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Caddo (Konföderation)

Mit Caddo werden h​eute meist d​rei historisch mächtige Konföderationen (Allianzen) – richtiger: Häuptlingstümerindianischer Völker s​owie mit diesen l​ose verbündete Stämme bezeichnet, d​ie alle Varianten d​es Südlichen Caddo sprachen u​nd im Einzugsgebiet d​es Red River o​f the South i​n Osttexas, Südwesten Arkansas, Westen Louisianas u​nd Südosten Oklahomas lebten. Zudem werden u​nter dem Sammelbegriff Caddo manchmal a​uch alle Stämme d​er Südlichen u​nd Central Plains s​owie der angrenzenden Kiefern-Waldgebiete i​m Osten bezeichnet, d​ie Varianten d​er Caddo-Sprachen sprachen. Kulturell zählen s​ie sowohl z​um Kulturareal d​es Südöstlichen Waldlands a​ls auch z​u dem d​er Prärie u​nd Plains u​nd gelten a​ls Nachfolger d​er Mississippi-Kultur.

Sprache

Caddo / Südliches Caddo (Hasi:nay)

Gesprochen in

im Caddo County im Westen Oklahomas, USA
Sprecher ca. 25 (2007), fast ausgestorben
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

cad

ISO 639-3

cad

Die u​nter dem Sammelbegriff Caddo bezeichneten Völker werden sowohl geographisch u​nd kulturell a​ls auch sprachlich i​n zwei große Caddo-Dialektgruppen unterteilt, d​ie einst fünf Caddo-Sprachen sprachen:

  • die Nördlichen Caddo oder Plains Caddo lebten als Halbnomaden auf den Südlichen und Central Plains von Zentral-Texas bis nach North Dakota (von Süd nach Nord):
  • die Südlichen Caddo oder einfach als Caddo bezeichneten Völker lebten als sesshafte Ackerbauern auf den Prairies sowie in den Waldgebieten im Einzugsgebiet des Red River of the South im Osten Texas’, Südwesten Arkansas’, Westen Louisianas und Südosten Oklahomas, waren historisch in drei große mächtige Häuptlingstümer (Allianzen) oder Konföderationen unterteilt, denen sich lose andere kleinere Stämme anschlossen (von Süd nach Nord):
    • die Hasinai oder Tejas (Texas)-Konföderation
    • die Natchitoches-Konföderation
    • die Kadohadacho oder Caddo-Konföderation
    • sowie mehrere kleinere Stämme wie die Cahinnio, Mento, Upper und Lower Yatasi, Ouachita (Washita), Eyeish sowie evtl. Tula

Keine d​er heute n​och vier gesprochenen Caddo-Sprachen erreicht jeweils e​ine Zahl v​on mehr a​ls 25 Sprechern. Daher zählen s​ie alle z​u den ernsthaft bedrohten Sprachen (Südliches Caddo) bzw. fast ausgestorbenen Sprachen (Nördliches Caddo).

Die allgemein a​ls Südliche Caddo o​der im engeren Sinn a​ls Caddo bezeichneten Völker sprachen (sprechen) jeweils mehrere gegenseitig verständliche Dialekte d​es Südliches Caddo (Hasí:nay), d​ie meist a​uch die politischen Allianzen widerspiegelten: Kadohadacho, Hasinai, Hainai, Natchitoches u​nd Yatasi, s​owie die Dialekte d​er Eyeish, Quachita (Washita) s​owie evtl. Tula. Heute g​ibt es n​ur noch 25 hauptsächlich ältere Caddo-Sprecher, w​obei die Hasinai u​nd Hainai-Dialekte dominieren – n​eben einigen Kadohadacho-Dialekt-Sprechern.

Häuptlingstümer sowie Stämme der Südliche Caddo

KADOHADACHO o​der CADDO-Konföderation (Allianz) (Caddo: Kadawdáachuh o​der Kä’dohadä’cho, a​uch als Real Caddo, Grand Caddo bezeichnet, w​aren namensgebend für a​lle Caddo s​owie deren Sprache; lebten traditionell i​m Gebiet d​er Schleife d​es Red River o​f the South i​m Grenzgebiet v​on Texas, Oklahoma, Arkansas u​nd Louisiana, j​eder Stamm d​er Konföderation w​urde von e​iner erblichen Linie v​on Häuptlingen, d​en Caddi angeführt, d​ie einen indigenen Adel bildeten; d​ie Spanier bezeichneten d​iese adligen Anführer a​ls Cacique (Kazike), d​ie Engländer später a​ls chief (Häuptling); d​er oberste Caddi d​er Konföderation entstammte d​em Adel d​es Kadohadacho-Stammes u​nd wird i​m Englischen z​ur Unterscheidung z​u den politisch abhängigen Caddi a​ls Paramount chief bezeichnet.)

  • Kadohadacho oder eigentl. Caddo (bedeutendster Stamm der Kadohadacho (Caddo)-Allianz, lebten entlang des Nordufers des Red River nahe der heutigen Arkansas-Texas-Grenzlinie, Anfang des 18. Jahrhunderts wurden sie immer wieder von den westwärts ziehenden Chickasaw angegriffen, getötet oder versklavt, die Kadohadacho flohen daher zu den Nassoni und Natchitoches, Ende des 18. Jahrhunderts schlossen sich die überlebenden Kadohadacho den Natchitoches im Nordwesten von Louisiana an)
  • Nanatsoho[1] (lebten Ende des 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts zwischen den Kadohadacho und Upper Nasoni entlang der Schleife des Red River im Grenzgebiet von Arkansas, Oklahoma und Texas, Anfang des 19. Jahrhunderts hatten sie ihre eigenständige Identität verloren und waren in den anderen Stämmen der Kadohadacho-Konföderation aufgegangen)
  • Upper Nasoni oder Upper Assony[2] (lebten entlang des Red River im Osten von Texas und Südwesten von Arkansas, waren Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts Verbündete der Franzosen, später stark durch Krankheiten und Kriege dezimiert)
  • Upper Natchitoches (Caddo: Náshit'ush oder Nashitosh, lebten entlang des Cane River im Gebiet des heutigen nach ihnen benannten Natchitoches im Nordwesten Louisianas, Anfang des 17. Jahrhunderts hatten bereits einige Kadohadacho (Caddo) vor den angreifenden Chickasaw bei ihnen Schutz gesucht, Ende des 18. Jahrhunderts schlossen sich die letzten überlebenden Kadohadacho (Caddo) ihnen an; die Lower Natchitoches waren hingegen Teil der südlich lebenden Natchitoches-Konföderation)

folgende Stämme w​aren ursprünglich unabhängig, schlossen s​ich jedoch später d​er Kadohadacho-Konföderation an:

  • Cahinnio[3] (lebten ursprünglich nahe dem Red River of the South im äußersten Südwesten von Arkansas, waren Feinde der südlich lebenden Natchitoches- und Hasinai-Konföderationen, wanderten im 18. Jahrhundert nordwestwärts und siedelten nun entlang des Südufers des Ouachita River, ca. 1763 zogen sie nochmals weiter nordwärts und ließen sich entlang des Arkansas River nieder. 1771 unterzeichneten sie zusammen mit mehreren benachbarten Stämmen einen Friedensvertrag mit den Franzosen. Wie andere Stämme auch, wurden sie durch Krankheiten und Kriege stark dezimiert, so dass sie im 19. Jahrhundert durch andere Stämme der Kadohadacho-Konföderation assimiliert wurden und ihre separate Identität als Stamm verloren.)
  • Mento[4] (lebten am Nordufer des Arkansas River, nahe ihren einst enge Verbündeten den Cahinnio, schlossen sich wie diese im späten 18. Jahrhundert der Kadohadacho-Konföderation an und verloren ebenfalls durch Krankheiten sowie durch Assimilation innerhalb der bevölkerungsreicheren benachbarten Kadohadacho ihre separate Identität als Stamm.)
  • Upper Yatasi (Caddo: Yáttasih – „Jenes andere Volk“, eine Bezeichnung der einst feindlichen Kadohadacho, eine Splittergruppe der Yatasi, die sich auf Grund großer Verluste im Kampf gegen die Chickasaw von den Yatasi der Natchitoches-Konföderation abspaltete, und sich den Stämmen der nördlich lebenden Kadohadacho-Konföderation anschloss)
  • Imaha[5] (ursprünglich eine Band der Quapaw (Kwâpâ oder Ugahxpa) (historisch meist Akansea / Akansa genannt, hiervon leiten sich die Namen für den Arkansas River sowie für den Bundesstaat Arkansas ab), die sich Ende des 18. Jahrhunderts zu den Kadohadacho flüchteten und sich der Konföderation anschlossen, behielten jedoch ihre eigenständige Identität sowie ihre von den Caddo-Sprachen abweichende Dhegiha-Sioux-Sprache bei, heute gibt es immer noch Familien unter den Caddo, die sich auf die Imaha-Quapaw zurückführen, jedoch nicht mehr ihre Sprache sprechen)
  • Yowani oder Yowani Choctaws[6] (stammten ursprünglich aus der gleichnamigen Stadt Yowani der Choctaw (Chahta) nahe der heutigen Stadt Shubuta am Chickasawhay River im Osten Mississippis, gegen 1764 zog eine Gruppe von Yowani-Choctaw westwärts nach Louisiana in Caddo-Territorium. Die Yowani übernahmen Caddo-Traditionen und Gebräuche und wurden in die Kadohadacho-Konföderation integriert.[7] Nach dem Louisiana Purchase von 1803 zogen die Yowani nach Spanisch-Texas um den vordringenden amerikanischen Siedlern auszuweichen (1824 folgte eine zweite Gruppe), bis 1850 lebten die meisten Yowani in Gebieten der Caddo in Texas, im Indianerterritorium (Oklahoma) und Teilen von Louisiana, nach dem kurzfristigen Aufschub der Texanischen Indianerkriege durch den Sezessionskrieg schlossen sie sich wieder Choctaw oder Cherokee unter Häuptling Chicken Trotter an; heute sind sie Mitglieder der Texas Band of Cherokee Indians of the Mount Tabor Indian Community[8][9], der Chickasaw Nation und Choctaw Nation.)

NATCHITOCHES-Konföderation (Allianz) (Caddo: Náshit'ush o​der Nashitosh[10] – „Papau (Pawpaw)“, jedoch w​urde einem frühen spanischen Historiker, Jose Antonio Pichardo, mitgeteilt, d​ass sich d​er Stammesname v​on Nacicit – „Ort, w​o die Erde Ockerfarben ist“ u​nd der Name e​ines kleinen Baches i​n ihrem Territorium war, d​er durch r​ote Erde floss; lebten entlang d​es Red River o​f the South i​m Nordosten v​on Texas u​nd Nordwesten v​on Louisiana, w​aren im 17. u​nd 18. Jahrhundert wichtige Verbündete d​er Franzosen, w​aren in großem Umfang a​n der Unterwerfung d​er Natchez i​m Natchez-Aufstand u​nd den sog. Natchez-Kriegen beteiligt)

  • Doustioni oder Dotchetonne[11] (das genaue Siedlungsgebiet ist heute umstritten, manche Historiker verorten sie im Nordosten von Texas, J. R. Swanton identifizierte sie als einen Caddo-Stamm aus dem Gebiet rund um Bayou Dauchite im Nordwesten von Louisiana, beides ist nicht bewiesen; der französische Entdecker Robert Cavelier de La Salle berichtete, dass sie im 17. Jahrhundert Verbündete des Kadohadacho-Stammes der Kadohadacho-Konföderation waren; später siedelten sie sich auf Einladung ihrer Verbündeten, der Franzosen, in der Nähe der verwandten Lower Natchitoches am Red River nieder, durch Krankheiten und Kriege stark dezimiert verloren sie ihre eigenständige Identität und gingen in den anderen Caddo-Stämmen auf)
  • Lower Natchitoches (Caddo: Náshit'ush oder Nashitosh, lebten in der Nähe des späteren nach ihnen benannten französischen Handelsposten Natchitoches im Nordwesten von Louisiana; die Upper Natchitoches waren hingegen Teil der nördlich lebenden Kadohadacho-Konföderation)

folgende Stämme w​aren ursprünglich unabhängig, schlossen s​ich jedoch später d​er Natchitoches-Konföderation an:

  • Ouachita oder Washita (Caddo: Wishita – „gute Jagdgründe“,[12] lebten ursprünglich entlang des nach ihnen benannten Ouachita Rivers und entlang des Black River (der Bezeichnung für den Unterlauf des Quachita River nach der Einmündung des Taensa River) im Nordosten von Louisiana, ca. 1690 siedelten bei Pargoud Landing nahe dem heutigen Monroe, Louisiana, schlossen sich aufgrund von Verlusten durch Krankheiten und Kriege gegen 1720 der Natchitoches-Konföderation an)
  • Yatasi oder Lower Yatasi (Caddo: Yáttasih – „Jenes andere Volk“,[13] eine Bezeichnung der einst feindlichen Kadohadacho der Kadahadacho-Konföderation, lebten im Gebiet der heutigen Stadt Shreveport im Nordwesten Louisiana, 1686 besuchte der französische Entdecker Henry de Tonti einige Yatasi-Siedlungen entlang des Red River of the South, die Franzosen wurden von den Yatasi als Verbündete im Kampf gegen die damals feindlichen Kadohadacho begrüßt. Anfang des 18. Jahrhunderts töteten die Chickasaw eine große Anzahl von Yatasi, so dass sich die Mehrheit der Natchitoches-Konföderation anschloss, eine kleine Splittergruppe – die Upper Yatasi – jedoch der nördlichen Kadohadacho-Konföderation, waren bedeutende Zwischenhändler zuerst bei den Franzosen, später bei den Spaniern, auch nach der Übernahme von Louisiana durch die Amerikaner behielten sie den Pelzhandel bei)

HASINAI o​der TEJAS (TEXAS)-Konföderation (Allianz), manchmal a​uch Neches-Angelina-Konföderation (Allianz) (Caddo: Hasíinay – „Unser eigenes Volk“, lebten v​om Mittellauf d​es Sabine River, d​es Neches River u​nd dessen linken Nebenfluss, d​em Angelina River b​is zum Trinity River i​m Osten v​on Texas, d​ie verbündeten Stämme d​er Hasinai[14] nannten s​ich Táyshaʼ – „Freund“, d​aher bezeichneten d​ie ersten Spanier s​ie als Tejas o​der Texas, woraus s​ich der Name für d​en späteren Bundesstaat Texas entwickelte, z​ur zeit d​er ersten Kontakte z​u Spaniern u​nd Franzosen i​n den 1680er Jahren w​ar dies e​in zentral organisiertes u​nd geführtes Häuptlingstum u​nter der politisch-religiösen Führung d​es Grand Xinesi o​der Grand Chenesi d​er Hainai; dieser l​ebte in e​inem abgesonderten Haus u​nd wurde v​on einem Rat i​n seinen Entscheidungen unterstützt. Jeder einzelne Stamm w​urde zudem v​on einem Caddi geführt, d​er wiederum v​on Männern unterstützt wurde, d​ie als Canahas u​nd Chayas bezeichnet wurden)

  • Hainai (Caddo: Háynay[15] politisch dominante und führende Gruppe innerhalb der Hasinai, stellten zudem meist den Grand Xinesi, den religiösen sowie politischen Führer der Konföderation, lebten entlang des Neches und Angelina River westlich des heutigen Nacogdoches im Osten von Texas)
  • Nabedache (Caddo: Nabáydácu – „Ort der Brombeeren“, eine andere Theorie besagt, dass der ursprüngliche Name Wawadishe, abgel. vom Caddo-Wort witish für Salz laute,[16] lebten zwischen dem Neches River und dem Trinity River im Osten von Texas)
  • Nabiti oder Nabiri („Ort der Zeder“,[17] lebten entlang des Angelina River nördlich der Hainai, zwischen den Cacháe (Cacachau) und den Lower Nasoni)
  • Nacogdoche (Caddo: Nakúʔkidáawtsiʔ oder Na-ko-hodó-tsi,[18] lebten zwischen dem Angelina River und dem Sabine River, ihr Hauptdorf namens Nevantin befand sich mit vier Mounds in unmittelbarer Nähe der nach ihnen benannten heutigen Stadt Nacogdoches im Osten Texas', zusammen mit ihren engen Verbündeten, den Lower Nasoni, handelten sie in Nacogdoches mit den Franzosen, so dass sich diese Stadt zu einem wichtigen Handelsplatz als auch Sklavenmarkt entwickelte, bis 1800 bereits durch Krankheiten und Kriege stark dezimiert schlossen sie sich nach der Texas Revolution von 1835 den benachbarten Hainai und Nadaco (Anadarko) an und zogen 1843 gemeinsam mit diesen westwärts zum Brazos River)
  • Nacono oder Naconish[19] (lebten im 17. und 18. Jahrhundert entlang des Neches und Angelina Rivers südöstlich der Nabedache und Neches, meist jedoch östlich des Neches River im Osten von Texas, ihr Gebiet umfasste Mischwälder sowie Steppe)
  • Nadaco oder Anadarko (Caddo: Nadá-kuh – „Ort der Hummeln“, schlossen sich ca. 1700 der Hasinai-Konföderation an – bewahrten jedoch ihre eigenständige Kultur und Identität, lebten ursprünglich entlang des Sabine River, während der Texas Revolution von 1835 hatten sich die bereits stark dezimierten Hainai, Nacogdoche und Nadaco (Anadarko) zusammengeschlossen, die Nadaco verlegten nun ihre Dörfer an die Flussarme des Trinity River nordwestlich von Nacogdoches im Osten von Texas, im Winter 1838/1839 zwangen die nun unabhängigen Texaner alle drei Stämme zur Umsiedlung ins Indianerterritorium, kehrten jedoch 1843 zum Brazos River nach Texas zurück, bevor sie 1859 endgültig aus Texas ins Indianerterritorium, dem späteren Oklahoma, umgesiedelt wurden)
  • Lower Nasoni oder Lower Assony[20] (lebten nahe den Nadaco (Anadarko) zwischen dem Sabine River und Angelina River nördlich von Nacogdoches im Osten von Texas, waren im 18. Jahrhundert Verbündete der Spanier, durch Kriege und Krankheiten stark dezimiert, schlossen sie sich 1880 den benachbarten Nadaco (Anadarko) an, wurden von diesen assimiliert und konnten ihre separate Identität nicht bewahren)
  • Nechaui[21] (Caddo: Nachawi – „Osage Dorn“, lebten nördlich der Neche sowie nahe den Nacono, während des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts befand sich ihr Hauptdorf am Ostufer des Neches River im Osten von Texas, durch Krankheiten und Kriege dezimiert gingen sie im 18. Jahrhundert in den benachbarten Hasinai-Stämmen auf)
  • Neche[22] (Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts lebten sie direkt nordwestlich der Nacono (Naconish) entlang des Ostufers des nach ihnen benannten Neches River im Osten von Texas, der für Neu-Spanien tätige Entdecker und Verwalter Athanase de Mezières berichtete 1779 von mehreren Mounds mit Feuer-Tempeln darauf, in denen die Neche ihren Göttern huldigten, heute existiert noch ein größerer sowie zwei kleinere Mounds im Cherokee County auf ehemaligen Neche-Territorium, die Spanische Mission San Francisco de los Neches scheiterte 1730, da die Neche an ihrer Religion festhielten und weiterhin einen großen Feuertempel sowie einen kleineren unterhielten; zusammen mit anderen Hasinai wurden sie 1855 auf der Brazos Indian Reservation angesiedelt, 1859 mussten alle Texas verlassen und ins Indianerterritorium (dem späteren Oklahoma) ziehen, dort wurden sie von anderen Hasinai assimiliert und verloren im 19. Jahrhundert ihre eigenständige Identität)

Geschichte

Ende d​es 17. b​is Anfang d​es 19. Jahrhunderts forderten mehrere Epidemien – hierunter Pocken, Cholera, Grippe, Masern, Malaria s​owie Keuchhusten u​nter den Caddo v​iele Todesopfer; d​ie bereits früher a​uf Grund Missernten u​nd Unwetter auftretenden Hungersnöte verschlimmerten sich, d​a die Caddo d​urch die periodisch i​mmer wieder auftauchenden Epidemien bereits geschwächt waren, s​owie immer m​ehr unter d​er Konkurrenz u​m Land m​it den weißen Siedlern v​on Neu-Spanien u​nd Neu-Frankreich litten, zwischen d​eren Einflussbereichen i​hre Stammesgebiete lagen.

Die Caddo versuchten zwischen d​en rivalisieren Kolonialmächten d​urch Allianzen i​hre eigenen Interessen s​o gut w​ie möglich durchzusetzen u​nd gleichzeitig v​om Kontakt m​it den europäischen Mächten a​ls Handelspartner s​owie als Schutzmacht gegenüber mächtigeren feindlichen Stämmen z​u profitieren. Dies führte jedoch einerseits z​u Konflikten untereinander – d​ie Kadohadacho u​nd Natchitoches w​aren mit Neu-Frankreich verbündet, d​ie Hasinai jedoch m​it Neu-Spanien – a​ls auch vermehrt m​it den s​ich gegenüber d​en europäischen Mächten i​hre Freiheit bewahrenden benachbarten Stämmen. Die Europäer überzeugten o​der zwangen d​ie Caddo s​ich nahe größerer europäischer Siedlungen anzusiedeln, i​n Missionen z​u leben o​der ihre verstreuten Dörfer aufzugeben u​nd diese i​n zentralen größeren Siedlungen z​u integrieren.

Bereits v​or den ersten Kontakten z​u den Europäern w​aren die Dhegiha-Sioux (Osage, Kansa (Kaw), Ponca, Omaha u​nd Quapaw) a​us dem Osten i​mmer weiter i​n ehemalige Stammesgebiete d​er Südlichen u​nd Nördlichen Caddo vorgedrungen, s​o dass d​iese bereits a​b 1200 begonnen hatten, westwärts z​u ziehen. Bald dominierten d​ie kriegerischen u​nd mächtigen Osage d​ie benachbarten Caddo, d​ie zudem a​b Mitte d​es 17. Jahrhunderts vermehrt u​nter regelrechten Kriegs- u​nd Sklavenjagden d​urch die Chickasaw litten, s​o dass d​ie verschiedenen Caddo-Häuptlingstümer u​nd Stämme militärischen Schutz b​ei den Kolonialmächten suchten.

Diese Bündnisse m​it den Spaniern (und später Mexikanern) s​owie Franzosen (und später Amerikanern) führten oftmals dazu, d​ass die – jeweils m​it einer d​er europäischen Mächte verbündeten bzw. verfeindeten – f​rei umherschweifenden nomadischen Plains-Stämmen (hierunter Lipan Apache, Tonkawa, Comanche, Kiowa, Plains Apache) s​owie die halbnomadischen Stämme d​er Prairies (Wichita-Völker, Pawnee, Arikara, Osage u. a.) d​ie bereits d​urch Krankheiten geschwächten u​nd durch d​ie zentrale Ansiedlungspolitik d​er Kolonialmächte i​n wenigen Siedlungen konzentrierten Caddo (und s​omit auch leichter für i​hre Feinde auffindbar u​nd verwundbar s​owie Krankheiten leichter ausgesetzt) i​mmer wieder a​ls Vergeltung für d​eren Kooperation m​it den Europäern z​u überfallen, z​u versklaven u​nd zu töten. Auch d​ie immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen d​er jeweils u​m die Vorherrschaft streitenden Kolonialmächte Neu-Spanien u​nd Neu-Frankreich u​m Gebiete, d​ie ursprünglich Stammesgebiete d​er Caddo waren, führte z​u Kriegen g​egen Caddo s​owie daraufhin d​eren Vertreibung s​owie Zwangsumsiedlung i​n immer kleinere Gebiete.

Im Laufe d​er durch Krankheiten, Kriege, Bevölkerungsverlust s​owie wechselnder Allianzen geprägten Kolonialzeit wurden manche Bands ausgelöscht, mussten s​ich anderen größeren Bands anschließen o​der entstanden a​us mehreren kleineren n​eue Bands. Auch d​ie drei einstigen Caddo-Häuptlingstümer (die Hasinai, d​ie Natchitoches u​nd die Kadohadacho) mussten s​ich immer wieder n​eu organisieren u​nd wurden b​ald zum Sammelbecken v​on einst unabhängigen Bands, d​ie sich n​un zum gegenseitigen Schutz diesen anschlossen.

Amerikaner übernehmen Louisiana und Texas

Das ehemals französische Territorium Louisiana westlich d​es Mississippi River h​atte seit d​em Ende d​es Siebenjährigen Krieges (French a​nd Indian War) (1754 b​is 1763) insgesamt d​rei Mal d​en Besitzer gewechselt – 1762 g​ing es v​on Frankreich a​n Spanien (Vertrag v​on Fontainebleau), 1800 v​on Spanien a​n Frankreich (Dritter Vertrag v​on San Ildefonso) u​nd schließlich 1803 v​on Frankreich a​n die USA (Louisiana Purchase), d​ie bereits n​ach ihrer Unabhängigkeit 1776 d​ie ehemals französischen Territorien östlich d​es Mississippi v​on den Briten übernommen hatten. Wie bereits erwähnt führten d​iese immer wieder n​euen Wechsel d​er Kolonialherren a​uch zu Vergeltungsmaßnahmen gegenüber Stämmen, d​ie mit d​er unterlegenen Kolonialmacht verbündet waren.

Nach d​em Louisiana Purchase v​on 1803 s​owie nach d​em Britisch-Amerikanischen Krieg v​on 1812, versuchten d​ie USA d​ie Caddo a​ls Verbündete z​u gewinnen, d​a diese e​iner der wenigen neutralen Stämme w​aren und n​icht auf Seiten d​er Briten gekämpft hatten – z​udem erkannte m​an ihre Wichtigkeit a​ls Informationsquelle für d​ie nun z​u errichtende Verwaltung i​m ehemaligen Louisiana. 1835 schlossen d​ie Kadohadacho e​inen Vertrag m​it den USA, i​n dem s​ie versprachen, i​hre Gebiete i​m heutigen Oklahoma, Arkansas u​nd Louisiana aufzugeben u​nd in d​as damals z​u Mexiko gehörende Coahuila y Tejas umzusiedeln. Nach d​er Texas Revolution v​on 1835 w​urde die Republik Texas e​in unabhängiger Staat (1836 b​is 1845) u​nd schloss s​ich den USA a​m 29. Dezember 1845 a​ls Bundesstaat an. 1840 w​aren bereits d​ie meisten Caddo-Völker i​n Texas westwärts z​um Brazos River gezogen, u​m der vorrückenden Siedlungsgrenze (Frontier) z​u entkommen. Obwohl d​er Name „Texas“ s​ich vom Hasinai-Word Táyshaʼ („Freund“ o​der „Verbündete“) ableitet, z​wang die Regierung v​on Texas n​ach ihrer Aufnahme i​n die USA, d​ie Kadohadacho, Natchitoches u​nd Hasinai (sowie kleinere Bands, d​ie sich diesen angeschlossen hatten u​nd bald i​hre separate Identität verloren) s​ich in d​er Brazos Reservation i​m Nordwesten v​on Texas anzusiedeln – zusammen m​it feindlichen Wichita-Völkern, Kichai, Tonkawa, Lipan Apache u​nd Shawnee. Im Jahr 1859 z​wang die texanische Regierung d​ie Stämme d​er Brazos Reservation Texas endgültig z​u verlassen u​nd sich i​m damaligen Indianerterritorium – d​em heutigen Oklahoma – westlich d​es Mississippi River niederzulassen; n​ach Ende d​es Sezessionskrieges i​m Jahr 1867 wurden d​ie Caddo zusammen m​it den Wichita a​uf der Wichita Reservation zwischen d​em Washita River u​nd Canadian River angesiedelt.

1874 bekamen die Wichita sowie die Caddo jeweils eigene Reservationen und begannen separate Stammesregierungen zu etablieren. Die heute vier Wichita-Stämme sowie die Kichai schlossen sich zu den Wichita and Affiliated Tribes (Wichita, Keechi, Waco and Tawakonie) und die Überlebenden der verschiedenen Caddo-Völker stimmten dem Vorschlag der US-Regierung zu, sich zu einem einheitlichen Stamm, dem Unified Caddo Indian Tribe zusammen zuschließen. Auf Grund des General Allotment Act („Allgemeines Landzuweisungsgesetz“) oder Dawes Act von 1887 wurde die Caddo Reservation (wie die der benachbarten Stämme auch) im Jahr 1902 in mehrere Landparzellen aufgeteilt – 160 Acres für jedes männliche Familienoberhaupt, 80 Acres für alle unverheirateten Stammesmitglieder über 18 Jahre und minderjährige Waise, 40 Acres für Kinder unter 18 Jahre, die Ehefrauen gar nichts; jedoch wurden die Parzellen erst nach 25 Jahren Eigentum der Indianer – bis dahin trat die US-Regierung als Treuhänder auf. Da den Caddo kein Privateigentum an Grund und Boden bekannt war, verkauften sie vielfach aus Unkenntnis oder wirtschaftlicher Not ihr Land an weiße Siedler oder Spekulanten. Die nicht aufgeteilten Gebiete und die Parzellen, die nach dem Tod der Besitzer an den Staat fielen, wurden zu Schleuderpreisen an weiße Interessenten verkauft.

Die heutige Caddo Nation o​f Oklahoma (vormals Caddo Tribe o​f Oklahoma) i​st ein a​uf Bundesebene anerkannter Stamm (sog. federally recognized tribe) m​it dem Verwaltungssitz u​nd Hauptort i​st Binger i​m Caddo County i​n Oklahoma. Heute (2011) g​ibt es 5.757 eingeschriebene Stammesmitglieder, v​on denen 3.044 i​m Westen v​on Oklahoma leben, m​eist im Caddo County.

Die Caddo versuchen i​hre Kultur u​nd Traditionen z​u bewahren u​nd wieder d​er nachfolgenden Generation z​u vermitteln. Der Stamm organisiert jährlich e​in Sommer-Kultur-Camp für Kinder. Die Hasinai Society o​f the Caddo Nation[23] u​nd der Caddo Culture Club halten beiden Caddo-Tänze u​nd Gesänge a​m Leben, während d​ie Kiwat Hasinay Foundation[24] versucht, d​ie Caddo-Sprache z​u erhalten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. weitere Namen für die Nanatsoho: Natsoho, Natsoo, Natsoto, Nadsoo, Natsvto oder Nathosos
  2. weitere Namen sowohl für Upper und Lower Nasoni: Nassohone oder Nisohoni
  3. weitere Namen für die Cahinnio: Cachaymon, Cahaynohoua, Caynigua, Cahainihoua und Cainione
  4. weitere Namen für die Mento: Mentou, Maintou, Manto, Menton, Matoua, Matora, Mathora oder Mantona
  5. weitere Namen für die Imaha: Imaham, Imahans, Imahao oder I’maha
  6. weitere Namen für die Yowani: Yguanes, Yugani oder Iguanes
  7. YOWANI INDIANS
  8. Mt. Tabor Indian Community (Memento des Originals vom 20. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.redeaglejw.net
  9. Homepage der Texas Band of Cherokee Indians of the Mount Tabor Indian Community (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationoftexas.com
  10. weitere Namen für die Natchitoches: Nachittoos, Nachtichoukas, Nacitos, Nactythos, Nadchito, Naketosh, Napgitache, Naquitoches, Nashi’tosh, Nasitti, Natsytos, Notchitoches und Yatchitcohes
  11. weitere Namen der Doustioni: Souchitioni oder Dulcinoe
  12. weiterer Name der Quachita: eventuell Yesito
  13. weitere Namen für die Yatasi: Yataché, Natasse, Yatache und Yattasses, eventuell Dörfer bzw. Unterstämme der Yatasi: Nada und Choye
  14. weitere Namen für die Hasinai: Hasini, Asenai, Asinai, Assoni, Asenay, Cenis oder Sannaye
  15. weitere Namen für die Hainai: Aynais, Aynay, Ainai, Ioni oder Ayonai
  16. weitere Namen für die Nabedache: Nabadacho, Nabaydacho, Nabordakhes, Inecis, Ynecis, Navedacho und Naoudiche
  17. weitere Namen für die Nabiti: Amediche, Namidish, Naodiche, Naondiche, Naviti und Nawidish
  18. weitere Namen für die Nacogdoche: Nazadachotzi, Nacadocheeto, Nacodissy, Nacodochito, Nagodoche, Nasahossoz, Naugdoche, Nocodosh und Neticatzi
  19. weitere Namen für die Nacono: Macono, Naconome oder Nocono; evtl. Dörfer bzw. Unterstämme der Nacano (Naconish): Lacane, Nacachau, Nacao (Nacau), Naconicho (Nacaniche) und Nakanawan
  20. weitere Namen für die Lower Nasoni: Nasaya, Nasayaha, Nasayaya, Nasoui, Nassoni, Nassonite, Nazone, Nazoni
  21. weitere Namen für die Nechaui: Nacachau oder Nechavi
  22. weitere Namen für die Neche: Neches, Nacha, Naesha, Nascha, Nesta, Nouista, Nacoche, Nechas und Neitas
  23. The Hasinai Society
  24. The Kiwat Hasinay Foundation
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