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Zeitschrift: 118 (zur Zeitschrift) Titel: Wer erzieht? - Der Kampf um die Lufthoheit über den Kinderbetten Typ: Artikel Autor: Gerrit Alberts Autor (Anmerkung): online gelesen: 3081 |
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Wer erzieht? - Der Kampf um die Lufthoheit über den Kinderbetten |
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1. Krippe: Vom Futtertrog und Säuglingsnotbett zur unentbehrlichen Kleinkinder- Bildungsanstalt „Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.“ (Lk 2,7). Wahrscheinlich war Maria die erste Frau, die für ihr neugeborenes Kind eine Krippe in Anspruch nahm. Nachdem sie sich auf der Suche nach Ersatz für ein schmerzlich vermisstes Kinderbettchen umgesehen hatte, fand sie nichts Besseres als einen Futtertrog! So lag ihr Baby wenigstens nicht auf dem kalten und noch dreckigeren Fußboden. Die Krippe in Bethlehem war das erste Symbol für die Gleichgültigkeit und Ablehnung dieser Welt gegenüber dem Erlöser. Er kam in die Welt und die Welt wurde durch ihn – aber sie hat ihm keine gastlichere Stätte zu bieten als einen schmutzigen Futtertrog. Merkwürdig, dass ausgerechnet „Krippe“ zum Namen für Einrichtungen wurde, in denen Kleinkinder außerhalb ihrer Familie betreut werden. Bis 2013 sollen nach den Plänen von Familienministerin Ursula von der Leyen 750.000 Plätze für die Betreuung von Kleinkindern unter drei Jahren außerhalb der Familie bereit stehen. Wenn man die gegenwärtige Geburtenrate zugrunde legt, würde dann etwa ein Drittel der Kleinkinder außerhalb der Familie betreut. Bislang wurde die frühe Trennung des Kindes von der primären Bindungsperson, in der Regel die Mutter, als schädlich für die weitere Entwicklung des Kindes angesehen. Zunehmend häufiger liest man aber nun Lobeshymnen von Experten über diese außerfamiliäre frühkindliche „Bildungseinrichtung“. W. Fthenakis, Prof. für Entwicklungspsychologie und Anthropologie, der das Familienministerium in Krippenfragen berät, führte dazu in einem Interview mit der ‚taz‘ aus: „Die sichere Bindung wird nicht behindert, wenn das Kind eine gute Einrichtung besucht. Wir wissen aber aus der Forschung, dass es eine erhebliche Anzahl an Kindern gibt, denen es nicht gelingt, eine sichere Bindung an die Eltern zu entwickeln – unabhängig davon, ob sie in die Krippe gehen oder nicht. Wenn diese Kinder die Chance bekommen, eine hochwertige Einrichtung zu besuchen, dann lernen sie dort eine sichere Bindungsqualität. Diese sichere Bindung übertragen sie dann sogar auf die Eltern. So verstanden unterstützen diese Einrichtungen die Bindung an die Eltern geradezu.“(1) Interessant ist, welche Schlussfolgerungen Herr Fthenakis aus diesen „segensreichen“ Auswirkungen der Krippe für sein eigenes Kind gezogen hat. Im selben Interview sagte er dazu: „Ich habe meinen Sohn in die Krippe gebracht, und als ich sah, wie er reagiert hat, habe ich ihn wieder herausgenommen. Das muss man individuell betrachten.“ 2. Bedeutung der frühkindlichen Bindung und die Gefahren der Fremdbetreuung Umfangreiche Untersuchungen im Rahmen der von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelten Bindungstheorie(2) belegen die große Bedeutung der frühkindlichen Bindung, die sich in den ersten drei Lebensjahren entwickelt. Bowlby ging davon aus, dass Kinder eine angeborene Neigung haben, sich an eine Bezugsperson zu binden, und zwar an diejenige, die sie in erster Linie versorgen, trösten, sich ihnen zuwenden. Die primäre Bezugsperson ist in der Regel die Mutter. Bei John Bowlby war es übrigens ein Kindermädchen. Die Tatsache, dass sie in Bowlbys Kindheit aus seinem Gesichtsfeld verschwand, bewirkte bei ihm eine Bindungsstörung. Allgemein formuliert besagt die Bindungstheorie, dass eine intakte Bindung zur primären Bezugsperson die Grundlage für eine gesunde emotionale Entwicklung des Kindes bildet. Sind Kinder aufgrund mangelnder Zuwendung, unterbrochener Beziehung zur primären Bezugsperson usw. unsicher gebunden, entwickeln sie eine hohe Anfälligkeit für psychische Störungen. Bei einer zeitweiligen Abwesenheit der primären Bindungsperson, also in der Regel der Mutter, betont die Bindungstheorie die Bedeutung der Zuverlässigkeit und Intaktheit der sekundären Bindungen. Bezogen auf die Berufstätigkeit der Mutter schrieb Bowlby dazu: „Aber unsere Kleinkinder zurücklassen, um regelmäßig zur Arbeit zu gehen, erfordert sehr viel mehr Sorgfalt. Wenn Ihre eigene Mutter in der Nähe wohnt, oder eine zuverlässige Nachbarin sich täglich um das Kind kümmern kann, mag es in Ordnung sein, aber es braucht Regelmäßigkeit, und es muss immer dieselbe Frau sein, die für das Kind sorgt.“(3) Gruppenfremdbetreuung von Kleinstkindern hat sich in den letzten Jahren vervierfacht. Über die Auswirkungen wird, wie oben angedeutet, heftig debattiert. Die größte und bekannteste Studie über die Folgewirkungen der frühkindlichen Gruppenfremdbetreuung ist die NICHD-Studie, eine amerikanische Arbeit des Nationalen Instituts für Kindergesundheit und –entwicklung. Sie läuft jetzt seit 14 Jahren und wird noch fortgeführt, Tausende von Kindern wurden untersucht, an vielen verschiedenen Orten. Als Studienleiter kamen alle führenden Entwicklungsexperten der USA zu einem Team zusammen. Darunter waren sowohl starke Krippen- Befürworter als auch Skeptiker. In der Studie wird unterschieden zwischen Kindern, die sehr früh, im ersten Lebensjahr, und mehr als 20 Stunden pro Woche in den Krippen untergebracht wurden und jenen, die später, ab dem 2. Lebensjahr, mit weniger Stunden pro Woche und einem gleitenden Beginn in den Einrichtungen betreut wurden. Der bekannte Kinderpsychologe und Bestseller-Autor Steve Biddulph fasst die Ergebnisse für die erste Gruppe wie folgt zusammen: „Es gibt ernste Risiken für Kinder, die zu viel Gruppenfremdbetreuung für zu lange Zeit bei zu frühem Start bekommen! Dies waren die drei Risikofaktoren: zu viel, zu früh, zu lang. Als sie in die Grundschule kamen, zeigten sie vermehrt unangemessenes Verhalten, insbesondere Aggressionen und Ungehorsam gegenüber Erwachsenen und Lehrern. Die NICHDStudie fand heraus, dass unter den Kindern mit nur wenig Gruppenfremdbetreuung etwa 6% Verhaltensprobleme zeigten, während unter den Kindern, die 30 Stunden pro Woche oder mehr Zeit in einer Tagesstätte verbrachten, diese Zahl auf 17% anwuchs.“(4) Diese Störungen traten unabhängig von der Qualität der Betreuungseinrichtungen auf. 3. Die Lufthoheit über den Kinderbetten „Wir wollen die Lufthoheit über die Kinderbetten erobern!“, erklärte der damalige Generalsekretär der SPD, Olaf Scholz, in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 03.11.2002. In der Tat wird in der Politik mit Hochdruck daran gearbeitet, die Betreuung und Erziehung der Kinder vom Säuglingsalter bis zur Ganztagsschule aus der Familie in staatliche Einrichtungen zu verlagern. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Vor allem verspricht sich die Politik durch den Ausbau von außerfamiliären Betreuungsmöglichkeiten eine bessere Vereinbarung von Familien- und Berufstätigkeit der Mütter und dadurch eine Steigerung der Geburtenrate. Die Geburtenrate in Deutschland zählt ja mit etwa 1,3 Geburten pro Frau zu den niedrigsten der Welt. 40% aller Akademikerinnen sind kinderlos. Eine Geburtenrate von 2,1 wäre nötig, um die Bevölkerungszahl zu erhalten. Die Auswirkungen auf die Altersstruktur sind verheerend. Der Anteil der über 60-jährigen, der 1998 noch 21% betrug, erhöht sich bis 2050 auf 40%, der Anteil der über 80-jährigen von 3% auf 14%.(5) Ob allerdings die Erhöhung der Krippen- und Hortplätze zu einer Steigerung der Geburtenrate führt, ist mehr als zweifelhaft. Nach dieser Logik müsste das Bundesland Sachsen-Anhalt, in dem auf 1000 Kinder unter 3 Jahren 547 Krippenplätze kommen und das damit die höchste Versorgungsdichte in dieser Hinsicht hat, in Bezug auf die Geburtenrate ganz vorne stehen! In Wirklichkeit liegt es mit 1,23 ziemlich am Ende der Skala. 4. Idealisierung von berufstätigen Müttern und Diskriminierung von Vollzeit- Müttern Seit dem 01.01.07 ist das neue Elterngeldund Elternzeitgesetz in Kraft. Demnach kann ein Elternteil, das die Berufstätigkeit für die Betreuung eines neugeborenen Kindes unterbricht, für 12 Monate bis zu 67% des bisherigen Gehaltes (maximal 1.800 Euro) Elterngeld bekommen. Diese Regelung begünstigt Bezieher hoher Einkommen, die ihre Berufstätigkeit durch die Elternzeit um ein Jahr bzw. 14 Monate unterbrechen. Früher haben Geringverdiener zwei Jahre lang 300 Euro Erziehungsgeld bekommen. Das Elterngeld in der gleichen Höhe wird jetzt nur noch 12 Monate gezahlt. Das ist eine Halbierung! Anders sieht es bei den Besserverdienenden aus: Früher haben sie insgesamt 1.800 Euro Erziehungsgeld bekommen – sechs Monate lang jeweils 300 Euro. Heute bekommen sie 1.800 Euro Elterngeld monatlich – ein Jahr lang. Das sind 21.600 Euro. Eine Steigerung um 1.200 Prozent! Am schlechtesten werden nach diesem Modell jene Mütter und Väter behandelt, die als traditionelle Familie leben, die eine Vollarbeitszeit in die Familie stecken und – ohne vorherigen Gehaltsbezug – ein zweites, drittes oder viertes Kind bekommen. Aber diese Familientypen sind ja auch schon bisher der „Lastesel der Nation“ oder, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schon im Oktober 2002 (nach dem damaligen Bundestagswahlkampf) zutreffend schrieb: „Die letzte Minderheit, über die noch politisch korrekt gelästert werden darf, das sind Frauen, die sich mit ihren eigenen Kindern abgeben. Der Wahlkampf hat krasse Beispiele dafür geliefert. Die Gesellschaft, die von ihrer kostenlosen Arbeit schamlos profitiert, dankt mit Spott und Verachtung.“ Die Liste der Herabwürdigungen ist seitdem weiter angewachsen. Wenn der Staat Milliarden aufwendet, um Krippenplätze zu schaffen und zu unterhalten, warum wendet er nicht Milliarden auf, um Frauen, die sich vollzeitlich um ihre Kinder kümmern, zu unterstützen? Laut Auskunft des nordrhein-westfälischen Familienministeriums kostet ein Krippenplatz für Kinder unter drei Jahren ca. 16.000 Euro pro Jahr. Kinderpsychologen und Experten gehen zwar davon aus, dass diese Zahl viel zu niedrig angesetzt ist und bei mindestens etwa 20.000 bis 24.000 Euro liegt. Eine echte Wahlfreiheit wäre dann gegeben, wenn derselbe Betrag, der für einen Krippenplatz aufgewendet wird, auch Eltern zur Verfügung gestellt würde, die ihr Kind zu Hause betreuen. Dabei gibt es gute Gründe für die Behauptung, das Geld wäre dadurch außerdem auch besser investiert. Stattdessen wird abfällig von „Herdprämie“ gesprochen, die in der vorgeschlagenen Höhe von 150 Euro verglichen mit den Aufwendungen für einen Krippenplatz lächerlich gering ist und darüber hinaus von den meisten Parteien abgelehnt wird. 5. Ein interessanter Zusammenhang zwischen Frömmigkeit und Kinderreichtum Unter diesen „Lasteseln der Nation“, die durch Kinderreichtum dem demografischen Verfall und durch Vollzeit-Erziehungsarbeit in der Familie dem moralischen Verfall der Kinder und Jugendlichen entgegenwirken, sind überdurchschnittlich viele fromme Familien. In letzter Zeit haben verschiedene Studien den Zusammenhang von Kinderreichtum und „Religiosität“ bzw. Kinderarmut und Gottlosigkeit herausgestellt. Beispielsweise wurde in einer „Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften“ (ALLBUS 2002) nach dem Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Betens und der Geburtenrate gefragt. Frauen, die angaben, nie zu beten, hatten eine Geburtenrate von 1,39, während Frauen, die angaben, täglich zu beten, durchschnittlich 2,06 Kinder hatten.(6) 6. Das traditionelle oder das biblische Familienbild? Offensichtlich steigt immer mehr der ideologische und finanzielle Druck, die Erziehung der Kinder weitgehend außerfamiliären Betreuungseinrichtungen zu überlassen und als Frau und Mutter berufstätig zu sein. Woher nehmen christliche Ehepaare die Kraft, gegen diesen mächtigen Strom zu schwimmen? Dazu wird es notwendig sein, sich immer wieder des biblischen Familienbildes zu vergewissern und auf den Beistand Gottes zu vertrauen, wenn wir in seinem Willen leben. Staatliche und gesellschaftliche Ideologien haben schon oft genug in die Irre geführt und viele Menschen, Ehen und Familien zerstört. Deshalb möchte ich einige Eckpunkte des biblischen Familienbildes nennen und ermutigen, die Schlussfolgerungen für unser Verhalten zu bedenken. • Kinder sind ein Geschenk und ein Segen Gottes (Ps 27,3; 147;13; Spr 17,6): Kinder groß zu ziehen und zu erziehen erfordert viele Opfer, Einsatz, Mühe, Einschränkungen und bringt viele Sorgen mit sich. Dies klein zu reden, wäre unredlich. Und dennoch sind Kinder ein Mittel Gottes, uns zu beschenken, Freude und Reichtum in unser Leben zu bringen, unseren Charakter zu formen und uns ihm ähnlicher zu machen. • In erster Linie sind die Eltern für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich (Eph 6,1-4; Kol 3,20-21; Spr 22,6;) Das Grundgesetz (Art. 6, Abs. 2) spiegelt diese Wahrheit in etwa wider, indem es formuliert: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“ Biblisch ausgedrückt könnte man es so sagen: Pflege und Erziehung sind das von Gott gewährte Recht und die von ihm gebotene Pflicht der Eltern. • Eltern sind dafür verantwortlich, ihre Kinder mit dem Wort Gottes vertraut zu machen (2Mo 13,14; 5Mo 6,7; 5Mo 6,20; 2Tim3,15): „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen.“ Das Vorleben und Vermitteln von Gottes Wort ist meines Erachtens der wichtigste und der zentrale Aspekt christlicher Erziehung. • Der Mann soll nach biblischen Kriterien der Verantwortliche und Versorger der Familie sein, die Frau seine Ergänzung und Ausgestalterin des häuslichen und familiären Bereiches (1Mo 2,15; 2,18; Tit 2,4-5; 1Tim 5,10): Die erste Aufgabe, die Gott speziell dem Mann anvertraute, war, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Die Strafe, die Gott nach dem Sündenfall Adam gegenüber aussprach, betraf genau diesen Verantwortungsbereich: Der Erdboden wurde verflucht um Adams willen, Dornen und Disteln sollten sprossen usw. Die erste spezielle Aufgabe, die für Eva genannt wurde, war, eine Hilfe, Ergänzung des Mannes zu sein. Nach dem Sündenfall wurde das Verhältnis zu ihrem Mann und die Mühsal in Bezug auf die Schwangerschaft und in Bezug auf die Kinder von der Strafe Gottes betroffen. Ihr Verantwortungsbereich ist also primär ein personaler, beziehungsorientierter und innerfamiliärer. Ältere Frauen sollen jüngere lehren, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt zu sein – also ein liebevolles familiäres Klima und ein Zuhause zu schaffen. Wenn wir die Grundlinien der Gedanken Gottes über die Familie und unser Verhältnis zu unseren Kindern verstanden haben, werden wir uns die Verantwortung für ihre Erziehung nicht aus der Hand winden lassen. Sorgfältig sollten wir abwägen, welchen staatlichen oder sonstigen Einrichtungen wir unsere Kinder anvertrauen, vor allem, wo wir dazu gesetzlich überhaupt nicht verpflichtet sind. Wie können wir unser Möglichstes tun, um ihnen Gottes Wort lieb zu machen? Wie gewinnen wir überhaupt die Zeit, sie beeinflussen und formen zu können? Entgegen der allgemeinen gesellschaftlichen Diskriminierung sollten Mütter unsere ganz besondere Wertschätzung und Unterstützung haben. Denn sie verzichten auf Berufstätigkeit und berufliche Karriere, um sich ganz der Familie und der Erziehung der Kinder zu widmen. Sie tragen die Hauptlast in diesem biblischen „Gegenentwurf“ zum Trend unserer Zeit. Als Mose ein Säugling war, wussten seine Eltern ganz genau, dass sie nur eine begrenzte, knapp bemessene Zeit zur Verfügung hatten, ihren Sohn zu prägen und zu erziehen. Als er entwöhnt war, wahrscheinlich etwa in dem Alter, in dem unsere Kinder schulpflichtig werden, wurde er in den Palast der Tochter des Pharao geholt, um in „aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“(7) zu werden. Erzwungener Maßen wurde zu diesem Zeitpunkt der Familie die Erziehung vollständig entzogen. Die Eltern müssen diese kurze Zeit gut genutzt haben – so gut, dass Mose sich als Erwachsener weigerte, „ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen und wählte lieber, mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden...“(8) Unter dem Eindruck der begrenzten Zeit werden sie – wenn irgend möglich – andere Beschäftigungen zurückgestellt haben, um ihn zu erziehen und zu prägen. Sie sahen keine andere Möglichkeit, als ihren kleinen Sohn in die Strömung des Nils zu setzten, aber sie haben es so lange wie irgend möglich hinausgezögert, so wie wir unsere Kinder auch vor den Strömungen dieser Zeit letztlich nicht abschirmen können. Amram und Jokebed, die Eltern von Mose, wussten aber ein Rettungsmittel gegen das Versinken in der Strömung des Nils: Sie bauten einen Kasten aus Papyrus.(9) Das hebräische Wort für „Kasten“ ist an dieser Stelle dasselbe wie für „Arche“ in 1Mo 6. Sie haben sich gedacht: Wenn Gott Noah und seine Familie in der großen Sintflut retten konnte, dann wird er auch unseren Sohn in dem vergleichsweise kleinen Nil retten können. Auch heute gibt es eine Arche aus „Papier(us)“, die uns und unsere Kinder retten kann in den Gefahren dieser Zeit: „...du kennst von Kind auf die Heiligen Schriften, die in der Lage sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“(10) Gebe Gott, dass wir uns ernsthaft darauf konzentrieren, diese „Arche“ für unsere Kinder zu bauen. |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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1 http://www.taz.de/pt/2007/02/21/a0148.1/textdruck |