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05.09.2013, 04:03  von Martin Fellhuber

Hohe Zinsen gibts nur beim Überziehen

Die Zinsen sind derzeit mickrig. Stimmt zwar im Großen und Ganzen-die Ausnahme sind Überziehungszinsen. Aber auch bei diesen soll sich bald etwas ändern.

Maximal 1,4 Prozent gibt es derzeit für täglich fälliges Geld. Sparer steigen hier also nach KESt und Inflation mit einem Verlust aus. Ganz anders sieht es aus, wenn das Girokonto einmal nicht gedeckt ist und der Kontostand ins Minus rutscht. Im günstigsten Fall muss man bei der BKS-Bank 6,125 Prozent zahlen. Bei der Vakif-Bank sind mindestens 13,50 Prozent an Sollzinsen fällig. Wer hier aus dem Rahmen fällt, muss mit weiteren fünf Prozent Zinsen rechnen. Was fairerweise angemerkt werden muss: Wer hier bei den Zinsen hervorsticht, hebt sich auch bei den anderen Produkten von den Mitbewerbern ab.

Aber auch die anderen Banken sind nicht schlampig, wenn es um Überziehungszinsen geht. Schließlich heißt es ja "ab" einem gewissen Prozentsatz. Wer nicht die entsprechende Bonität aufweist, zahlt statt 8,5 oder 9,5 Prozent dann schon zwölf Prozent.

Allerdings könnte sich dies bald ändern. Nicht nur in Österreich gehen Konsumentenschützer auf die Barrikaden. In Deutschland hat der Occupy-Sympathisant Novak Petrovic zwei Vorstände der Deutschen Bank geklagt. Die Bank verrechne bei einem Dispokredit 12,25 Prozent. Seine Argumentation: Würde eine Privatperson diese Zinsen verrechnen, müsste sie wegen Wucher mit sechs Monaten Haft auf Bewährung oder einer Geldstrafe rechnen.

Sparen beim Dispo

In Österreich ist es der Verein für Konsumenteninformation VKI, der eine Verbandsklage erwägt. Auslöser dafür war ein Prozess gegen UPC wegen überhöhter Verzugszinsen von zwölf Prozent, den der Verein gewonnen hat. Verzugszinsen wären durchaus mit Überziehungszinsen vergleichbar, ist man beim VKI überzeugt.

Aber selbst wenn der VKI hier eine Klage einbringt, dauert es wohl noch, bis es zu einer Änderung kommt.

Schon jetzt kann man beim Überziehen Geld sparen: Wie bei den Sparzinsen sind auch Überziehungszinsen verhandelbar. Wer bei der Bank ein Sparbuch hat, sollte für kurzfristige Überziehungen neue Konditionen aushandeln oder mit dem Sparbuch das Konto abdecken.

Bei den aktuellen Kreditzinsen ist es auch günstiger, das Konto über einen Kredit abzudecken. Selbst wenn die Zinsen in absehbarer Zeit angehoben werden, ist der Kredit noch immer die günstigere Variante.

Passen die Konditionen nicht und gibt es keinen Verhandlungsspielraum, bleibt wohl nur mehr, die Bank zu wechseln.

(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2013-09-05)

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