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Nach LiMux-Aus: Wie sich München langsam wieder an Open Source annähert

Das IT-Referat München hat einen 5-Punkte-Plan für die Stärkung freier Software weitgehend umgesetzt. Für "Sabbaticals" können sich Interessierte noch bewerben.

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(Bild: Imilian/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Nach langen Verzögerungen ist das IT-Referat München bei der Umsetzung eines 5-Punkte-Plans für Open Source vorangekommen, den der Stadtrat schon vor Jahren beschlossen hatte. Bei dem "Ersatzprogramm", das die grün-rote Koalition nach dem Aus für das Linux-basierte Desktop-Projekt LiMux 2020 auf den Weg brachte, "läuft alles", erklärte SPD-Stadtrat Lars Mentrup gegenüber heise online. Einen "nächsten Meilenstein" bei den eingeleiteten Schritten in Richtung digitale Souveränität erhofft er sich von dem noch offenen "Sabbatical-Programm". Ziel sei es, fachlich qualifizierten Entwicklern aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu bieten, "ihre Open-Source-Projekte voranzubringen und dabei eng mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten".

Für diesen Teil der Initiative will Mentrup in seinem Grußwort zum Forum München Digital am 21. November in der bayerischen Landeshauptstadt noch einmal die Werbetrommel rühren. Bewerbungen sind bereits möglich. "Das Sabbatical wird attraktiv vergütet, sodass sich die Programmierer:innen von ihrem Arbeitgeber freistellen lassen können", schreibt das als "Hub" im Januar eingerichtete "Open Source Program Office" (OSPO) des IT-Referats dazu. Eine Weisungsbindung gebe es nicht. Denkbar seien grundsätzlich eine befristete Festanstellung von einem halben Jahr genauso wie vorübergehende freie Einsätze von Verwaltungsmitarbeitern sowie externen Programmierern.

Für die Sabbaticals stünden 200.000 Euro zur Verfügung, erläuterte Mentrup. Pro Jahr könnten damit in der Regel zwei einschlägige Kurzzeitstellen besetzt werden. Es gehe darum, "gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die nicht nur München, sondern auch andere Verwaltungen weltweit voranbringen". Es handle sich um einen einzigartigen Ansatz, "der die Innovationskraft der Open-Source-Community mit den konkreten Anforderungen der öffentlichen Verwaltung verbindet". In Berlin gebe es seit Mitte 2023 einen Antrag der Grünen an den Senat zur Einrichtung einer vergleichbaren Förderinitiative, den die aktuelle schwarz-rote Landesregierung aber noch nicht aufgegriffen habe. Auch andere Großstädte wie Hamburg sieht der Sozialdemokrat prinzipiell als Verbündete auf diesem Feld.

Anfang 2022 beklagte die Stadträtin Judith Greif von den Grünen, dass das IT-Referat den Kurs der Volksvertreter nicht engagiert mittrage. Die im Juli 2022 neu gewählte IT-Referentin Laura Dornheim versprach Besserung. Mittlerweile ist das OSPO, das der Kubernetes-Vorreiter Klaus 'klml' Mueller leitet, am Start und besetzt. Es soll vor allem Projekte mit freier Software, die für München interessant sein könnten, aktiv sichten, Kontakte zur Community pflegen, die Verwaltung bei der Softwarebeschaffung beraten sowie rechtliche Fragen klären. Es unterstützt mit einem aktuellen Budget von 75.000 Euro strategisch intern häufig genutzte Open-Source-Programme wie Consul zur Bürgerbeteiligung, Vue.js zum Erstellen von Web-Anwendungen, einen OpenAPI-Generator für offene Schnittstellen oder ein Robot-Framework. Dazu kommen kommerzieller Support und finanzielle Hilfen für die Arbeit an Kernfunktionalitäten (Open-Core) diverser einschlägiger Projekte.

Laut dem Koalitionsplan soll auch das Prinzip "Public Money, Public Code" mit Leben erfüllt werden. Die entsprechende Kampagne besagt, dass mit Steuergeld finanzierte Programme für die Verwaltung frei und wiederverwendbar sein müssen. Eigene Projekte der Stadt werden daher inzwischen auf GitHub veröffentlicht. Derzeit finden sich dort auf der Münchner Seite 106 Repositories. Ein LiMux-Revival haben alle Beteiligten ausgeschlossen, nachdem SPD und CSU 2017 die Rückkehr zu Microsoft beschlossen hatten. Mittlerweile hätten sich die Gemüter weitgehend beruhigt, weiß Mentrup. Die Koalition baue weiter darauf, nicht total in die Fänge von Microsoft, SAP & Co. zu geraten. Man beobachte dazu genau, wie sich der Bund mit der Windows-Alternative OpenDesk und Schleswig-Holstein mit der dort eingeleiteten Umrüstung auf Open Source auch auf dem Desktop schlügen.

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(akn)