Nichelle Nichols
Grace Dell „Nichelle“ Nichols (* 28. Dezember 1932 in Robbins, Illinois) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin.
Karriere
Nichelle Nichols hat zwei Meilensteine im US-amerikanischen Fernsehen gesetzt. Zum einen war sie die erste schwarze Frau in einer Weltraumserie, die Nyota Uhura in Star Trek (Raumschiff Enterprise), die nicht nur die typischen „schwarzen“ Rollen jener Zeit wie Hausmädchen oder ähnliches spielen durfte, zum anderen war sie auch die erste schwarze Frau, die 1968 in den US-amerikanischen Medien einen weißen Mann küsste: Captain Kirk (gespielt von William Shatner) in der Folge Platons Stiefkinder (Plato's Stepchildren). Allerdings wurde der Kuss selbst nicht gezeigt, sondern durch die Wahl der Kameraperspektive, die lediglich die Kopfhaltung zeigte, nur angedeutet. „Unsere Lippen haben sich nie berührt“, so Nichols in Shatners Erinnerungen. Wegen dieses Kusses verweigerten einige Fernsehsender im Süden der USA die Ausstrahlung dieser Folge.
Als Nichols am Ende der ersten Staffel aus der Serie aussteigen wollte, um eine Karriere am Broadway einzuschlagen, überredete sie der Bürgerrechtler Martin Luther King, weiterhin als Vorbild in der Serie zu wirken.
Nach dem Ende der Serie veröffentlichte Nichols einige Jazz-Alben und war von 1974 bis 1985 für die US-Weltraumbehörde NASA tätig, für die sie, neben gelegentlichen repräsentativen Tätigkeiten, in der Nachwuchswerbung für Astronauten tätig war.[1] Zu den von ihr Rekrutierten gehörten unter anderem Guion Bluford, Sally Ride sowie Judith Resnik und Ronald McNair. Resnik und McNair kamen 1986 bei der Challenger-Katastrophe ums Leben.
1999 hatte sie – bzw. Uhura – einige Gastauftritte in der satirischen Zeichentrickserie Futurama. Nichelle Nichols sprach in der US-Version die Rolle selbst. 2007 spielte sie in der Serie Heroes (2. Staffel) die Rolle der Nana Dawson.
Leben und Familie
Nichols war ab 1951 mit dem Tänzer Foster Johnson und ab 1968 mit dem Musiker Duke Mondy verheiratet. Beide Ehen wurden geschieden. Aus der ersten Ehe hat sie einen Sohn.[2] Sie hatte einen jüngeren Bruder, Thomas, der im März 1997 mit Heaven’s Gate im kalifornischen Rancho Santa Fe Suizid beging.
Am 4. Juni 2015 erlitt Nichols einen leichten Schlaganfall.[3]
Nichols war die erste afro-amerikanische Schauspielerin, die ihre Handabdrücke vor Grauman’s Chinese Theatre in Hollywood verewigen durfte. 1992 erhielt sie einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
Nach Nichelle Nichols ist der 2001 entdeckte Asteroid (68410) Nichols benannt.[4]
Filmografie (Auswahl)
- 1959: Porgy und Bess
- 1964: Great Gettin’ Up Mornin’ (Fernsehfilm)
- 1964: The Lieutenant (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1966: Paris ist voller Liebe (Made in Paris)
- 1966: Gesicht ohne Namen (Mister Buddwing)
- 1966: Tarzan (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1966: Doktor – Sie machen Witze! (Doctor, You’ve Got To Be Kidding!)
- 1966–1969: Raumschiff Enterprise (Fernsehserie, 69 Folgen)
- 1971: The D. A. (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1974: Chikago Poker (Truck Turner)
- 1974: Die Enterprise (Star Trek: The Animated Series, Fernsehserie, Stimme, 22 Folgen)
- 1979: Star Trek: Der Film (Star Trek: The Motion Picture)
- 1982: Star Trek II: Der Zorn des Khan (Star Trek: The Wrath of Khan)
- 1983: Antony and Cleopatra
- 1984: Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock (Star Trek III: The Search for Spock)
- 1986: Rebellen des Grauens (The Supernaturals)
- 1986: Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (Star Trek IV: The Voyage Home)
- 1989: Star Trek V: Am Rande des Universums (Star Trek V: The Final Frontier)
- 1991: Star Trek VI: Das unentdeckte Land (Star Trek VI: The Undiscovered Country)
- 1992: Inside Space (Dokureihe, Moderatorin, 1 Folge)
- 2000, 2002: Futurama (Fernsehserie, Stimme, 2 Folgen)
- 2002: Snowdogs – Acht Helden auf vier Pfoten (Snow Dogs)
- 2003: Roddenberry on Patrol
- 2004: Die Simpsons (Fernsehserie, Gastauftritt, Folge 15x19, Stimme)
- 2005: Sind wir schon da? (Are We There Yet?)
- 2007: Lady Magdalene’s
- 2007: Heroes (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 2007: Star Trek: Of Gods And Men (Fan-Fiction-Produktion)
- 2008: Tru Loved
- 2008: The Torturer
- 2017: Renegades – The Series (vormals Star Trek: Renegades) (Webserie)
- 2017: Sharknado 5: Global Swarming (Fernsehfilm)
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1999 Goldene Kamera in der Kategorie Kultstar des Jahrhunderts
Veröffentlichungen
- Nicht nur Uhura. Star Trek und andere Erinnerungen, 1997 (ISBN 978-3-453-12797-5)
- Saturns Kind. Roman (mit Margaret Wander), 1991 (ISBN 978-3-453-14906-9)
Literatur
- Thomas A. Herrig: ... wo noch nie eine Frau zuvor gewesen ist. 45 Jahre Star Trek und der Feminismus, 2011 (ISBN 978-3-8288-2567-3)
Weblinks
- Literatur von und über Nichelle Nichols im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nichelle Nichols in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website von Nichelle Nichols (englisch)
- Nichelle Nichols in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Ralph Sander: Die Star Trek Biografien, ISBN 3-453-08126-9, Seite 278ff.
- Eintrag bei filmreference.com
- Loryn Pörschke: Star Trek: Nichelle Nichols erleidet Schlaganfall. Serienjunkies.de, 5. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.
- Daten zu (68410) Nichols (englisch)