Carl Dimpker
Carl Friedrich Robert Dimpker (* 20. November 1856 in Lübeck; † 12. Oktober 1923 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Politiker.
Leben
Herkunft
Carl wurde als Sohn des Kaufmanns Heinrich Friedrich Constant Dimpker († 23. Juli 1899), Inhaber einer Viktualienhandlung mit Commissions- und Speditionsgeschäft in Fünfhausen 12 und Wohnung im Tischler Gang, geboren.
Laufbahn
Nachdem Dimpker die v. Großheim’sche Realschule besucht hatte, trat er als Lehrling bei der Finnlandsfirma Buck & Willmann in seiner Heimatstadt ein. Im Anschluss daran genügte er beim Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 in Berlin als Einjährig-Freiwilliger seiner Militärpflicht.
Danach war Dimpker in kaufmännischen Großfirmen in Hamburg und Helsingfors (Helsinki) tätig. Als er erkannt hatte, dass der Handel mit Finnland für den deutschen Kaufmann ein enormes Potential der Expansion bot, eröffnete er dort 1879 ein eigenes Haus unter der Firma „Carl Dimpker“. Wie sein Vater betrieb er Kommission und Spedition. Darüber hinaus sollte er später im Im- und Export sowie dem Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen tätig sein.
Zehn Jahre später kehrte Dimpker nach Deutschland zurück und etablierte zusammen mit seinem Freund Joh. Christian Sommer, ebenfalls ein Lübecker, die Finnlandsfirma „Dimpker & Sommer“. Im Todesjahr seines Vaters, dieser war inzwischen Rentier gewesen, wurde die Firma, unter Beibehaltung des Hamburger Hauses als Zweiggeschäft, nach Lübeck in das große Stiehlsche Haus in der Breiten Straße verlegt. Bald dehnten sich hier die Geschäftsverbindungen aus und man erkannte in weiten Kreisen Lübecks die Führungsqualitäten Dimpkers.
Als Freimaurer gehörte Dimpker der Loge „Zum Füllhorn“ an. Mehrmals berief sie ihn zu ihrem vorsitzenden Meister. Als solcher ist er sechs Jahre lang mit der Leitung der Geschäfte betraut gewesen.
Außerhalb Lübecks war Dimpker Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelstages, dem Königlichen Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Universität in Kiel, dem Kolonialwirtschaftlichen Komitee und dem Hansabund für Gewerbe, Handel und Industrie in Berlin, sowie dem Deutschen Nautischen Verein in Hamburg.
An der Spitze des Nautischen Vereins leitete er noch am 11. Oktober 1923 den Deutschen Seefahrtstag. Nach vierjährigem Wirken in der Präsidialstelle veranlasste er zwar die Wahl eines Nachfolgers für sich, wurde aber entgegen seinem ausgesprochenen Wunsch wieder in den Vorstand gewählt. Beim anschließenden Beisammensein im Woermannhaus war er auch.
Lubeca
Die Tabakindustrie hatte sich einst vor der Industrialisierung in der Stadt angesiedelt, weil sie in Anlehnung an den Handel die Standortvorteile der Seehafenwirtschaft für sich nutzten oder für den gehobenen Bedarf wohlhabender Konsumenten produzierten. Die Zukunft des Tabakhandels erschien also vielversprechend. Das Handelshaus Dimpker & Sommer wurde somit Anfang 1903 um den Zweig „Lubeca“. Die erste Zigarettenfabrik der Stadt erhielt jedoch kein neues, großzügiges Fabrikgebäude, sondern wurde in leerstehenden Hinterhausräumen des Hauses sowie einem Anbau in der Breiten Straße eingerichtet. Kaum ein Jahr später führte der Konsul die die lübeckische Gewerbegesellschaft durch die Fabrik. Zu diesem Zeitpunkt belieferte sie bereits nicht nur in alle Teile Deutschlands, sondern exportierte die Zigaretten schon ins Ausland.
In den um einen Anbau erweiterten langgestreckten Flügel, in dessen älteren Teilen einst die Prunk- und Wohngemächer der Kaufmannsfamilie enthalten waren, befand sich die Fabrik. In dessen Erdgeschoss befanden sich der Raum zum Sortieren, was in saubere weiße Mäntel gehüllte Mädchen oder junge Frauen machten, und Anfeuchten der Blätter des türkischen Tabaks sowie die Tabakschneidemaschinen. Im Saal mit den Schneidemaschinen war auch das Lager unterteilt in ihre Sorten der geschnittenen Tabake. Über eine steinerne Wendeltreppe gelangte man zu den zur Fischergrube gelegenen Lagerböden. Auf drei verschiedenen Stockwerken lagerte der Tabak und lag das ganze Lager, da der Tabak unverzollt war, unter Zollverschluss.
Hinten führte ein Weg in denn Saal, in dem die Zigarettenmaschine Calberla BB aufgestellt war. Diese konnte in der Stunde bis zu 23.000 Zigaretten herstellen. Sie wurde elektrisch durch einen im Untergeschoss befindlichen großen Motor betrieben.
Von diesem Raum gelangte man über eine Wendeltreppe in den „Packraum“. An langen Tischen legten hier ebenfalls in weiß gekleidete Damen die Zigaretten in Packungen zusammen. Diese Packungen wurden zu Pakete zusammengefügt und dem Lager, wo sie getrocknet wurden, übergeben.
Im Lager und Versandraum befand sich die fertige Ware in großen Mengen. Die Packungen trugen Namen wie „Wullenwever“, „Pleskow“, „Attendorn“, „Warendorp“, „Brömbse“ oder „Roeck“. Das Wahrzeichen der Fabrik, eine feurige spanische Schleiertänzerin, zierte jedes Päckchen.[1]
- Innenhof
- Lager und Sortierraum
- Tabakschneidemaschinen
- Arbeitssaal mit Calberla
- Trockenraum
Doch die Calberla BB, das mechanische Wunderwerk, arbeitete nicht gleichmäßig genug. Fehlerhafte Ware musste aussortiert und in der Enthülsungsmaschine wieder aufbereitet werden. Das Produktionsverfahren basierten eher auf handwerklichen Kenntnissen, als auf technisch moderner Maschinenarbeit und hatte keinen dauerhaften Erfolg in Lübeck.
Die meisten traditionsreichen Lübeckischen Fabrikationszweige wurden bis zum Ersten Weltkrieg nach und nach, da ihnen die Kraft zur Fortentwicklung fehlte, in steigendem Maße bedeutungslos. Trotz der anfänglich beachtlichen Erfolge, verlangte die Zigarettenproduktion mehr als die nebengewerbliche Nutzung eines Kaufmannshauses. Die Lubeca wurde schon nach wenigen Jahren wieder geschlossen.[2]
Kaufmannschaft
Bereits 1893 wurde Dimpker zum Mitglied der Kaufmannschaft zu Lübeck gewählt. Auf der Versammlung der den Vorstand der Kaufmannschaft bildenden Handelskammer am 19. Juni 1894 wurden für die Wahl der Nachfolger der drei ausscheidenden Mitglieder mögliche Kandidaten aufgestellt. Er wurde mit anderen als Ersatz für Hermann Wilhelm Fehling aufgestellt.[3] Als er am 2. Juni 1896 mit anderen als Ersatz für den ordnungsgemäß abgegangenen H. A. Rose zur Wahl als Mitglied der Handelskammer aufgestellt wurde, wählte man ihn am 17. Juni 1896.[4]
Auf ihrer Versammlung am 30. Dezember 1902 wurde zur Förderung der Reform des Güteschreibwesens beschlossen eine Kommission einzusetzen. Sie sollte aus sechs Mitgliedern, je drei von der Handelskammer und drei von der Kaufmannschaft bestehen. Dimpker war als einer der drei Herren der Handelskammer gewählt worden.[5]
Die Handelskammer schlug für die neuen Bauten am Kai die Gründung einer gemeinsamen Kommission von Kaufmannschaft und Handelskammer vor. Sie sollte zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Kammer und der Kaufmannschaft besetzt sein. Auf der Versammlung der Kaufmannschaft am 23. Juni 1904 wurde der Vorschlag angenommen und unter anderen Mitgliedern Pape, James Bertling jr., Carl Samuel Wilhelm Lüth, Konsul John Suckau, Bankdirektor Ernst Stiller und Dimpker in die Kommission gewählt.[6]
In seiner ersten Sitzung der Handelskammer im Jahr 1907 wurde Dimpker zum ersten Stellvertreter des Präses erwählt.[7] An Stelle des verstorbenen Präses der Kammer, Hermann Wilhelm Fehling, wählte die Versammlung der Kaufmannschaft auf ihrer Versammlung am Freitag, den 3. Januar ihn mit 122 von 141 Stimmen.[8] Im Zusammenhang mit dieser Arbeit stand seine Tätigkeit im Bezirksbahnrat der Direktion Altona und dem Aufsichtsrat und Ausschuss der Lübeckischen Eisenbahn-Direktionen, sowie in verschiedenen Aktiengesellschaften auf gewerblichen, kaufmännischen, industriellen und banktechnischen Gebiet.
An Stelle des turnusmäßig zum Jahresende aus seinem Amt als Präses der Handelskammer ausscheidenden Amtsinhaber wurde am 12. Dezember 1910 Hermann Eschenburg von der Handelskammer zu dessen Nachfolger gewählt.[9] Auf der Versammlung am 3. Januar 1911 wählte die Handelskammer Dimpker zu ihrem ersten stellvertretenden Präses.[10]
In seiner Eigenschaft als Präses fuhr Dimpker 1912 repräsentativ mit dem Schnelldampfer Kaiserin Auguste Viktoria, dem bei seiner Indienststellung größten Schiff der Welt, in die Vereinigten Staaten von Amerika, um dort in Boston am Fifth International Congress of Chambers of Commerce teilzunehmen.
Am 13. Dezember 1912 wurde Dimpker von der Handelskammer für die Jahre 1913 und 1914 abermals zu ihrem Präses gewählt.[11] Als er 1919 zum dritten Male aus dem Amt des Präses schied, verlieh ihm die Handelskammer „Zur Anerkennung des Verdienstes um Handel und Verkehr“ ihre goldene Ehrendenkmünze in Eisen.[12]
Auf Grund des die Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes betreffenden § 29 der Verordnung vom 3. Februar 1879 ernannte der Senat unter anderen Dimpker zum Handelsrichter bei der Kammer für Handelssachen am Lübeckischen Landgericht für die Geschäftsjahre 1898, 1899 und 1900.[13] Im Dezember 1900 wurden er und die Kaufleute Johannes Boye jun., Paul Nicol. Hinckeldeyn, Richard Piehl, Friedrich Carl Sauermann und Ad. Georg Paul Scheteling vom Senat zu Handelsrichtern für die Geschäftsjahre 1901, 1902 und 1903 ernannt.[14]
Politik
Bei der Ergänzungswahl im IV. Wahlbezirk (Johannis Quartiers und der Vorstadt St. Jürgen) am 27. Juni 1899 wurde Dimpker mit 588 Stimmen als einer der Kandidaten des Vaterstädtischen Vereins in die Bürgerschaft gewählt.[15] Auf Grund des neuen am 9. August 1905 beschlossenen Wahlgesetzes mit der entsprechenden Verfassungsänderung[16] wurde am 14. November auf dem Lande und am 17. in der Stadt die Erneuerung von einem Drittel der Bürgerschaft, bei der 40 Mitglieder neu zu wählen waren, vollzogen. Um die Zahl der Bürgerschaftsmitglieder nach dem Ausscheiden der seit 1899 Gewählten auf 80 zu erhalten, ist die Auslosung von fünf Mitgliedern erforderlich gewesen. Bei den nun vollzogenen Neuwahlen wurde Dimpker wieder gewählt.[17] Ab 1909 war er bis zu seiner Berufung in den Senat in regelmäßiger Folge Wortführer dieser Gesetzgebenden Körperschaft und des Bürgerausschusses.
Der Senat wählte am 20. Januar 1900 Dimpker an Stelle des ausscheidenden Heinrich Ludwig Behnke jun. als Bürgerlichen Deputierten bei der Steuerschätzungskommission für die Vorstadt St. Jürgen.[18] Der Bürgerausschuss erwählte am 8. Januar 1902 Dimpker zum Bürgerlichen Deputierten bei der Kanalbehörde für den als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Heinrich Theodor Behn in den Senat gewählten Emil Possehl.[19] Am 15. Dezember 1902 hatte der Senat bei der Baudeputation (in Ausführung des Rats- und Bürgerbeschlusses vom 28. Mai 1900 / 29. Oktober 1901) Hinckeldeyn und Dimker als Bürgerliche Deputierte er- bzw. wiedergewählt.[20] An Stelle des verstorbenen Fehlings erwählte der Senat Dimpker zum Bürgerlichen Deputierten bei dem Finanzdepartement.[21]
Der Bürgerausschuss wählte Dimpker am 6. Dezember 1916 zu seinem Wortführer.[22] Dasselbe geschah nochmals am 12. März 1919.[23]
Nach dem Tode Boyes, bisheriger Vorsteher des Heiligen-Geist-Hospitals, erwählte der Senat Dimpker an dessen Stelle.[24]
In den Jahren 1917 und 1918 gehörte Dimpker zu den Beratern des Auswärtigen Amts in Bezug auf die deutsche Finnland-Politik. Mit Rudolf Eucken gehörte er zu den Mitbegründern der Deutsch-Finnländischen Vereinigung.[25]
Das Regiment Lübeck sollte aus diesem am Vormittag des 26. November 1918, vom Wachtdienst während der Übergangszeit um das elsaß-lothringische Straßburg herum kommend, auf dem Hauptbahnhof heimkehren. Auf der offiziellen Feier am 30. November auf dem Markt begrüßte neben Bürgermeister Fehling als Vertreter des Senats, auch Dimpker als Wortführer der Bürgerschaft, Retyfeldt als Mitglied des Soldatenrates und der Redakteur Stelling als Vertreter des Arbeiterrates das heimgekehrte Regiment. Von diesem waren jedoch nur noch Reste vorhanden. So hatten seine Offiziere das Regiment bereits verlassen. Da der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Ludwig Hauß, erkrankt war, dankte der Kommandeur des ebenfalls in Lübeck ansässigen Kommandos von der 81. Infanterie-Brigade, Oberst Hans von Werder, ihnen im Namen des Regiments.[26]
Unter dem Vorsitz des stellvertretenden Wortführers Eschenburg wählte die Bürgerschaft nach dem republikanischen Umschwung[27] auf Grund der neuen Verfassung am 31. März 1919 fünf neue Senatoren. Eine zum Zwecke der Überreichung von Vorschlägen gebildete 16-gliedrige Kommission hatte sich darüber geeinigt Paul Hoff (soz.) für den ausscheidenden Johann Hermann Eschenburg, Albert Henze (soz.) für den bereits ausgeschiedenen Johann Georg Eschenburg, Dimpker (dem.) für den bereits ausgeschiedenen Eduard Rabe, Paul Löwigt für den verstorbenen Possehl und Fritz Mehrlein (soz.) für den ausscheidenden Eduard Friedrich Ewers vorzuschlagen. In der darauffolgenden von der Bürgerschaft vorgenommenen Wahl wurden sie mit 74, 74, 75, 74 und 72 Stimmen zu Senatoren gewählt.[28]
Als Senator sollte er, wie es in seinen Nachrufen hieß, in dem starken Parteigewoge jener Jahre stets Worte zur Näherbringung und Annäherung des Ausgleichs vorhandener Parteigegensätze gefunden haben.
Auszeichnungen
Für besondere Verdienste um die „Sammlung für die China-Krieger“ überreichte am 12. März 1902 der Kaiser die von ihm gestiftete China-Denkmünze aus Stahl an Dimpker, dem Kommerzialrat Georg Theodor Ludwig Pflüg und dem Inspekteur des Armenhauses, Heinrich Titus Holst. Ferner wurde sie den Damen Frau Senator Wolpmann, Frau Dr. Wichmann und Frau Oberstabsarzt Brenzler verliehen und den Genannten im Namen des kaiserlichen Kommissars und Militärinspekteurs der freiwilligen Krankenpflege, Friedrich zu Solms-Baruth, von dem Landesdelegierten für die Freie und Hansestadt Lübeck, Emil Wolpmann, überreicht.[29]
An Stelle des am 18. November des Vorjahres verstorbenen Konsuls Theodor Friedrich Harms wurde im März 1900 Dimpker zum Königlich Württembergischen Konsul ernannt.[30] Fortan nahm er, bis zu seiner Erwählung in den Senat am 11. April 1919, die Geschicke des Königreiches in der Hansestadt wahr. Aus Anlass seines Geburtstages am 25. des Vormonats verlieh der König von Württemberg, Wilhelm II., dem württembergischen Konsul in Lübeck das Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Ordens.[31]
Die Rote Kreuz-Medaille II. Klasse wurde am 29. Januar 1908 an den Direktor der Landesversicherungsanstalt der Hansestädte mit Sitz in Lübeck, Alwin Bielefeldt, verliehen. Die gleiche Auszeichnung III. Klasse verlieh man dem Präses der Lübeckischen Handelskammer.[32]
Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit
Als Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit wurde Dimpker am 11. Dezember 1894 aufgenommen.[33] Als Revisoren der Spar- und Anleihe-Kasse wurden am 11. März 1902 an Stelle der ausscheidenden Herren Eugen Emil Arthur Kulenkamp und Schreiber die Herren Emanuel Fehling und Dimpker gewählt.[34] Der Privatgelehrte Friedrich Bruns musste wegen des Arbeitspensums Ende 1901 seine Stelle seine Stellung in der Redaktion der Lübeckischen Blätter kündigen. Bei seinem Ausscheiden im Herbst 1902 wurden Konsul Dimpker und der Kaufmann Georg Reimpell als sein Nachfolger vorgeschlagen. Auf der Versammlung vom 11. November wurde Dimpker gewählt.[35] Die Abteilung Lübeck der Deutschen Kolonialgesellschaft hatte am 20. November 1907 in den Räumen der Gemeinnützigen seine Hauptversammlung. Zu dessen Vorstand gehörten unter anderen Admiral Heinrich Kühne als erster Vorsitzender, Generalmajor Paul Stern als zweiter Vorsitzender, Johann Martin Andreas Neumann, Georg Reimpell, Hauptpastor Lindenberg, Heinrich Gaerderz, Christian Reuter, Major Adolf von Tiedemann, Hermann Eschenburg und Dimpker.[36] Zur Prüfung des Antrages der Firma Rahtgens auf die Erhöhung des Druckpreises der Lübeckischen Blätter wurde eine aus Mitgliedern der Vorsteherschaft und des Redaktionsausschusses bestehende Kommission eingesetzt. Diese sollte zugleich erwägen, in welcher Weise bei den Kosten der Lübeckischen Blätter Einsparungen gemacht werden könnten. Von Seiten des Ausschusses wurde unter anderem Dimpker in die Kommission abgeordnet.[37] Auf der Versammlung am 8. November 1910 wurde Dimpker als neuer Direktor an ihre Spitze gewählt.[38] Dort blieb er drei Jahre und widmete sich unter anderem der Museumsverwaltung der Westerauer Stiftung und der Witwenkasse der Kaufleute.
Dimpker, der vor dem Ersten Weltkrieg zu den zehn reichsten Lübecker Bürgern der Stadt zählte,[39] brachte während des Krieges Liebesgaben zu den Lübeckischen Verbänden in Flandern (Belgien), Kinderregiment RIR215,[40][41] und dem Regiment Lübeck in Nordfrankreich. Am 29. Juni 1915 sprach er im Haus der Gemeinnützigen von seiner Reise zu ihnen.[42]
Beisetzung
Am Nachmittag des 12. Oktober 1923 erlag Dimpker plötzlich und unerwartet einem Schlaganfall. Pastor Albert Busch hielt am Dienstag, den 16. Oktober in der Marienkirche die einstündige Trauerandacht. Neben Bürgermeister Neumann saß der gesamte Senat und die ehemaligen Bürgermeister Eschenburg und Fehling im Senatsgestühl der Kirche. Aus Berlin war der dortige Gesandte der Hansestadt, Ernst Meyer-Lüerßen, angereist, die Konsuln und Vertreter der auswärtigen Länder, (Legationsrat der Handelskammer in Berlin), der Verein Hamburger Reeder (Verband Deutscher Reeder), die Bremer Handelskammer, die Reichswehr sowie blaue und grüne Polizei hatten Hundertschaften entsandt.
Karl Lichtwark, Organist der Kirche, leitete die Veranstaltung ein. Einst war Dimpker in dieser Kirche mit dem Spruch: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb 2,10 ) konfirmiert worden und Busch baute darauf seine Gedächtnisrede auf. Während die Brüder der ebenfalls anwesenden Logen im Anschluss eine Bruderkette um den Sarg bildeten, trug Moritz Hartmann, Opernsänger des Lübecker Theaters, begleitet von Paul Müthel, Organist von der St. Gertrud-Kirche und Klavierlehrer, eine Litanei von Schubert vor. Der Musiker Emil Corbach trug nach das Largo Georg Friedrich Händels auf dem Cello vor.
Das Glockenspiel auf dem Reiter der Marienkirche beendete den Gottesdienst.[43] Der Trauerzug zog durch die Totentanzkapelle auf die Mengstraße, durch die Breite-, Sand- und Mühlenstraße zum Mühlentor hinaus.
Dem Trauerzug voran ging die Reichswehr mit Kapelle, gefolgt zuerst von der blauen dann grünen Polizei voran. Den Fahnen der kameradschaftlichen Vereine, bei denen Dimpker Ehrenmitglied war, vor den Orden des Verstorbenen folgte sein von zwei Pferden gezogener seinen Sarg befördernder Leichenwagen. Diesem folgte seine Familie, der Senat, die Handelskammer, die auswärtigen Deputationen und das übrige Trauergefolge.
Auf dem St. Jürgen-Friedhof wurde der Senator bestattet. Nach einem von Pastor Busch gesprochenem Gebet sprach Gustav Ehlers als Wortführer der Bürgerschaft Abschiedsworte bevor die Reichswehr mit dem Marschlied Ich hatt’ einen Kameraden den Friedhof verließ.[44]
Familie
Seit 1887 war er mit Lina, geb. Meyer-Vezin, der Tochter des II. Hannoverschen Senators Rudolf Meyer-Vezin, verheiratet. Das Paar hatte sechs Töchter und zwei Söhne.
Beiden Söhnen wurde im Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 kämpfend, Karl als Leutnant am 6. November 1915 und August als Unteroffizier am 26. Januar 1918, im Ersten Weltkrieg vom Lübeckischen Senat das Hanseatenkreuz Lübecks verliehen.
Auszeichnungen
- Roter Adlerorden III. Klasse mit Schleife
- Kronenorden II. Klasse
- Großkomtur des Verdienstordens vom Heiligen Michael
- Offizier des Albrechts-Ordens
- Großkreuz des Ordens Heinrichs des Löwen
Verweise
Weblinks
- Carl Dimpker in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Bestand Württembergisches Konsulat in Lübeck im Landesarchiv Baden-Württemberg
Literatur
- Senator Dimpker †. In: Lübeckische Anzeigen., 172. Jg., Ausgabe A, Sonntags-Abend, Nr. 456, Ausgabe vom 13. Oktober 1923.
- Senator Dimpker †. In: General-Anzeiger, 42. Jahrgang, Nr. 239, Ausgabe vom 13. Oktober 1923.
- Senator Carl Dimpker †. In: Lübeckische Blätter, 65. Jahrgang, Nr. 42, Ausgabe vom 12. Oktober 1923, S. 463.
- Senator Carl Dimpker †. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1923/24, Nr. 1, Ausgabe vom 21. Oktober 1923, S. 1–2.
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925, Nr. 1037.
- Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007. Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 61.
Einzelnachweise
- Die Gewerbe-Gesellschaft in der Cigarettenfabrik „Lubeca“, in: Vaterstädtische Blätter, Nr. 7, Ausgabe vom 14. Februar 1904, S. 25–27.
- Lübecks erste Zigarettenfabrik Lubeca im Kapitel: Vom Niedergang der Tabakindustrie in Rüdiger Segenbusch: Lübecker Industriekultur, Zeitenwende – Fabriken in Lübeck, Lübeck 1993, Verlag Schmidt-Römhild, ISBN 3-7950-0114-5, S. 196–199.
- Auszug aus dem Protokoll der Versammlung der Handelskammer. In: Lübeckische Blätter; 36. Jg., Nummer 54, Ausgabe vom 8. Juli 1894, S. 376–377.
- Auszug aus dem Protokoll der Versammlung der Handelskammer. In: Lübeckische Blätter; 38. Jg., Nummer 38, Ausgabe vom 28. Juni 1896, S. 284–285.
- Versammlung der Kaufmannschaft. In: Lübeckische Blätter; 45. Jg., Nummer 1, Ausgabe vom 4. Januar 1903, S. 11.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 46. Jg., Nummer 26, Ausgabe vom 26. Juni 1904, S. 395.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 49. Jg., Nummer 2, Ausgabe vom 13. Januar 1907, S. 22.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 50. Jg., Nummer 1, Ausgabe vom 5. Januar 1908, S. 13.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 52. Jg., Nummer 69, Ausgabe vom 12. Dezember 1910, S. 802.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 53. Jg., Nummer 2, Ausgabe vom 8. Januar 1911, S. 27.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 54. Jg., Nummer 52, Ausgabe vom 22. Dezember 1912, S. 810.
- Kleine Nachrichten. In: Lübeckische Blätter; 61. Jg., Nummer 2, Ausgabe vom 12. Januar 1919, S. 26.
- Local- und vermischte Notizen. In: Lübeckische Blätter; 40. Jg., Nummer 2, Ausgabe vom 9. Januar 1898, S. 2.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 42. Jg., Nummer 52, Ausgabe vom 23. Dezember 1900, S. 704
- Die diesjährigen Wahlen zur Bürgerschaft. In: Lübeckische Blätter; 41. Jg., Nummer 27, Ausgabe vom 2. Juli 1899, S. 330–332.
- Verfassungen der Freien und Hansestadt Lübeck
- Bürgerschaftsersatzwahl. In: Vaterstädtische Blätter; Jahrgang 1905, Nr. 47, Ausgabe vom 19. November 1905, S. 193–194
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 42. Jg., Nummer 5, Ausgabe vom 28. Januar 1900, S. 74
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 44. Jg., Nummer 2, Ausgabe vom 12. Januar 1902, S. 24.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 45. Jg., Nummer 1, Ausgabe vom 4. Januar 1903, S. 13.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 49. Jg., Nummer 52, Ausgabe vom 29. Dezember 1907, S. 751.
- Kleine Nachrichten. In: Lübeckische Blätter; 58. Jg., Nummer 50, Ausgabe vom 10. Dezember 1916, S. 810.
- Kleine Nachrichten. In: Lübeckische Blätter; 61. Jg., Nummer 11, Ausgabe vom 16. März 1919, S. 166.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 47. Jg., Nummer 41, Ausgabe vom 8. Oktober 1905, S. 581.
- Robert Schweitzer: 20 Jahre Deutsch-Finnische Handelskammer. 80 Jahre Deutsch-Finnische Vereinigung. Festschrift bearbeitet von Robert Schweitzer. Helsinki, Lübeck 1998
- Die Heimkehr des Regiments Lübeck. In: Vaterstädtische Blätter. Jg. 1918/19, Nr. 5, Ausgabe vom 8. Dezember 1918, S. 17–19.
- Verfassungen der Freien und Hansestadt Lübeck
- Die neu gewählten Mitglieder des Senates.; In: Vaterstädtische Blätter; Jg. 1918/19, Nr. 14, Ausgabe vom 13. April 1919, S. 53–54.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 44. Jg., Nummer 11, Ausgabe vom 16. März 1902, S. 154.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 42. Jg., Nummer 12, Ausgabe vom 18. März 1900, S. 162.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 48. Jg., Nummer 9, Ausgabe vom 4. März 1906, S. 141.
- Lokale Notizen. In: Lübeckische Blätter; 50. Jg., Nummer 69, Ausgabe vom 2. Februar 1908, S. 69.
- Gesellschaft z. Bef. gemeinnütziger Tätigkeit. In: Lübeckische Blätter; 36. Jg., Nummer 99, Ausgabe vom 12. Dezember 1894, S. 656.
- Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. In: Lübeckische Blätter; 44. Jg., Nummer 11, Ausgabe vom 16. März 1902, S. 142.
- Bericht des Redaktions-Ausschusses der Lübeckischen Blätter. In: Lübeckische Blätter; 45. Jg., Nummer 34, Ausgabe vom 23. August 1903, S. 430.
- Deutsche Kolonial-Gesellschaft, Abteilung Lübeck. In: Lübeckische Blätter; 49. Jg., Nummer 49, Ausgabe vom 8. Dezember 1907, S. 699.
- Redaktions-Ausschuß der Lübeckischen Blätter / Jahresbericht für 1907. In: Lübeckische Blätter; 50. Jg., Nummer 44, Ausgabe vom 1. November 1908, S. 668.
- Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. In: Lübeckische Blätter; 52. Jg., Nummer 46, Ausgabe vom 13. November 1910, S. 646.
- Nach Jan Zimmermann: St. Gertrud 1860–1945. Bremen 2007, S. 8.
- Der Schriftsteller Werner Beumelburg sollte später den Begriff der Kinderregimenter prägen. In seinen Büchern bezeichnete er die aus unerfahrenen Kriegsfreiwilligen bestehenden, in Flandern eingesetzten neuen Regimenter, zu deren Mannschaften er seinerzeit auch gehört hatte, aufgrund des Alters ihrer Soldaten als Kinderregimenter.
- Siehe in diesem Zusammenhang auch den Gedenkstein des Kriegsfreiwilligen „Paul Burmeister“.
- Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. In: Lübeckische Blätter; 57. Jg., Nummer 27, Ausgabe vom 4. Juli 1917, S. 390.
- Das Glockenspiel im Reiter der Marienkirche wurde nur beim Begräbnis eines Senatoren geläutet.
- Trauerfeier und Beisetzung Senator Dimpkers. In: Lübeckische Anzeigen, 173. Jg., Zweites Blatt, Nr. 459, Ausgabe vom 17. Oktober 1923.