Fininvest
Die Fininvest S.p.A. (Akronym aus Finanziaria d'investimento) ist eine italienische Holding mit Sitz in Mailand.
Fininvest S.p.A. | |
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Rechtsform | Società per azioni |
Gründung | 1978 |
Sitz | Mailand, Italien |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 15.745[2] |
Umsatz | 3,46 Mrd. EUR[2] |
Branche | Holding |
Website | www.fininvest.it |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Die Holding wurde 1978 von Silvio Berlusconi gegründet und besteht aus mehreren Unternehmen, darunter Mediolanum (Versicherung und Bankwesen), Mondadori (Italiens größtes Verlagshaus) und Mediaset, dem aktuell größten privaten Fernsehunternehmen Italiens, zu dem die drei Fernsehsender Canale 5, Italia 1 und Rete 4, eine DVB-T-Sendeanstalt und weitere Unternehmen in der Fernsehbranche gehören.
Struktur und Anteile
(Stand: Dezember 2021)[3]
- Mediaset 50 %
- Arnoldo Mondadori Editore 53,3 %
- Banca Mediolanum 30 %
- Teatro Manzoni 100 %
- AC Monza 100 %
Ehemalige Unternehmen
- Il Giornale (abgetreten)
- Libero (abgetreten)
- Reteitalia (aufgelöst)
- Standa (ausgegliedert und abgetreten)
- Edilnord (abgetreten)
- Programma Italia (in Mediolanum übergegangen)
- Silvio Berlusconi Editore (in Mondadori übergegangen)
- Medusa Film (in Mediaset übergegangen)
- Jumpy (in Mediaset übergegangen)
- TELE+ (abgetreten)
- Pagine Utili (abgetreten)
- Il Foglio (abgetreten)
- AC Milan (abgetreten)
- MolMed (abgetreten)
Geschichte
Durch ein Gerichtsurteil wurde in Italien in den 1970er Jahren privates Regionalfernsehen zugelassen. Nach und nach bildeten sich aus den einzelnen Stationen vier große landesweite Senderketten heraus. Fininvest hatte Anteile an einer Kette, Canale 5. Italia 1 und Rete 4 dagegen gehörten Großverlegern, Euro TV dem Parmalat-Konzern. Dem Unternehmen Berlusconis gelang es in der Folgezeit, auch die Programme Italia 1 und Rete 4 zu übernehmen und damit eine beherrschende Stellung im italienischen Privatfernsehbereich zu erhalten.
Am 9. Juli 2011 entschied in letzter Instanz ein Berufungsgericht in Mailand, dass der Fininvest-Konzern dem Konkurrenzunternehmen CIR einen Schadenersatz in Höhe von rund 560 Millionen Euro zahlen muss. Hintergrund ist der Übernahmekampf um das italienische Verlagshaus Mondadori, den der Berlusconi-Konzern gewonnen hatte. Sein Konkurrent, die CIR Group, war bei dem Geschäft aufgrund einer früheren Gerichtsentscheidung leer ausgegangen. Später stellte sich heraus, dass der Richter damals bestochen worden war.[4]
Kritik
Ein Großteil der Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Inhaber des Konzerns und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi stehen in direktem Zusammenhang mit der Holding Fininvest. Unter anderem wird ihm Bilanzfälschung und Korruption in der sogenannten Vicenda SME vorgeworfen.
In dem Verfahrenskomplex Lodo Retequattro wird seit 1988 über die Verfassungsmäßigkeit des analogen Sendebetriebs des Fernsehsenders Rete 4 verhandelt. Die italienische Verfassung verbietet den Besitz von mehr als 25 Prozent der nationalen Fernsehsender, beziehungsweise mehr als drei Sendern. Da Silvio Berlusconi zusätzlich eine Zeitung und ein Verlagshaus kontrolliert, kritisieren die italienischen Mitte-links-Parteien und internationalen Medien die Machtakkumulation und die mangelnde Pluralität in der italienischen Medienlandschaft.[5]
Weblinks
- Website der Fininvest S.p.A. (italienisch, englisch)
Einzelnachweise
- fininvest.it - Board of directors
- Annual Report 2020. In: fininvest.it. Abgerufen am 23. Januar 2022.
- fininvest.it - Company structure
- Berlusconis Fininvest-Konzern verurteilt: 540 Millionen Euro an den Erzrivalen. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. Juni 2019]).
- IfM - Mediaset SpA