Zeitschrift: 149 (zur Zeitschrift) Titel: Achtung – Gefahr im Verzug Typ: Artikel Autor: Thomas Lange Autor (Anmerkung): online gelesen: 1646 |
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Titel |
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Achtung – Gefahr im Verzug |
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In der Bibel lesen wir an vielen Stellen, wie heimtückisch, niederträchtig und boshaft Satan vorgeht, um nicht errettete Menschen vom Evangelium fernzuhalten und bereits errettete von der treuen Nachfolge Jesu abzuhalten. Obwohl ein Bewusstsein dieser Gefahr bei den meisten Christen vorhanden ist und wir diesbezüglich auch entsprechende Bibelverse kennen, besteht dennoch die Gefahr, dass wir leichtfertig und selbstsicher darüber denken und entsprechend nachlässig handeln. Wir schätzen die Gefahr, von einem „feurigen Pfeil“ (Eph 6,18) getroffen zu werden, nicht hoch genug ein. Das soll nun nicht bedeuten, dass wir ängstlich durchs Leben gehen und hinter jedem Busch einen Dämon vermuten sollen. Es will uns aber sagen, dass wir nicht zu leichtfüßig und oft zu gutgläubig unterwegs sein sollten. Oft sind die Angriffe des Widersachers deutlich als solche zu erkennen, wenn wir das bedrohliche Brüllen eines „Löwen“ vernehmen (1Pet 5,8). Aber der Feind ist ebenso hinterhältig und beflissen, uns als listige Schlange zu begegnen (1Mo 3,1). Hier gilt es, besonders wachsam zu sein. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie heimtückisch „die alte Schlange“ (Offb 20,2) an uns herantritt. Eine Begebenheit aus dem Leben John Bunyans kann deutlich machen, wie der Feind alles benutzen will – und es auch tut – um uns zu Fall zu bringen und um unsere Blicke von Christus und seinem Wort abzulenken. › Ein verhängnisvolles Mittagessen Als der junge Bunyan noch nicht errettet war, wurde er von einer Predigt sehr stark angesprochen. Frank Mott Harrison schreib dazu: Bunyans zartes Gewissen, das ihn als Kind so leicht traurig machte, hatte seine Empfindsamkeit in einem solchen Maße eingebüßt, dass es aller Liebe und Einfühlung seiner treuen Frau bedurfte, um es wieder zu erwecken. Alle ihre Bemühungen und die deutliche Sprache des Pastors machten nun Bunyan nachdenklich: „Die Predigt wurde gehalten, um mir meine Missetaten zu zeigen.“ Die Donner-Rede von der alten Kanzel hinterließ bei dem in einer Kirchennische hockenden Bunyan einige Spuren, denn er sagte selbst: „Ich ging nach dem Gottesdienst mit einer schweren Bürde beladen nach Hause.“ Doch ohne es zu wissen und zu wollen machte seine gute Frau – trotz ihrer vielen Gebete – das durch den Pastor angeregte Gute wieder zunichte; „denn“, so fährt Bunyan fort, „schon während des leckeren Essens verschwand meine Besorgnis, und mein Herz geriet wieder ins alte Fahrwasser.“1 › Wachsamkeit ist gefragt! Diese Begebenheit soll uns nun nicht daran hindern, ein gutes Essen zu genießen. Sie kann aber unsere Herzen und Gewissen schärfen, um die drohende Gefahr der Angriffe des Widersachers nicht zu unterschätzen.2 Denn selbst die simpelsten Dinge weiß er geschickt für seine Zwecke zu nutzen – und sei es ein gutes Mittagessen nach dem sonntäglichen Gottesdienst. Ist es uns nicht auch schon so ergangen? Wie viele eindringliche Botschaften Gottes, die wir eben noch unter der Kanzel vernommen haben, wurden beim Mittagessen wieder vergessen, oder vielleicht sogar in unguter Art und Weise zerredet? Der gute Same des Wortes Gottes wurde von umher iegenden Vögeln weggepickt. Einfach so – weg. Und wir saßen mit Bunyan wieder im alten Fahrwasser. Unser Herr hat uns vor dieser Gefahr gewarnt und ermahnt uns, wachsam zu sein (Mk 14,38). |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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Quellenangaben 1 Frank Mott Morrison: John Bunyan, Kessel icker, Prediger und Autor der Pilgerreise; CLV, S.27 2 Buchtipp: Oswald Sanders: Satan ist kein Mythos, Eine Enttarnung des Widersachers, CMV |