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Jonas Wind trifft für den VfL Wolfsburg Jonas Wind trifft für den VfL Wolfsburg

Siegtor in der 117. Minute Später K.o. - Wolfsburgs Wind stürzt Dortmund tiefer in die Krise

Stand: 30.10.2024 00:06 Uhr

Der VfL Wolfsburg hat dank eines ganz späten K.o.-Treffers von Joker Jonas Wind Borussia Dortmund aus dem Pokal geschossen - und den BVB damit noch tiefer in die Krise gestürzt.

Beim 1:0 nach Verlängerung traf Jonas Wind in der 117. Minute zur ganz späten Entscheidung. Zuvor hatten die Fans auf beiden Seiten lange leiden müssen - ehe es dann doch noch den entscheidenden K.o.-Schlag für die Dortmunder gab und die Wölfe den Einzug ins Achtelfinale bejubelten.

Wind: "Wir hatten einfach mehr Energie"

"Das bedeutet mir ganz viel", freute sich der Held des Abends gleich nach Schlusspfiff im Sportschau-Interview. "Entscheidend war, dass wir am Ende einfach mehr Energie als Dortmund hatten."

Pascal Groß ärgerte sich: "Es ist extrem bitter. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, aber im Moment tun wir uns schwer. Natürlich haben wir personelle Probleme, aber das soll keine Ausrede sein."

Sahin hadert: "Bei uns kommt einfach alles zusammen"

Wolfsburg-Coach Ralph Hasenhüttl analysierte: "Es war nicht unverdient, dass wir hier weitergekommen sind. Wir haben sehr diszipliniert gegen den Ball, nach vorne können wir die Dinge natürlich noch klarer ausspielen. Beim Foul von Felix Nmecha gegen Patrick Wimmer hätte es mit VAR natürlich Rot gegeben, ich bin froh, das Patrick das überlebt hat."

BVB-Trainer Nuri Sahin war konsterniert: "Das müssen wir alle erstmal verarbeiten. Die Enttäuschung bei mir und den Spielern ist riesig, wir wollten unbedingt nach Berlin. Natürlich konnten wir durch die vielen Verletzungen dann auch nicht mehr viel nachschießen, gerade kommt bei uns einfach alles zusammen."

Personell angeschlagener BVB

Der BVB war nicht nur vom Selbstvertrauen her, sondern auch personell schwer angeschlagen in die Partie gegangen. Für eine ordentlich bestückte Startelf reichte es zwar noch, aber Pascal Groß musste als Rechtsverteidiger aushelfen und auf der Ersatzbank saßen außer Keeper Alexander Meyer und dem von Rückenproblemen geplagten Marcel Sabitzer nur Spieler aus der A-Jugend und der U23.

Dass die jüngsten Auftritte in der Liga und in der Champions League deutliche Spuren hinterlassen hatten, zeigte sich früh bei Nico Schlotterbeck. Der Nationalspieler patzte bei einem viel zu lässigen Klärungsversuch gegen Wolfsburgs Patrick Wimmer, warf sich dann aber in die Schussbahn und machte so den eigenen Fehler wieder gut.

Schlotterbeck fand danach besser in die Partie und war auch an der ersten Großchance der Dortmunder beteiligt. Nach seinem präzisen Pass in die Tiefe startete Maximilian Beier frei durch, traf aber bei seinem Abschluss nur den rechten Pfosten. Wolfsburg suchte ebenfalls den Weg nach vorne, Wimmers Abschluss in der 20. Minute verfehlte das Ziel aber knapp.

Nur Halbchancen durch Amoura und Majer

Der Einsatz blieb auf beiden Seiten hoch, spielerisch war aber auch viel schwere Kost dabei. In der Viertelstunde vor der Pause hatte Wolfsburg zwar mehr von der Partie, mehr als ein Aufsetzer von Mohamed Amoura (33.), den Gregor Kobel nach vorn abprallen ließ, und ein verzogener Schuss von Lovro Majer (44.) kam dabei aber nicht heraus.

Das wurde auch im zweiten Durchgang nicht besser. Der VfL unternahm allerdings noch weniger nach vorne, Dortmund blieb bei seinem Lieblings-Stilmittel: Flanken auf Guirassy, die der Mittelstürmer allerdings weder in der 52. noch in der 65. Minute nutzen konnte.

Siebert lässt Nmecha mit Gelb davonkommen

Zu diesem Zeitpunkt hätte Dortmund allerdings schon in Unterzahl sein müssen. Felix Nmecha trat in der 56. Minute Wimmer mit den Stollen voraus deutlich über Knöchelhöhe auf das Bein von Wimmer, der wenig später mit der klar sichtbaren Verletzung ausgewechselt werden musste. DFB-Top-Schiedsrichter Daniel Siebert zog für dieses brutale Foul nur Gelb - da es in der 2. Pokalrunde noch keinen Videobeweis gibt, hatte diese Fehlentscheidung Bestand.

Fußballerisch kam das Geschehen anschließend fast vollständig zum Erliegen. Ein Distanzschuss von Julian Brandt in der 72. Minute zwei Meter über das Tor war noch das Gefährlichste, was der BVB zustande brachte.

Tomas trifft nach Konter die Latte

Jonas Wind hatte die einzige echte Wölfe-Torchance in der Schlussphase der regulären Spielzeit, die sogar noch um acht Nachspielminuten verlängert wurde. Der Däne scheiterte in der 85. Minute nach einer Freistoß-Hereingabe von Maximilian Arnold aber gleich doppelt: Erst blockte Ramy Bensebaini seinen Schuss, dann zielte er beim zweiten Versuch etwas zu hoch.

Die Wölfe hatten auch in der Verlängerung die erste Chance. Nach einem Fehlpass von BVB-Youngster Cole Campbell fuhr der VfL einen Blitzkonter, den Tiago Tomás nach Querpass von Dortmund-Leihgabe Salih Özcan mit einem Schuss an die Latte abschloss. Das Siebert-Gespann wollte da zwar eine Abseitsstellung gesehen haben, was allerdings definitiv nicht der Fall war.

Gerhardt im Glück - dann trifft Wind doch noch

Der Schiedsrichter blieb im Blickpunkt: In der 102. Minute blockte Wolfsburgs Yannick Gerhardt einen Schuss von Nmecha mit dem Ellenborgen und rettete damit für den bereits geschlagenen Grabara. Siebert ließ weiterspielen, mit VAR hätte es wahrscheinlich Rot für Gerhardt und Elfmeter für Dortmund gegeben.

Vollkommen richtig lag Siebert dann aber in der 115. Minute, als Dortmund vehement Elfmeter forderte - Schlotterbeck hatte seinem Gegenspieler aber an den Oberschenkel geschossen, von wo der Ball gegen die Hand sprang, es lag kein strafbares Handspiel vor. Als dann beide Fan-Lager schon dem Elfmeterschießen entgegenfieberten, machte Wind den Deckel drauf: Auf seinen Flachschuss drei Minuten vor dem Ende hatte Dortmund keine Antwort mehr.