenordnung und deren Rezeption vergleiche Christian Schulte: Versuchte konfessionelle Neutralität im Reformationszeitalter. Die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg unter Johann III. und Wilhelm V. und das Fürstbistum Münster unter Wilhelm von Ketteler. Lit Verlag, Münster 1995 (Geschichte, Bd. 9); zugleich Universität Münster (Westf.) Diss.phil. 1995, S. 34–36.
  89. Zusammenfassend zur klevischen Kirchenordnung von 1532/1533 siehe Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 232–236.
  90. Zum Inhalt der „Declaratio“ und ihrer Bedeutung für die weitere Entwicklung vergleiche Christian Schulte: Versuchte konfessionelle Neutralität im Reformationszeitalter. Die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg unter Johann III. und Wilhelm V. und das Fürstbistum Münster unter Wilhelm von Ketteler. Lit Verlag, Münster 1995 (Geschichte, Bd. 9); zugleich Universität Münster (Westf.) Diss.phil. 1995, S. 41–44.
  91. Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr 1908. Herausgegeben vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Julius Bagel, Mülheim a. d. Ruhr 1908. Unveränderter Nachdruck, Mülheim a. d. Ruhr 1983, S. 129–132.
  92. Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 412.
  93. Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 413 f.
  94. Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 414.
  95. August Döring: Hamelmann, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 474–476.
  96. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 182–185.
  97. Alois Schröer: Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 1. Aschendorff Verlag, Münster 1979, S. 417.
  98. Irmgard Hantsche: Buchdruck am Niederrhein bis zum 17. Jahrhundert. In: Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Kartographie: Harald Krähe. Verlag Peter Pomp, Bottrop/Essen 1999, S. 86f. (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Bd. 4).
  99. Zu Mercators Werk siehe Scharfe, Wolfgang: Gerhard Mercator und seine Zeit. 7. Kartographiehistorisches Colloquium. Duisburg, 6.-8. Oktober 1994. Vorträge und Berichte. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1996 (Duisburger Forschungen, Band 42)
  100. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg, Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 264 f.
  101. Christian Schulte: Versuchte konfessionelle Neutralität im Reformationszeitalter. Die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg unter Johann III. und Wilhelm V. und das Fürstbistum Münster unter Wilhelm von Ketteler (= Geschichte, Bd. 9; zugleich Universität Münster (Westf.) Diss.phil. 1995). Lit Verlag, Münster 1995, S. 173–176.
  102. Zur Vermessungsgrundlage des Corputius-Plans siehe Joseph Milz: Der Duisburger Stadtplan des Johannes Corputius und seine Vermessungsgrundlagen. In: Stadtarchiv Duisburg (Hrsg.): Duisburger Forschungen. Schriftenreihe zur Geschichte und Heimatkunde Duisburgs. Band 45. Mercator Verlag, Duisburg 2000, S. 1–24.
  103. Günter von Roden: Duisburg im Jahre 1566. Der Stadtplan des Johannes Corputius. Walter Braun Verlag, Duisburg 1964 (Duisburger Forschungen, Beiheft 6). Vergleiche auch: Heike Frosien-Leinz: Der Corputius-Plan: Kommunales Selbstbewusstsein und Werbemittel. In: Heike Frosien-Leinz (Redaktion): Von Flandern zum Niederrhein: Wirtschaft und Kultur überwinden Grenzen. Begleitband zur Ausstellung. Hrsg. von Stadt Duisburg – Die Oberbürgermeisterin, Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg, 2000, S. 87–100.
  104. Vergleiche Kapitel „Dreißig- oder Achtzigjähriger Krieg – Die niederrheinische Perspektive“ in: Stephan Ehrenpreis (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen. Unter Mitarbeit von Klaus Herdepe. Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 2002, S. 9–64.
  105. Franz Petri: Im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1500–1648). In: Franz Petri, Georg Droege: Rheinische Geschichte, Band 2: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 84.
  106. Franz Petri: Im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1500–1648). In: Franz Petri, Georg Droege: Rheinische Geschichte, Band 2: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 85.
  107. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg, Band 2: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 130.
  108. Wolf Schneider: Essen – Das Abenteuer einer Stadt. Econ Verlag, Düsseldorf 1963, S. 96.
  109. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg, Band 2: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 197.
  110. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg, Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 48.
  111. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg, Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 695.
  112. Rudolf op ten Höfel: Kleine Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr. Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a. d. Ruhr, Heft 54 / 1978, S. 46.
  113. Wolf Schneider: Essen – Das Abenteuer einer Stadt. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1963, S. 96 f.
  114. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250 bis 1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 190.
  115. Franz Petri: Im Zeitalter der Glaubenskämpfe (1500–1648). In: Franz Petri, Georg Droege (Hrsg.): Rheinische Geschichte, Bd. 2: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 99.
  116. Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr. Herausgegeben vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Julius Bagel, Mülheim a. d. Ruhr 1908. Unveränderter Nachdruck, Mülheim a. d. Ruhr 1983, S. 46.
  117. Rolf-Achim Mostert: Der jülich-klevische Regiments- und Erbfolgestreit – ein Vorspiel zum Dreißigjährigen Krieg? In: Stefan Ehrenpreis (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen. Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 2002, S. 26–64 (Bergische Forschungen. Quellen und Forschungen zur bergischen Geschichte, Kunst und Literatur, Bd. 28).
  118. Gerhard Taddey: Jülich-Klevischer Erbfolgestreit. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen – Ereignisse – Institutionen. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1979, S. 600.
  119. Albert K. Hömberg: Wirtschaftsgeschichte Westfalens. Mehren & Hobbeling, Münster 1968, S. 91.
  120. Otto R. Redlich: Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815. Mülheim an der Ruhr: Selbstverlag der Stadt Mülheim an der Ruhr, 1939, S. 195.
  121. Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 191.
  122. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 54 f.
  123. Wolf Schneider: Essen – Das Abenteuer einer Stadt. Econ Verlag, Düsseldorf 1963, S. 99–101.
  124. Otto R. Redlich: Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815. Mülheim an der Ruhr: Selbstverlag der Stadt Mülheim an der Ruhr, 1939, S. 198 f.
  125. Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 193.
  126. Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 194.
  127. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 57.
  128. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 58.
  129. Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 195.
  130. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 58 f.
  131. Johannes Arndt: Die Ergebnisse der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück für die rheinischen Territorien. In: Stefan Ehrenpreis (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen. Neustadt an der Aisch: Verlagsdruckerei Schmidt, 2002, S. 299–327 (Bergische Forschungen. Quellen und Forschungen zur bergischen Geschichte, Kunst und Literatur. Bd. 28)
  132. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 187.
  133. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 187 f.
  134. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 188 f.
  135. Die Prozessakten haben sich erhalten und liegen seitdem im Fürstenberg-Archiv auf Schloss Huegenpot in Mülheim. Inhalt hier wiedergegeben nach Franz Wegener: Kelten, Hexen, Holocaust, Gladbeck 2010.
  136. Karl-Heinz Bader: Bochum. Der Steinkohlenbergbau und sein Einfluß auf die Entwicklung dieser Stadt. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 96 f.
  137. Bruno J. Sobotka: Die Entwicklung der Stadt Witten unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 75.
  138. Zur Bedeutung von Angerort siehe: Günther Engelbert: Angerort als Festung gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges. Walter Braun Verlag, Duisburg 1961 (Duisburger Forschungen, Bd. 5), S. 192–204; dort auch eine Abbildung
  139. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 59.
  140. Gustav Engel: Politische Geschichte Westfalens. Köln und Berlin: Grote, 1968, S. 183–189.
  141. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 696.
  142. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 60 f.
  143. Max Braubach: Vom Westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongress (1648–1815). In: Franz Petri, Georg Droege (Hrsg.): Rheinische Geschichte. Band II: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 250.
  144. Max Braubach: Vom Westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongress (1648–1815). In: Franz Petri, Georg Droege (Hrsg.): Rheinische Geschichte. Band II: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 256 f.
  145. Zahlreiche Aspekte der Geschichte der alten Duisburger Universität sind dargestellt in Dieter Geuenich, Irmgard Hantsche (Hrsg.): Zur Geschichte der Universität Duisburg 1655-1818. Wissenschaftliches Kolloquium veranstaltet im Oktober 2005 anlässlich des 350. Jahrestages der Gründung der alten Duisburger Universität. Duisburg: Mercator Verlag, 2007 (Duisburger Forschungen, Band 53)
  146. Wilhelm Gaß: Clauberg, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 277 f.
    Hans Saring: Clauberg, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 265 f.
  147. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 305–307.
  148. Zum Ende der Universität siehe Manfred Komorowski: Die Schließung der Universität Duisburg und die Anfänge der Universität Bonn. In: Dieter Geuenich, Irmgard Hantsche (Hrsg.): Zur Geschichte der Universität Duisburg 1655-1818. Wissenschaftliches Kolloquium veranstaltet im Oktober 2005 anlässlich des 350. Jahrestages der Gründung der alten Duisburger Universität. Duisburg: Mercator Verlag, 2007 (Duisburger Forschungen, Band 53), S. 253–269
  149. Die Landes- und Universitätsbibliothek an der „Heinrich Heine Universität“ in Düsseldorf hat den Gesamtbestand der Zeitung online zugänglich gemacht: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/periodical/titleinfo/416472
  150. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 210.
  151. August Döring: Mallinckrodt, Arnold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 141–143.
  152. Jacob Achilles Mähly: Cortüm, Karl Arnold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 507.
    Jakob Franck: Kortum, Karl Arnold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 728–730.
  153. Thomas Schilp: Die Reichsstadt (1250–1802). In: Gustav Luntowski u. a.: Geschichte der Stadt Dortmund. Hrsg. vom Stadtarchiv Dortmund. Harenberg Verlag, Dortmund 1994, S. 210 f.
  154. Wolfgang Köllmann: Beginn der Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 11–80, hier S. 60.
  155. Lehmann, Herbert: Ruhrort im 18. Jahrhundert. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1966, S. 85–91 (Duisburger Forschungen, Beiheft 8)
  156. Gustav Adolf Wüstenfeld: Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890. Wetter: Gustav Adolf Wüstenfeld Verlag, 1978, S. 108 (Monographien zur Geschichte des Ruhrgebietes, Bd. 2)
  157. Hort M. Bronny, Wilfried Dege: Raumpotential und Raumstruktur an der Schwelle zur Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 100.
  158. Kurt Pfläging: Der Hattinger Bergbau. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 56.
  159. Hort M. Bronny, Wilfried Dege: Raumpotential und Raumstruktur an der Schwelle zur Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 100–101.
  160. Vergleiche dazu Wolfgang Köllmann: Der Beginn der Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 11–80.
  161. Bruno J. Sobotka: Die Entwicklung der Stadt Witten unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 78.
  162. Kurt Pfläging: Der Hattinger Bergbau. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 55.
  163. Wolfgang Köllmann: Beginn der Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 11–80, hier S. 24 f.
  164. Bruno J. Sobotka: Die Entwicklung der Stadt Witten unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. In: Ernst Beier (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung des Bergbaus. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1988, S. 76.
  165. Gerhard Gebhardt: Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. Essen: Glückauf Verlag, 1957, S. 5–8.
  166. Wolfgang Köllmann: Beginn der Industrialisierung. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 11–80, hier S. 31.
  167. Friedrich Zunkel: Aspekte der Industrialisierung des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert – unter besonderer Berücksichtigung des Ruhrbergbaus. In: Kurt Düwell, Wolfgang Köllmann (Hrsg.): Rheinland-Westfalen im Industriezeitalter, Bd. 1: Von der Entstehung der Provinzen bis zur Reichsgründung. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1983, S. 177.
  168. Wolfgang Köllmann: Frühe Unternehmer. In: Walter Först (Hrsg.): Ruhrgebiet und neues Land. Grote, Köln/ Berlin 1968, S. 16f (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 2)
  169. Zur Geschichte der „St.-Anthony-Hütte“ vergleiche: Roland Günther: Oberhausen. Schwann Verlag, Düsseldorf 1975, S. 79–90 (Die Denkmäler des Rheinlandes. Bd. 22)
  170. Wolfgang Köllmann: Frühe Unternehmer. In: Walter Först (Hrsg.): Ruhrgebiet und neues Land. Grote, Köln/ Berlin 1968, S. 17f (Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, Bd. 2)
  171. Zur territorialen Neugliederung 1803 vergleiche Karte in Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Kartographie: Harald Krähe. Essen / Bottrop: Verlag Peter Pomp, 1999, S. 116f (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Bd. 4)
  172. Helmuth Rönnefahrt: Konferenzen und Verträge. Vertrags-Ploetz, ein Handbuch geschichtlich bedeutsamer Zusammenkünfte, Vereinbarungen, Manifeste und Memoranden. Teil II: 1493-1952. Ploetz Verlagsbuchhandlung, Bielefeld 1952, S. 99.
  173. Meent W. Francksen: Staatsrat und Gesetzgebung im Großherzogtum Berg (1806–1813). Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main/ Bern 1982, S. 17 (Rechtshistorische Reihe, Bd. 23)
  174. Josef Niessen: Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein. Band: Mittel- und Niederrhein. J. P. Bachem Verlag, Köln 1950, S. 40.
  175. Mahmoud Kandil: Sozialer Protest gegen das napoleonische Herrschaftssystem. Äußerungen der Bevölkerung des Großherzogtums Berg 1808-1913 aus dem Blickwinkel der Obrigkeit. Mainz Verlag, Aachen 1995, S. 28–31; zugleich Diss. phil. Fernuniversität Hagen 1995.
  176. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 173.
  177. Max Braubach: Vom Westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongress (1648–1815). In: Franz Petri, Georg Droege (Hrsg.): Rheinische Geschichte. Bd. 2: Neuzeit. Schwann Verlag, Düsseldorf 1976, S. 346.
  178. Gustav Engel: Politische Geschichte Westfalens. Grote, Köln/ Berlin 1968, S. 233.
  179. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 70.
  180. Irmgard Lange: Die Einführung der Dampfmaschine im ehemaligen Kreis Duisburg. In: Duisburger Forschungen, Bd. 14. Walter Braun Verlag, Duisburg 1970, S. 74.
  181. Damals auf dem Pütt. In: WAZ Extra. Essen, 16. April 2010.
  182. Franz Maria Feldhaus: Krupp, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 537 f.
    Renate Köhne-Lindenlaub: Krupp, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13. Duncker & Humblot, Leipzig 1982, S. 129 f.
  183. Otto Schell: Harkort, Friedrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 1–6.
  184. Peter Borscheid: Westfälische Industriepioniere in der Frühindustrialisierung. In: Kurt Düwell, Wolfgang Köllmann (Hrsg.): Rheinland-Westfalen im Industriezeitalter. Bd. 1: Von der Entstehung der Provinzen bis zur Reichsgründung. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1983, S. 165.
  185. Paul Hermann Mertes: Das Werden der Dortmunder Wirtschaft – Im Auftrage der Industrie- und Handelskammer geschrieben. Ruhfus Verlag, Dortmund 1940, S. 109.
  186. Wilfried Reininghaus: Piepenstock, Hermann Diedrich. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund, Band 1. Ruhfus Verlag, Dortmund 1994, S. 109 ff.
  187. Walter Gronemann: Kleine Geschichte der Stadt Hörde. Dortmund 1991, S. 76–79.
  188. Gustav Luntowski: Kleine Wirtschaftsgeschichte von Dortmund. Dortmund 1988, S. 49.
  189. Luise von Winterfeld: Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund. 2. erweiterte Auflage. Ruhfus Verlag, Dortmund 1956, S. 170.
  190. Luise von Winterfeld: Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund. 2. erweiterte Auflage. Ruhfus Verlag, Dortmund 1956, S. 171 f.
  191. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 188 f.
  192. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 191 f.
  193. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. 3. Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975, S. 192.
  194. Einzelheiten in Wolfgang Weber: Entfaltung der Industriewirtschaft. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 1, S. 207–210.
  195. Gerhard Gebhardt: Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. Glückauf Verlag, Essen 1957, S. 20 f.
  196. Karl-Peter Ellerbrock, Marina Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. 2. Auflage. Klartext Verlag, Essen 1997.
  197. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. 2: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. 2. verbesserte Auflage. Walter Braun Verlag, Duisburg 1979, S. 222.
  198. Gustav Adolf Wüstenfeld: Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890. Wüstenfeld Verlag, Wetter 1978, S. 118–120 (Monographien zur Geschichte des Ruhrgebiets, Bd. 2)
  199. Martin Schumacher: Alexander Seydell - ein vergessener Pionier. Ein Beitrag zur Rheinschiffahrt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Duisburger Forschungen, Bd. 14. Walter Braun Verlag, Duisburg 1970, S. 47.
  200. Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr 1908. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Mülheim an der Ruhr: Julius Bagel, 1908, S. 84.
  201. Zur Entstehung Oberhausens vergleiche: Heinz Reif: Die verspätete Stadt. Industrialisierung, städtischer Raum und Politik in Oberhausen 1846–1929. Textband. Rheinland Verlag, Köln, S. 162–172.
  202. Susanne Henle: Industriekultur und Architektur. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 2, S. 219–290, hier S. 223.
  203. Gert-Jan Hospers, Burkhard Wetterau: Kleiner Atlas Metropole Ruhr. Das Ruhrgebiet im Wandel. Regionalverband Ruhr, Essen, 7., vollständig überarbeitete Aufl. 2018, S. 3.
  204. Zu Entstehung, Ausbau und Beschreibung der Siedlung vergleiche: Günter, Roland: Oberhausen. Schwann Verlag, Düsseldorf 1975, S. 92–96 (Die Denkmäler des Rheinlandes. Band 22)
  205. Kurt Koszyk: Dortmunder Kommunalpolitik während der Gründerjahre. In: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. Band 67. Dortmund 1971, S. 92–94.
  206. Ludger Heid: Von der Zunft zur Arbeiterpartei. Die Social-Demokratie in Duisburg 1848–1878. Walter Braun Verlag, Duisburg 1983, S. 125 f., 129. (Duisburger Forschungen, Bd. 32)
  207. Arno Herzig: Der Allgemeine Deutsche Arbeiter-Verein in der deutschen Sozialdemokratie. Dargestellt an der Biographie des Funktionärs Carl Wilhelm Tölcke (1817–1893) (= Beihefte zur Internationalen wissenschaftlichen Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK), Bd. 5). Colloquium Verlag, Berlin 1979, ISBN 3-7678-0465-4, S. 57.
  208. Friedrich Albert Lange: Über Politik und Philosophie. Briefe und Leitartikel 1862 bis 1875. Hrsg. von Georg Eckert. Walter Braun Verlag, Duisburg 1968, S. 33–36 u. ö. (Duisburger Forschungen, Beiheft 10)
  209. Friedrich Albert Lange: Die Arbeiterfrage in ihrer Bedeutung für Gegenwart und Zukunft. Verlag W. Falck und Volmer, Duisburg 1865; neu hrsg. von Julius H. Schoeps in Sozialpolitik zwischen Liberalismus und Sozialismus. Walter Braun Verlag, Duisburg 1975 (Duisburger Hochschulbeiträge, Bd. 4)
  210. zu Langes politischer Bedeutung vergleiche Klaus Tenfelde: Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert. 2. durchgesehene Auflage. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1981, S. 441 f.
  211. Klaus Tenfelde: Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert. 2. durchgesehene Auflage. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1981, S. 443 f.
  212. Wahlergebnis siehe Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1907. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. durch einen Anhang ergänzte Auflage. Nachtrag. Die Reichstagswahl von 1907 (12. Legislaturperiode). Verlag Carl Heymann, Berlin 1908, S. 167; ausführlich wird die Wahl behandelt in Ludger Heid: Von der Zunft zur Arbeiterpartei. Die Social-Demokratie in Duisburg 1848–1878. Walter Braun Verlag, Duisburg 1983, S. 176–187 (Duisburger Forschungen, Bd. 32)
  213. Vergleiche hierzu die These von Karl Rohe von dem Ruhrgebiet als „verspäteter Region“: Rohe, Karl: Die „verspätete“ Region. Thesen und Hypothesen zur Wahlentwicklung im Ruhrgebiet vor 1914. In: Steinbach, Peter: Probleme politischer Partizipation im Modernisierungsprozeß. Stuttgart: Klett-Cotta, 1982, S. 231–252 (Geschichte und Theorie der Politik: Unterreihe A, Geschichte: Bd. 5)
  214. Lothar Machtan: Streiks und Aussperrungen im Deutschen Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Dokumentation für die Jahre 1871 bis 1875. Colloquium Verlag, Berlin 1984, S. 207 (Beiheft zur Internationalen Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 9); vgl. auch Klaus Tenfelde: Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert. 2. Auflage. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1981, S. 464–486; vgl. auch Dietrich Milles: „Aber es kam kein Mensch nach den Gruben, um anzufahren …“. Ruhrbergarbeiterbewegung, Sozialdemokratie und Klassenverhältnisse in Preußen-Deutschland 1867–1878. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1983, S. 133–265.
  215. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 2: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Walter Braun Verlag, Duisburg 1974, S. 157 f.
  216. Karl Imhoff: Die Reinhaltung der Ruhr. Bearbeitet im Auftrag des Herrn Regierungspräsidenten von Bake in Arnsberg. C. W. Haarfeld, Essen 1910.
  217. Entwurf und Begründung zu einem Gesetz über den Verband zur Reinhaltung der Ruhr. C. W. Haarfeld, Essen 1912 (uni-duesseldorf.de).
  218. Lothar Machtan: Streiks und Aussperrungen im Deutschen Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Dokumentation für die Jahre 1871 bis 1875. Colloquium Verlag, Berlin 1984, S. 405 (Beiheft zur Internationalen Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 9)
  219. Erhard Lucas-Busemann: Kapp-Putsch und Rote Ruhrarmee. In: Johannes Gorlas, Detlev J. K. Peukert (Hrsg.): Ruhrkampf 1920. Klartext Verlag, Essen 1987, S. 60.
  220. Werner Abelshauser: Der Ruhrkohlenbergbau seit 1945. Wiederaufbau, Krise, Anpassung. C.H. Beck, München 1984, ISBN 3-406-30308-0, S. 15.
  221. Eckart Pankoke: Öffentliche Verwaltung 1918–1975. In: Wolfgang Köllmann und andere (Hrsg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1990, Bd. 2, S. 40.
  222. Gründung der "Westdeutschen Kulturfilmtage" durch Hilmar Hoffmann (Memento vom 15. August 2007 im Internet Archive)
  223. Ulrike Gilhaus: Kumpel auf vier Beinen. Grubenpferde im Ruhrbergbau
  224. Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk: Gebietsentwicklungsplan 1966 / Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk. Deutscher Gemeindeverlag / Kohlhammer, Köln 1967.
  225. Ulrike Weiland: Einführung in die Raum- und Umweltplanung. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-76366-2.
  226. Interviewausschnitte mit Regisseur und Darsteller: youtube.com
  227. LIN02912++)+and+((HNR%20ph%20like%203)%20and%20(JAHR%20=%2038))')&order=native('ID(1)%2FDescend+')&view=detail LANDTAG INTERN 3/2007, S. 9, ISSN 0934-9154
  228. Gesetz und Verordnungsblatt des Landes NRW Nr. 14
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