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Laborlexikon - D -

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Daguerreotypie

Erstes, in grösserem Rahmen angewandtes, fotografisches Verfahren. Als Aufnahmematerial dienten versilberte Kupferplatten, die in Joddämpfen lichtempfindlich gemacht wurden. Nach der Belichtung erfolgte die Entwicklung in Quecksilberdampf, wodurch sich an den belichteten Stellen helles Amalgam bildete. Fixiert wurde anschliessend in einer warmen Kochsalzlösung. Da bei geeignetem Betrachtungswinkel das Amalgam heller erscheint als das unbelichtete Silber, entstand so direkt ein positives Bild. Wurde bei der Aufnahme kein Umkehrspiegel verwendet, zeigten Daguerreotypien eine seitenverkehrte Abbildung.

Die Erfindung von Louis Jacques Mandé Daguerre wurde von der Französischen Akademie der Wissenschaften aufgekauft und am 19. August 1839 veröffentlicht. Dieses Datum gilt seither als Geburtsstunde der Fotografie, obwohl schon früher (um 1820) erste fotografische Verfahren von Nicéphore Niépce bekannt waren.

Densitometer

Messgerät zur Ermittlung der Dichte des Silber- oder Farbstoffbildes von Durch- oder Aufsichtsvorlagen. Die Dichte wird immer in bezug auf die hellste Stelle angegeben (z.B. gegenüber dem Grundschleier eines Negatives oder dem Weiss des Papierträgers bei Vergrösserungen). Die Dichteskala ist logarithmisch aufgebaut. Das heisst, eine Erhöhung der Dichte um 0,3 bedeutet eine Verdoppelung der Opazität (oder eine Halbierung der Transparenz), was fotografisch einer Helligkeitsänderung um einen Lichtwert entspricht. (Densitometrie, Sensitometrie.)

Densitometrie

Das Ausmessen von Durch- und Aufsichtsvorlagen mit Hilfe eines Densitometers und das Auswerten der Resultate wird unter dem Begriff Densitometrie zusammengefasst. Die Densitometrie nimmt bei der Qualitätskontrolle in professionellen Labors sowie in der Forschung und bei der Entwicklung neuer fotografischer Materialien zusammen mit der Sensitometrie einen wichtigen Platz ein.

Desensibilisierung

Durch Desensibilisierung wird die Empfindlichkeit einer Emulsion für bestimmte Farben so weit reduziert, dass die Entwicklung bei entsprechendem farbigem Schutzlicht nach Sicht erfolgen kann (Sicht- oder Hellichtentwicklung). Die Desensibilisierung erfolgt durch ein separates Bad vor der Entwicklung oder durch Zusätze im Entwickler. Wegen negativer Einflüsse auf das Ergebnis wird dieses Verfahren nur im wissenschaftlichen oder experimentellen Bereich angewandt.

Diapositiv

Positives (tonwertrichtiges) Durchsichtsbild, das zur Betrachtung mittels eines Projektors oder (bei Grossdiapositiven) in einem Leuchtkasten bestimmt ist. Auch für die Weiterverarbeitung (Lithografie) durch verschiedene Druckverfahren eignen sich Dias ausgezeichnet. Für Farbdiapositive werden zahlreiche Farbumkehrfilme angeboten, während für schwarzweisse Diapositive nur ganz wenige Spezialmaterialien erhältlich sind. So z.B. der Agfa Dia Direct, der Kodak Precision Line (für Strichvorlagen) und Rapid Processing Copy Film mit blau eingefärbtem Träger (für Strich- und Halbtonvorlagen) oder der Polaroid PolaPan (für Halbtonmotive).

Schwarzweissdias kann man auch durch Umkopieren von Negativen auf einen Schwarzweissnegativfilm mit transparentem Träger (Eastman Fine Grain Release Positive) oder durch eine Umkehrentwicklung von normalem Negativmaterial erzielen.

Diazotypie

Silberloses Kopierverfahren zur Herstellung von direktpositiven, monochromen Strichdias. Diazoemulsionen enthalten lichtempfindliche Farbkuppler, die bei der Belichtung in nicht mehr kupplungsfähige Bestandteile zerfallen. Bei der Entwicklung entsteht daher nur an den unbelichteten Stellen ein positives Farbstoffbild. Daneben gibt es Diazoemulsionen, die positiv- negativ arbeiten. Diazofilme werden vor allem für die Präsentation von Grafiken bei Vorträgen verwendet, da die meist blaue Einfärbung in der Projektion einen angenehmeren Eindruck ergibt als Schwarzweiss-Repros.

Dichroitische Filter

Durch Aufdampfen extrem dünner Metallsalzschichten auf eine Glasplatte können sehr schmalbandige Farbfilter hergestellt werden, die praktisch frei von Nebenabsorptionen sind. Die Filterwirkung beruht auf den bei Mehrfachreflexionen zwischen zwei teildurchlässigen Schichten auftretenden Interferenzen. Dichroitische Filter sind sehr hitzebeständig und bleichen nicht aus. Im Laborbereich werden sie vor allem als Farbfilter im Strahlengang von Farbvergrösserungsgeräten verwendet (Farbmischkopf).

Dichroitischer Schleier

Durch Verunreinigung des Entwicklers oder zu lange Standzeiten (bei regeneriertem Entwickler) sowie durch erschöpfte oder mit Entwickler verunreinigte Fixierbäder können auf den Negativen hauchdünne Silberablagerungen entstehen, die wie ein dichroitischer Filter wirken. Wegen unregelmässiger Verteilung machen sich dichroitische Schleier in der Durchsicht als gelbliche bis rotbraune Flecken bemerkbar. Ausserdem wird durch Erhöhung der Grunddichte der Kontrast vermindert. In feuchtem Zustand kann die Schicht vorsichtig abgewischt werden. Später ist Abhilfe kaum mehr möglich (allenfalls durch Umentwickeln der Negative).

Dichte

Mass für die Durchlässigkeit einer entwickelten fotografischen Schicht (Schwärzung). Je grösser die Dichte, umso kleiner ist die Menge des durchgelassenen Lichtes. Da die Dichteskala logarithmisch aufgebaut ist, bedeutet eine Dichte von 0,3, dass (verglichen mit der transparentesten Stelle mit Dichte 0) noch die Hälfte des Lichtes durchgelassen wird (entsprechend einer Verringerung um einen Lichtwert). Bei der Dichte 1 gelangen noch 10% des Lichtes durch die Schicht, bei Dichte 2 noch 1% und bei Dichte 3 sind es nur noch 0,1%.

Auch bei Fotopapieren spricht man von Dichte, da hier das Licht beim (in diesem Fall zweimaligen) Durchqueren der fotografischen Schicht je nach Schwärzungsgrad mehr oder weniger reduziert wird.

Dichtekurve

(Schwärzungskurve)

Dichteumfang

Differenz zwischen der transparentesten und der dichtesten Stelle einer fotografischen Schicht. Damit wird auch der maximale Bereich festgelegt, der für die Wiedergabe aller Helligkeitswerte von den Schatten bis zu den Lichtern zur Verfügung steht. Je nach Steigung (Gamma) der Schwärzungskurve lässt sich in diesem Bereich ein mehr oder weniger grosser Motivkontrast (Belichtungsumfang) unterbringen.

Diffusion

1. Ablenkung von Licht an festen Körpern (Diffusionslichthof).

2. Spontane physikalische Vermischung verschiedener gasförmiger, flüssiger oder pastöser (dickflüssiger) Stoffe. In fotografischen Prozessen ist eine Diffusion meist unerwünscht. So sollen z.B. Farbkuppler nur gerade in einer Schicht reagieren und nicht in benachbarte Schichten diffundieren. Im Gegensatz dazu lebt die Sofortbildfotografie von der Diffusion, da bei der Entwicklung unbelichtete Silberhalogenide durch die Entwicklerpaste vom Negativ in der lichtemfpindlichen Schicht zur Positivschicht diffundieren und dort das tonwertrichtige Aufsichtsbild erzeugen (Silbersalzdiffusionsverfahren).

Diffusionslichthof

Ein auf eine fotografische Schicht fallender Lichtstrahl belichtet nicht nur die direkt getroffenen Silberhalogenidkörner, sondern durch Diffusion (Streuung) des Lichtes an den Körnern und in der Emulsion werden auch einige benachbarte Halogenidkörner belichtet. Um einen hellen Punkt ist daher nach der Entwicklung eine kreisförmige, nach aussen abfallende Schwärzung festzustellen. Diese Erscheinung nennt man Diffusionslichthof.

Diffusor

Durchscheinende, opake (Opazität) Folie, Kunststoff- oder Glasscheibe, die dazu dient, das Licht durch Diffusion innerhalb des Materials zu streuen. Aus gerichtetem, hartem Licht wird so diffuses, weiches Licht, das sich über einen grossen Raumwinkel ausbreitet. Im Laborbereich werden Diffusoren vor allem in Vergrösserungsgeräten mit Mischbox verwendet, um eine gleichmässige Ausleuchtung über das ganze Bildfeld zu erreichen.

DIN

Vor allem in Europa lange Zeit gebräuchliches Mass für die Filmempfindlichkeit. Die DIN-Skala ist logarithmisch aufgebaut, wodurch ein um drei Einheiten erhöhter Wert jeweils einer Verdoppelung der Filmempfindlichkeit entspricht. (ASA). Heute wird offiziell nur noch die Angabe in ISO verwendet.

Direkte Tonung

Tonung

Direktpositivfilm

Direktpositivfilme ergeben ohne spezielle Umkehrentwicklung ein tonwertrichtiges, positives Silberbild. Dabei handelt es sich um Materialien mit einer nach dem Solarisationspunkt deutlich abfallenden Schwärzungskurve. Direktpositivfilme werden vom Hersteller auf chemischem Wege bis zum Solarisationspunkt vorbelichtet und wären nach einer Verarbeitung ohne zusätzliche Belichtung völlig schwarz. Mit zunehmender Belichtung nimmt die Dichte wieder ab, wodurch ein positives Bild entsteht. (Beispiele für Direktpositivfilme: Kodak Precision Line, Kodak Rapid Processing Copy Film, Kodak Prof. direct Duplicating Film.)

Direktpositivpapier

Direktpositivpapiere ermöglichen die direkte Herstellung von positiven Aufsichtsbildern nach positiven Vorlagen. Aufgrund ihrer orthochromatischen Sensibilisierung und des hohen Kontrastes eignen sich diese Spezialpapiere vor allem für Strichvorlagen. (Beispiele für Direktpositivpapiere: Kodak Projection Positive, Kodak Kodagraph Transtar TPP-5.)

Dokumentenfilm

Sehr steil arbeitende (Gamma), meist orthochromatische Filme, die für die Reproduktion von Strichvorlagen gedacht sind. Dokumentenfilme verfügen bei geringer Empfindlichkeit über eine ausgezeichnete Auflösung und ein extrem feines Korn. Das Gamma von Dokumentenfilmen lässt sich durch die Entwicklung stark beeinflussen. Durch Wahl eines geeigneten Entwicklers ist auch eine Halbtonwiedergabe möglich.

Doppelbelichtung

Mehrfachbelichtung

Dosenentwicklung

Entwicklungsmethode, bei der das Filmmaterial in meist runden (für Planfilme auch viereckigen), unterschiedlich hohen Kunststoff- oder Metalldosen entwickelt wird. Die Entwicklung erfolgt in der Regel nach der Kippmethode. Seltener (bei halbautomatischer Verarbeitung) wird auch die Rotationsentwicklung angewendet. Zum Wechseln der Bäder sind die Deckel von Entwicklungsdosen mit einer lichtsicheren Einfüll- und Ausgussvorrichtung versehen. Die Dosenentwicklung ist die im Amateurbereich und in professionellen Kleinlabors am häufigsten angewandte Entwicklungsmethode, die bei sorgfältigem Arbeiten ausgezeichnete und exakt reproduzierbare Resultate liefert.

Dunkelkammer

Historische Bezeichnung für jenen düsteren, engen und unbequemen Raum, in den sich die Photokünstler des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückzogen, um ihre Filme zu entwickeln und Kopien herzustellen. Moderne Fotografen erledigen die gleichen Arbeiten in hellen und nach ergonomischen Gesichtspunkten eingerichteten Labors. (Begriffsverbindungen mit Dunkelkammer... siehe Labor...).

Duplikat

Unter einem Duplikat versteht man in der Fotografie eine möglichst originalgetreue Kopie eines Negatives oder Diapositives. Die Tonwertskala, Schärfe und Feinkörnigkeit des Originals muss im Rahmen des technisch Machbaren erhalten bleiben. Im Gegensatz zu einer Reproduktion sollte ein Duplikat auch in bezug auf das Material und die Grösse weitgehend dem Original entsprechen. Für das Duplizieren von Negativen eignet sich vor allem der Direktpositivfilm Rapid Processing Copy Film von Kodak. (Reproduktion.)

Durchhang

Unterer, «durchhängender» Teil der Schwärzungskurve, auch Kurvenfuss genannt. Der Durchhang entspricht den dunkelsten Schatten, die in einer Abbildung noch Zeichnung aufweisen sollen.

Durchlauftrockner

Gerät zur schnellen, rationellen Trocknung von kunststoffbeschichteten Fotopapieren (RC-Papier). In einem Durchlauftrockner wird das Papier durch Transportwalzen an einer Infrarotheizung vorbeibewegt.


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