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Zeitschrift: 125 (zur Zeitschrift) Titel: "Homo unius libri", Der Mann eines Buches Typ: Artikel Autor: John Wesley Autor (Anmerkung): online gelesen: 2634 |
Titel |
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"Homo unius libri", Der Mann eines Buches |
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Ehrlichen, vernünftigen Menschen gegenüber scheue ich mich nicht, die innersten Gedanken meines Herzens offen darzulegen. Ich denke, ich bin ein Geschöpf für einen Tag, ein Pfeil, der durch das Leben schießt. Ich bin ein Geist, der von Gott kommt und zu Gott zurückkehrt, schwebend über dem Abgrund. Noch einige Augenblicke, und ich bin nicht mehr. Dann falle ich in die unwandelbare Ewigkeit. Darum will ich nur eines wissen: den Weg zum Himmel und wie ich zu jenen seligen Ufern gelange. Gott selbst hat sich herabgelassen, diesen Weg zu lehren. Dazu kam er vom Himmel. Das hat er in ein Buch geschrieben. Gib mir dieses Buch! Um jeden Preis gib mir Gottes Buch! Ich habe es. Hier ist genug Wissen für mich. Ich will der Mann eines Buches sein. Hier bin ich, weitab von der Geschäftigkeit der Menschen, in der Stille, mit Gott allein. In seiner Gegenwart öffne und lese ich sein Buch, um den Weg zum Himmel zu finden. Gibt es Zweifel über das, was ich lese? Erscheint mir irgendetwas dunkel oder verworren? Herr, hast du nicht gesagt: „Wenn jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott?“ Ich will deinen Willen tun, lass mich ihn erkennen! Dann suche und überdenke ich parallele Stellen der Schrift – und so deute ich geistliche Dinge durch Geistliches. Mit dem Einsatz meines ganzen Verstandes tue ich dies aufmerksam und ernsthaft. Wenn noch Zweifel bleiben, frage ich die, welche in den göttlichen Dingen erfahren sind, und dann auch die Schriften derer, die zu uns reden, auch wenn sie schon tot sind. Was ich auf diese Weise lerne, dass lehre ich auch. Nach welchem Maßstab sollen die Menschen beurteilen, was richtig oder falsch ist? Wodurch soll ihr Gewissen geleitet werden? Der christliche Maßstab für richtig oder falsch ist das Wort Gottes. Das sind die Schriften des Alten und des Neuen Testamentes, alles, was die Propheten und die heiligen Männer der alten Zeit, getrieben vom Heiligen Geist, geschrieben haben. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und „nützlich zur Lehre“, „zur Korrektur des Irrtums“ und „zur Erziehung und Einübung in der Gerechtigkeit“. Die Schrift ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf allen unseren Wegen. Ein Christ hält nichts für gut, was nicht direkt in ihr vorgeschrieben ist oder aus ihr abgeleitet werden kann. Er hält nur das für böse, was in ihr ausdrücklich oder durch unbestreitbare Schlussfolgerungen verboten ist. Was aber die Schrift nicht verbietet oder vorschreibt, betrachtet ein Christ als neutral, weder als gut noch böse an sich. Dies ist die vollständige und einzige Regel, von der sein Gewissen in allen Dingen geleitet wird. Wie soll ein nachdenklicher Christ den Willen Gottes erkennen? Nicht, indem er auf übernatürliche Träume wartet; nicht, indem er von Gott erwartet, dass er seinen Willen in Visionen offenbart; nicht, indem er besondere Wahrnehmungen oder plötzliche Gemütsbewegungen erwartet. Sondern indem er Gottes Wort, Gesetz und Zeugnis befragt. Das ist die übliche Weise, Gottes heiligen und wohlgefälligen Willen zu erkennen. Halte dich genau an deine Richtschnur, das Wort Gottes, an deinen Führer, den Geist Gottes, und hab keine Sorge, du könntest zu viel von ihm erwarten. |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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