Günther, Matthäus
- Lebensdaten
- 1705 – 1788
- Geburtsort
- Tritschengreith bei Unterpeißenberg (Oberbayern)
- Sterbeort
- Haid bei Wessobrunn
- Beruf/Funktion
- Fresko- und Altarblattmaler ; Graphiker ; Direktor der Kunstakademie in Augsburg ; Künstler ; Maler
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 118719173 | OGND | VIAF: 12576733
- Namensvarianten
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- Gindter, Matthäus
- Günther, Matthäus
- Gindter, Matthäus
- Günther, Matthäus
- Gindter, Matthäus
- Ginter, Matthäus
- Ginther, Matthäus
- Gündter, Matthias
- Günther, Mathäus
- Günter, Matthäus
- Gindther, Matthäus
- Günter, Matthäus
- Gindther, Matthäus
- Gündther, Matthias
- Günter, Mathäus
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Günther (Gindtner und andere), Matthäus
Fresko- und Altarblattmaler, Graphiker, * 7.9.1705 Tritschengreith bei Unterpeißenberg (Oberbayern), † 30.9.1788 Haid bei Wessobrunn. (katholisch)
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Genealogie
V Jacob, Bauer;
M N. N.;
⚭ 1) 1731 Maria Cleopha geb. Diebold († 1761), Wwe d. Malers Ferd. Mack, 2) 1763 Scholastika geb. Raffler († 1813), Wwe d. Stukkators Gg. Üblhör († 1763) in Wessobrunn;
1 S aus 2). -
Biographie
G. verbrachte seine Schulzeit vermutlich in Wessobrunn und lernte in Murnau. Um 1723 wurde er Geselle von C. D. Asam in München, bei dem er bis 1728 verblieb. Nach einer Wanderschaft, die ihn wahrscheinlich auch nach Italien (Venedig?) führte, ist G. seit 1730 in Augsburg nachweisbar, im folgenden Jahre erlangte er die Meistergerechtigkeit. Als Nachfolger J. G. Bergmüllers wurde G. 1762 zum katholischen Direktor der Augsburger Stadtakademie ernannt. Erst 1784 trat er von seinem Amt zurück und übersiedelte in sein Haus auf der Haid.
Mit J. G. Baumgartner, J. E. Holzer und G. B. Götz gehörte G. zu den bedeutendsten Vertretern der in ihrer Art einzig dastehenden bayerisch-schwäbischen Freskomalerei des 18. Jahrhunderts, die in Augsburg ihren Sitz hatte. Vor den erstgenannten zeichnet ihn die Tatsache aus, daß er in 55 Jahren ununterbrochener künstlerischer Tätigkeit gegen 70 Deckenfresken und über 25 Tafelbilder ausführte und daß sein Lebenswerk den gesamten Zeitraum vom Ende des Spätbarocks über das Rokoko hinweg bis hin zu der von latenten klassizistischen Strömungen erfüllten Stilperiode umfaßt. Erst vor kurzer Zeit erkannte man G.s weithin reichende künstlerische Ausstrahlungskraft, die sich nicht nur auf seine schwäbisch-bayerische Heimat, sondern in gleicher Weise auch auf Tirol erstreckt. So zählen zu seinen Schülern außer Ignaz Paur (1723 - nach 1780) auch Franz Joseph Maucher (1729 -um 1788) und der aus Sankt Marein im Passeiertal stammende →Joseph Haller (1737–73).
Die Tätigkeit G.s erstreckt sich auf große Teile von Bayern, Schwaben, Franken, Nord- und Südtirol. Entwicklungsgeschichtlich betrachtet, besteht seine Bedeutung innerhalb der Freskomalerei des 18. Jahrhunderts darin, daß er im 4. Jahrzehnt statt des Schematismus der von Pozzo übernommenen reinen Scheinkuppeln den ideellen asymmetrischen Perspektivraum schuf und so über die gemalten Raumvorstellungen C. D. Asams hinauswuchs. Hand in Hand damit gab er in jenen Jahren eine stärkere Buntfarbigkeit früher entstandener Werke auf zugunsten einer wesentlich helleren Farbgebung, wie sie zuerst bei den Fresken der Pfarrkirche in Mittenwald (1740) in Erscheinung tritt. Das gesamte Schaffen G.s kann man nicht besser charakterisieren, als es H. Tintelnot tat, der feststellte, daß es „nach Umfang, Wesen und Wirkung zweifellos einen Höhepunkt des bayerisch-schwäbischen Rokoko“ darstellt.
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Werke
W Fresken u. a. in: Sterzing, Elisabethenkirche, 1733;
Neustift b. Brixen, Stiftskirche, 1736 u. 1743;
Oberammergau, Pfarrkirche, 1741;
Rottenbuch, ehem. Stiftskirche, 1742;
Amorbach, ehem. Stiftskirche, 1745/47;
Würzburg, Wallfahrtskirche Käppele, 1752 u. 1781;
Wilten/Innsbruck, Pfarrkirche, 1754;
Indersdorf, ehem. Stiftskirche, 1755;
Schloß Sünching, Großer Saal u. Schloßkapelle, 1761;
Rott am Inn, ehem. Stiftskirche, 1763;
Augsburg, ehem. Kongregationssaal d. Jesuiten, 1765;
Götzens b. Innsbruck, Pfarrkirche, 1775;
Meßbach, kath. Pfarrkirche, 1776;
Grins b. Landeck, Pfarrkirche, 1779;
Waalhaupten b. Kaufbeuren, Pfarrkirche, 1787. -
Literatur
H. Gundersheimer, M. G., 1930;
O. Benesch, A group of unknown drawings by M. G. for some of his main works, in: The Art Bull. 29, New York 1947, S. 47 ff.;
B. Bushart, Ein unbek. Frühwerk M. G.s in Ellwangen, in: Münchner Jb. d. Bildenden Kunst, Folge 3, Bd. 1, 1950, S. 235 ff.;
H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951, S. 156 ff.;
G. Woeckel, Vier unbek. Handzeichnungen M. G.s, in: Das Münster 4, 1951, S. 292 ff.;
H. Bauer, Eine wiedergefundene Skizze M. G.s f. Rott am Inn, ebd. 11, 1958, S. 267 ff.;
W. Neu, Unbekanntes aus d. Lebensgesch. M. G.s u. aus d. Gesch. s. Heimathofes, in: Lechisarland, 1961, S. 52 ff.;
B. Bushart, Die dt. Ölskizze als autonomes Kunstwerk, in: Münchner Jb. d. Bildenden Kunst, Folge 3, Bd. 15, 1964, S. 145 ff.;
Der barocke Himmel, Ausstellungskat. Stuttgart, 1964, Abb. Nr. 30-32;
ThB. -
Porträts
Ölgem., Selbstbildnis u. Gegenstück: Frau des Künstlers, 1764 (München, Bayer. Nat.mus.) (Selbstbildnis: Foto Marburg).
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Autor/in
Gerhard Woeckel -
Zitierweise
Woeckel, Gerhard, "Günther, Matthäus" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 277 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118719173.html#ndbcontent