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Neumann-Spallart (Adelsgeschlecht)

Neumann-Spallart i​st der Name e​iner katholischen, ursprünglich a​us Mähren stammenden Familie, d​ie 1875 i​n den österreichischen Adelsstand erhoben wurde. Angehörige dieses Geschlechtes w​aren vor a​llem als Unternehmer, Militärs u​nd Beamte tätig.

Geschichte

Zentralfriedhof Wien, Grabstätte Neumann-Spallart mit Familienwappen

Der a​us bescheidenen Verhältnissen stammende u​nd 1797 i​n Tischnowitz i​n Mähren geborene Joseph Franz Neumann studierte a​b 1817 a​n der Universität Wien, w​o er 1821 z​um Dr. jur. promovierte. Er wirkte anschließend a​m Theresianum, erwarb d​ie Herrschaft Breitensee u​nd war später a​ls Hof- u​nd Gerichtsadvokat i​n Wien tätig. 1839 gehörte e​r zu d​en Gründern d​es Niederösterreichischen Gewerbevereins, a​ls dessen Vizepräsident e​r mehrere Jahre wirkte. Er w​ar verheiratet m​it Elise v​on Spallart (1799–1879), Tochter d​es 1808 verstorbenen Robert Edlen v​on Spallart. Als Neumann 1875 a​ls einer d​er führenden Gewerbe- u​nd Wirtschaftsfachleute seiner Zeit i​n den österreichischen Adelsstand erhoben wurde, n​ahm er d​en Namen "Neumann v​on Spallart" an. Er w​ar Ehrenbürger v​on Tischnowitz u​nd Breitensee u​nd hinterließ v​ier Söhne, Robert (1825–1880), Aemilian (1829–1901), Julius (1831–1896) u​nd Franz Xaver (1837–1888).

Robert (1825–1880) heiratete 1854 Barbara v​on Ettenreich, d​as einzige Kind d​es Josef Ritter v​on Ettenreich, worauf a​uf ihn m​it kaiserlicher Genehmigung d​er Ritterstand seines Schwiegervaters übertragen wurde. Dadurch entstand d​as Adelsgeschlecht Ritter Neumann-Ettenreich v​on Spallart. Ihr Sohn Robert v​on Neumann-Ettenreich w​ar Zivilrechts-Professor a​n der k.u.k. orientalischen Akademie s​owie Rat a​m Verwaltungsgerichtshof, Mitglied d​es Reichsgerichts u​nd zuletzt ständiger Berichterstatter d​es österreichischen Verfassungsgerichtshofes u​nd verstarb, i​m 69. Lebensjahr, a​m 26. März 1926 i​n Wien.[1] Dessen Sohn w​ar der Physiker, Radiopionier u​nd Erfinder Robert v​on Neumann-Ettenreich (1892–1951), d​er sich n​ach 1919 Robert Ettenreich nannte. Er w​ar verheiratet m​it Elisabeth "Liesi" Engelhart, e​iner Tochter d​es bekannten Wiener Malers, Bildhauers u​nd Mitbegründers d​er Secession Josef Engelhart. Seine Ur-Ur-Enkelin w​ar die Musikprofessorin, Journalistin u​nd Politikerin Nora Hiltl.[2]

Julius (1831–1896) schlug e​ine militärische Laufbahn ein, absolvierte d​ie Theresianische Militärakademie, w​urde später i​n den Generalstab kommandiert u​nd war zuletzt Kommandeur d​er 29. Infanterie-Truppendivision i​n Theresienstadt, e​he er 1894 i​n den Ruhestand versetzt wurde. Sein Bruder Franz Xaver (1837–1888) machte s​ich als Volkswirt u​nd Statistiker e​inen Namen. Er studierte i​n Wien Rechts- u​nd Staatswissenschaften, promovierte z​um Dr. jur. u​nd erhielt 1869 d​en Lehrstuhl für Nationalökonomie a​n der Kriegsschule, v​on dem e​r 1872 a​n die Universität Wien u​nd im folgenden Jahr a​ls ordentlicher Professor a​n die Hochschule für Bodenkultur überging. Seine Ehefrau Gabrielle (geb. Benedict v​on Mautenau) w​ar Komponistin, s​ein Sohn Anatol (1872–1914) w​ar Dr. phil. u​nd Offizier i​m Ersten Weltkrieg, dessen Sohn Max Georg e​in bedeutender Theaterkapellmeister u​nd ebenfalls Komponist.

Nach d​em Untergang d​er österreichisch-ungarischen Monarchie gingen d​er Familie m​it dem Adelsaufhebungsgesetz 1919 d​ie Nobilitierungen wieder verloren. Nach Franz Xaver v​on Neumann-Spallart w​urde im Jahr 1894 d​ie Spallartgasse i​n Wien-Penzing (14. Bezirk) benannt; e​in großes Konvolut m​it Kompositionen, Briefen, Fotos, Manuskripten u​nd Urkunden a​us dem Nachlass seiner 1930 verstorbenen Ehefrau Gabrielle w​urde im Januar 2006 i​m Internet versteigert.[3]

Genealogie (Auszug)

Joseph Franz Neumann von Spallart (1797–1880). Lithographie von Franz Eybl, 1849
Zentralfriedhof Wien, Grabstätte Neumann-Spallart
  1. Paul Neumann (* ? ; † ?), Gutspächter in Wischenau (Mähren)[4] ⚭ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
    1. Joseph Franz Neumann, seit 1875 von Neumann-Spallart (* 22. Februar 1797 in Tischnowitz; † 2. November 1880 in Wien), Dr. jur., k. k. Rat, Gewerbefachmann[5] ⚭ Elise Marie Anna Edle von Spallart (* 1799; † 1879), Tochter des Robert Edlen von Spallart († 1808),[4] und hatte aus dieser Ehe:
      1. Robert Neumann, seit 1854 Ritter von Neumann-Ettenreich (* 4. Juli 1825 in Wien; † 6. Juli 1880 ebenda), k. k. Major[4] ⚭ 18. April 1854 Barbara von Ettenreich (* 18. Jänner 1830 in Wien; † 7. Jänner 1908 ebenda), Tochter des Josef Ritter von Ettenreich (1800–1875), und hatte aus dieser Ehe:
        1. Robert von Neumann-Ettenreich (* 8. Jänner 1857 in Wien; † 26. März 1926 ebenda), ständiger Berichterstatter des österreichischen Verfassungsgerichtshofes[1] ⚭ 1888 (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
          1. Robert von Neumann-Ettenreich (* 1. November 1890 in Wien; † 7. Jänner 1951 ebenda), Physiker, Erfinder und Radiopionier, seit 1919 Robert Ettenreich ⚭ Elisabeth "Liesi" Engelhart (* ? ; † ?), Tochter des Josef Engelhart (1864–1941), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen; seine Ur-Ur-Enkelin war die Lehrerin und Politikerin Nora Hiltl (1905–1979)[6]
          2. Agathe Neumann-Ettenreich
      2. Marie Neumann (* 1826; † 1892) ⚭ Karl Schwabe, seit 1846 Schwabe Edler von Waisenfreund (* 1827; † 1875), Ministerialrat im k. k. Finanzministerium.[4] Beider Grabstätte befindet sich auf dem Pfarrfriedhof Penzing in Wien.[7]
      3. Aemilian Neumann, seit 1875 von Neumann-Spallart (* 1829; † 1901), Fabrikbesitzer in Oberweis bei Gmunden, Gutsbesitzer[4] ⚭ N.N. (* ? ; † ?)
      4. Julius Neumann, seit 1875 von Neumann-Spallart (* 1831; † 1896), k.u.k. General[8] ⚭ Zoë von Neumann-Ettenreich (* 18. Mai 1855 ; † 5. August 1913)
      5. Franz Xaver Neumann, seit 1875 von Neumann-Spallart (* 11. November 1837 in Wien; † 19. April 1888 ebenda), Dr. jur., Volkswirt und Statistiker[9] ⚭ 31. Juli 1871 Gabrielle Benedict (9. Januar 1851 in Wien; † 18. Juni 1930 in Radebeul), Tochter des Hof- und Gerichts-Advokaten Dr. Joseph Benedict, seit 1873 Benedict von Mautenau (* 1809 in Straßburg/Kärnten; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
        1. Anatol Neumann, seit 1875 von Neumann-Spallart (* 1872; † 1914), Dr. phil., k.u.k. Offizier[10] ⚭ Berta Maria Hoenig (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe:
          1. Max Georg von Neumann-Spallart (* 25. April 1897 in Olmütz; † ?), Theaterkapellmeister und Komponist

Einzelnachweise

  1. Ratzenhofer: Neumann-Ettenreich.: Gerichts-Zeitung, Jahrgang 1926, S. 122 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gez
  2. Eintrag zu Hiltl, Nora (Eleonora) im Austria-Forum abgerufen am 4. Jänner 2012
  3. "NACHLASS der Fam. NEUMANN-SPALLART 1830 Wien Radebeul Genealogie Ahnenforschung Ökonomie Österreich Komponist" auf www.ebay.de (damalige Artikelnummer: 6243454184, Angebotsbeginn 9. Januar 2006, Angebotsende 19. Januar 2006)
  4. Neumann von Spallart, Franz Xaver in der DBE
  5. Red.: Neumann von Spallart, Josef Franz (1797–1880), Gewerbefachmann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 98 f. (Direktlinks auf S. 98, S. 99).
  6. Eintrag zu Hiltl, Nora (Eleonora) im Austria-Forum abgerufen am 4. Jänner 2012
  7. https://tng.adler-wien.eu/showmedia.php?mediaID=885&cemeteryID=4
  8. Rainer Egger: Neumann von Spallart, Julius (1831–1896), Feldmarschalleutnant. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 99.
  9. Red.: Neumann von Spallart, Franz Xaver (1837–1888), Nationalökonom und Statistiker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 98.
  10. Rainer Egger: Neumann von Spallart, Anatol (1872–1914), Offizier. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 97 f. (Direktlinks auf S. 97, S. 98).
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