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Schufa will Facebook und Co. durchleuchten – Datenschützer entsetzt

Die Schufa will offenbar soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie andere Internetdienste nach Daten von Verbrauchern durchsuchen, um deren Kreditwürdigkeit noch genauer einschätzen zu können. Damit bekommt das Datensammeln im Internet eine neue Dimension, der sogenannte „gläserne Bürger“ wäre in Sachen Finanzen keine düstere Zukunftsvision mehr. Die Kritik von Datenschützern weist die Schufa zurück, der Aufschrei der Netzgemeinde lässt noch auf sich warten.

Schufa auf Facebook auf Datenjagd

Die Schufa, Deutschlands größte Auskunftei, hat gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik der Universität Potsdam (HPI) ein „Web-Forschungsprojekt“ gestartet. Hinter dem eher harmlos klingenden Projektnamen „SchufaLab@HPI“ verbirgt sich nach Informationen von NDR Info allerdings ein brisanter Plan. Offenbar sollen Internetquellen angezapft werden, um gezielt Daten von Verbrauchern zu sammeln.

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Kreditwürdigkeit: Schufa will Daten von Facebook-Usern (Foto: 401K / flickr.com, Lizenz: CC-BY-SA)

Bei könnten künftig so die eigenen Postings sowie die Art der Facebook-Freunde mit darüber entscheiden, wie kreditwürdig ein Verbraucher ist. Im Visier sind allerdings auch , berufliche Netzwerke wie Xing, Geodatendienste und Immobilienplattformen. Auch das sogenannte „Dark Web“, also nicht-öffentliche Datenbanken und Internet-Seiten, werden als Datenquelle in Betracht gezogen, wie Welt Online berichtet – vorerst alles „Projektideen“.

Schufa-Facebook-Pläne: „Grenzüberschreitung“

Kein Wunder, dass ob dieser Ideen entsetzt sind. Der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert bezeichnete den möglichen Einsatz der mithilfe des Projekts gewonnenen Daten als „völlig neue Dimension“. Die Hamburger Verbraucherschützerin Edda Castelló sieht in der Datenschnüffelei bei Facebook und Co. „eine Grenzüberschreitung“.

Die Schufa selbst wiegelt ab, rechtfertigt die Pläne als wissenschaftliches Forschungsprojekt. Forschungsschwerpunkte sollen die Validität und Technologien zur Gewinnung von Daten sein, wie es in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt. "In der Zusammenarbeit mit dem HPI wollen wir durch wissenschaftlich fundierte Ergebnisse langfristig die Qualitätsführerschaft unter den Auskunfteien in Deutschland sichern", so Peter Villa, Vorstand der SCHUFA Holding AG.

Die Netzgemeinde reagiert derweil kopfschüttelnd aber noch zurückhaltend. Zurzeit kursieren bei Twitter unter dem Hashtag #schufafilme teils witzige Verballhornungen von Filmtiteln mit Bezug zu den Schufa-Plänen – z.B. „Die Timeline der Anderen“ (@laszloriedl) oder „Der weiße Kredithai“ (@Wolkenschnuppe). „Schufa“ und „Facebook-Daten“ haben es jedenfalls in die Trending Topics bei Twitter in Deutschland geschafft.

Kreditwürdigkeit auf dem Spiel?

Die Schufa-Pläne sind nur ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig es ist, seine persönlichen Daten auch in sozialen Netzwerken zu schützen und sich mit den Privatsphäre-Einstellungen – etwa bei Facebook – auseinanderzusetzen. Ohnehin misstrauen 90 Prozent der deutschen Internetnutzer Facebook in Sachen Privatsphäre. Ansonsten gilt natürlich der Grundsatz: „Erst nachdenken, dann posten“. Dass aber auch die Beziehungen zu Freunden eine Rolle bei der Kreditwürdigkeit spielen könnten, geht dann doch zu weit. Ein Facebook-User brachte das Dilemma auf den Punkt, indem er die Frage in den Raum stellte, ob er künftig besser kein Fan der „Toten Hosen“ oder Fortuna Düsseldorf mehr sein sollte.

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19 Antworten

  1. von Björn Funke via facebook 07.06.2012 (14:26Uhr) 1.

    Super... Es wehrt sich ja eh keiner. Nehme ich an FB nicht mehr teil bin ich kein Teil der neuen Medien mehr und existiere für mein Umfeld nur noch halb oder garnicht. Ich will Dienste wie Facebook... Was ich nicht will ist das schei... Arsc... wie die GEZ und Schufa und all die andern die auf Kosten meiner Steuern existieren ohne eine Daseinsberechtigung mich ausspionieren. Das ist Staatlich gestützte Menschenrechtsverletzung.

  2. von Hannes Kann es 07.06.2012 (14:28Uhr) 2.

    Jeden Tag eifrig auf FB & Co seine Privatsphäre veröffentlichen, und dann rumjammern, wenn andere diese Daten abgreifen.

    Die Datenschützer sollten nicht bei den Nutznießern der ganzen Datensammelwut, sondern an der eigentlichen Wurzel allen Übels, nämlich den sog. Sozialen Netzwerken ansetzen.

    Das soll nicht heißen, dass ich die ganze Aktion der Schufa gut heiße; keinesfalls.

    Jedoch sammeln die doch auch "nur" Daten, die die Leutchen doch ohnehin leichtgläubig ins www stellen.

    Wenn ich so doof bin und jeden Toilettengang zwitscher oder bei fb poste, da muss ich mich doch nicht wundern, wenn andere diese Daten über mein tägliches Verhalten auswerten.

    Wer so blöd ist, hats nicht anders verdient. Rumjammern auf großen Niveau...

  3. von Herbert Arp via facebook 07.06.2012 (14:28Uhr) 3.

    Das geht überhaupt nicht. Punkt.

  4. von Uwe Arndt - arndtberatung via facebook 07.06.2012 (14:34Uhr) 4.

    Wenn die Schufa dann die, die hier unlauter werben und Geschäfte ohne Zulassungen betreiben, heraus fischen ... um so besser.Für den Rest ist jeder User selbst verantwortlich!

  5. von Dennis Buegues via facebook 07.06.2012 (14:36Uhr) 5.

    Die Schufa benimmt sich im Internet wie der Elefant im Porzellanladen. Und wenn jetzt jemand sagt "Facebooknutzer seien ja selbst schuld" lasse ich das nicht als Argument gelten. Wie war das noch mit "Datenschutz"? Achja. Gilt ja nur für die anderen.

  6. von Marcus Dury via facebook 07.06.2012 (14:43Uhr) 6.

    http://website-check.de/datenschutzrecht/facebook-neue-nutzungsbedingungen

  7. von Thomas Gehring via facebook 07.06.2012 (14:43Uhr) 7.

    Was mir noch mehr Sorgen als die Schufa macht, sind die kleinen, unscheinbaren Datensammler, von denen der Normalbürger nicht mal einen Teil davon kennt. Hatte vor einiger Zeit einen Artikel zu dem Thema gelesen und war überrascht, wer alles Daten sammelt. Und nicht zuletzt sind wir hier selbst gefordert aufzupassen, wo wir überall Daten hinterlassen und wem wir diese anvertrauen. Dass bei der Unmenge an persönlichen Daten Begehrlichkeiten geweckt werden ist nicht verwunderlich!

  8. von Ingo Gottwald via facebook 07.06.2012 (14:54Uhr) 8.

    Was bitte schön haben die Posts oder Freunde mit der Kreditwürdigkeit zu tun? Wenn sich unter meinen Freunden ein CEO befindet, haben meine Finanzen auch nichts davon... Da könnten sie auch gleich würfeln...

  9. von Daniel Köntös via facebook 07.06.2012 (15:08Uhr) 9.

    naja ... schlimm find ich das jetzt nicht wirklich ... klar ist es irgendwo schon sehr bezeichnend für die stasimethoden der heutigen zeit, aber wer seine daten nicht schützt bzw jeden müll von sich gibt ist einfach selbst schuld.

  10. von Oliver Wand via facebook 07.06.2012 (15:11Uhr) 10.

    Mal ganz abgesehen davon: Wie will die Schufa das bewerkstelligen bei Profilen, die gar nicht öffentlich einsehbar sind? ;)

  11. von News & Magazin : naanoo.com 07.06.2012 (15:25Uhr) 11.

    Schufa: Sammelt sie bald Daten bei Facebook?...Will die Schufa Daten bei Facebook sammeln? (Foto: Pixland | Photos.com) Einem Bericht des NDR zufolge will die Schufa künftig offenbar Daten bei Facebook sammeln. Ein entsprechendes Forschungsprojekt läuft an der Uni Potsdam. Frankfurt/Main (dts Nachr...

  12. von Timm's NetzBlogging via facebook 07.06.2012 (16:01Uhr) 12.

    Eine Frechheit. Kann man Facebook nicht wie bei einer Firewall blockieren? Was Facebook über einen wissen möchte ist schon eklatant und definitiv zu viel. Google und Facebook regiert Dein leben. So weit kommt es noch. Obwohl, bei manchen ist das wirklich schon so.

  13. von Manuela Forster via facebook 07.06.2012 (16:36Uhr) 13.

    Also, dass da kein Aufschrei durch Deutschland geht, das finde ich echt heftig. Das ist doch übergriffig was die machen. Das wäre ja grade so als dürfte man einem anderen ungefragt und ungestraft an die Wäsche gehen.

  14. von Andreas 07.06.2012 (18:07Uhr) 14.

    Ganz ehrlich, viel Wind um nichts. Wer seine Daten öffentlich ins Internet stellt muss sich nicht wundern das diese genutzt werden. Wer seine Daten nicht selber schützt muss nicht nach Datenschutz schreien. Alle wollen als mündige Bürger behandelt werden aber im Netz schaltet das Hirn regelmäßig ab. Jeder hat die Möglichkeit sein Profil auf Privat zu stellen. Zudem sollte sich jeder Einzelne bewusst sein, das die Schufa und auch andere "Firmen" seit Urzeiten Scoring betreiben und jeder schon erfasst, katalogisiert und eigeteilt ist. Kundenkarten, Kreditkarten, Kreditanfragen, Handykauf, Ratenkäufe usw. usw. Wer sich da über diese Facebookmeldung aufregt, sollte sich fragen ob er die letzten Jahrzehnte nicht verschlafen hat.

  15. von Michael Henze via facebook 07.06.2012 (19:10Uhr) 15.

    Was gesetzlich erlaubt ist muss noch lange nicht moralisch vertretbar sein. Wer solche Methoden anwendet ist ganz unten angekommen.

  16. von Sven 08.06.2012 (08:31Uhr) 16.

    Da kann ich mich @Andreas nur anschließen. Aber vielleicht ist diese neue Diskussion gar nicht so schlecht. Zumindest denken jetzt einige Menschen wieder darüber nach, was Sie ins Netz stellen oder doch lieber nicht.

  17. von Twittern für die Schufa: Diese Tweets v… 08.06.2012 (14:19Uhr) 17.

    [...] das Schufa-Projekt, mit dem die Einbeziehung von sozialen Daten in die Datenbasis zur Bestimmung der Kreditwürdigkeit [...]

  18. von Lukasz Sulkowski 08.06.2012 (14:42Uhr) 18.

    Schufa sagt Forschungsprojekt für Facebook-Daten nach der massiven Kritik von Politikern und Datenschützern ab. Quelle: http://www.boerse-go.de

  19. von fschuetz 08.06.2012 (14:45Uhr) 19.

    Für uns selbst war das keine große Überraschung, da über Yasni ohnehin nur frei verfügbare Informationen angezeigt werden. Und dass Yasni schon immer stark von Behörden genutzt wird, war spätestens seit dem Heise-Artikel klar, zu finden bei uns im Blog:

    http://blog.yasni.de/business/der-schufa-forschungsplan-schlaegt-wellen/

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