Chillen
Chillen (englisch für „kühlen, abkühlen“; im amerikanischen Slang auch für „sich beruhigen, sich entspannen, rumhängen, abhängen“) ist ein aus dem englischen Sprachgebrauch übernommener Begriff der Jugendsprache.
Wortgebrauch
Er wird vor allem in der heutigen Jugendsprache für „entspannen“ („Chill mal!“, statt „Reg dich ab!“) oder „abhängen“ („Lass ma’ chillen!“) verwendet.
Mit der Zeit entwickelten sich diverse Variationen des Begriffs „chillen“, wie zum Beispiel „chillig“, „Chiller“, „gechillt“ oder „Chillaui“. „Chillen“ hat sich mittlerweile auch allgemeiner für Tätigkeiten eingebürgert, die meistens entspannend, passiv und mit Genuss verbunden sind („auf dem Sofa chillen, chillen und snacken“, „relaxen“; der Begriff ist auch als Kofferwort „chillaxen“ zu finden.[1])
„Chüün“ kam bei der Auswahl zum österreichischen Jugendwort des Jahres 2013 auf Platz 3.[2] Zur Verbreitung dieser Schreibweise haben 2011 die Liedtitel zweier oberösterreichischer Musikgruppen beigetragen.[3][4] Daneben existiert die Schreibweise „tschün“.
Chill-out
In vielen Diskotheken und insbesondere in Techno-Clubs gibt es sogenannte Chill-out-Zonen (im Englischen auch: chillout rooms),[5] in denen sich erschöpfte Tänzer entspannen können, häufig begleitet von Chill-out-Trance, Ambient-Musik, Dub-Musik, Lounge-Musik oder aber auch ruhigem Minimal Techno. Auch auf Raves oder in Clubs gibt es einen Raum, in dem ruhige Musik gespielt wird. Dort kann man von hartem Techno pausieren. In Chill-outs werden bisweilen auch Obst oder spezielle Getränke serviert, um die Regeneration zu fördern. Den Begriff „Chill Out“ soll erstmals die Gruppe The KLF 1990 durch ihr Sound-Collage-Album Chill Out in die Szene eingeführt haben. Eine nachgeprüfte Herkunft ist jedoch nicht vorhanden.
Ganz allgemein wird mit Chill-out das Ausklingenlassen einer Veranstaltung bzw. eines Abends bezeichnet.
Außerhalb der Techno-Szene wurde die Bezeichnung Chill-out insbesondere durch die Musiksendung Chill Out Zone auf MTV bekannt. In diesem Zusammenhang entwickelte sie sich zu einer Sammelbezeichnung für ruhige, atmosphärische Musik zwischen Ambient, Techno und Electronica. Bekannte Künstler dieses Genres sind The Orb, Vargo, Thomas Lemmer, Blank & Jones, Ian Pooley, Moby und Gotan Project. Monatlich erscheinen in Deutschland unter der Bezeichnung DCOC die Deutschen Chill Out Charts[6] in den Sparten Single, Album und Compilations. Als DJs des Chill Out Sound sind unter anderem José Padilla, Raphaël Marionneau und Stéphane Pompougnac bekannt.
Trivia
The Big Chill ist das wichtigste britische Festival für alternative und Chill-out-Musik. Es wird seit 1994 veranstaltet. The Big Chill ist auch der Titel eines Films von Lawrence Kasdan. Hier hat das Wort „Chill“ aber eine andere Bedeutung. In Deutschland kam der Film unter dem Titel Der große Frust in die Kinos. Das Plattenlabel Kontor Records bringt jährlich eine Kompilation mit Chill-Musik (ruhige, entspannende Musik) unter dem Titel Sunset Chill heraus.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Urban Dictionary, Slangführer (Memento vom 10. Juni 2009 im Internet Archive)
- „Frankschämen“ ist Wort des Jahres 2013. In: steiermark.orf.at, 5. Dezember 2013
- Rastfahnda: Grüün, Chüün, Bierli Küühn („Grillen, Chillen, Bierchen kühlen“), Live-Premiere am 29. Jänner 2011 in der Spinnerei Traun, Youtube, Hochgeladen am 30. Jänner 2011
- Trackshittaz: Oida Chüüü („Alter, chille“), Youtube, 30. Oktober 2011
- Marc McNeill, Ken Parsons: Heat Stress in Night-Clubs. In: S.A. Robertson (Hrsg.): Contemporary Ergonomics 1996. Taylor & Francis, 1996, ISBN 978-0-7484-0549-7, S. 211 (englisch).
- Deutsche Chill Out Charts
- Kontor-Sunset-Chill. In: audio-style.de