Zeitschrift: 155 (zur Zeitschrift) Titel: Christliche Gemeinde Kölnblick - Eine Millionenstadt im Blickfeld Typ: Artikel Autor: Alexander Strunk Autor (Anmerkung): online gelesen: 1655 |
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Christliche Gemeinde Kölnblick - Eine Millionenstadt im Blickfeld |
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Auf dem Rückweg vom evangelistischen Büchertisch in der Kölner Innenstadt, schlendere ich an tausenden Menschen vorbei. Es ist Samstagmorgen, kurz nach Mitternacht. Aufgrund des „Christopher-Street-Days“ fällt die Straßenbahn aus und ich muss ein paar Stationen zu Fuß laufen. Das Kölner Nachtleben tobt, die Lokale sind wie immer überfüllt. Die gleichgeschlechtlichen Paare, die mir entgegenkommen, nehme ich zur Kenntnis. Während ich zu meiner Linken eine lautstarke Auseinandersetzung mit einem Türsteher mitbekomme, spricht mich ein Obdachloser auf einen Euro an. Ein paar Meter weiter schreit ein Mädchen ihren Freund an. Ich habe nicht ganz mitbekommen, ob er sie oder sie ihn betrogen hat, denke mir aber meinen Teil. Ein betrunkener Teenager, der von seinen Freunden in einem Einkaufswagen geschoben wird, erhält zeitgleich Hausverbot bei der Filiale einer bekannten großen Fastfood-Kette. Als ich schließlich am Barbarossaplatz ankomme, muss ich noch minutenlang auf die überfüllte Bahn warten. Ein dunkelhäutiger Mann steht fluchend am Bahnsteig und führt zahlreiche Selbstgespräche. Alle ignorieren ihn. Psychisch krank eben. In der Bahn lausche ich mit einem Ohr den vermehrt inhaltsleeren Gesprächen meiner Mitfahrer ... › Eine kaputte Welt In Gedanken bin ich noch bei den Gesprächen vom Büchertisch. Ein Reggae-Festival-Besucher geht mir nicht aus dem Kopf. Er erzählte mir, dass er die Bibel erst gelesen und dann die einzelnen Seiten jeweils geraucht hätte. Ich bete, dass Gott durch das Geredete und die mitgenom- menen Bücher wirkt, doch vom notwendigen Glauben ist meine Fürbitte leider wenig geprägt. Als ich später im Bett liege, danke ich Gott von Herzen, dass er mich aus dieser kaputten Welt herausgerettet hat. Doch unsere Millionenstadt hat auch viele schöne Seiten. Der Grüngürtel mit seinen zahlreichen Parks, den Adenauer damals rund um Köln angelegt hat, die vielen Sehenswürdigkeiten, attraktive Hochschulen, ein ausgereiftes Nahverkehrsnetz, um dem Nachmittagsverkehr zu entgehen, vielversprechende Einkaufsmeilen und nicht zuletzt der typisch kölsche Frohmut der Stadtbewohner. › Als kleines licht in einer dunklen Stadt Mitten in dieser Stadt leben natürlich auch einige wiedergeborene Christen. Doch die hochgepriesene Toleranz und Liberalität Kölns hat auch vor der Christenheit keinen Halt gemacht und mittlerweile auch einige der Gemeinden in Köln erreicht. Nicht wenige konservative Christen haben sich deshalb längst Gemeinden außerhalb Kölns angeschlossen oder teilweise sogar den Gottesdienstbe- such ganz eingestellt. Obwohl wir schon in Köln lebten, sind auch wir vor einigen Jahren Sonntagmorgens noch in die unterschiedlichsten Gemeinden außerhalb von Köln aufgebrochen, bis wir schließlich 2012, aus einer Hauskreisarbeit heraus, die Christliche Gemeinde Kölnblick gründeten. Seither versuchen wir, das sind ca. 35 Erwachsene und 20 Kinder, in aller Einfachheit als kleines Licht in einer dunklen Stadt zu scheinen. Mal mehr und mal weniger hell. Dabei möchten wir uns an Gottes Wort orientieren. Neben evangelistischen Diensten wie der Krabbelgruppe, dem Kidstreff, Büchertisch etc., wollen wir deshalb durch die Auseinan- dersetzung mit Gottes Wort in Haukreisen und Predigten Gottes Willen immer besser kennenlernen. › Ein gemeinsamer Auftrag Doch bei alledem sind wir schon oft an unsere Grenzen gestoßen. In den letzten Jahren wurden aus Studenten Berufstätige und aus Alleinstehenden Ehepaare oder gar Familien. Während sich die Aufgaben mehrten, sind Zeit und Engagement oft immer begrenzter geworden. Wir vermissen besonders unsere männlichen Jungerwach- senen, die früher stetig und exibel zur Stelle waren und neben dem Studium viel Zeit für die Mitarbeit hatten. Auch wünschen wir uns Vertreter der älteren Generation, die mit Einsicht und Erfahrung unsere Gemeinde bereichern und eine wohltuende Anlaufstelle für Jüngere bilden könnten. Spätestens jetzt darf dem aufmerksamen Leser deut- lich werden, was neben dem gewohnten Informations- gehalt außerdem in diesen Zeilen steckt: der Aufruf, Köln ins Auge und Herz zu fassen. Während das Leben mit 2 – 3 Kleinkindern in der Großstadt Köln nicht für alle Gemeindeglieder dauerhaft finanziell tragbar ist, sollten daher besonders Studenten (und vielleicht auch Großeltern) den auf sie zugeschnittenen Bedarf erkennen. So unattraktiv eine überteuerte Kleinwohnung in der Metropole gegenüber dem Einfamilienhaus in Ostwestfalen, dem Siegerland oder Bergischen Land auch erscheint: Vielleicht traut sich doch der ein oder andere, diesen Gedanken zu einem persönlichen Gebetsanliegen zu machen. Warum eigentlich nicht? Vielleicht fände der Büchertisch dann auch wieder so regelmäßig statt wie vor einigen Jahren ... |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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