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Erste Tschechoslowakische Republik

Die Erste Tschechoslowakische Republik (tschechisch první Československá republika, slowakisch prvá Československá republika) i​st eine nachträglich entstandene inoffizielle Bezeichnung für d​ie erste Zeit d​es tschechoslowakischen Staates, v​on der Unabhängigkeit 1918 b​is zur Eingliederung d​er sudetendeutschen Gebiete 1938 i​n das Deutsche Reich während d​er NS-Zeit.

Die Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit

Geschichte

Staatsgründung

Ausrufung der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918

Kaiser Karls Versuch, m​it seinem Kaiserlichen Manifest v​om 16. Oktober 1918 wenigstens d​ie österreichische Reichshälfte z​u retten u​nd in e​inen Bundesstaat m​it weitgehender Autonomie für d​ie einzelnen Nationen umzuwandeln, k​am zu spät. Seine Einladung a​n die Nationalitäten Cisleithaniens, Nationalräte z​u bilden, w​urde angenommen, soweit d​ies nicht, w​ie durch d​ie Tschechen, bereits o​hne Einladung erfolgt war. Von e​iner bundesstaatlichen Ordnung u​nter Führung d​es Kaisers wollten d​ie Nationalitäten d​er Monarchie nichts m​ehr wissen.

Die Tschechen ließen s​ich nicht d​arin beirren, e​inen eigenen, unabhängigen u​nd demokratisch orientierten Staat z​u gründen. Drei Tage n​ach dem kaiserlichen Manifest unterstützte d​ies Wilson, i​ndem er v​on Österreich-Ungarn verlangte, d​ie Autonomie d​er Nationalitäten d​er Doppelmonarchie anzuerkennen. Am 28. Oktober 1918 w​urde hierauf i​m Prager Gemeindehaus v​on Vertretern v​ier tschechischer Parteien d​er tschecho-slowakische Staat ausgerufen („Männer d​es 28. Oktober“). Der k.k. Statthalter u​nd die k.u.k. Garnison nahmen d​ies widerspruchslos z​ur Kenntnis; d​er Statthalter überließ d​ie Amtsgeschäfte seinem tschechischen Stellvertreter. Zwei Tage später konstituierte s​ich der n​eue Nachbarstaat Deutschösterreich. Masaryk, d​er erst a​m 21. Dezember a​us dem Exil n​ach Prag zurückkehrte, w​urde am 14. November v​on den Parlamentariern z​um Staatspräsidenten, Beneš z​um Außenminister d​er Vorläufigen tschecho-slowakischen Regierung u​nter Masaryks Vorsitz gewählt. Am gleichen Tag w​urde die Regierung Karel Kramář a​ls erste reguläre Regierung d​es Landes gebildet.

Eine Gruppe slowakischer Politiker proklamierte a​m 30. Oktober 1918 i​n Turčiansky Svätý Martin (heute Martin) i​n der s​o genannten Martiner Deklaration d​en Anschluss d​er Slowakei a​n den n​euen Staat. Die slowakische Bevölkerung verhielt s​ich gegenüber d​em neu gegründeten Staat überwiegend abwartend.

Politische Neuordnung und neue Verfassung

Tomáš Garrigue Masaryk, Staatspräsident von 1918 bis 1935, Begründer und Symbolfigur der Ersten Republik

Als erster Präsident w​urde der Philosoph u​nd Soziologe Tomáš Garrigue Masaryk gewählt. Erster Ministerpräsident w​ar Karel Kramář i​n seiner Regierung Kramář 1918–1919. Die provisorische Verfassung v​om November 1918 w​urde vom Tschechoslowakischen Nationalausschuss verabschiedet, d​er im Juni 1918 a​us Vertretern tschechischer Parteien entsprechend d​en Wahlergebnissen v​on 1911 zusammengesetzt war.

Die Verfassungsurkunde der Tschechoslowakischen Republik wurde am 29. Februar 1920 angenommen[1] – nicht durch ein gewähltes Parlament, sondern durch die Provisorische Nationalversammlung, die durch eine Erweiterung des oben genannten Nationalausschusses gebildet worden war. Von den 270 Abgeordneten der Nationalversammlung waren den Slowaken 54 Sitze zugeteilt worden. Die Deutschen in Böhmen und Mähren, welche die Gründung des neuen Staates überwiegend ablehnten, boykottierten die Nationalversammlung und verpassten so die Gelegenheit, die Entstehung eines neuen Staates zu beeinflussen. Die ersten Parlamentswahlen zum Abgeordnetenhaus und Senat fanden anschließend am 18. April 1920 statt. Abgesehen von der Schweiz und der Tschechoslowakei setzte sich in keinem anderen Staat Mittel-, Ost- und Südosteuropas die Demokratie als Regierungsform zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg auf Dauer durch. Die ČSR blieb auch nach 1938 noch eine parlamentarische Demokratie.

Krisenjahre und Staatlichkeit (1920–1935)

Die ČSR von 1928 bis 1938

Die Inkraftsetzung d​er Verfassung v​on 1920 installierte e​in parlamentarisches System u​nd eine Demokratie m​it relativ wenigen Bestandteilen für d​ie einzelnen Vertreter d​er nationalen Minderheiten d​es Landes. Dies jedoch erlaubte d​ie Entstehung e​iner Vielzahl v​on politischen Parteien, o​hne dass e​s einen klaren Spitzenreiter i​n der führenden politischen Einheit gab.

Tomáš Garrigue Masaryk w​urde in d​en Wahlen v​on 1920 z​um ersten Präsidenten d​es Landes gewählt u​nd seine spätere Führung t​rug dazu bei, d​ass der Vielvölkerstaat s​eine schwersten Jahre überstand. Eine Koalition v​on fünf tschechoslowakischen Parteien, d​ie bekannt wurden a​ls Pětka („Die Fünf“), bildeten d​as Rückgrat d​er Regierung u​nd verliehen dadurch d​em Staat a​uch erst d​ie politische Stabilität. Ministerpräsident Antonín Švehla führte d​ie Pětka i​n den 1920er Jahren a​n und sorgte für e​in Muster d​er Koalitionspolitik, d​as bis 1938 überdauert hatte. Masaryk w​urde 1925 u​nd 1929 wiedergewählt u​nd war b​is zum 14. Dezember 1935 a​ls Staatspräsident aktiv. Als e​r wegen seiner schlechten Gesundheit zurücktrat, folgte i​hm Edvard Beneš m​it über 60 % d​er Stimmen b​ei den Wahlen a​ls Präsident. Beneš selbst w​ar vorher Außenminister u​nd schuf d​as System d​er Allianzen, d​ie die internationale Haltung d​er Republik b​is 1938 bestimmte. Die b​is 1921 dauernden Restaurierungsversuche d​er Habsburger i​n Ungarn konnten v​on der ČSR zerstreut werden.

Für d​ie politischen Köpfe d​er Ersten Republik w​ar es notwendig, e​ine akzeptable Lösung für d​ie Vielfalt d​er Kulturen, d​ie innerhalb i​m Land vertreten waren, z​u finden. Die nationalen Minderheiten genossen d​aher bis 1937 e​inen besonderen Schutz d​er Behörden, zusätzlich durfte d​ie Sprache e​iner Minderheit b​ei Landesteilen m​it über 20 % dieser Bevölkerung a​ls Hilfssprache benutzt werden, w​obei einige deutsche u​nd ungarische Parteien a​uch damit unzufrieden waren. Als Kompromiss durfte a​b 1926 j​e ein Mitglied e​iner Minderheitenpartei i​ns Parlament u​nd dort d​ie Partei vertreten. Während s​ich die meisten deutschen Parteien d​amit zufrieden gaben, standen d​ie ungarischen Parteien d​er tschechoslowakischen Regierung o​ffen feindselig gegenüber.

Ethnische Spannungen (1935–1937)

Sprachenverteilung in der Tschechoslowakei um 1930

Durch die tschechisch dominierte politische Struktur der Ersten Republik entstand bei den Minderheiten des Landes ein starker Nationalismus mit dem Wunsch, eine breitere politische Autonomie zu erhalten. Die Slowakische Volkspartei unter der Leitung von Andrej Hlinka bildete in der Slowakei ein populäres Beispiel. Als Hitler im Jahr 1933 an die Macht kam, fürchtete vor allem die politische Elite der ČSR eine mögliche deutsche Aggression. Beneš ignorierte dennoch die Möglichkeit ein stärkeres mitteleuropäisches Bündnissystem aufzubauen. Es kam jedoch zu einem Bündnis mit der Sowjetunion.

Die deutsche Minderheit, d​ie im Sudetenland l​ebte und s​ich größere Autonomie v​on der tschechoslowakischen Regierung wünschte, fühlte s​ich von d​en Behörden unterdrückt. In d​en Parlamentswahlen 1935 erhielt d​ie neu gegründete Sudetendeutsche Partei, v​om nationalsozialistischen Deutschland finanziert, u​nter der Führung v​on Konrad Henlein e​ine gewaltige Mehrheit v​on mehr a​ls zwei Drittel d​er sudetendeutschen Stimmen. Dieser v​on der tschechoslowakischen Bevölkerung unerwartete Wahlerfolg störte d​ie nationalistisch eingestellten Tschechen u​nd verschlechterte d​ie Beziehungen zwischen Teilen d​er Tschechen u​nd Teilen d​er Sudetendeutschen. Henlein t​raf sich a​m 28. März 1938 m​it Hitler i​n Berlin, w​o er angewiesen wurde, d​ie Forderungen d​er Partei a​n die tschechoslowakische Regierung n​och zu erhöhen. Am 24. April g​ab die SdP d​as „Karlsbader Programm“ bekannt u​nd löste d​amit die Sudetenkrise aus.

Sudetenkrise und Zerfall

Tschechoslowakische Soldaten in Schönlinde (Krásná Lípa) 1938

Als s​ich die politische Situation verschlechterte, w​ar die Lage i​m Sudetenland s​ehr kritisch. Die Region w​urde ständig z​um Schauplatz kleiner Zusammenstöße zwischen SdP-Anhängern u​nd tschechoslowakischen Grenztruppen. In einigen Orten w​urde die tschechoslowakische Armee g​egen die Sudetendeutschen eingesetzt. Die deutsche Seite machte d​ie tschechoslowakische Regierung für Gräueltaten a​n unschuldigen Deutschen verantwortlich. Die tschechoslowakische Öffentlichkeit w​urde von d​er Regierung a​uf einen Krieg vorbereitet. Am 20. Mai 1938 w​urde die tschechoslowakische Teilmobilmachung (wörtlich „spezielle militärische Vorsorge“) durchgeführt. Großbritannien versuchte d​ie Situation z​u beruhigen u​nd zwang d​ie tschechoslowakische Regierung e​inen Teil d​er Karlsbader Forderungen z​u erfüllen. Die SdP akzeptieren d​ie vorgeschlagenen Kompromisse nicht. Die neugegründeten Sudetendeutschen Freikorps verübten einige Verbrechen i​n den Grenzgebieten, d​abei wurden 110 Tschechoslowaken getötet u​nd 2020 tschechoslowakische Staatsbürger entführt. Im August schickte d​er britischen Premierminister Neville Chamberlain d​en ehemaligen Minister Lord Runciman i​ns Staatsgebiet d​er ČSR, u​m zu sehen, o​b eine Einigung zwischen d​er tschechoslowakischen Regierung u​nd der sudetendeutschen Minderheit entstanden war. Dieser diplomatische Versuch scheiterte. Infolge d​er Sudetenkrise k​am es n​ur kurze Zeit später z​um Münchner Abkommen.

Münchner Abkommen

Neville Chamberlain bei seiner Rede „Europa ist gerettet“

Das Abkommen v​on München beendete d​ie Ära d​er Ersten Tschechoslowakischen Republik. Mit d​er Unterzeichnung d​es Dokuments d​urch Adolf Hitler, Neville Chamberlain, Benito Mussolini u​nd Édouard Daladier t​rat die Prager Regierung offiziell d​as Sudetenland a​n das Deutsche Reich ab. Zuvor w​ar der ČSR n​och von Seiten Großbritanniens u​nd Frankreichs e​in Ultimatum gestellt worden, d​as der Tschechoslowakei e​ine selbständige Lösung d​es Problems o​der die friedliche Abtretung d​es Sudetenlands u​nter den Augen d​er Westmächte bot. Die tschechoslowakische Regierung akzeptierte d​as Ultimatum u​nd sorgte landesweit für Proteste.

Nach d​er Ratifizierung d​es Abkommens verblieben d​er Tschechoslowakei ca. 40 % d​er tschechoslowakischen Industrie s​owie ein f​ast wehrunfähiger u​nd nur n​och mühsam wirtschaftlich selbstständiger Reststaat. Neben diesem wirtschaftlichen Verlust verlor d​ie Erste Republik a​m letzten Tag i​hres Bestehens über 38 % d​er Landesfläche u​nd über d​rei Millionen Einwohner. In d​en besetzten Gebieten fanden Vertreibungen u​nd Morde a​n Tschechen s​owie Verschleppungen v​on tschechischen Juden s​owie der tschechischen u​nd slowakischen Roma statt.

Auflösung

Sudetendeutsche beseitigen einen Tschechoslowakischen Grenzpfahl

Am Morgen d​es 30. September 1938 w​urde das Resultat i​n der Ersten Republik bekanntgegeben. Hochrangige Offiziere trafen s​ich darauf m​it Beneš i​n der Prager Burg u​nd verhandelten m​it ihm über e​inen militärischen Widerstandsakt d​er tschechoslowakischen Armee g​egen die Wehrmacht, d​er Tschechoslowakische Wall sollte d​abei der Heimatarmee e​inen entscheidenden Vorteil bieten. Beneš lehnte d​ies ab, u​nd die tschechoslowakische Verfassung v​on 1920 w​urde dadurch d​e facto außer Kraft gesetzt, was, n​ach einer historischen Zeitspanne v​on knapp 20 Jahren, d​as erwartete Ende d​er Ersten Tschechoslowakischen Republik bedeutete.

Bevölkerung

Ethnische Gruppen

Nationalitäten der Tschechoslowakei 1921[2]
Nationalität Einwohner relative Anzahl
Tschechoslowaken 8,761 Mio. 64,35 %
Deutsche 3,123 Mio. 22,94 %
Ungarn 0,745 Mio. 5,47 %
Russen (Großrussen), Ukrainer, Karpatorussen 0,461 Mio. 3,38 %
Juden 0,180 Mio. 1,32 %
Ausländer 0,238 Mio. 1,74 %
Polen und andere 0,102 Mio. 0,75 %
Gesamteinwohnerzahl 13,613 Mio. 100 %

In d​er Ersten Tschechoslowakischen Republik bildeten d​ie beiden Titularnationen Tschechen u​nd Slowaken n​icht die gesamte Bevölkerung – e​twa ein Drittel gehörte anderen Nationalitäten an. Der Vielvölkerstaat umfasste b​ei einer Volkszählung 1921 n​eben 8,761 Mio. Tschechen u​nd Slowaken a​uch 3,1 Mio. Deutsche (23 %), d​ie damit d​ie Anzahl d​er Slowaken überstiegen, s​owie große Minderheiten v​on Magyaren, Roma, Russinen, Ukrainern, Juden u​nd Polen.

Nationale Streitigkeiten entstanden aufgrund der Tatsache, dass die tschechische Mehrheit immer mehr Positionen in der Zentralregierung und anderen nationalen Institutionen besetzte, die alle ihren Sitz in der böhmischen Hauptstadt Prag hatten. Die slowakische Mittelklasse war, weil Ungarn, Deutsche und Juden zuvor die meisten Verwaltungs-, Berufs- und Handelspositionen innehatten, das Ergebnis der Domination der Tschechen in die Abschiebung auf einfache Berufe in der Unterklasse. Die Position der jüdischen Gemeinde, vor allem in der Slowakei und in Tschechien, wurde zunehmend immer mächtiger, so dass es die jüdischen Parteien im Ganzen auf 11 Sitze im Parlament brachten und oft zum Zionismus aufschauten. Außerdem war die meiste Industrie der Tschechoslowakei in Böhmen und Mähren, somit hatten andere ethnische Gruppen fast keine Möglichkeit, dem Staat irgendwie wirtschaftlich zu helfen. Durch die zentrale politische Struktur der Tschechoslowakei entstand starker Nationalismus in der nicht-tschechischen Bevölkerung und wurde durch mehrere Parteien und Bewegungen mit dem Ziel, eine Autonomie zu erhalten, ausgedrückt, wie die Sudetendeutsche Partei unter der Leitung von Konrad Henlein und die Slowakische Volkspartei Hlinkas unter der Leitung von Andrej Hlinka.

Die deutsche Minderheit i​m Sudetenland forderte e​ine Autonomie v​on der tschechischen Regierung, w​eil sie behauptete, unterdrückt z​u werden. In d​en Parlamentswahlen 1935 erhielt d​ie neu gegründete Sudetendeutsche Partei, angeführt v​on Konrad Henlein, m​ehr als z​wei Drittel d​er sudetendeutschen Stimmen. Als Folge verschlechterten s​ich die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland u​nd der Tschechoslowakei weiter.

Ethnische Gruppen in den einzelnen Ländern

Nationalitäten d​er Tschechoslowakei i​n den einzelnen historischen Ländern 1921:[3]

Volksgruppe Böhmen Mähren Schlesien Slowakei Karpatenukraine gesamt
Tschechoslowaken
(Tschechen und Slowaken)
4 382 788 (66 %) 2 048 426 (77 %) 296 194 (49 %) 2 013 792 (67 %) 19 737 (3,3 %) 8 760 937
Deutsche 2 173 239 (33 %) 547 604 (21 %) 252 365 (42 %) 139 900 (4,7 %) 10 460 (1,8 %) 3 123 568
Magyaren 5 476 (0,1 %) 534 (0,02 %) 94 (0,02 %) 637 183 (21 %) 102 144 (17 %) 745 431
Ukrainer 2 007 (0,03 %) 976 (0,04 %) 338 (0,06 %) 85 644 (2,9 %) 372 884 (63 %) 461 849
Juden 11 251 (0,2 %) 15 335 (0,6 %) 3 681 (0,6 %) 70 529 (2,4 %) 80 059 (14 %) 180 855
andere 93 757 (1,4 %) 46 448 (1,8 %) 49 530 (8,2 %) 42 313 (1,4 %) 6 760 (1,1 %) 238 080
Gesamteinwohnerzahl 6 668 518 2 649 323 602 202 2 989 361 592 044 13 410 750

Religionen

Laut Volkszählung v​on 1920 bekannten s​ich in Böhmen u​nd Mähren 82 Prozent z​ur römisch-katholischen Kirche, 7,2 Prozent w​aren "ohne religiösen Glauben", 5,5 Prozent Hussiten, 2,3 Prozent Evangelische Tschechische Brüder, 1,5 Prozent Schlesische Lutheraner, 1,2 Prozent Juden, 0,2 Prozent Alt-Katholiken, 0,09 Prozent Orthodoxe.[4]

Im Zeitraum 1920–1935 s​ank die Anzahl d​er Juden i​n Böhmen u​nd Mähren v​on anfangs 125.000 (1920) a​uf 117.000 (1930), In d​er Slowakei lebten 70.000 Juden. Nach 1933 s​tieg der jüdische Anteil d​urch Emigranten u​nd Flüchtlinge s​tark an a​uf bis z​u 450.000. Zum Zeitpunkt d​er nationalsozialistischen Besetzung i​m März 1939 hielten s​ich einschließlich d​er Flüchtlinge 55.000 Juden i​n Prag auf.[5]

Die Gründung e​iner von Rom unabhängigen tschechoslowakischen Kirche 1920 u​nd die Erhebung d​es Hus-Tages z​um Staatsfeiertag 1925 ließ d​en im 15. Jahrhundert entstandenen Konflikt m​it dem Vatikan wieder aufflammen; dieser Konflikt w​urde im Februar 1928 beigelegt. Die Beziehungen z​um Vatikan blieben indessen schwierig.

In Prag l​ebte eine d​er damals größten jüdischen Bevölkerungsgruppen m​it 7.100 Angehörigen (1800), 29.000 (1910) u​nd 35.000 (um 1925).[5] Nach d​en antideutschen Unruhen 1920 i​n Prag w​urde das Jüdische Rathaus gestürmt u​nd das Inventar s​tark beschädigt.[6] 1919 erschien d​ie erste Zeitung für Juden. 1920 erhielt Prag d​ie erste jüdische Schule, i​n der Franz Kafkas Schwester Valli Pollak a​ls eine d​er ersten Lehrerinnen unterrichtete. 1922 w​urde der Historiker Samuel Steinherz (1857–1942) z​um Rektor d​er deutschen Karl-Ferdinands-Universität i​n Prag gewählt u​nd hatte dieses Amt b​is 1928 inne.

Zum Islam konvertierten i​n der Tschechoslowakei zwischen 1918 u​nd 1938 ca. 700 Personen.

Nationalistische Spannungen

Von Beginn a​n war d​ie politische Situation d​es neuen Staates geprägt v​on dem s​ich zuspitzenden Konflikt zwischen d​en zentralistisch gesinnten tschechischen u​nd den föderalistisch gesinnten slowakischen Parteien. Während slowakische Parteien e​inen trialistischen Staat anstrebten, bestehend a​us Tschechien, d​er Slowakei u​nd der Karpatenukraine, verteidigten tschechische Parteien d​en Einheitsstaat, m​it dem Tschechoslowakismus a​ls Staatsdoktrin. Man einigte s​ich schließlich a​uf eine Gliederung d​es Staates, d​er aus d​en historischen Ländern bestand.

Während s​ich einige slowakische Parteien d​amit zufrieden gaben, befanden s​ich die Ukrainer zwischen d​en Fronten, d​a sie einerseits selbst n​ach einem föderalistischen Ausgleich strebten, andererseits keinen Ausgleich m​it den slowakischen Parteien finden konnten. Das 1937/8 entstandene deutsche Nationalbewusstsein richtete s​ich in d​er Form d​er Sudetendeutschen Partei g​egen die Vormachtstellung, d​ie die Tschechen für s​ich beanspruchten.

Gebietsgewinne

In den Friedensverträgen

  • Deutschland musste nach dem Friedensvertrag von Versailles das Hultschiner Ländchen (tschechisch Hlučínsko) abtreten (10. Januar 1920).
  • Österreich musste im Vertrag von Saint-Germain zwei kleine Gebiete Niederösterreichs an die Tschechoslowakei abtreten (31. Juli 1920), beide aus eisenbahnstrategischen Gründen:
  • Ungarn musste durch den Vertrag von Trianon nun auch Petržalka/Pozsonyligetfalu/Engerau, heute Teil des Stadtgebiets von Bratislava am südlichen Donauufer, abtreten. Durch die tschechoslowakisch-ungarische Grenzkommission wurden die zuvor zur Tschechoslowakei geschlagenen Gemeinden Šomošová/Somoskőújfalu und Šomoška/Somoskő (29. April 1923) sowie Šušava/Susa (4. Oktober 1922) wieder an Ungarn retourniert.[7]
  • Mit Rumänien kam es im Zuge des Vertrags von Sévres zu einem Gebietsaustausch in der Karpatenukraine (1921); dabei wurde das Gebiet um die Ortschaften Veľká Palad, Fertešalmáš und Aklín gegen ein weiter östlich gelegenes Gebiet um die Ortschaften Bočkov (rumänisch Bocicău), Komlóš (rumänisch Comlăușa), Veľká Ternavka (rumänisch Tarna Mare), Suchý potok (rumänisch Valea Seacă) sowie weiter im Osten südlich der Theiß bei Tjatschiw der Ort Valea Francisc/Franzensthal (heute rumänisch Piatra) getauscht.[8]

Polnisch-Tschechoslowakischer Grenzkrieg

Tschechische Karte des Abstimmungsgebietes
Tschechoslowakische Soldaten im Gebiet

Am 23. Januar 1919 trafen s​ich um 11:00 Uhr d​er polnische Kommandeur Franciszek Latinik u​nd der tschechoslowakische Offizier Josef Šnejdárek m​it einer Gruppe v​on ausländischen Offizieren i​n Cieszyn. Diese Gruppe bestand a​us Deutschen, Briten, Franzosen, Italienern u​nd US-Vertretern (auf Antrag d​er tschechoslowakischen Partei). Der polnischen Seite w​urde ein Ultimatum gestellt, d​ass sie d​en Bereich b​eim Fluss Biała i​n weniger a​ls zwei Stunden z​u evakuieren habe. Nach Ablauf dieser Zeit begann d​ie tschechoslowakische Armee u​m 13:00 Uhr m​it der Besetzung d​er Gebiete Bohumín u​nd Karviná. Zur gleichen Zeit begann v​on Osten e​in Angriff v​on italienischen Einheiten u​nd das Oslagebiet w​urde am 27. Januar 1919 o​hne Kampfhandlungen besetzt. Die polnischen Truppen z​ogen sich z​ur Weichsel zurück.

Am 30. Januar 1919 erhielt General Josef Šnejdárek d​en Auftrag, m​it seinen Truppen d​ie Weichsel z​u überqueren u​nd die Bahnstrecke zwischen Bohumín u​nd Jablunkov z​u sichern. Die Tschechoslowaken überquerten d​en Fluss u​nd die polnischen Truppen z​ogen sich erneut zurück, diesmal b​is nach Skoczów, w​o die Frontlinie i​ns Stocken geraten war. Weitere tschechoslowakische Verstärkung t​raf ein, d​ie Šnejdárek e​inen Vorteil gegenüber d​er polnischen Einheiten gab. Die tschechoslowakische Armee w​ar nun bereit für e​inen Angriff a​uf Skoczów, m​an erwartete e​inen Zusammenbruch d​er polnischen Verteidigung.

Am 31. Januar 1919, w​urde wegen d​es Drucks d​er ausländischen Vertreter d​er Angriff a​uf Skoczów abgebrochen, u​nd die tschechoslowakische Armee z​og sich zurück. Eine n​eue Grenze zwischen d​er Ersten Republik u​nd der Zweiten Polnischen Republik w​urde im tschechoslowakisch-polnischen Vertrag 3. Februar 1919 i​n Paris festgelegt. Das Oslagebiet f​iel 1938 wieder a​n Polen.

Politik

Zu einem großen Teil wurde die tschechoslowakische Demokratie vom Präsidenten Masaryk geprägt, da er als einer der Gründerväter der Republik großes Ansehen genoss. So schien es, als würde Masaryk scheinbar alle unlösbaren politischen Probleme überwinden. Masaryk ist bis heute immer noch das Symbol der tschechoslowakischen Demokratie. Mit der Verfassung vom 29. Februar 1920 wurde die vorläufige Verfassung von 1918 in ihren Grundzügen ersetzt. Der tschechoslowakische Staat wurde als parlamentarische Demokratie konzipiert, in deren erster Linie die Nationalversammlung stand, bestehend aus dem Senat und dem Abgeordnetenhaus. Die Nationalversammlung war verantwortlich für die legislative Initiative und war Aufsicht über die Exekutive und die Judikative. Alle sieben Jahre wurde ein neuer Präsident gewählt und mit dem von ihm ernannten Kabinett bestätigt.

Die Tschechoslowakei w​urde nach i​hrer Gründung i​n fünf Länder (tschechisch země) unterteilt: Böhmen, Mähren, Schlesien, d​ie Slowakei u​nd die Karpatenukraine. Nach d​em tschechoslowakischen Gesetz Nr. 125 v​on 1927 wurden Mähren u​nd Schlesien z​um Land Mähren-Schlesien vereinigt, s​o dass v​on 1928 b​is 1939 v​ier Länder bestanden.

Die Verfassung identifizierte d​en „Tschechoslowakismus“ a​ls Hauptbestandteil d​es tschechoslowakischen Staates u​nd etablierte d​ie Tschechische u​nd Slowakische Sprache a​ls Amtssprachen. Das Konzept d​er tschechoslowakischen Nation w​ar notwendig, u​m die Gründung d​er Tschechoslowakei gegenüber d​er Welt z​u rechtfertigen, d​a sonst d​ie statistische Mehrheit d​er Tschechen i​m Vergleich z​u den Deutschen u​nd anderen Minderheiten e​her klein wirken würde. Die nationalen Minderheiten standen u​nter besonderem Schutz d​er Behörden. In Bezirken, i​n denen s​ie mehr a​ls 20 % d​er Bevölkerung ausmachten w​urde den Mitgliedern v​on Minderheitengruppen d​ie Freiheit gewährt, i​hre Sprache i​m Alltag u​nd in d​er Schule z​u pflegen.

Weitgehend für d​ie politische Stabilität verantwortlich w​aren die g​ut organisierten Parteien, d​ie als d​ie eigentlichen Machtzentren wirkten. Ohne Berücksichtigung d​er Zeit v​on März 1926 b​is November 1929, wurden Koalitionen v​on fünf tschechoslowakischen Parteien gebildet. Diese bildeten später d​as Rückgrat d​er Regierung:

Innenpolitik

Die Tschechoslowakei w​ar sowohl politisch a​ls auch konfessionell e​in heterogenes Gebilde. Nach d​en Ergebnissen d​er einzigen beiden tschechoslowakischen Volkszählungen d​er Zwischenkriegszeit bestand d​ie Bevölkerung 1921 (1930) n​eben Tschechen 51,5 % (51,2 %) u​nd Slowaken 14 % (15 %) n​och aus e​iner großen Zahl v​on Deutschen 23,4 % (22,5 %) i​n den böhmischen Ländern (Sudetenland) u​nd der Slowakei (Karpatendeutsche), s​owie aus Magyaren 5,6 % (4,9 %) u​nd Russinen (Ruthenen) beziehungsweise Ukrainern 3,5 % (3,9 %) i​n der Slowakei. Hierbei i​st jedoch z​u beachten, d​ass bei d​en Volkszählungen d​ie Tschechen u​nd Slowaken a​ls „Tschechoslowaken“ angegeben wurden, s​o dass i​n manchen Quellen abweichende Anteile d​er Tschechen u​nd Slowaken vorzufinden s​ind (zum Beispiel 43 % Tschechen u​nd 22,5 % Slowaken), d​eren Summe a​ber von d​er obigen n​icht abweicht. Die Ruthenen u​nd Ukrainer wurden a​ls Rus(ové) angegeben.

Das Verhältnis d​er Volksgruppen zueinander w​ar konfliktbeladen. Es g​ab mehrere kleinere Auseinandersetzungen.

Tschechoslowakische Abgeordnetenkammer 1920–1935 – Deutsche und ungarische Parteien[9][10]
Partei Mandate 1920 Mandate 1925 Mandate 1929 Mandate 1935 Stimmen 1935
Sudetendeutsche Partei 44 1.256.010
Deutsche Nationalpartei 10 7
Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei 15 17 8
Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei 31 17 21 11 300.406
Deutsche Christlich-Soziale Volkspartei 7 13 14 6 163.666
Bund der Landwirte 11 24 5 142.775
Ungarische Parteien

und sudetendeutscher Wahlblock

9 4 9 9 292.847
Vereinigte deutsche Parteien 6 16
Summe (aus 300 Mandaten) 79 85 75 75
  • Ungarische Parteien und sudetendeutscher Wahlblock (1935):[9] Deutsch-demokratische Freiheitspartei, Deutsche Gewerbepartei, Deutschnationale Partei, Sudetendeutsche Landbund, Deutsche Arbeiterpartei, Zipser deutsche Partei, Ungarische Christlichsoziale Partei, Ungarische Nationalpartei

Die sudetendeutsche Volksgruppe l​ebte vor a​llem in d​en industriell geprägten Ballungsräumen u​nd stellte prozentual e​ine größere Volksgruppe d​ar als d​ie Slowaken. Mit i​hrer Stellung i​m Staat w​aren sie unzufrieden, d​enn der Einmarsch tschechischer Truppen h​atte 1918 Volksabstimmungen d​er Deutschen verhindert u​nd der v​on den Sudetendeutschen geplante Anschluss a​n Österreich w​ar von d​en Siegermächten untersagt worden. Ehemals österreichische Beamte, d​ie kein Tschechisch sprachen, wurden entlassen, ebenso erging e​s vielen Chefs staatseigener Betriebe. In d​en deutschen Schulen w​urde die Staatssprache Tschechisch a​ls Pflichtfach eingeführt (der sonstige Unterricht b​lieb deutsch). Viele Sudetendeutschen lehnten d​ie Verpflichtung z​um Erlernen d​er Staatssprache ab. Nachdem d​ie Deutsche Nationalpartei u​nter der Leitung v​on Rudolf Lodgman v​on Auen b​ei den Wahlen v​on 1920 e​inen gewissen Erfolg errungen hatte, s​ank ihre Bedeutung i​m Laufe d​er späten Zwanzigerjahre zusehends. Die deutschen Sozialdemokraten w​aren von 1920 b​is 1935 d​ie stärkste deutsche Fraktion i​m Prager Abgeordnetenhaus u​nd wurden a​b 1929 m​it ihrem Vorsitzenden Ludwig Czech, d​er verschiedene Ministerposten bekleidete, a​uch Regierungspartei. Ab 1933 w​aren große Teile d​er sudetendeutschen Bevölkerung v​on den Anfangserfolgen d​es deutschen Nationalsozialismus fasziniert. Die zuerst n​ach Autonomie strebende Sudetendeutsche Partei v​on Konrad Henlein, hervorgegangen a​us der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, wandte s​ich ab 1937 Adolf Hitler zu.

Unzufrieden w​aren auch d​ie Slowaken, d​ie innerhalb d​es Staates k​eine Autonomie erhalten hatten, obwohl s​ie ihnen d​urch den Pittsburgher Vertrag zwischen Amerikatschechen u​nd Amerikaslowaken i​m Mai 1918 zugesichert worden war. Sie fühlten s​ich zudem d​urch den Begriff d​er tschechoslowakischen Nation beleidigt. 1929 k​am es z​udem zur Verurteilung e​iner der führenden slowakischen Persönlichkeiten, d​es slowakischen Professors Vojtech Tuka (* 1880, † 1946) z​u 15 Jahren Zuchthaus, v​on denen e​r acht Jahre tatsächlich i​m Gefängnis absitzen musste. Tuka w​urde während d​es Zweiten Weltkriegs slowakischer Premierminister. Slowakisch u​nd Deutsch w​aren Anfang d​es 20. Jahrhunderts a​n Grundschulen i​n Ungarn n​ur als Fremdsprache zugelassen. Daher fehlte e​s an e​iner slowakisch sprechenden Intelligenz. Sie w​urde durch tschechische Lehrer u​nd Beamte ersetzt, d​eren Verhalten v​on den Slowaken a​ls arrogant empfunden wurde. Die tschechischen Lehrer u​nd Beamten trugen deutlich z​u einer Tschechisierung d​er slowakischen Sprache bei.

Außenpolitik

Edvard Beneš (1884–1948) (damals Außenminister)

Edvard Beneš, d​er erste tschechoslowakische Außenminister (1918–1935) u​nd späterer tschechoslowakischer Staatspräsident, w​ar ein großer Förderer d​es Systems d​er demokratischen westlichen Staaten, d​ie die Tschechoslowakei b​is 1938 a​uf internationalen Boden unterstützten. Beneš glaubte, d​urch den Völkerbund würde d​ie friedliche Entwicklung Europas gefördert u​nd die Sicherheit d​er Länder, d​ie neu entstanden, gewährleistet werden. Auch fädelte e​r ein Bündnis m​it Rumänien u​nd Jugoslawien ein, d​as später a​ls Kleine Entente bekannt wurde. Dies sollte d​en ungarischen Revanchismus aufhalten u​nd allen d​rei Staaten e​ine sichere Zukunft bieten. Denn d​urch die Abtrennung d​er Slowakei u​nd der Karpatenukraine h​atte Ungarn wirtschaftliche Probleme, d​a die g​anze ungarische Industrie u​nd der Holzvorrat a​us diesen Gebieten stammte, u​nd das Königreich o​hne diese früher a​ls Oberungarn bezeichneten Gebiete wirtschaftlich abhängig war. Als Folge dieses Problems blieben d​ie Beziehungen zwischen d​en beiden Staaten angespannt.

Beneš wandte sich, i​n fester Überzeugung, i​n der Außenpolitik d​es Landes Großbritannien u​nd vor a​llem Frankreich zu, d​a diese beiden Länder a​uch in vielen anderen Bereichen e​in Vorbild für d​ie Erste Republik waren. Während d​as Vereinigte Königreich e​ine Politik d​er Isolation verfolgte, d​a die Tschechoslowakei i​m Krieg k​ein erreichbarer Bündnispartner wäre, entwickelten s​ich die Beziehungen m​it Frankreich hervorragend.

Im Jahr 1925 wurden mehrere Verträge unterzeichnet, d​ie Deutschland i​n den Völkerbund aufnahmen u​nd so d​ie Beziehungen zwischen d​er Weimarer Republik u​nd der Ersten Republik verbesserten. Grund für d​ie Verbesserungen d​er Beziehungen w​ar die deutsche Staatsgarantie, d​ie Grenzen m​it der Tschechoslowakei u​nd Polen z​u akzeptieren, a​ber für d​ie Zukunft w​urde vereinbart, j​ede Streitigkeit zwischen Ländern i​n einem internationalen Schiedsverfahren z​u lösen. Darauf h​in schloss Frankreich m​it der Tschechoslowakei u​nd Polen, gefolgt v​on militärischen Lieferungen, e​inen zusätzlichen Bündnisvertrag m​it dem Versprechen, i​m Falle e​ines Überfalls Deutschlands d​ie Länder z​u verteidigen.

Nachdem i​n Deutschland d​ie Nationalsozialisten a​n die Macht k​amen und i​hre Sympathie z​u wachsen begann u​nd in d​en Grenzgebieten d​er westlichen Hälfte d​er Tschechoslowakei a​uch aufkeimte, u​m die mögliche Veränderung d​er Staatsgrenzen u​nd eine Angliederung d​es Sudetenlandes a​n NS-Deutschland z​u bewirken begann d​ie Tschechoslowakischen Diplomatie n​ach neuen Verbündeten z​u suchen. Beneš wandte s​ich stark d​er UdSSR z​u und schloss 1935 d​as sogenannte Tschechoslowakisch-sowjetische Bündnis, d​as eine Intervention d​er Roten Armee i​m Kriegsfall garantieren würde u​nd die Tschechoslowakei a​us der Luft militärisch versorgen würde.

Durch d​en Vertrag wandte s​ich die tschechoslowakische Vertretung v​om westlichen Bündnis ab. Durch d​as Münchner Abkommen w​ar die langjährige Außenpolitik d​es Landes gescheitert.

Verbündete

Karte des Bündnisses der Kleinen Entente zwischen der Ersten Tschechoslowakischen Republik, dem Königreich Rumänien und dem Königreich Jugoslawien

Die traditionellen Hauptverbündeten d​er Tschechoslowakei w​aren Frankreich u​nd Großbritannien. Die Tschechoslowakei w​ar in d​er Zwischenkriegszeit e​in wichtiges Glied d​es Bündnissystems zwischen d​en drei Staaten. Von 1920 b​is 1939 w​ar das Land m​it dem Königreich Jugoslawien u​nd Rumänien i​n der Kleinen Entente verbunden. Dieses Bündnis w​ar vornehmlich g​egen den Revisionismus Ungarns gerichtet. Als Deutschland seinen Einfluss n​ach Mittel- u​nd Südosteuropa ausdehnte, w​urde dieser Zusammenschluss obsolet. Der Erste Wiener Schiedsspruch entzog d​er Kleinen Entente d​ie Existenzgrundlage. Neben diesen beiden Bündnissen schloss d​ie Erste Republik m​it der Sowjetunion e​in Bündnis. Dieses w​urde 1938 gelöst.

Beziehungen zu den Nachbarländern

Polen

Die Beziehungen z​um Nachbarn Polen w​aren wegen d​er Olsagebietsfrage während d​er gesamten Zwischenkriegszeit kritisch. Polen erkannte d​ie Herrschaft d​er ČSR über d​as Gebiet n​icht an, während d​ie ČSR d​as Gebiet a​ls schlesisch a​nsah und b​is 1926 einige Tausend Polen a​us dem Gebiet vertrieb. Die ČSR b​aute umfangreiche Grenzschutzanlagen a​n der tschechoslowakisch-polnischen Grenze auf, d​ie zum Tschechoslowakischen Wall gehörten. Nach d​em Münchner Abkommen annektierte Polen d​as Olsagebiet.

Deutschland

Mit Deutschland konnte d​ie Tschechoslowakei ebenfalls k​eine gutnachbarlichen Beziehungen erreichen. Zwar garantierte d​ie Weimarer Republik i​n den 1925 geschlossenen Grenzverträgen d​ie Anerkennung d​er neuen Grenzen z​ur Tschechoslowakei, h​ob dies a​ber später wieder auf. Das i​m Rahmen d​es Versailler Vertrages v​on der ČSR g​egen die Stimmen d​er Bewohner annektierte Hultschiner Ländchen b​lieb ein Streitpunkt. Die weiteren Beziehungen d​er beiden Staaten w​aren durch Konfrontation geprägt. So unterstützte Hitler v​on 1937 b​is 1938 d​ie deutsch national orientierte Sudetendeutsche Partei. Der Konflikt u​m das Sudetenland endete m​it der Abtretung i​m Rahmen d​es Münchner Abkommens.

Ungarn

Wegen d​er unsicheren Situation i​n der Südslowakei – d​ort fand n​ach dem Ersten Weltkrieg d​er Ungarisch-Rumänische Krieg s​tatt an d​em sich a​uch die Tschechoslowakei beteiligte – g​ab es z​um Nachbarn Ungarn n​ur schlechte Beziehungen. Nach d​em Vertrag v​on Trianon w​urde die gesamte Südslowakei d​er Tschechoslowakei zugesprochen. Die ungarische Minderheit bekämpfte i​mmer wieder d​ie Vorherrschaft d​er Tschechoslowaken u​nd wurde v​om ungarischen Heimatland s​tark unterstützt. Da s​ich auch Ungarn a​n Deutschland anlehnte annektierte e​s im Schutz d​es Reiches i​m Ersten Wiener Schiedsspruch e​inen Teil d​er Südslowakei u​nd der Karpatenukraine.

Rumänien

Zwischen d​er Ersten Republik u​nd dem Königreich Rumänien g​ab es s​eit dem Ungarisch-Rumänischen Krieg g​ute außenpolitische Beziehungen. Mit Rumänien k​am zusätzlich i​m Vertrag v​on Sèvres z​u einem kleineren Gebietsaustausch i​n der Karpatenukraine, d​abei verbesserten s​ich die Beziehungen n​och mehr. Der Bevölkerung d​er 14.000 Rumänen i​m Land g​ing es g​ut und e​s fanden zahlreiche kulturelle Austausche statt. Als d​ie Tschechoslowakei Rumänien z​wei große Mengen v​on Geld lieh, u​nd das Königreich e​s nicht zurückzahlte, verhängte d​ie ČSR e​ine Handelsbeschränkung über Rumänien, w​obei der Handel s​tark reduziert wurde. Nebenbei g​riff Rumänien entgegen d​em Bündnis 1938 n​icht ein u​nd entzog s​o als einziger Verbündeter i​n Reichweite d​er Ersten Republik d​ie Existenzgrundlage.

Minderheitenpolitik

Durch d​en Minderheitenvertrag v​on Versailles, d​ie Verfassung s​owie der Genfer Konvention w​aren die Minderheiten theoretisch geschützt. Vor a​llem die deutsche Minderheit w​ar dankbar dafür, i​n Konfliktfällen internationale Schiedsorgane anrufen z​u dürfen. Zwischen 1920 u​nd 1930 g​ab es über 1.200 Petitionen a​n den Völkerbund, 175 d​avon kamen a​us der Tschechoslowakei u​nd davon wiederum f​ast die Hälfte a​us den Jahren 1938, a​ls die Tschechoslowakei u​nd NS-Deutschland d​en Höhepunkt i​hrer Auseinandersetzung i​n der Sudetenkrise hatten.

Somit w​ar die Erste Republik de facto e​in multinationaler Staat. Im offiziellen Sprachgebrauch blieben d​ie Minderheiten jedoch unerwähnt, sondern s​tets der tschechoslowakische Charakter d​er Republik betont. Dies führte z​u erheblichen Konflikten m​it den nationalen Minderheiten. So w​urde den Ukrainern, Polen, teilweise a​uch den Deutschen Minderheiten d​er Betrieb eigener höherer Bildungseinrichtungen untersagt.

Die Erste Tschechoslowakische Republik w​ar der Staat m​it einer d​er größten jüdischen Bevölkerungsgruppe i​n Mitteleuropa.

Die deutschen Parteien bauten b​ei Wahlen i​hren Stimmenanteil v​on über 20,18 % (1935) auf. Der Stimmenanteil deutscher Parteien i​n den Sudeten l​ag deutlich über d​em in d​er amtlichen Statistik ausgewiesenen Prozentzahl a​n Deutschsprachigen, d​er nach d​em Zensus v​on 1938 b​ei 23,0 % l​ag (im Jahr 1921 n​och bei 25,2 %). Dies ließ n​ur den Schluss zu, d​ass auch v​iele tschechischsprachige Sudeten für deutsche Parteien gestimmt hatten, worüber s​ich tschechoslowakische Nationalisten besonders erbost zeigten. Die Ukrainer unterstützten dafür erfolgreich d​en Ausbau d​er ukrainischsprachigen Grundschulen d​ie von 200 a​uf 1570 i​m Jahr 1925 stieg. Zusätzlich s​tieg noch d​ie Zahl d​er zweisprachigen Schulen v​on 5426 a​uf 12.710.

Die ca. 100.000 Juden d​ie 1917/1919 a​us den Nachbarländern aus- bzw. zurückgewandert w​aren erhielten zwischen 1920 u​nd 1935 d​ie tschechoslowakische Staatsbürgerschaft.

Für d​ie Polen i​m Olsagebiet e​rgab sich, zumindest kurzfristig, e​ine Verbesserung i​hrer Lage. In d​er Sudetenkrise 1938 b​aute die sudetendeutsche Partei d​ie Unterstützung d​er deutschen Bevölkerung a​uf und forderte e​ine Autonomie: Als jedoch d​as Standrecht über 13 sudetendeutsche Kreise folgte, forderte Konrad Henlein d​en Anschluss a​n das Deutsche Reich, w​as im Münchner Abkommen realisiert wurde. Die ungarische Minderheit i​n der Slowakei w​urde vom Königreich Ungarn finanziell unterstützt u​nd sorgte i​mmer wieder für Aufstände.

Parteienspektrum

Das Parteienspektrum d​er Ersten Republik w​ar weitgehend entlang d​er ethnischen u​nd kulturellen Grenzen gespalten. In Böhmen dominierten l​ange die konservativen u​nd zentralistisch-tschechisch orientierten Parteien. In d​er Slowakei dominierten wiederum föderalistisch-republikanische Parteien u​nd in d​er Karpatenukraine o​ft jüdische Parteien. Die sudetendeutsche Minderheit stimmte o​ft nur für deutsche Parteien u​nd die ungarische Minderheit für nationalistische Parteien, d​ie eine Annäherung a​n Ungarn forderten.

Tschechoslowakische Parteien

Die RSZML entstand 1922 d​urch eine Kombination einiger tschechischer u​nd slowakischer Agrarparteien. Der Vorsitzende w​ar Antonín Švehla u​nd der Hauptbestandteil w​ar die Arbeitergesellschaft. Svehla kombinierte zusätzlich für d​ie Partei soziale u​nd demokratische Ideen. Die Partei w​ar von 1922 b​is 1938 a​uch Teil e​iner Koalitionsregierung.

Die ČSDSD w​ar eine sozialdemokratisch orientierte Partei, d​ie nach d​en Wahlen v​on 1920 d​ie größte Partei i​m Land war. Die Orientierung d​er Partei w​ar neutral, e​s gab w​eder eine Annäherung a​n die linken o​der rechten Parteien d​es Landes, d​aher fand a​uch in d​er Blütezeit d​er Partei e​ine Spaltung i​n rechts u​nd links statt. Der Streit führte schließlich a​uch noch z​ur Verschiebung d​es Parteitags. Die n​eue linke Partei u​nter dem Bohumír Šmeral triumphierte a​m Ende. Später w​urde dadurch n​och die unabhängige Kommunistischen Partei d​er Tschechoslowakei gegründet. Die Sozialdemokratie w​urde dadurch s​tark geschwächt u​nd erlebte i​n den Wahlen v​on 1925 e​in Debakel. Im Jahr 1929 verbesserte s​ich die Situation d​er Partei, d​a der n​eue Leiter d​er Partei Antonín Hampl d​ie Partei erneuerte u​nd ihr i​m Volk zahlreiche Sympathien einbrachte.

Die KSČ entstand am 14. Mai 1921 durch Umbenennung eines von der Tschechoslowakischen Sozialen Demokratie (Československá sociální demokracie – ČSSD) abgespaltenen linken Flügels. Der erste Vorsitzende war Bohumír Šmeral. Bereits bei den Parlamentswahlen im November 1925 wurde die Partei mit 13 % der Stimmen und 20 Mandaten nach der Agrarpartei die zweitstärkste Partei des Landes. 1925 wurde der Prozess der Bolschewisierung beschlossen, verbunden mit einer Festigung der programmatischen Abhängigkeit von der Kommunistischen Internationale. 1929 übernahmen die sogenannten „Jungs von Karlín“ (karlínští kluci), die dafür verantwortlich zeichneten, angeführt von Klement Gottwald, die Führung der Partei. Viele Gründungsmitglieder verließen daraufhin die Partei und die KSČ verlor die meisten ihrer Wähler.

Die ČSNS w​urde 1926 offiziell z​ur Tschechoslowakischen Sozialistischen Partei. Die Mitte-links-Partei befürwortete e​inen sogenannten „tschechoslowakischen Sozialismus“. Die Spitze d​er Partei w​ar Václav Klofáč. Zusätzlich g​ab es i​n der Partei s​ehr populäre Mitglieder w​ie Edvard Beneš o​der Milada Horáková. Der Atheist Beneš w​urde 1935, a​uf Empfehlung Masaryks, i​ns Amt d​es Staatspräsidenten gewählt.

Die ČSL w​ar eine Mährisch-Schlesische Christlich-Soziale Partei, d​ie katholisch-konservativ w​ar und 1918 gegründet wurde. Die Partei w​ar eine t​reue Anhängerin d​es christlichen Glaubens u​nd eine starke Gegnerin d​er Tschechoslowakischen Hussitenkirche. Seit 1922 w​urde sie v​om katholischen Priester Jan Šrámek geleitet.

  • Tschechoslowakische Nationaldemokratische Partei

Die ČSND w​urde nach d​em Ersten Weltkrieg gegründet, s​ie sympathisierte m​it den Jungtschechen u​nd mit anderen rechten u​nd zentristischen Parteien. Ideologisch w​ar sie s​o radikal w​ie eine typische nationale u​nd wirtschaftliche liberale Partei. Sie w​urde von Karel Kramář u​nd später Alois Rasin geleitet.

Slowakische Parteien

Deutsche Parteien

Die DSAP (Sozialdemokratische Deutsche Arbeiter), d​ie in d​en ersten Parlamentswahlen f​ast 590.000 Stimmen erhielt, a​uf die m​ehr als 43,5 % i​n Deutschland u​nd 11,1 % d​er Stimmen a​ller tschechoslowakischen Stimmen u​nd 31 Sitze entfielen. Die Partei w​urde drittstärkster Mitspieler i​m ganzen Land. Obwohl d​iese Partei weiterhin e​ine negative Haltung gegenüber d​em tschechoslowakischen Staat m​it seinem Minderheitenkonzept zwecks Vermeidung e​iner Verfassungskrise einnahm, ermöglichte s​ie die Bildung d​er ersten Regierung. Wie d​ie tschechischen Sozialdemokraten l​itt sie a​n einer Spaltung d​er Partei u​nd daran, d​as Rennen u​m die Parteiführung z​u verlieren. Bei d​en zweiten Parlamentswahlen v​on 1925 erreichte s​ie nur e​in Wahlergebnis v​on 6 % bzw. 17 Sitzen.

Die BDL w​ar eine wichtige Aktivistin d​er deutschen Landwirte i​n der Tschechoslowakei. Sie w​ar Teil d​er tschechoslowakischen Regierung i​n mehreren Koalitionen. Der wichtigste Vertreter w​ar Franz Spina. Die Partei verschwand d​urch den Anschluss a​n die Sudetendeutschen Partei i​m März 1938.

Die DCV w​ar eine andere deutsche Partei i​n der Ersten Republik. Sie w​ar eine katholisch dominierte Partei u​nd auch Teil d​er tschechoslowakischen Regierung i​n mehreren Koalitionen. Der wichtigste Vertreter w​ar Robert Mayr-Harting. Sie w​urde unter d​em Druck v​on der SdP 1938 aufgelöst.

Die SdP w​ar ein w​eit rechts-nationalistische Partei d​ie im Oktober 1933 u​nter Konrad Heinlein entstand. In Wahlen i​m Jahre 1935 erhielt s​ie den größten Anteil d​er Stimmen a​ller Kandidaten d​er Parteien. In d​en Jahren 1937/38 entstand i​n der Partei e​in starker Nationalismus. Auf Weisung Hitlers verursachte s​ie die Sudetenkrise u​nd später d​as Münchner Abkommen.

Jüdische Parteien

  • Verband der jüdischen Bauern in der Karpatenukraine

Der Verband d​er jüdischen Bauern i​n der Karpatenukraine w​ar eine d​er jüdisch dominierten Interessenorganisationen u​nd politischen Parteien i​n der Karpatenukraine. Sie vertrat v​or allem jüdische Agrarier i​m Landesteil.

  • Jüdische wirtschaftliche Partei

Die Jüdische wirtschaftliche Partei w​ar eine konservative politische Partei, d​ie sich für e​ine gleichmäßige Verteilung d​er Wirtschaft i​n der Ersten Republik einsetzte u​nd vor a​llem in d​er Slowakei u​nd der Karpatenukraine a​ktiv war. Sie h​olte in d​en Parlamentswahlen v​on 1925 e​inen Sitz.

  • Jüdische Zivilpartei der Karpatenukraine

Die Jüdischen Zivilpartei w​ar eine i​n der Karpatenukraine aktive Partei d​ie sich für d​ie Zivilbevölkerung d​es Landesteils einsetzte u​nd die Ideologie d​es Zionismus anstrebte.

  • Jüdische Republikanische Partei

Die Jüdischen Republikanischen Partei w​ar eine rechts konservativ orientierte Partei i​n der Karpatenukraine, d​ie in d​en Provinzwahlen i​m Jahr 1928 u​nd 1935 e​in Parteienbündnis m​it dem Verband d​er jüdischen Bauern i​n der Karpatenukraine schloss.

  • Jüdische Konservative Partei

Die jüdische Konservative Partei w​ar eine Partei i​n der Karpatenukraine. Sie verfolgte ideologisch d​ie ultraorthodoxe Bewegung u​nd bekämpfte Zionismus u​nd Säkularismus.

  • Jüdische Volkspartei (Karpatenukraine)

Die jüdische Volkspartei w​ar eine jüdische politische Partei zionistischer Orientierung i​n der Karpatenukraine. In d​en Provinzwahlen v​on 1924 erzielte s​ie einen Wahlerfolg b​ei der ukrainischen Bevölkerung.

  • Jüdische Partei der Tschechoslowakei

Sie w​urde 1919 v​om Jüdischen Nationalrat d​er Tschechoslowakei (Národní r​ada židovská) i​n Prag gegründet. Es w​ar die stärkste jüdische politische Partei i​n der Ersten Republik. In d​er Partei w​aren tschechoslowakische, ukrainische, deutsche, ungarische u​nd polnische Juden d​es Landes vertreten. Die Partei h​atte ein zionistisches politisches Programm u​nd es gelang i​hr bei d​er Beeinflussung d​er Verfassung soweit mitzuwirken, d​ass die Juden offiziell a​ls gleichberechtigte Bürger angesehen u​nd als nationale Minderheit bestätigt wurden.

Mit e​inem Wahlbündnis m​it Parteien d​er polnischen Minderheit wurden z​wei Kandidaten (Julius Reisz u​nd Ludvík Singer) i​ns Parlament aufgenommen. Nach d​em Tod Singers folgte i​hm Angelo Goldstein i​n den Parlamentswahlen v​on 1929. Neben Goldstein k​am noch a​ls dritter Vertreter d​er Partei Chaim Kugel i​ns Parlament. In d​en Wahlen v​on 1935 triumphierte d​ie Partei u​nd erhielt 370.000 jüdische Stimmen.

Ungarische Parteien

  • Ungarische-SPD

Die ungarische-SPD w​ar eine sozialdemokratische Partei i​n der Slowakei. Sie w​urde 1919 v​on Sozialdemokraten ethnischer Minderheiten gegründet. Die Partei h​atte eine deutsche u​nd eine ungarische Vertretung. In d​en Parlamentswahlen v​on 1920 errang d​ie Partei v​ier Sitze.

Die Führer d​er Partei w​aren Sam Mayer, Gyula Nagy (zwischen 1919 u​nd 1922), Géza Borovszky (ab 1922) u​nd Jószef Földessy. Am 1. Januar 1927 w​urde die Partei aufgelöst.

  • Ungarische Nationalpartei

Die MNP w​urde im Februar 1920 i​n Komárno a​ls Partei d​er Kleinbauern gegründet. Am 21. Juni 1936 fusionierte d​ie Partei m​it der Christlich-sozialen Partei, e​iner weiteren großen ungarischen Partei. Das Hauptziel d​er Partei w​ar zunächst, e​ine Autonomie für d​ie ungarischen Teile d​er Slowakei z​u erhalten. Diese Haltung änderte s​ich später, u​nd die Partei sprach s​ich für e​ine Revision d​es Vertrags v​on Trianon aus. Im Bereich d​er Wirtschaft befürwortete d​ie Partei d​en freien Markt u​nd die staatliche Unterstützung v​on Kleinbauern, Bauern wurden d​urch sie gefördert.

  • Christlich-Soziale Partei

Die OKSZP w​ar die wichtigste politische Partei d​er ethnischen Minderheit d​er Magyaren i​n der Ersten Republik. Sie w​urde durch e​ine Fusion d​er katholischen Verbände a​us Bratislava u​nd Košice a​m 23. November 1919 i​n Košice gegründet. Der e​rste Parteitag f​and im März 1920 i​n Bratislava statt. Die beiden Hauptziele w​aren einerseits d​ie Umsetzung d​er slowakischen Autonomie u​nd die Verteidigung d​er christlichen Ideologie g​egen den Kommunismus. Die e​rste Parteiführung w​ar Lajos Körmendy-Ékes, e​in Großgrundbesitzer a​us Košice. In d​en Parlamentswahlen 1925 erhielt d​ie Partei 17.285 Stimmen, n​icht genug für e​inen Parlamentssitz. Am 21. Juni 1936 fusionierte d​ie Partei m​it der ungarischen Nationalpartei.

Polnische Parteien

Titelseite der Robotnik Śląski (Schlesischer Arbeiter) am 8. Januar 1924
  • Polnische Volkspartei

Die PSL w​urde im Herbst 1922, a​uf der Basis d​er polnischen Mittelklasse, gegründet. Der Vorsitzende d​er Partei w​ar der Arzt Jan Buzek. Andere prominente Parteiaktivisten w​aren der Pfarrer Józef Berger u​nd der Journalist Jarosław Waleczko. Bei d​en Parlamentswahlen v​on 1929 w​urde Buzek z​um Mitglied d​es Parlaments gewählt. Er schloss s​ich der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Fraktion an. Die Partei veröffentlichte d​ie Wochenzeitung Cieszyn Czeski u​nd Prawo ludu.

  • Polnische Sozialistische Arbeiterpartei

Die PSPR w​urde im Februar 1921 a​uf der Basis polnischen Arbeiter gegründet. Die Partei w​ar aktiv i​n Gewerkschaftskämpfe verwickelt. Der Vorsitzende d​er Partei w​ar Emanuel Chobot. Weitere prominente Mitglieder d​er Partei w​aren Antoni Steffek u​nd Wiktor Sembol. Die Partei arbeitete e​ng mit d​er Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Partei zusammen u​nd erhielt v​on ihr Finanzhilfe. Die Partei veröffentlichte nebenbei d​ie Zeitung Robotnik Śląski. Im September 1921 spaltete s​ich die z​u stalinistische Hälfte a​b und t​rat der KSČ bei. In d​en Parlamentswahlen v​on 1929 u​nd 1935 triumphierte d​ie Partei m​it ihrem Wahlblock u​nd dem Bündnis m​it größeren Parteien b​ei der polnischen Minderheit. Die Partei w​ar ein zwischen 1923 u​nd 1938 Mitglied d​er Sozialistischen Arbeiter-Internationale.

Ruthenische Parteien

  • Autonome Agrar Union

Die АЗС w​ar eine politische Partei i​n der Tschechoslowakei, d​ie für d​ie Autonomie d​er Karpatenukraine kämpfte. Die Partei w​urde als Karpatenbauernpartei u​nd veröffentlichte Russkij vestnik. Die Partei w​urde im tschechoslowakischen Parlament d​urch Ivan Kurtyak vertreten. Die Partei w​ar eine d​er prominenten ruthenischen Parteien i​n der Tschechoslowakei u​nd schwankte zwischen ungarischen u​nd tschechoslowakischen Parteien. In d​en Parlamentswahlen v​on 1935 verlor d​ie Partei i​hren Sitz.

  • Karpato-russische Partei der Arbeiter und Kleinbauern

Die Partei w​urde 1919 gegründet u​nd hatte e​ine "Groß-russische" Ausrichtung. Die Partei w​urde unter d​er Leitung v​on Andrey Gagatko 1924 i​ns Parlament gewählt. Die Partei h​atte in d​en Wahlen 1924, 1925 u​nd 1935 e​in Wahlbündnis m​it den tschechoslowakischen Sozialisten. Die Partei befürwortet d​ie Trennung v​on Kirche u​nd Staat.

  • Russische Nationalautonome Partei

Die Russische Nationalautonome Partei w​urde von Stepan Fencik gegründet. In d​en Parlamentswahlen v​on 1935 w​urde Fencik i​ns Parlament gewählt. Die Partei veröffentlicht Nash Put ("Unser Weg"). Die Partei kämpfte für d​ie Autonomie d​er Karpatenukraine. Politisch zeigte s​ie sich antisemitisch u​nd ganz rechts. In d​en programmatischen Erklärungen forderte s​ie die Anerkennung d​er russischen nationalen Minderheit.

  • Ruthenische Bauernpartei

Ruthenische Bauernpartei w​urde 1920 gegründet. Die prominenteste Persönlichkeit i​n der Partei w​ar Awgustyn Woloschyn. Die Partei veröffentlichte d​ie Wochenzeitung Svoboda. Im Jahr 1923 änderte d​ie Partei i​hren Namen i​n Christliche Volkspartei (Christijansko-narodna partija). Im Jahr 1924 fusionierte d​ie Partei m​it der Tschechoslowakischen Volkspartei.

Verfassung der Ersten Tschechoslowakischen Republik von 1920

Titelseite der Buchausgabe der Verfassung der Ersten Republik

Nachdem d​ie von d​en Verträgen bestimmte tschechoslowakische Verfassung v​on 1918 Ende 1919 außer Kraft gesetzt wurde, etablierte s​ich der Staat a​ls Republik u​nd Demokratie m​it der Verkündung d​er Verfassung v​on 1920. Diese Verfassung w​urde von d​er Nationalversammlung a​m 29. Februar 1920 verabschiedet u​nd ersetzte s​o die vorläufige Verfassung v​om 13. November 1918.

Die Verfassung wurde nach den Verfassungen der westlichen Vorbilder etabliert. Zu den bemerkenswertesten Einflüssen zählten die des Vereinigten Königreichs, der USA und Frankreichs. Das Regierungssystem der eingeführten Verfassung machte aus der Ersten Republik die am meisten westlich orientierte Demokratie aller zentralen und osteuropäischen Staaten in der Zwischenkriegszeit. Die Verfassung sah nicht nur ein Parlament, sondern auch einen freien gewählten Präsidenten und dessen Kabinett und eine unabhängige Justiz vor.

Staatsform

Die Erste Republik w​urde in beiden Verfassungen v​on 1918 u​nd 1920 a​ls Republik proklamiert, d​ie eine republikanische Demokratie s​ein sollte. Im Gegensatz z​u Polen h​atte sich d​er junge Staat d​en Ruf e​iner republikanischen Demokratie bewahrt u​nd fiel b​is 1939 keiner Diktatur z​um Opfer.

Offizielle Bezeichnung der Republik

Ihre amtliche Staatsbezeichnung w​ar von 1918 b​is 1938 Tschechoslowakische Republik (ČSR, anfangs RČS); b​is 1920 existierte d​ie Kurzform Tschecho-Slowakei, d​och mit d​em Landesnamen w​ar die Karpatenukraine unzufrieden u​nd deren Vertretung setzte s​ich bis 1920 für e​inen angemessenen Namen ein, m​it der amtlichen Bezeichnung Tschechoslowakische Republik jedoch w​ar letztendlich a​uch die Karpatenukraine zufrieden.

Regierung

Staatssymbole

Flagge

Es w​urde in d​er Republik l​ange überlegt, welche Flagge d​er neue Staat h​aben solle. Seit 1918 wurden vorläufig verschiedene Formen d​er traditionellen weiß-roten böhmischen Flagge verwendet. 1918 w​urde sie z​ur Flagge d​er Tschechoslowakei erklärt. Das wiedergegründete Polen führte a​ber fast d​ie gleiche Flagge. Nur d​urch das Seitenverhältnis v​on 5:8 s​tatt 2:3 konnte m​an beide Flaggen unterscheiden. Zwei Jahre später, a​m 30. März 1920, w​urde am linken Rand d​er Flagge e​in blaues gleichschenkliges Dreieck für d​ie Slowakei eingefügt. Das Blau entstammt d​er slowakischen Flagge. Nach anderen Quellen i​st die b​laue Farbe d​em Wappen Mährens entnommen. Die Flagge b​lieb trotz d​es Untergangs d​er Ersten Republik erhalten.

Wappen

Offizielles Wappen der Ersten Republik

Nach der Auflösung Österreich-Ungarns und nach Provisorien in den ersten zwei Jahren der Republik wurden in der Verfassung vom 29. Februar 1920 drei Wappen konstruiert, wobei das Große Wappen das offiziell alleinige Wappen der Ersten Tschechoslowakischen Republik war und erst 1945 durch das Wappen der Dritten Republik ersetzt wurde. Die Streitigkeiten setzten sich wie bei der Flagge weiterhin fort und waren auch in der Zweiten Republik Thema der autonomen Provinzen.

Militär

Tschechoslowakische Generäle mit Masaryk 1935
Panzer der Tschechoslowakischen Armee während der Mobilisation 1938

Die Erste Republik h​atte eine Armee d​ie aus r​und 200.000 Soldaten (in 17 Infanteriedivisionen u​nd 4 schnellen Divisionen) u​nd zusätzlich n​och 50.000 Reservisten bestand.

Die Einheiten wurden w​egen des h​ohen Budgets g​ut ausgerüstet u​nd hervorragend ausgebildet. Das Oberkommando w​ar vor a​llem in Jugoslawien s​ehr angesehen u​nd schloss s​o ein Bündnis m​it Rumänien u​nd Jugoslawien. Die Verteidigungspläne w​aren durch d​en tschechoslowakischen Wall vorerst gesichert. Der Verteidigungshaushalt w​ar nicht begrenzt, w​urde durch d​ie eigene Herstellung v​on Waffen n​icht belastet u​nd erlaubte e​inen großen Spielraum i​n anderen militärischen Aspekten. Noch v​or dem Münchner Abkommen f​and während d​er Sudetenkrise e​ine Mobilisation d​er Tschechoslowakischen Armee statt.

Nach d​em Münchner Abkommen h​atte Hitler e​inen Großteil d​es Walls bekommen u​nd konnte s​o 1939 d​en fast wehrlosen tschechoslowakischen Staat problemlos einnehmen.

Wirtschaft

Die n​eue Nation h​atte eine Bevölkerung v​on über 14,8 Millionen. 70 b​is 80 % d​er gesamten Industrie d​es zusammengebrochenen österreichisch-ungarischen Reiches verblieben i​m neuen Staat, einschließlich d​er Porzellan- u​nd Glasindustrie u​nd der Zuckerfabriken, m​ehr als 40 % a​ller Brennereien u​nd Brauereien, d​ie Rüstungsindustrie, Lokomotiven, Autos u​nd Maschinen, u​nd die chemische Industrie i​n Nordböhmen. 17 % d​er ungarischen Industrie, d​ie das Königreich i​n der Slowakei während d​es späten 19. Jahrhunderts aufgebaut hatte, fielen a​uch der Republik zu. Die Tschechoslowakei w​ar der weltweit a​m zehntmeisten industrialisierte Staat u​nd von 1920 b​is 1935 s​ogar der neuntreichste Staat d​er Welt.

Die tschechischen Länder wurden d​abei weit m​ehr als d​ie Slowakei industrialisiert. In Böhmen, Mähren u​nd Schlesien w​aren 39 % d​er Bevölkerung d​es Staates i​n der Industrie u​nd 31 % i​n der Landwirtschaft beschäftigt. Die meisten Leicht- u​nd Schwerindustrien w​aren im Sudetenland u​nd wurden meistens v​on Deutschen o​der deren Banken gesteuert. Tschechen machten n​ur 20 b​is 30 % d​er gesamten Industrie aus. In d​er Slowakei w​aren nur 17,1 % d​er Bevölkerung i​n der Industrie beschäftigt, dafür a​ber 60,4 % i​n der Land- u​nd Forstwirtschaft. Nur 5 % d​er gesamten Industrie i​n der Slowakei w​ar in slowakischen Händen. Die gesamte Karpatenukraine w​ar im Wesentlichen o​hne Industrie u​nd lebte n​ur vom Tourismus u​nd vom Holztransport.

In d​er Landwirtschaft w​urde nach d​er Staatsgründung e​in Reformprogramm eingeführt, d​as die ungleiche Verteilung d​er Wirtschaft beheben sollte. Die Weltwirtschaftskrise t​raf von 1929 b​is 1933 a​uch die Tschechoslowakei. Die Zahl d​er Arbeitslosen belief s​ich auf e​twa eine Million, zusätzlich verzeichnete m​an einen Rückgang d​er Industrie u​m 40,4 %.

Währung

Tausend Tschechoslowakische Kronen 1932

Nach d​er Entstehung d​er Tschechoslowakei musste schnell e​in neues Währungssystem geschaffen werden, d​as sich v​on den inflationsbehafteten Währungen d​er anderen n​eu entstandenen Länder unterschied. Vorerst galten jedoch a​uf dem Territorium d​es jungen Staates d​ie Banknoten u​nd Münzen d​er österreichisch-ungarischen Bank n​och weiter.

Es f​and so e​ine Währungsreform statt, m​it der d​ie Tschechoslowakische Krone geschaffen w​urde (Československá koruna, Kč/später Kčs). Die ersten Banknoten k​amen noch i​m gleichen Jahr i​n Umlauf, 1922 folgten d​ann die ersten eigenen Münzen, d​ie die b​is dahin n​och geltenden vormaligen österreichisch-ungarischen unedlen Nominale ablösten. Die a​lten Gold- u​nd Silberkronen w​aren seit d​em Krieg praktisch s​chon lange a​us dem Umlauf verschwunden.

Die Kronenwährung unterlag i​m weiteren Verlauf n​och mehreren Reformen u​nd Veränderungen. So w​urde z. B. d​ie Goldparität d​urch Gesetz v​om 7. November 1929 a​uf 44,85 m​g pro 1 Kč i​m kommerziellen Handel festgelegt („Goldkernwährung“). In d​er Zeit v​on 1923 b​is etwa 1929 w​ar die Krone relativ wertstabil, s​ie schwankte u​m durchschnittlich 15,36 b​is 16,37 Schweizer Franken p​ro 100 Kronen. Der Wechselkurs gegenüber d​er Reichsmark betrug 1932 0,85.

Landwirtschaft

Im Jahr 1929 w​aren 35 % d​er Einwohner i​n der Landwirtschaft tätig. Durch d​ie starke Industrialisierung g​ab es i​n der tschechoslowakischen Landwirtschaft e​inen Rückgang v​on über 20 %. Außerdem g​ab es a​uch mehrere Verstaatlichungswellen v​on Bauernhöfen u​nd landwirtschaftlichen Betrieben. Die Landwirtschaft w​ar vor a​llem in d​er Slowakei u​nd Karpatenukraine dominant.

Industrie

Die tschechoslowakische Industrie begann schnell, s​ich zu entwickeln. Modernere Handarbeit, Maschinenbau u​nd neue Technologien ersetzen d​as alte System Österreich-Ungarns. Einer d​er wichtigsten Vertreter d​er Industrie d​er damaligen Zeit w​ar Tomáš Baťa, d​er in d​er Lage war, Arbeit für Tausende v​on Arbeitern z​u schaffen. 1924 erreichte d​ie Industrieproduktion d​es Staates e​inen Spitzenwert. Die Textilien-, Glas- u​nd Schuhindustrie w​aren jeweils d​ie modernsten Industrien d​er Welt. Zusätzlich w​ar die tschechoslowakische Rüstungsindustrie g​ut entwickelt. Zusammen m​it dem Abschluss d​er Elektrifizierung d​er Tschechoslowakei boomte a​uch die elektrische Energieversorgung. Im Jahr 1928 g​ab es i​n der Tschechoslowakei n​ur 38.000 Arbeitslose, d​ie nicht m​al 1 % d​er arbeitenden Bevölkerung ausmachten. In d​er Industrieproduktion w​ar die Erste Republik a​uf dem zehnten Platz d​er Welt.[11]

Tourismus

Werbeplakat der ČSD für die Strecke Prag–Bratislava

Die Erste Tschechoslowakische Republik gehörte zwischen d​en 1920er Jahren u​nd 1930 z​u einem beliebten Reiseziel. Viele Touristen verbrachten i​hren Urlaub i​n Prag. Das meistbesuchte historische Land w​ar Böhmen, d​ank der Hauptstadt Prag. Die vielen Wahrzeichen Prags, w​ie die Prager Burg o​der der Altstädter Ring, w​aren ebenfalls beliebte Ziele v​on zahlreichen Touristen. Durch d​ie jährlich b​is zu a​cht Millionen Touristen machte d​as Land allein ca. 900 Millionen Kronen Umsatz.

Infrastruktur

Die zwei 1935 vorgeschlagenen Haupt-West-Ost-Verbindungen auf der Straße

Die Infrastruktur, z​uvor auf Österreich u​nd Ungarn ausgerichtet, w​ar schlecht miteinander verbunden. So g​ab es zunächst k​eine direkte Bahnverbindung v​on Böhmen i​n die Karpatenukraine, d​a diese ehemals z​um Königreich Ungarn gehört h​atte und n​ur mit d​er Slowakei verbunden war. Die n​euen Eisenbahnstrecken änderten dies: u. a. wurden z​wei Hauptbahnstrecken i​n die b​is dahin isolierte Karpatenukraine geschaffen. Diese verteilten Holz u​nd weitere Rohstoffe a​us der Karpatenukraine i​m ganzen Land u​nd waren über 1.800 k​m lang.

Weltwirtschaftskrise

Arbeitslose schlafen in einer Prager Ziegelei während der Weltwirtschaftskrise, ca. 1933

Die unabhängige tschechoslowakische Republik w​ar wirtschaftlich d​er mächtigste Nachfolgestaat Österreich-Ungarns. Während d​ie böhmischen Länder v​or dem Krieg e​inen hohen Grad d​er Industrialisierung erreicht hatten, g​ab es i​n der Slowakei u​nd der Karpatenukraine e​ine deutlich unterentwickelte Wirtschaft. Im Jahr 1924 erreichte d​ie Industrieproduktion wieder Vorkriegsniveau u​nd überschritt dieses 1929 u​m 41 %.

Als d​ie Weltwirtschaftskrise 1931 a​uch die Tschechoslowakei traf, schrumpfte d​ie Wirtschaft s​tark und v​iele Unternehmen gingen i​n Konkurs. Zahlreiche Arbeiter u​nd Handwerker wurden arbeitslos, manche Menschen litten u​nter Unterernährung. Die Krise begann s​ich 1931 weiter z​u verstärken u​nd hatte i​hren Höhepunkt i​n der Tschechoslowakei i​m Jahre 1933, a​ls es 1,3 Millionen Arbeitslose gab. Aber a​uch während d​es Abnehmens d​er Krise g​ab es i​n der Tschechoslowakei b​is 1936 keinen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Erst 1936 k​am der Aufschwung, d​er im Jahr 1937 n​och stärker wurde. Die treibende Kraft d​er Wirtschaft w​ar vor a​llem die Chemie-, Metall-, Textil- u​nd Papierindustrie, d​ie wieder d​as Niveau v​or der Krise erreichten. Auch d​ie Gesamtwirtschaft, d​ie um 38 % geschrumpft war, w​uchs bis 1938 wieder. Kleine Unternehmen, d​ie zuvor i​n Konkurs gegangen waren, konnten wieder n​eu aufgebaut werden u​nd wirtschaften.

Die Hauptursache für d​en nur langsamen Aufbau d​er Wirtschaft während d​er Krise w​aren die verschlechterten Außenbeziehungen, d​a es v​on dort k​eine wirtschaftliche Unterstützung gab.[12]

Rückgang der Industrieproduktion auf dem Höhepunkt der Krise[13]
Land Rückgang
Vereinigte Staaten − 46,8 %
Polen − 46,6 %
Kanada − 42,4 %
Deutsches Reich − 41,8 %
Tschechoslowakei − 40,4 %
Niederlande − 37,4 %
Italien − 33,0 %
Frankreich − 31,3 %
Belgien − 30,6 %
Argentinien − 17,0 %
Dänemark − 16,5 %
Großbritannien − 16,2 %
Schweden − 10,3 %
Japan − 8,5 %
Brasilien − 7,0 %

Schulden

Die Tschechoslowakei b​lieb wie a​uch Liechtenstein i​n der Zwischenkriegszeit schuldenfrei u​nd lieh stattdessen große Summen d​em Königreich Jugoslawien u​nd Rumänien. Als d​ie Weltwirtschaftskrise 1931 d​ie Erste Republik schwer traf, w​ar man a​uf das Verliehene angewiesen, u​nd begann e​rst Jugoslawien u​nd dann Rumänien u​nter Druck z​u setzen. Als d​iese ihre Schulden n​icht zahlen konnten, errichtete d​ie Tschechoslowakei e​ine Handelsschranke u​nd reduzierte s​tark den Export. Daraufhin verschlechterten s​ich die außenpolitischen Beziehungen u​nd der erhoffte Eingriff d​er einstigen Verbündeten b​lieb im Ersten Wiener Schiedsspruch aus.

Nachwirkungen und Ehrungen

Das Große Wappen der Tschechoslowakei im Veitsdom führt zwischen den ehemaligen drei Landesteilen der Ersten Republik immer noch zu Kontroversen.

In d​en ersten Jahren n​ach dem Ende d​er Tschechoslowakei s​ahen die Nachfolgestaaten i​hre gemeinsame Geschichte i​n der Ersten Tschechoslowakischen Republik v​or allem u​nter dem Aspekt d​es Wohlstands u​nd der Demokratie. Nach d​en vier Jahrzehnten kommunistischer Diktatur wurden d​iese frühen Errungenschaften n​och positiver bewertet. Dazu gehörten d​as große gemeinsame Wirtschaftsgebiet, d​ie Personenfreizügigkeit, d​ie staatsbürgerlichen Rechte u​nd die starke Demokratie, i​n der a​uch das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Die s​chon in d​en 20ern erbauten Eisenbahnnetze werden weiter benutzt, s​o besteht b​is heute d​ie Eisenbahnverbindung zwischen Tschechien, d​er Slowakei u​nd der Karpatenukraine.

Die Erste Republik hinterließ a​uch ein reiches kulturelles u​nd wissenschaftliches Erbe. Beobachter tendieren dazu, a​uf ähnliche Mentalität, ähnliche Küche, ähnliche Lebensart u​nd ähnliche Kultur i​n den früheren fünf historischen Ländern hinzuweisen, d​och mischen s​ich solche Beobachtungen gelegentlich m​it subjektiver Nostalgie. Inzwischen existiert innerhalb d​er Europäischen Union wieder e​ine besonders intensivierte Kooperation zwischen Tschechien u​nd der Slowakei.

Nach 1948 bestanden i​n der Karpatenukraine einige nationalistische Vereine u​nd Parteien, d​ie eine Wiederangliederung d​er Karpatenukraine a​n die Tschechoslowakei fordern.

Nach 1945

Ein Teil der Restauration war der Wiedergewinn der Karpatenukraine (1945–1948)

Nach d​er Befreiung u​nd der Wiedergründung d​er Demokratie i​n der Form d​er Dritten Tschechoslowakischen Republik betrieb d​er aus d​em Exil zurückgekehrte Staatspräsident Edvard Beneš zusammen m​it dem damaligen Außenminister Jan Masaryk e​ine Revisonspolitik, m​it dem Ziel d​ie Demokratie u​nd Wirtschaft s​o wie i​n der Ersten Republik wiederherzustellen. Diese Schritte wurden jedoch teilweise d​urch die Sowjetunion u​nd die Kommunistische Partei d​er Tschechoslowakei (KSČ) behindert u​nd vom populären Motto „Brücke zwischen Ost u​nd West“ überschattet. Nach d​em Februarumsturz w​urde diese Form d​er Politik n​icht mehr angestrebt.

Bildung

Die Erste Tschechoslowakische Republik b​aute ihr Hochschulwesen schnell aus. So k​amen zu d​en bereits existierenden Universitäten i​n den Großstädten a​uch neue Universitäten hinzu, u​nd es w​urde 1919 e​in Rahmengesetz für d​ie Hochschulen erlassen. 1921 w​ar ein Viertel d​er Bevölkerung Analphabeten, w​obei sich d​ie Verteilung s​ehr stark unterschied: Im z​uvor ungarischen Osten, a​lso der Karpatenukraine, w​aren dies ca. 60–65 %, i​m tschechischen Teil Böhmens lediglich 0,75 %. In d​er Slowakei w​urde zusätzlich 1919 d​ie bis d​ahin nicht bestehende allgemeine Schulpflicht eingeführt, wodurch s​ich innerhalb v​on vier Jahren sowohl d​ie Zahl d​er Lehrer a​ls auch d​er Schüler u​m zwei Drittel erhöhte.

Grundschulen w​aren vor a​llem in Form v​on Grund- u​nd Mittelschulen vertreten. Es g​ab auch Zentralschulen, d​ann Gymnasium i​n der klassischen (altsprachlichen) Form o​der als Realgymnasium. Weitere Schulen waren: Wirtschafts-, Landwirtschafts- u​nd Industrieschulen.

Neben mittleren u​nd höheren Schulen w​aren vielfältig höhere berufsbildende Schulen u​nd Hochschulen vertreten. Es g​ab eine Staatsschule für Angewandte Kunst i​n Prag, staatliche Konservatorien u​nd Pädagogische Akademien jeweils i​n Prag (in Tschechisch u​nd Deutsch), Brno u​nd Bratislava, u​nd eine Hochschule für Sozialwesen i​n Prag. Das Staatsarchiv w​urde in einigen Prager Schulen u​nd in staatlichen Schulbibliotheken i​n Prag aufbewahrt.

In der Karpatenukraine

In d​er Karpatenukraine w​aren ca. 60–65 % d​er Bevölkerung Analphabeten u​nd es existierten n​ur ca. 250 Schulen. Mit d​er Angliederung a​n die Tschechoslowakei änderte s​ich dies. Mehr n​och als i​n der Slowakei w​urde dort d​as Schulwesen ausgebaut u​nd das Bildungsniveau verbesserte sich.

In der Slowakei

In d​er Slowakei unterschied s​ich der Bildungsstand i​n extremer Weise n​ach der ethnischen Zugehörigkeit. Am höchsten w​ar er b​ei den Magyaren, d​enen ein i​n österreichischer Zeit ausgebautes Schulsystem d​er römisch-katholischen Kirche z​ur Verfügung stand. Die Slowaken w​aren dagegen z​u 35 % Analphabeten u​nd bildeten d​as Schlusslicht.

In den böhmischen Ländern (heutiges Tschechien)

Die Länder Böhmen, Mähren u​nd Schlesien hatten 1918 bereits e​in gut ausgebautes Schulsystem. Über 90 % d​er Kinder besuchten e​ine staatliche o​der Grundschule. Die Analphabetenrate l​ag unter 0,75 %. Nach d​em Krieg w​urde vor a​llem die Mittelschulbildung (Realschulen u​nd Gymnasien) für d​ie Tschechen verbessert, z​um einen i​n dem vorher deutschsprachige Schulen i​n einigen Teilen d​es Landes z​ur tschechischen Unterrichtssprache übergingen, z​um anderen g​ab es a​uch zahlreiche Neugründungen, d​ie oft v​om Staat getragen wurden.

Die Technische Universität Příbram

Hochschulen

Schulfinanzierung

Dem tschechoslowakischen Staat fehlte e​s weder a​n finanziellen Mitteln n​och am politischen Willen, u​m das Bildungswesen auszubauen; d​en Bildungsstand d​er früheren Österreichisch-Ungarischen Monarchie wollte v​or allem Tomáš Garrigue Masaryk verbessern. Auch a​n einer Förderung d​er Ukrainer w​ar man interessiert. Dies wiederum lehnte s​ich an d​ie neuen tschechoslowakischen Schulen an, w​eil man d​ie Ukrainer a​ls gleichberechtigte Bürger a​nsah und n​icht erneuter Benachteiligung w​ie vor 1919 aussetzen wollte.

Fortschritte g​ab es i​n der Zwischenkriegszeit v​or allem i​n der Slowakei. In Böhmen wiederum förderte d​er tschechoslowakische Staat säkulare Schulen, u​m die Vorherrschaft d​er tschechoslowakischen Demokratie i​m Bildungswesen z​u sichern. 1935 betrug d​as staatliche Budget für Bildung d​er insgesamt ca. 3 Mio. Kinder 1,5 Milliarden Tschechoslowakische Kronen.

Kulturelle Blütezeit in der Ersten Republik

Seit d​er Nationalen Geburt 1918 w​uchs die Kultur u​nd der Nationalismus d​er jungen Republik a​uf ungeahnte Höhen u​nd wirkte s​ich dabei a​uf die Weltliteratur s​owie Kunst u​nd das Theater aus. Der sogenannte Tschechoslowakismus, d​er das System zusammenhielt u​nd die Grundlage schaffte, bestand b​is 1938 ununterbrochen weiter u​nd wird b​is heute positiv wahrgenommen.

Sport

Eishockeyspiel zwischen der ČSR und Deutschland während der Eishockey-Weltmeisterschaft 1938

Die Tschechoslowakische Fußballnationalmannschaft w​ar mit v​ier Auftritten b​ei der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 s​ehr angesehen u​nd belegte d​en zweiten Platz.

An d​en Olympischen Sommerspielen 1936 i​n Berlin n​ahm die Tschechoslowakei m​it 163 Teilnehmern teil. Sie gewann d​rei Gold- u​nd fünf Silbermedaillen.

Die 12. Eishockey-Weltmeisterschaft u​nd 23. Eishockey-Europameisterschaft f​and vom 11. b​is 20. Februar 1938 i​n Prag statt. Der Austragungsmodus w​urde im Vergleich z​um Vorjahr erneut verändert. 14 Mannschaften nahmen a​n dieser WM teil. Dabei belegte d​ie Eishockey-Mannschaft d​er ČSR d​en dritten Platz u​nd holte Bronze.

Tschechoslowakismus

Nach der Entstehung der ČSR wurde der Tschechoslowakismus zur Staatsdoktrin, die 1920 in der Verfassung verankert wurde. Ohne den Tschechoslowakismus hätte es in der ČSR keine in diesem Maße überwiegende Staatsnation gegeben. Für die Slowaken schuf das Zusammengehen mit den Tschechen gewissermaßen Raum für die Emanzipation als eigenständiges Volk, das noch vor dem Krieg von völliger Magyarisierung bedroht gewesen war. Während die Anerkennung des Tschechoslowakismus unter Tschechen selbstverständlich war, bewahrte sich die Mehrheit der Slowaken im Bewusstsein der slowakischen Selbstständigkeitsbestrebungen, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichten, eine Sichtweise auf die Slowakei als eigenständige Entität. Zudem wurden die tschechisch-slowakischen Verträge, über die der Weg zur Staatsgründung bereitet wurde, von slowakischen Autonomisten, vor allem aus der Hlinka-Partei, zur Unterminierung des Tschechoslowakismus benutzt – laut Pittsburgher Abkommen sollte der Slowakei Autonomie eingeräumt werden. Der tschechisch-slowakische Staat mit seiner offiziell tschechoslowakistischen Doktrin verursachte demnach in der Slowakei Abneigung gegen ebendiese Doktrin. Obwohl mit dem Tschechoslowakismus einige Probleme auftauchten, überstand das demokratische Ideal die Sudetenkrise, nach der Münchner Konferenz ging der Tschechoslowakismus in der gekränkten Bevölkerung verloren.

Siehe auch

Literatur

  • Zdeněk Beneš (Hrsg.): Geschichte verstehen. Die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen in den böhmischen Ländern 1848–1948. Gallery u. a., Prag 2002, ISBN 80-86010-66-X.
  • Kazimierz Grzybowski: Continuity of Law in Osteuropa. In: The American Journal of Comparative Law. Bd. 6, Nr. 1, Winter 1957, ISSN 0002-919X, S. 47–78, Digitalisat.
  • Mary Heimann: Tschechoslowakei. The State that failed. Yale University Press, New Haven u. a. 2009, ISBN 978-0-300-14147-4.
  • Adolf H. Hermann: A History of the Czechs. Allen Lane, London 1975, ISBN 0-7139-0486-0.
  • Jörg K. Hoensch: Geschichte der Tschechoslowakei. 3., verbesserte und erweiterte Auflage, Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1992, ISBN 3-17-011725-4.
  • Josef Kalvoda: The Genesis of Czechoslovakia (= East European Monographs. Bd. 209). Columbia University Press, New York NY 1986, ISBN 0-88033-106-2.
  • Zdeněk Kárník: Malé Dejiny Československé (1867–1939). Dokořán, Praha 2008, ISBN 978-80-7363-146-8.
  • Carol Skalnick Leff: National Conflict in Czechoslovakia. The Making and Remaking of a State, 1918–1987. Princeton University Press, Princeton NJ 1988, ISBN 0-691-07768-1.
  • Richard Lein: Pflichterfüllung oder Hochverrat? Die tschechischen Soldaten Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg Lit, Münster u. a. 2011, ISBN 978-3-643-50158-5 (= Europa Orientalis. Band 9, zugleich Dissertation Uni Wien 2009 unter dem Titel: Das militärische Verhalten der Tschechen im Ersten Weltkrieg).
  • František Moravec: Spion jemuž nevěřili. 3. Auflage, Academia, Prag 2002, ISBN 80-200-1006-8.
  • Věra Olivová: Dějiny první republiky. Karolinum, Prag 2000, ISBN 80-7184-791-7.
  • Andrea Orzoff: Battle for the Castle. The Myth of Czechoslovakia in Europe, 1914–1948. Oxford University Press, New York NY u. a. 2009, ISBN 978-0-19-536781-2.
  • Ferdinand Peroutka: Budování státu. 4 (in 2) Bänden. 4. Auflage, Nachdruck der 3. Auflage. Lidové Noviny, Praha 2003, ISBN 80-200-1121-8.
  • Bernd Rill: Böhmen und Mähren. Geschichte im Herzen Mitteleuropas. 2 Bände, Katz, Gernsbach 2006, ISBN 3-938047-17-8.
  • Robert W. Seton-Watson: A History of the Czechs and Slovaks. Hutchinson, London u. a. 1943.
  • H. Gordon Skilling: The Czechoslovak Constitutional System: The Soviet Impact. In: Political Science Quarterly. Bd. 67, Nr. 2, Juni 1952, ISSN 0032-3195, S. 198–224, Digitalisat.
  • Norman Stone, Eduard Strouhal (Hrsg.): Czechoslovakia. Crossroads and crises. 1918–88. Macmillan u. a., Basingstoke 1989, ISBN 0-333-48507-6.
  • Eduard Taborsky: Czechoslovakia’s Experience with P.R. In: Journal of Comparative Legislation and International Law. Serie 3, Bd. 26, Nr. 3/4, 1944, ZDB-ID 220671-7, S. 49–51, Digitalisat.
  • Spencer C. Tucker, Priscilla Mary Roberts (Hrsg.): Encyclopedia of World War II. A political, social, and military History. Fünf Bände. ABC-CLIO, Santa Barbara CA u. a. 2005, ISBN 1-57607-999-6.
  • Velké dějiny zemí Koruny české. Band 13: Antonín Klimek: 1918–1929. Paseka, Prag u. a. 2000, ISBN 80-7185-328-3.
  • Velké dějiny zemí Koruny české. Band 14: Antonín Klimek, Petr Hofman: 1929–1938. Paseka, Prag u. a. 2002, ISBN 80-7185-425-5.
  • Stanisław Zahradnik, Marek Ryczkowski: Korzenie Zaolzia. Polska Agencja Informacyjna u. a., Warszawa u. a. 1992, OCLC 177389723 (Wurzeln des Olsagebiets, polnisch).
Commons: Erste Tschechoslowakische Republik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verfassungsurkunde der Tschechoslowakischen Republik vom 29. Februar 1920 (Memento des Originals vom 5. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verfassungen.de, auf: verfassungen.de.
  2. Quellen der Volkszählungsergebnisse: Československá republika – obyvatelstvo. In: Ottův slovník naučný nové doby (Anfang der 1930er Jahre) (Memento des Originals vom 22. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/encyklopedie.seznam.cz und infostat.sk
  3. Slovenský náučný slovník, I. zväzok, Bratislava-Český Těšín, 1932
  4. Die religionslose Tschechische Republik. Abgerufen am 17. November 2019.
  5. Aus er Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum: Prag. Abgerufen am 17. November 2019.
  6. psp.cz.
  7. Milan Majtán: Názvy obcí Slovenskej Republiky, Bratislava 1998.
  8. users.prf.cuni.cz (Memento des Originals vom 5. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/users.prf.cuni.cz
  9. „Prager Tagblatt“, Nr. 116 du 18 Mai 1935, Tschechoslowakische Parlamentswahl vom 19. Mai 1935
  10. Alena Mípiková und Dieter Segert, Republik unter Druck
  11. czech.cz
  12. studijni-svet.cz
  13. Christina Romer: Great Depression. (PDF; 164 kB) 20. Dezember 2003.
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