Postbank verabschiedet sich
Das Unternehmen schließt seinen Standort in Eschborn in den kommenden Tagen.
Eschborn -Die Adresse Am Stadtpfad 3 war viele Jahre lang die gewohnte Anlaufstelle für die Kunden von Post und Postbank in Eschborn. Doch diese Ära geht demnächst zu Ende. Ein Aushang an der Eingangstür verweist alle Besucher darauf, dass die Postbank ihren Standort am 20. November definitiv schließt. Die Deutsche Post, die in den vergangenen Jahren nur noch Untermieter am Stadtpfad war, hatte bereits im August mit dem Backshop „Brotzeit“ an der Hauptstraße 74 eine neue Partnerfiliale präsentiert.
„Wir sind zufrieden“, zieht Inhaberin Mahdia Hemmati im Gespräch mit dieser Zeitung eine erste Zwischenbilanz. Am Anfang habe es noch das ein oder andere Problem mit dem zusätzlichen Postangebot gegeben, räumt Hemmati ein, die das Geschäft gemeinsam mit ihrem Mann Sina Masjedi und einem Angestellten betreibt. Doch schon nach einer Woche habe es gut geklappt und inzwischen funktioniere der Umgang mit Paketen und Brief weitgehend reibungslos, so Hemmati. Nicht ganz so glücklich ist sie mit dem eigentlichen Kerngeschäft, dem Backshop - trotz der zusätzlichen Laufkundschaft durch die Post. Der Verkauf von Brötchen und Stückchen laufe in der zweiten Filiale in Oberursel-Weißkirchen besser, konstatiert die Betreiberin. Deswegen denkt Hemmati darüber nach, ab Januar das Angebot ein wenig zu verändern. Als Partnerfiliale der Post werde man aber in jedem Fall weitermachen.
Das freut Astrid Seifert, die als Vertriebsmanagerin der Post für Eschborn zuständig ist. Aus ihrer Sicht sind Hemmati und Masjedi sogar echte „Glücksfälle“. Nicht nur, dass in ihrem Geschäft genug Platz vorhanden ist, um auch die sperrigen Postfächer unterzubringen. „Die beiden sind sehr engagiert und wissbegierig.“ Zudem haben sie inzwischen auch ihre Öffnungszeiten erweitert - werktags von 9 bis 17 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr. Allerdings liegt der Backshop ein gutes Stück von der bisherigen Filiale Am Stadtpfad entfernt. Näher sind da Boba’s Schreibwaren, Rathausplatz 6, und der Postladen im Globus-Markt, Ginnheimer Straße 18. Eine weitere Partnerfiliale der Post befindet sich bei Elektro Müller in Niederhöchstadt an der Kronberger Straße 24.
Nächste Bankfiliale ist in Frankfurt-Höchst
Für die Kunden der Postbank gibt es allerdings keine Ersatzlösung in Eschborn. Die nächstgelegene Filiale ist laut einer Mitteilung des Unternehmens in Frankfurt-Höchst an der Königsteiner Straße 9-13. Bargeld können Postbankkunden zudem an Automaten von Partnerbanken abheben, die zur sogenannten „Cash-Group“ gehören. In Eschborn kommt dafür die Commerzbank an der Hauptstraße 32 in Frage. Außerdem gehören Deutsche Bank und Hypo-Vereinsbank zu dem Verbund. Gleiches gilt für teilnehmende Shell-Tankstellen. Die entsprechenden Angebote finde man im Internet unter der Adresse www.postbank.de/ geldautomaten.
Dass sie ihren Standort am Stadtpfad schließt, begründet die Postbank mit der zunehmenden Digitalisierung und einem veränderten Kundenverhalten. Dass die Postbank, die 2009 von der Deutschen Bank gekauft wurde, zahlreiche ihrer Filialen schließen wird, hatte das Unternehmen bereits im Oktober 2023 bekannt gemacht. Bis Ende 2026 sollen die zu diesem Zeitpunkt bundesweit noch 550 Standorte auf 320 reduziert werden. Im April dieses Jahres war bekannt geworden, dass davon auch die Eschborner Filiale betroffen ist.
Allen Mitarbeitern, die dort noch bis zum 20. November tätig sind, habe man ein Angebot gemacht, teilt ein Postbank-Sprecher mit. „Alle Kundenberater werden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen.“ Mit den anderen Mitarbeitern habe man Gespräche geführt. Abhängig von der individuellen Situation seien neben der Beschäftigung in anderen Bereichen der Bank auch Optionen wie Altersteilzeit oder Abfindungen möglich gewesen. Betriebsbedingte Kündigungen habe es jedenfalls keine gegeben, so der Unternehmenssprecher.