Agis II.
Agis II. (altgriechisch Ἆγις Ágis, † 400 v. Chr.) war ein König des antiken Sparta.
Leben
Agis II. war ein Sohn Archidamos’ II. und ein Stiefbruder Agesilaos’ II. Er regierte 427/426–400 v. Chr. Seine erste Handlung als König waren Einfälle der Peloponnesier in Attika 427 und 425, denen die Athener aber nicht militärisch entgegentraten. Nach einem missglückten Vorstoß bis Leuktra im Jahre 419 führte er den Krieg gegen das mit Athen verbündete Argos. Während dieses Feldzugs vermied er trotz mehrerer günstiger Gelegenheiten eine Schlacht mit dem Gegner und ließ sich stattdessen zu einem ungünstigen Waffenstillstand verleiten.
Obwohl der abgeschlossene Waffenstillstand nur den Zustand bestätigte, der bereits vor dem Feldzug bestand, und Agis II. damit die Freunde Spartas in Argos gegen den antispartanischen Bund in ihrer Position bestärkte, stieß er auf starken Widerstand innerhalb des spartanischen Heeres. Als Agis II. sich dann später zurückzog und dadurch Orchomenos verlor, verurteilten die Spartaner ihren König, der außerhalb des Schlachtfelds ohnehin nicht viel Macht besaß, zu einer empfindlichen Geldstrafe. Zwar wurde sie bald wieder aufgehoben, fortan sollte jedoch auf Beschluss des Damos ein Beirat von zehn Spartiaten dem König zur Seite stehen und ihn bei all seinen Feldzügen begleiten. Dies garantierte in den Augen der Ältesten, dass der König keine „weitere Schande“ über Sparta brachte.
Kurz darauf siegte Agis II. 418 in der Schlacht von Mantineia über Argos und dessen Verbündete. Er nahm 415 den flüchtigen Alkibiades auf und besetzte auf seinen Rat hin 413 die Stadt Dekeleia in Attika. Jedoch sah er sich durch den machthungrigen und eloquenten Athener in den Hintergrund gedrängt. Um seinen Einfluss fürchtend, setzte Agis II. das Gerücht in die Welt, Alkibiades habe seine Gemahlin Timaia verführt, was ihm ermöglichte, dem schwer beschuldigten Alkibiades nach dem Leben zu trachten und ihn zu verfolgen. Darauf ging dieser zu den Persern. Zwar haben alle antike Autoren wie Plutarch und Thukydides diese Erklärung bereitwillig übernommen, jedoch bestehen ernsthafte Zweifel, ob Alkibiades wirklich so unklug gewesen war, die Ehefrau seines Gastgebers zu entehren und sich dem Vorwurf des groben Undanks auszusetzen. Agis verstieß wenig später seinen Sohn Leotychides, weil er die Vaterschaft Alkibiades zuschrieb.
Über den wirklichen Einfluss des Königs liefert die Tatsache eine beredte Auskunft, dass er nicht die Befugnisse hatte, über einen Waffenstillstand mit Athen zu verhandeln, sondern sich den Entscheidungen der Bürger Spartas unterwerfen musste, die jegliche Angebote Athens ablehnten. Es ist strittig, ob er danach an der weiteren Belagerung Athens überhaupt beteiligt war. Xenophon zufolge war er 405/404 während des letzten Kampfes um Athen abwesend.
Nach dem Sieg über Athen 404 führte er einen Feldzug gegen Elis, dessen Territorium er plündern ließ und das er zu einem demütigenden Frieden zwang. Auf dem Rückweg von Delphi verstarb er. Anstelle des verstoßenen Sohnes folgte ihm als nächster Verwandter sein Stiefbruder Agesilaos II. nach.
Literatur
- Donald Kagan: The Fall of the Athenian Empire. Cornell University Press, Ithaca 1987, ISBN 0-8014-1935-2.
- Benedikt Niese: Agis 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 817–819.
- Karl-Wilhelm Welwei: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94016-2.
Weblinks
- Jona Lendering: Agis II. In: Livius.org (englisch)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Archidamos II. | König von Sparta 427–400 v. Chr. | Agesilaos II. |