Erbitterung, die
eWDG
Bedeutung
bitterer Groll
Beispiele:
in stummer, tiefer, grenzenloser, ohnmächtiger Erbitterung dastehen, zusehen müssen
sie spürte eine wachsende Erbitterung in sich aufsteigen
voller Erbitterung ließ er die Demütigung über sich ergehen
in einem Wutausbruch machte er seiner Erbitterung Luft
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bitter · bitterlich · Bitterkeit · Bitternis · erbittern · Erbitterung · verbittern · Verbitterung
bitter Adj. ‘herb und unangenehm im Geschmack’, übertragen ‘schmerzlich, scharf, beißend’, verstärkend ‘sehr, groß’, ahd. bittar (8. Jh.), mhd. bitter ‘scharf, schneidend, beißend, schmerzhaft, schmerzbereitend’, speziell ‘bitter von Geschmack’, asächs. bittar, mnd. mnl. nl. bitter, aengl. biter, engl. bitter, anord. bitr (germ. *bitra-), mit Hochstufe got. baitrs (germ. *baitra-) gehört mit dem Suffix germ. -ra- zu beißen (s. d.). Die zu erwartende hd. Verschiebung des im Westgerm. durch Einfluß des nachfolgenden r geminierten t zu tz ist unterblieben (vgl. auch Otter, zittern). Ursprünglich ‘beißend, schneidend, scharf’ (die mhd. Dichtung spricht von swerten bitter, eigentlich ‘beißenden Schwertern’), doch wird das Adjektiv schon früh auf den Geschmack und auf andere Empfindungen bezogen (bitterer Ernst, Schmerz, bittere Reue). Seit dem 18. Jh. dient bitter auch zur Verstärkung: bittere Not, Kälte; sich bitter rächen. – bitterlich Adj. ‘ein wenig bitter’, verstärkend ‘groß, sehr’, mhd. bitterlich. Bitterkeit f. ‘bitterer Geschmack, bitteres Gefühl, Verbitterung’, mhd. bitterkeit; voraus geht ahd. bittarīgheit ‘Schärfe, Bissigkeit, Verbitterung (der Rede)’ (Hs. 12. Jh.). Bitternis f. gehobener Ausdruck für ‘Bitterkeit, bitteres Gefühl’, Plur. Bitternisse ‘Leiden’ (1. Hälfte 19. Jh.). erbittern Vb. ‘in bitteren Groll, in Zorn versetzen’, mhd. erbittern ‘kränken, zu Zorn und Haß treiben’, gebildet zum Simplex ahd. bitt(a)ren ‘zum Zorn, zur Auflehnung reizen, mit Kummer, Leid, Bitternis erfüllen’, auch ‘mit bittrem, unangenehmem Geschmack, widerlichem Geruch erfüllen’ (9. Jh.), mhd. bittern; dazu Erbitterung f. ‘bitterer Groll’ (17. Jh.). verbittern Vb. ‘verärgern, mißmutig machen’, spätmhd. verbittern; mit verstärkender Vorsilbe ver-. In konkreter Bedeutung ‘bitter machen’ selten, dagegen in übertragenem Gebrauch seit frühnhd. Zeit häufig; früher in bezug auf Personen gleichbed. mit erbittern. In neuerer Zeit bezieht sich erbittern in der Regel auf das Eintreten einer vorübergehenden Erregung, verbittern auf das Entstehen eines anhaltenden Gemütszustandes. Verbitterung f. anfangs ‘augenblickliche, vorübergehende Gemütserregung’ (16. Jh.), heute ‘andauernder Zustand bitteren Grolls’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Bitterkeit ·
Erbitterung ·
Verbitterung ·
maßlose Enttäuschung
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Erbitterung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Erbitterung‹.
Verwendungsbeispiele für ›Erbitterung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Gleich darauf forderte er in äußerster Erbitterung, das ganze deutsche Volk müsse vernichtet werden.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1942. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1942], S. 178]
Aber dann schüttelte ich in Erbitterung gleich wieder den Kopf dazu.
[Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 18633]
Doch dazu ist ein Satz für Satz zwar unterdrückter Ton der Erbitterung bei ihm doch allzu unüberhörbar.
[Die Zeit, 30.09.1988, Nr. 40]
Es hat eine ungeheure Erbitterung innerhalb der Arbeiterklasse gegeben, es war schrecklich!
[Die Zeit, 15.01.1979, Nr. 03]
Aber immer noch redeten einige gleichgültiges Zeug mit viel Erbitterung.
[Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1930], S. 436]
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