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Ausland

Corona: Impfstoff von Johnson und Johnson könnte noch im ersten Quartal zugelassen werden

Mittwoch, 13. Januar 2021

/picture alliance, NurPhoto, Jakub Porzycki

Berlin – Ein vierter Impfstoff gegen COVID-19 könnte noch im ersten Quartal dieses Jahres zugelassen werden. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides habe gegenüber der Fraktion der Christdemo­kra­ten im Europäischen Parlament (EVP) angekündigt, dass der Hersteller Johnson und Johnson wahrschein­lich schon im Februar einen Zulassungsantrag stellen werde. Das berichtet der gesundheitspolitische Sprecher der EVP, Peter Liese.

Der amerikanische Pharmakonzern produziere für den europäischen Markt in den Niederlanden, so Liese. Ein großer Vorteil der Vakzine von Johnson und Johnson sei, dass nur eine Impfung gebraucht werde, um ausreichend geschützt zu sein. Zudem „ist er viel leichter zu verarbeiten, zu lagern und zu transportieren als der Impfstoff von BioNTech/Pfizer“, so der Mediziner und CDU-Europaabgeordnete.

Liese vermutet, dass bei einer baldigen Zulassung, deutlich mehr Menschen schon in der ersten Jahres­hälfte ein Impfangebot gemacht werden kann. Die EU hat sich 400 Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson und Johnson vertraglich gesichert.

Kyriakides bekräftigte heute nochmals, dass die EU ausreichend Impfstoff für alle Einwohner beschafft habe. Zusätzliche nationale Absprachen mit Herstellern kritisierte sie. Die EU-Gesundheitskommissarin erwähnte Deutschland in ihren Äußerungen zu einer Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister zwar nicht ausdrücklich.

Es ist jedoch mittlerweile auch im europäischen Ausland bekannt, dass die Bundesrepublik bilaterale Absprachen getroffen hat. Gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt hieß es aus dem Bundesgesundheits­ministerium (BMG), es gebe die national gesicherte Option auf 30 Millionen Impfstoffdosen von Bion­tech/­Pfi­zer sowie eine nationale Option auf 20 Millionen Dosen von dem bislang noch nicht zugelasse­nen Impfstoff des deutschen Herstellers Curevac.

Die Vereinbarungen seien im Anschluss an Förderzusagen durch das Bundesforschungsministerium (BMBF) an die Hersteller im vergangenen September und Oktober getroffen worden. Weitere nationale Verhandlungen mit dem Hersteller Moderna würden derzeit laufen.

Kyriakides erinnerte daran, dass alle EU-Staaten die Teilnahme an der gemeinsamen Beschaffung be­stätigt hätten. Somit hätten sie zugestimmt, „keine eigenen Verfahren zum Kauf dieses Impfstoffs mit demselben Hersteller einzuleiten“.

Sie verstehe innenpolitische Zwänge, fügte die Gesundheitskommissarin hinzu. „Aber wir sind gemein­sam stärker und liefern bessere Ergebnisse für unsere Bürger.“ Die EU habe bessere Verträge und Bedin­gungen erreicht, als es für Einzelstaaten möglich gewesen wäre.

Kyriakides nannte die Corona-Impfungen eine Mammutaufgabe. Sie drängte die EU-Staaten, von der Möglichkeit Gebrauch machen, nötiges Material wie Spritzen, Nadeln oder Handschuhe gemeinsam zu beschaffen. „Ich bitte Sie alle, diese Option zu nutzen, damit die Impfkampagne schnell und flüssig weitergehen kann.“ © alir mit dpa/aerzteblatt.de

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