Oldenburger
Der Oldenburger ist eine deutsche Reitpferderasse. Namensgebend ist das Hauptzuchtgebiet Oldenburg in Norddeutschland mit einem der größten deutschen Pferdezuchtverbände. Hier wurde nachweislich bereits seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts die Zucht der so genannten „Alt-Oldenburger“ betrieben. Heute ist der Oldenburger ein bekannter Sportpferdtyp mit großen internationalen Erfolgen.
Oldenburger | |
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Oldenburger Stute | |
Wichtige Daten | |
Ursprung: | Deutschland, 17. Jahrhundert |
Hauptzuchtgebiet: | Oldenburg |
Verbreitung: | vor allem in Deutschland, ca. 310 Zuchthengste und ca. 8.400 Zuchtstuten |
Stockmaß: | 165–179 cm |
Farben: | Alle Grundfarben, Schecken eher selten |
Haupteinsatzgebiet: | Sport- und Kutschpferd |
Brandzeichen | |
Getrennt von der Zucht des Oldenburger Pferdes erfolgt die Zucht des Oldenburger Springpferdes.
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Exterieur
Der moderne Oldenburger entspricht in seinem Erscheinungsbild dem kräftigen Sportpferdetyp. Er weist ein korrektes Fundament und kräftige, trockene Gliedmaßen auf.
Die Oldenburger sind langbeinige großrahmige Pferde. Die Beine sind starkknochig. Der Schweif ist hoch angesetzt. Der Rumpf ist breit und gut bemuskelt und weist einen stark ausgebildeten Rücken und einen ausgeprägten Widerrist auf. Die Kruppe ist gut bemuskelt und wenig abfallend. Moderne Oldenburger weisen lange und steile Schulterpartien und einen kräftigen langen Hals auf. Der Kopf ist mittelgroß und weist ein gerades Profil auf. Der früher für Oldenburger typische Ramskopf ist heute bei dem modernen Sportpferdetyp durch entsprechende Einzüchtung weitestgehend verschwunden.
Interieur
Der Oldenburger ist ein gutmütiges Pferd mit einem ausgezeichnet starken Charakter. Er ist mutig und vernünftig. Alle seine drei Gangarten sind leicht, raumgreifend und taktmäßig. Er ist außerdem ein ausgezeichnetes Springpferd und Dressurpferd.
Zuchtgeschichte
Einen Höhepunkt erreichte die Oldenburger Pferdezucht unter Graf Anton Günther (1583–1667). Der Oldenburger wurde im 17. Jahrhundert aus kräftigen Zug- und Arbeitspferden als kräftiges und elegantes Kutschpferd entwickelt. Im Jahr 1923 gründete sich der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e. V., der aus zwei bisherigen Pferdezuchtverbänden entstand.[1]
Durch Kreuzung mit Vollblütern, Hannoveranern und Holsteinern hat sich die Rasse seit den 1950er-Jahren zu einem edlen Sportpferdtyp mit internationalen Erfolgen weiterentwickelt.
Im Jahr 2001 trennte sich ein eigenständiger Springpferdezuchtverband vom Oldenburger Verband ab. Dieser firmiert unter dem Namen Springpferdezuchtverband Oldenburg-International e. V. und züchtet mit eigenem Zuchtbuch die Rasse Internationale Oldenburger Springpferde.[2] Beide Verbände kooperieren jedoch miteinander und betreiben unter anderem eine gemeinsame Internetpräsenz. Im Dezember 2011 wurde von beiden Verbänden der gemeinsame Dachverband Oldenburger Pferdezuchtverband e. V. gegründet.[3]
Zur Unterscheidung der Rassen wird für die Springpferdezucht die Abkürzung OS und für die Zucht des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes die Abkürzung OL verwandt.[4]
2016 belegte der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e. V. den 3. Platz im weltweiten Stutbuch-Ranking für Dressurpferde der WBFSH.[5]
Vertreter im internationalen Reitsport
- Bonfire – Vier olympische Medaillen (u. a. Goldene Medaille in der Einzelwertung) unter Anky van Grunsven (Niederlande) in Sydney, 2000
- Donnerhall – zweimaliger Mannschaftsweltmeister (Dressur) unter Karin Rehbein, bekannter Oldenburger Deckhengst
- Fabiola – unter Hannelore Brenner 3× Deutscher Meister und 3× WM-Silber bei den Paralympischen Spielen
- Relevant – 2002 WM-Mannschaftssilber, 2003 EM-Einzelsilber, 2004 Mannschaftsbronze Dressur bei den Olympischen Spielen in Athen unter Lisa Wilcox
- Renoir-Unicef – unter Ann Kathrin Linsenhoff viele Erst- und Zweitplazierungen im Grand Prix, Grand Prix Special, Grand Prix Kür und Nationenpreis Aachen
- Sandro Boy – Weltcupfinalsieger 2006 mit Marcus Ehning
- Weihaiwej – Einzel- und Mannschaftsweltmeister im Springen unter Franke Sloothaak, 1984
- Weihegold (* 2005), Oldenburger Rappstute, v. Don Schufro a.d. Weihevoll v. Sandro Hit[6], 2016, Rio de Janeiro: mit Isabell Werth Silbermedaille in der Einzelwertung und Goldmedaille mit der Mannschaft
- Sergeant Pepper[7]
Siehe auch
- Streiff († 1633), ein Schlachtross König Gustav II. Adolf von Schweden
- Liste von Pferderassen
Literatur
- Elwyn Hartley Edwards: Pferderassen BLV Verlagsgesellschaft, München 1995, ISBN 3-405-14741-7
- Andrea Fitzpatrick: Pferde Edition XXL, Fränkisch-Grumbach 2004, ISBN 3-89736-342-9
- Josée Hermsen: Pferde-Enzyklopädie Edition Dörfler im Nebel Verlag, Eggolsheim, ISBN 3-89555-656-4
Weblinks
- Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes
- Oldenburger: Vom Karossier zum Sportler (Memento vom 13. Mai 2006 im Internet Archive) – Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
- Oldenburg Registry North America (engl.)
Einzelnachweise
- Geschichte der Zucht des Oldenburger Pferdes (Memento vom 5. Juli 2008 im Internet Archive)
- Springpferdezuchtverband Oldenburg-International: Das OS-Springpferd (Memento vom 4. Juli 2008 im Internet Archive)
- 22. Dezember 2011 - Der Dachverband Oldenburger Pferdezuchtverband e. V. ist gegründet
- Startseite der gemeinsamen Portalseite der zwei Oldenburger Pferdezuchtverbände (Memento vom 17. Februar 2010 im Internet Archive)
- FEI-Pferdedatenbank: Weihegold OLD
- http://www.pferde-gestuet.de/news/Hengst-Sergeant-Pepper-gewinnt-Maechtigkeitsspringen-524.html