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Supermarkt-Filale mit Billa Plus Logo
REWE Group
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Wirtschaft

Merkur wird zu Billa Plus

Die Supermarktkette Merkur wird mit April von der heimischen Handelslandschaft verschwinden. Die 140 Merkur-Supermärkte heißen künftig Billa Plus. Filialen sollen aber keine geschlossen werden, hieß es am Donnerstag.

Doppelgleisigkeiten zwischen Billa und Merkur sorgen offenbar für hohe Kosten. Die Zusammenführung spare dem Rewe-Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte REWE-Österreich-Chef Marcel Haraszti am Donnerstag. Weder an der Filial- noch an der Mitarbeiterzahl werde aber gerüttelt. „Wir verheiraten das Beste aus beiden Welten“, so der Manager.

Rewe entsorgt die Marke „Merkur“

Der Rewe-Konzern entsorgt die Marke „Merkur“ und ersetzt sie mit Billa Plus. Filialen werden nicht geschlossen.

„Uns ist bewusst, dass es viele Merkur-Fans gibt. Das Leistungsspektrum bleibt aber erhalten“, betonte auch Elke Wilgmann, Vorstand BMÖ Consumer. Die für Merkur typische Auswahl, das Service und die großen Flächen sollen erhalten bleiben.

„Merkur-Erlebnis bleibt“

Noch im Sommer 2020 hatte Haraszti ein Verschwinden der Marke Merkur ausgeschlossen. Das Merkur-Erlebnis bleibe, nur der Name ändere sich, sagte Haraszti am Donnerstag bei einem Pressegespräch dazu auf Nachfrage. Mit der aktuellen CoV-Pandemie habe diese Zusammenlegung nichts zu tun, so Haraszti. Sie sei Teil der langfristigen Strategie der REWE-Gruppe in Österreich.

Merkur-Banner und Einfahrt verboten Schild
APA/Helmut Fohringer
Das Merkur-Logo wird bald der Vergangenheit angehören

Bereits im Sommer 2020 wurden die einzelnen Betreiberfirmen zu BMÖ – Billa-Merkur-Österreich – verschmolzen, die Geschäftsführung zusammengelegt. Vom Einkauf über das Marketing bis hin zur Expansion sollen so Doppelgleisigkeiten vermieden werden. Die Zusammenführung der beiden Supermarktlinien hat im vergangenen Jahr rund 200 Jobs in der Zentrale in Wiener Neudorf gekostet. Dafür gab es einen Sozialplan.

100 Neueröffnungen bis 2024

Was mit der neuen Zentrale eingespart wurde, soll in die Märkte fließen. Zunächst muss aber der Name Merkur von sämtlichen Logos, Außenfassaden, Sackerln sowie der Arbeitskleidung verschwinden und in Billa Plus umgebrandet werden. Einen Zeitplan gebe es zwar, den wolle man aber nicht kommunizieren, sagte Haraszti. Start ist jedenfalls April.

Weitere Arbeitsplätze sollen jedenfalls nicht mehr verloren gehen. Mit der Zusammenführung zu einer Marke sei kein weiterer Personalabbau verbunden, sagte Haraszti. Derzeit sind 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Es sollen auch keine Filialen geschlossen werden. Ganz im Gegenteil: Bis 2024 sollen 100 neue Billa und Billa Plus Supermärkte eröffnet werden.

Kampfansage an Spar

Bis 2024 will REWE im Supermarktbereich dann wieder die Nummer eins in Österreich sein. Nach Jahren der Marktführerschaft von REWE hatte Spar im CoV-Jahr 2020 den deutschen Handelskonzern, der in Österreich mit Adeg, Billa, Bipa, Merkur und Penny vertreten ist, überholt.

Abgesehen vom Verschwinden der Marke Merkur soll sich für die Kundschaft nicht allzuviel ändern. Angebot, Sortiment und persönliche Bedienung in den Märkten sollen ebenso erhalten bleiben wie das Personal, hieß es am Donnerstag. Neu hinzukommt eine zweite Bio-Eigenmarke: Billa Bio, die preisgünstigere Bioprodukte für eine jüngere Zielgruppe anbieten wird.

Dichtes Supermarkt-Netz befeuert Rabattschlacht

Druck bekommen die Branchenriesen REWE und Spar vor allem durch die Diskonter, die schon vor Jahren ihr Schmuddelimage losgeworden sind. REWE, Spar und Hofer kontrollieren damit weit über 80 Prozent des Marktes – eine derart hohe Marktkonzentration gibt es laut dem Marktforschungsunternehmen Regiodata gerade einmal in Skandinavien.

Absolute Spitze ist Österreich bei der Filialdichte, nirgendwo gibt es derart viele Supermärkte auf die Einwohnerzahl hochgerechnet. Das dichte Netz befeuert die Rabattschlacht: Kundinnen und Kunden können sich aufgrund der örtlichen Nähe häufig aussuchen, bei welcher Kette sie einkaufen. Ebendiese Rabattschlacht mit Sonderageboten, aber auch mit Aktionen wie den 25-Prozent-Klebern wird kaum in einem anderen Land dermaßen hart geführt.

Aktionspolitik soll klarer werden

In der Vergangenheit seien die Aktionen immer undurchsichtiger geworden, so Haraszti am Donnerstag. Die Aktionspolitik soll einfacher, klarer und kundenfreundlicher werden, die Eigenmarken attraktiver, heißt es jetzt. So wird es künftig zum Beispiel nicht mehr Milch und Reis unter der Billa- und der Merkur-Eigenmarke geben. REWE hatte allerdings bereits mehrmals angekündigt, hier auf die Bremse steigen zu wollen – auch als 2019 mit dem „jö Bonus Club“ ein neues Kundenbindungsprogramm eingeführt wurde.

Dabei lief das Coronavirus-Jahr für REWE eigentlich sehr gut. „Es ist kein Geheimnis, dass wir profitiert haben“, sagte Haraszti. REWE Österreich sei beim Umsatz um sechs Prozent gewachsen. Mehr Umsatz heiße aber nicht mehr Ertrag, räumte der REWE-Manager ein. Investitionen in Sicherheit, Hygiene und Prämien hätten auch hohe Kosten verursacht.