Friedberger Ach
Die Friedberger Ach – kurz auch nur Ach genannt und im Oberlauf Verlorener Bach, Galgenbach und Hagenbach – ist ein rund 100 Kilometer langer, rechter Nebenfluss der Donau. Er entspringt nordöstlich von Landsberg am Lech und fließt parallel zum Lech nordwärts zur Donau.
Friedberger Ach Kurz auch: Ach Abschnittsnamen: Verlorener Bach → Galgenbach → Hagenbach → (Friedberger) Ach | ||
Die Friedberger Ach etwa 3,5 km vor Thierhaupten | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 132 | |
Lage | Bayern | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | bei Penzing-Untermühlhausen 48° 5′ 10″ N, 10° 54′ 19″ O | |
Quellhöhe | ca. 597 m ü. NHN[BA 1] | |
Mündung | an der Gemarkungsgrenze von Stepperg, Markt Rennertshofen zu Unterhausen, Gemeinde Oberhausen, unter dessen Römerberg von rechts in die Donau 48° 44′ 15″ N, 11° 3′ 42″ O | |
Mündungshöhe | ca. 385 m ü. NHN[BA 1] | |
Höhenunterschied | ca. 212 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,1 ‰ | |
Länge | 100,4 km[GV 1] | |
Einzugsgebiet | 597,6 km²[GV 2] | |
Rechte Nebenflüsse | Affinger Bach, Kleine Paar |
Flusslauf
Der Fluss entspringt als Verlorener Bach im oberbayerischen Untermühlhausen (Gemeinde Penzing) nordöstlich von Landsberg beim Penzinger Militärflugplatz und fließt anschließend durch die Gemeinden Weil und Prittriching. Der Bach wechselt im Oberlauf mehrmals den Namen: Nach Prittriching heißt er Galgenbach und ab Merching Hagenbach.
Der Lech verläuft hier nur wenige hundert Meter weiter westlich. Im Bereich von Kissing nähert sich der Hagenbach dem eingedeichten Lech sogar bis auf etwa 100 m. Zwischen Kissing und Augsburg-Hochzoll knickt der Bach dann nach Nordosten ab und entfernt sich vom Lech. Ab Friedberg heißt er „Friedberger Ach“.
Immer einige Kilometer östlich des Lechs fließt die Friedberger Ach dann in Richtung Donau. Weitere Ortschaften in ihrem Verlauf sind Mühlhausen, Rehling, Thierhaupten und Münster.
Unterhalb der Stadt Rain erreicht der Fluss in der Gemeinde Niederschönenfeld nach dessen Hauptort die Auwälder rechtsseits der Donau, hier knickt der Lauf parallel zum Strom nach Osten ab. Knapp zehn Kilometer in Luftlinie weiter im Osten fließt vor dem Steppberg von Südwesten her die Kleine Paar zu, wenige hundert Meter weiter mündet die Friedberger Ach just noch auf der Gemarkung des selbst nördlich der Donau liegenden Pfarrdorfes Stepperg (Markt Rennertshofen) von rechts in die Donau.
Zuflüsse
Vom Ursprung zur Mündung. Längen und Einzugsgebiete bevorzugt nach dem amtlichen Gewässerverzeichnis[GV 1][GV 2], sonst ggf. abgemessen.[BA 2][BA 3] Auswahl.
Ursprung der Friedberger Ach an der Kläranlage beim Pfarrdorf Ziegelstadel von Penzing im Landkreis Landsberg am Lech.
- Röhrlgraben (rechts) – aus Südwesten, Einmündung zwischen Weil und Geretshausen; 6,4 km und 73,3 km²; hat zumindest oberflächlich viel mehr Einzugsgebiet als der Hauptstrang bis hierher
- Dorfgraben (rechts) – aus Süden, durchfließt Geretshausen, Einmündung nordwestlich von Geretshausen; 2,6 km und 3,7 km²
- Alberwiesengraben (links) – aus Süden, Einmündung nordwestlich von Petzenhausen; ca. 1,2 km
- Missengraben (links) – aus Südwesten, Einmündung südlich von Adelshausen; 1,3 km und 6,1 km²
- Loosbach (rechts) – aus Südosten, Einmündung bei der Mangmühle; fließt zuvor an Schwabhausen bei Landsberg, Jedelstetten, Unfriedshausen und Pestenacker vorbei; 8,1 km und 25,6 km²
- Beuerbach (links) – aus Süden, Einmündung nordwestlich von Winkl; durchfließt zuvor Beuerbach; 4,7 km und 16,2 km²
- Mühlbach (links) – aus Südwesten, Einmündung nordwestlich von Winkl; durchfließt Scheuring; 4,5 km und 5,0 km²
- Riedbachgraben (rechts) – aus Süden, Einmündung südöstlich von Sankt Afra; ca. 1,6 km
- Achgraben (links) – Einmündung an der Augsburger Straße in Friedberg; 1,9 km und 1,4 km² auf dem Teil links der Friedberger Ach; vermutlich haben der Achgraben wie der ihm zulaufende Leitenbach jeweils noch einen größeren von Lauf und ein größeres Einzugsgebiet rechts des Flusses, südlich von Friedberg, wo Wasserläufe derselben Namen bis an den Fluss reichen
- Katzentalgraben oder Dohlenbach (rechts) – aus Osten, Einmündung zwischen Stätzling und Derching; ca. 0,5 km
- Fuchsgraben (rechts) – aus Südosten, Einmündung nördlich von Derching; ca. 1,2 km
- Forellenbach, am Unterlauf Speckwiesengraben (links) – aus Südosten, Einmündung im südöstlichen Bereich des Flugplatzes Augsburg, 4,4 km sowie 10,8 km²
- Leitengraben (links) – aus Südosten, Einmündung in Mühlhausen; der größte Teil von Lauf und Einzugsgebiet liegt rechts der Friedberger Ach, die der Leitenbach kurz vor Mühlhausen in einem Düker unterquert; 3,4 km und 6,6 km²
- Schwarzgraben (links) – aus Süden, Einmündung am nördlichen Ortsrand von Mühlhausen; nimmt der längeren Rohrgraben auf, der vor dem Leitenbach den Fluss ebenfalls in einem Düker unterquert; 2,0 km und 2,6 km²
- Affinger Bach (rechts) – aus Osten, Einmündung westlich von Anwalting; durchfließt Haunswies, Affing, Gebenhofen und Anwalting; 7,1 km und 26,2 km²
- Abgang eines Flutkanals (links) – Abgang gleich nach Anwalting; s. u.
- Gamlinggraben (links) – aus Südosten, Einmündung gegenüber von Sand; der größte Teil von Lauf und Einzugsgebiet liegt rechts der Friedberger Ach, den er kurz vor der Mündung quert; gespeist vom bedeutenderen rechten Oberlauf Rohrbachgraben, der bald bei Gamling zuläuft; 3,9 km und 9,1 km²
- Flutkanal (links) – aus Südosten, Wiedereinmündung gleich nach Sand, linker Seitengraben, der kurz nach der Mündung des Affinger Bachs bei Anwalting abgeht; 6,8 km und 5,4 km²
- Abgang eines Flutkanal (links) – nach Nordwesten, Abgang westlich von Bach neuerlich westlich parallel zur Ach; entwässert über die Münsterer Alte zum Lech
- Edenhauser Bach (rechts) – aus Südosten, Einmündung wenig nordwestlich von Bach; durchfließt Pichl, Edenhausen und Bach, westlich von Bach gespeist vom Kabisbach; 7,2 km und 15,4 km²
- Unbeständiger Abgang des Lüßgrabens (links) – Abgang gleich nach dem ersten Einzelhof von Thierhaupten
- Bitz (rechts) – aus Südosten, Einmündung in Thierhaupten, entsteht unbeständig bei Weiden; 3,4 km und 10,2 km²
- Lüßgraben (links) – aus Süden, Einmündung am Ortsende Thierhaupten, gespeist vom Brunnenwasser und dem Wendelingraben; 2,7 km und 3,9 km²
- (Graben am Winkelmoos vorbei) (links) – aus Südosten, Einmündung kurz nach dem Gut Hemerten; quert zur bei Hemerten die Friedberger Ach per Düker; 2,1 km und 2,6 km²
- (Unterlauf des Angergrabens) (links) – aus Süden, Einmündung gegenüber der Kittelmühle vor der Stadt Rain am Lech; der Oberlauf Angergraben wechselt bei Unterpeiching die Flussseite; 2,5 km und 4,3 km²
- Ziegelmoosgraben (rechts) – aus Süden, Einmündung in Rain nach geschlungenem Lauf, am Südrand von dessen Siedlungsbereich er als Schlossgraben beginnt; 1,8 km und 1,0 km²
- (Graben aus dem Bachfeld) (links) – aus Süden, Einmündung am Ortsende von Niederschönenfeld; 2,4 km und 2,2 km²
Ab hier fließt die Friedberger Ach nun in der Donauaue ostwärts - (Altwasserzufluss aus der Schönenfelder Au) (links) – aus Nordwesten, Einmündung östlich von Niederschönenfeld am Auenwaldrand zum Feldgewann Viehweide; 1,5 km und 0,6 km²
- (Auengrabenzufluss aus der Schönenfelder Au) (links) – aus Westen, Einmündung nordwestlich des Hunzenhofs im Waldgewann Müllerschutt; 1,5 km und 0,4 km²
- (Altschlinge in der Gänsau) (rechts) – Abgang und Einmündung nordöstlich des Hunzenhofs; 1,5 km und 0,8 km²
- (Unterlauf des Lauxengrabens) (rechts) – aus Südwesten, Einmündung neben der Kreisstraße ND 11 zwischen Markt Burgheim und der Staustufe Bertoldsheim; der unter anderem Namen mündende Lauxengraben speist sich aus unzähligen kleinen Gräben; 8,6 km mit dem am Ortsrand von Rain entstehenden Rinnegraben sowie 24,6 km²
- Schüttrinnengraben (rechts) – aus Südwesten, Einmündung nordöstlich von Moos im Mooser Schütt; 9,3 km und 13,6 km²
- Kleine Paar (rechts) – aus Südwesten, Einmündung zu Füßen des Römerbergs von Unterhausen; 3,8 km und 175,4 km²
Mündung der Friedberger Ach auf der rechtsdonauischen Teilortsgemarkung von Stepperg dicht an der Gemeindegrenze von Markt Rennertshofen zu Oberhausen.
Geschichte
Bis vor höchstens etwa 10.000 Jahren war die Friedberger Ach der Unterlauf der Paar, bis diese bei Friedberg-Ottmaring über den Paardurchbruch angezapft wurde.
Die Friedberger Ach in ihrem heutigen Gesamtverlauf ist ein künstliches Gebilde, was auch der Grund für die verschiedenen Namen im Oberlauf ist. Ursprünglich entsprang der Fluss südlich von Friedberg – wo sich unweit des Paardurchbruchs auch heute noch die ursprünglichen Achquellen befinden – und mündete zwischen Sand (Gemeinde Todtenweis) und Thierhaupten in den damals noch weit verzweigten Lech. Ab 1555 wurde das meiste Wasser in den Edenhauser Bach umgeleitet, der durch Thierhaupten nach Rain floss, um mehr Wasser für die Mühlen sowie die Verteidigungsanlagen in Rain zur Verfügung zu haben, das damals eine bayerische Grenzstadt war. Der Oberlauf des bei Willprechtszell (Gemeinde Petersdorf) entspringenden Edenhauser Bachs wurde damit zu einem rechten Zufluss der Ach.
Um 1860 wurde der zuvor von Kissing durch Hochzoll fließende Hagenbach umgeleitet, um der Ach vor Friedberg mehr Wasser zuzuführen. Nach der Regulierung des Lechs in den 1920er Jahren sank der Grundwasserspiegel, und die Quellen des Hagenbachs versiegten. Aus diesem Grund wurde der Galgenbach bzw. der Verlorene Bach umgeleitet und dem Hagenbach zugeführt. Der verlorene Bach – früher als Rohrach bezeichnet – mündete bis dahin westlich von Mering in den Lech.
Der Verlorene Bach selbst wurde 1965 im Bereich der Ortschaft Prittriching aus Hochwasserschutzgründen reguliert und ein Stück nach Westen verlegt.
Auch die Mündung der Ach wurde im Zuge der Donauregulierung und des Baus der Staustufe bei Bertoldsheim verändert. Um einen Rückstau in den Fluss zu vermeiden, wurde die Ach am Stausee vorbeigeführt und mündet erst unterhalb der Staustufe.
Ökologie
Die Friedberger Ach ist auf rund 75 Kilometern Länge mit Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) belastet. Die Quelle der Verunreinigung liegt beim ehemaligen Fliegerhorst Penzing, wo PFOS-haltige Löschschäume verwendet wurden. Aus dem kontaminierten Boden gelangt der Stoff durch Auswaschung über den Verlorenen Bach in die Friedberger Ach.[1]
Einzelnachweise
BayernAtlas („BA“)
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Quellgebiet des Oberlaufs Verlorener Bach
(Für andere Abschnitte am Lauf bitte den Maßstab der Karte ändern oder den Ausschnitt verschieben.)
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- Höhe abgefragt auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte (Rechtsklick).
- Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte.
- Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte.
Gewässerverzeichnis Bayern („GV“)
- Länge nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Lech bis Naab, Seite 1 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,9 MB) (Weiter bis Seite 25.)
- Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Lech bis Naab, Seite 1 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,9 MB) (Weiter bis Seite 25.)
- Giftstoffe verseuchen Bachsystem auf 75 km Länge – Sanierung muss schnellstmöglich erfolgen. Abgerufen am 15. November 2021.