1 • Er löst den Jüngern die Sandalen, wäscht Schweiß und Staub von ihren Füßen ab. Der Diener hört sie voreinander prahlen – und das, nachdem er dieses Beispiel gab ...
2 • Er zieht die Füße aus der Schüssel. „Was tust du da?“ Er kann es nicht versteh‘n. Ihm fehlt zur Einsicht noch der Himmelsschlüssel. „Dann wasch mich ganz!“ und lässt es doch gescheh‘n.
3 • Er reicht vorm Leiden Brot und Becher. „Nehmt, esst und trinkt und bitte, denkt an mich!“ Und vorlaut poltert Petrus als ihr Sprecher: „Niemals lässt dich einer von uns im Stich!“
4 • Er wischt die Zweifel rasch beiseite: „Ich, Meister? Dich verleugnen? Nimmermehr!“ „Doch! Wahrlich, Petrus, dreimal – und zwar heute.“ „Niemals! Da sterb‘ ich lieber mit dir, Herr!“
5 • Er füllt den Kelch; die Stimme zittert, spricht von Verrat, Verleugnung – unverhüllt. Er segnet, schaudert und wird tief erschüttert, „Ich trink davon erst wenn es sich erfüllt!“
6 • Er tappt mit Zweien in den Garten, wird müde und hört gar nicht richtig hin. Er kann nicht mit ihm wachen, nicht mal warten denn schwerer Schlaf benebelt seinen Sinn.
7 • Er kämpft den größten Kampf alleine. Der bitt‘re Kelch der Möglichkeit wird Muss; und Schweißtropfen zu Blut: „Doch nicht der meine ...“ Da kommt der Feind, – die Finsternis, – der Kuss!
8 • Er drückt sich heimlich aus der Runde, verleugnet dreimal schwörend ihn und sich. Ein Krähen! Eine schlimme Schrecksekunde! Sein Blick trifft ihn – und er weint bitterlich.
9 • Er hängt dort völlig gottverlassen. Der Pöbel starrt, doch Petrus sieht man nicht. Der schleicht durch menschenleere, dunkle Gassen, bis mit dem »Fels« Selbstsicherheit zerbricht.
10 • Er wählt sich dennoch solche Leute, Erträgt sein abgeirrtes Schaf nach Haus. Erreicht für gestern, morgen und für heute, erreicht sein Ziel — denn was ER tat reicht aus.
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