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Ab 2025 zählt jede Tonne - das ändert sich beim Restmüll und Co.

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In 21 Wetterauer Städten und Gemeinden gelten ab 2025 neue Regeln bei der Müllabfuhr und den dazugehörigen Gebühren. Manche Haushalte werden profitieren, andere sich ärgern. Ein Überblick.

Wie wird ab 2025 geleert? Der Restmüll wird künftig alle drei Wochen abgeholt. Das sind 17 Termine jährlich. Im Osten der Wetterau ist das ohnehin meist der Fall. Andere müssen nun mit dem Abfall besser haushalten. »Bundesweit ist es oft sogar eher vierwöchig«, gibt Dr. Jürgen Roth vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) zu bedenken. Er hat die zentralen Neuerungen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Friedberger Kreishaus vorgestellt.

Wen betrifft es? Alle Wetterauer Haushalte, außer die in vier Kommunen. Bad Nauheim hat eine eigene Müllabfuhr, Bad Vilbel entsorgt den Restmüll über Frankfurt. Auch für Limeshain und Kefenrod gibt es eigene Lösungen.

Was muss ich zahlen? Das ist unterschiedlich. Jede Kommune hat eine eigene Gebührensatzung und legt eine Mindestleerungszahl fest. In Friedberg sind es z. B. neun, in Wölfersheim sechs. Was gleich ist: Über das »Behälter-Ident-System« werden geleerte Tonnen per Chip registriert. Wer die graue Tonne nicht herausstellt, kann Geld sparen. Zudem darf man in vielen Kommunen nun auch kleinere Tonnen (80 Liter) wählen. Für Müll, der nicht mehr reinpasst, kann man in einigen Orten Restmüllsäcke kaufen - oder ihn im Entsorgungszentrum in Echzell abgeben.

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Sie erhoffen sich eine einheitliche Mülltrennung: AWB-Betriebsleiter Dr. Jürgen Roth (l.), Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler und Butzbachs Bürgermeister Michael Merle, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Abfallwirtschaft Wetterau. © pv

Warum nicht wiegen? Vor allem die Menschen in den 14 Kommunen, in denen der Restmüll bisher gewogen wurde, müssen sich umstellen. Laut AWB-Mann Roth gibt es dafür deutschlandweit kaum noch Sammelfahrzeuge oder Ersatzteile. Die Wetterauer Städte und Gemeinden hätten wie einige Kommunen in NRW zu den letzten »Exoten« des Wiegesystems gehört. Der Status quo hätte Zusatzkosten bedeutet und den Bieterkreis bei der Ausschreibung erheblich einschränkt.

Wieso das Ganze? Auch nach drei europaweiten Ausschreibungen der beteiligten Kommunen (über eine Arbeitsgemeinschaft) gab es immer noch einen Flickenteppich bei den Abfuhrrhythmen. Nun ist das Motto »Gemeinsam einheitlich«. Dank des Vorgehens hätten sich mehrere Anbieter beworben, sonst wohl nur einer. Roth: »Man kann sicher davon ausgehen, dass es noch teuerer geworden wäre.«

Was bringt’s der Umwelt? Die eingesetzten Müllfahrzeuge legen mit dem neuen System weniger Kilometer zurück, so das Versprechen. Das reduziere den Verkehr und damit die CO2-Emission. Die Wetterauer Grünen allerdings hadern: Die Abkehr vom Wiegesystem widerspreche dem Verursacherprinzip. Es sei zu befürchten, dass nun mehr Abfall produziert wird oder dort landet, wo er nicht hingehört. »Wer ohnehin zahlen muss, hat keinen großen Anreiz mehr, mit Abfall sparsam umzugehen.« Roth entgegnet: In Reichelsheim oder Glauburg, wo das Ident-Verfahren schon lange Praxis ist, hätten sich die Müllmengen nicht von denen mit dem Wiegesystem unterschieden. Bei allen anderen sei es deutlich mehr gewesen.

Was ist mit Biomüll? Der Bioabfall wird in den meisten Kommunen 14-täglich abgeholt, ab 2025 gilt dies auch in Rosbach, Rockenberg, Florstadt, Kefenrod, Hirzenhain, Limeshain und Niddatal. Im Sommer gibt es weiter wöchentliche Abholtermine. Die neuen Fahrzeuge haben Kameras, die Fremdstoffe erkennen, etwa Plastiktüten im Biomüll. Die Sammelqualität in der Wetterau sei zwar hoch, sagt Roth, aber die gesetzlichen Anforderungen würden steigen. Wer erwischt wird, bekommt erst mal einen gelben Aufkleber. Bei Wiederholungstätern bleibt die Tonne stehen.

Wie beim Altpapier? In Karben wurde bisher 26-mal im Jahr Altpapier abgeholt, in Florstadt zwölfmal. Jetzt wird die Abfuhr einheitlich auf einen vierwöchigen Rhythmus umgestellt.

Was bringt die Zukunft? Bei den Gebühren besteht der Flickenteppich nach wie vor. Alternative wäre gewesen, das ganze System gleich über den Wetteraukreis zu vereinheitlichen. Das wäre in der »Kürze der Zeit« (Roth) aber nicht möglich gewesen. Verhandelt wurde knapp drei Jahre. Laut Butzbachs Bürgermeister Michael Merle, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Abfallwirtschaft Wetterau (AGAF), ist es das Fernziel, die Müllentsorgung komplett an den Kreis zu geben. Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler (CDU) zeigt sich offen für Gespräche. »Wenn die Kommunen das wollen und mitmachen.«

Wo finde ich Infos? Eine neue Webseite, die von den Kommunen verlinkt wird, erklärt die wichtigsten Änderungen. Auf www.einheitlich-im-wetteraukreis.de werden für jede Kommune - sobald die jeweilige Satzung beschlossen ist - die Gebühren, Abfuhrtermine und örtliche Besonderheiten gelistet. In Kürze soll auch eine Hotline freigeschaltet werden. Denn nicht nur der Butzbacher Bürgermeister Merle weiß: »Es gibt enormen Beratungsbedarf. Die Drähte werden glühen.« Dass auch die Mitarbeitenden in den Rathäusern ein dickes Fell benötigen, ist allen klar. Faltblätter im Abfallkalender und Plakataktionen sollen die Aufklärungskampagne flankieren.

Und die gelbe Tonne? 2021 war von gelben Säcken auf gelbe Tonnen umgestellt worden. Da das Duale System unabhängig vom restlichen Müll ist, ändert sich hier nichts. Zuständig im Wetteraukreis ist das Büdinger Entsorgungsunternehmen Remondis. Das hat übrigens zusammen mit der Weisgerber Umweltservice GmbH, die bereits das Altglas abholt, die Ausschreibung für die Wetterauer Müllabfuhr ab 2025 gewonnen.

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