Der Stammbaum
Das Geschlecht der Hohenzollern geht auf Burchard und Wezil von Zollern zurück. Sie wurden 1061 getötet. Der Name hat sich im Hochmittelalter gebildet und rührt von der genannten Hohenzollernburg her, die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erstmalig erbaut wurde. Friedrich IX. (1339-79) nannte sich als erster nicht Zollern, sondern "von der Hochen Zolr."
Chef des Fürstlichen Hauses ist Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern (geb. 1952) verheiratet mit Katharina Fürstin von Hohenzollern, geb. de Zomer. Die vier Kinder des Fürsten, Alexander, Philippa, Flaminia und Antonia, stammen aus ersten Ehe mit Alexandra Schenk Gräfin von Stauffenberg.
Fürst Friedrich Wilhelm (1924-2010) setzte das Werk seines Vaters in dessen Sinn fort. Sein Einsatz für Wirtschaft und Fremdenverkehr, sowie die Erhaltung der Arbeitsplätze im Hüttenwerk Laucherthal (jetzt Zollern GmbH & Co. KG) fanden Anerkennung und Würdigung durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft in Sigmaringen, Sigmaringendorf und Bayerisch Eisenstein. Er war verheiratet mit Margarita, Prinzessin zu Leiningen/Odenwald (gest. 1996).
Auch Fürst Friedrich (1891-1965) war mit Potsdam eng verbunden, wo er als Leutnant in das 1. Garde-Regiment zu Fuß eintrat. Im 1. Weltkrieg führte er bei zahlreichen Kämpfen das 5. Reserve-Gebirgsjäger-Bataillon. Nach dem Krieg studierte er Forstwirtschaft und Nationalökonomie an der Universität Freiburg. Gleichzeitig verwaltete er den Land- und Forstbesitz in Umkirch, das er 1914 von König Carol I. von Rumänien geerbt hatte. 1920 heiratete er Prinzessin Margarethe von Sachsen. Sie war die Tochter des letzten Königs, Friedrich August von Sachsen. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Als Fürst Wilhelm 1927 starb, übernahm Fürst Friedrich in schweren Zeiten der wirtschaftlichen Rezession und Depression die Leitung des fürstlichen Besitzes. Seine Intentionen beschränkten sich nicht nur auf die Erhaltung der Besitzungen (zwei Drittel davon gingen in den beiden Weltkriegen verloren). Fürst Friedrichs verantwortungsbewusste Gesinnung kam in zahlreichen Leistungen in sozialer, kirchlicher und kultureller Hinsicht zum Ausdruck (z.B. Förderung von sozialem Wohnungsbau, Stipendienvergabe an Studenten, Mäzen von Kunst und Geschichte, großzügige Spenden an Pfarreien und Klöster). Hohe Ehrungen zeugen von der Persönlichkeit des Fürsten:
Ehrenbürgerschaft der Städte Sigmaringen, Hechingen, der Gemeinden Umkirch, Krauchenwies, Bayerisch Eisenstein und Hinterhornbach/Tirol. Ehrensenator der Universität Freiburg/Brsg.. In der Nachkriegszeit - der Staat Preußen hatte 1945 aufgehört zu existieren- setzte sich Fürst Friedrich vehement für die Wahrung der Eigenstaatlichkeit Hohenzollerns im Gefüge des von ihm letztlich als notwendig erkannten Südweststaates ein. Fürst Friedrich starb am 6. Februar 1965 in seinem Landhaus in Krauchenwies.
Fürst Wilhelm (1864-1927) vermählt mit Maria Theresia Bourbon beider Sizilien und in zweiter Ehe mit Adelgunde von Bayern, war Kommandeur des 2. Garde-Regimentes zu Fuß. Er hielt sich viel in Potsdam auf. Seine Gemahlin Adelgunde fuhr als Witwe noch mit der Kutsche aus, woran sich ältere Sigmaringer erinnern können. Sie starb 1958.
Fürst Leopold (1835-1905) wurde mit Antonia von Portugal vermählt (Namensgeberin der Portugiesischen Galerie). Sie war die Schwester von Don Pedro V., König von Portugal, der wiederum mit Leopolds Schwester Stephanie verbunden war. Leopold stand schon als Erbprinz im Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Die spanischen Cortes hatten ihn 1869 zum König von Spanien gewählt. Um den Krieg mit Frankreich zu verhindern, verzichtete er. Dennoch brach der deutsch-französische Krieg aus (Emser Depesche).
Fürst Karl Anton (1811-85), verheiratet mit Josephine Prinzessin von Baden, rief seinen preußischen 'Vetter' zu Hilfe. Am 6. August 1849 besetzten preußische Truppen die Fürstentümer Sigmaringen und Hechingen. Hier wie anderswo in Deutschland stellte sich die Frage, ob es in einer Zeit politischer und ökonomischer, auf gesellschaftliche Großräume hindrängender Umwälzungen, für Kleinstaaten noch eine Zukunft gab. Beide Fürsten, denen auch eine gesamtdeutsche Lösung am Herzen lag, traten am 7. Dezember 1849 zugunsten der Krone Preußens ihre Souveränität ab. Sie erhielten die Privilegien nachgeborener Prinzen des preußischen Könighauses; seit 1861 führte Karl Anton das Prädikat 'Königliche Hoheit'. Er nahm 1850 Abschied von seinen Untertanen mit den Worten: "Möge das Volk, das ich einst mit warmer Liebe 'Mein' nannte, glücklich sein."
Karl Anton war ein verständnisvoller Kunstmäzen. Er stellte seine bedeutende Kunstsammlung in einem eigens errichteten Museumsbau (1867) in den Dienst der Volksbildung.
Fürst Karl (1785-1853) war mit Antoinette Murat (Mündel Murats, des späteren Königs von Neapel) verheiratet. Er erlebte die unruhige vorrevolutionäre Zeit. Karl berief 1833 einen konstituierenden Landtag ein und proklamierte die Verfassungsurkunde als Landesgrundgesetz des Fürstentums. Auch gemeinnützig war er stark engagiert (Fürst-Karl-Landeskrankenhaus, Ständehaus, Spar- und Leihkasse, Prinzenbau, Hofkammer). Die Tatsache, dass die Steuerlast seit 1818 um das Sechsfache gestiegen war, hatte im Lande starken Unmut erregt. Tief enttäuscht entsagte er 1848 der Regierung zugunsten seines Sohnes Karl Anton.
Fürst Anton Aloys (1762-1831) heiratete die Prinzessin Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg (1760-1841, Linksrheinische Region). Durch ihre Freundschaft mit der französischen Kaiserin Josephine, konnten die kleinen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen ihre Selbstständigkeit bewahren und blieben von der Mediatisierung (reichsunmittelbare Besitzungen werden der Landeshoheit unterworfen) verschont. Mit dem Beitritt zum Rheinbund 1806 erhielten die Fürsten volle Souveränität, den Titel 'Souveräner Fürst' und dehnten das Prädikat 'Durchlaucht' und 'Prinz' auf alle Nachkommen der Häuser aus. Durch den Reichsdeputationshauptschluss erhielt Anton Aloys, als Ersatz für den Verlust der niederländischen Besitzungen seiner Mutter Johanna von Hohenzollern-Berg, Kloster Beuron, die Herrschaft Glatt und Kloster Inzigkofen. Anton Aloys reformierte die Verwaltung seines Territoriums und zeigte sich im Gesundheits- und Bildungswesen sehr aufgeschlossen.
Fürst Josef Friedrich (1702-69) muss vor allem als Mäzen der Künste genannt werden. In Sigmaringen erbaute er die Stadtpfarrkirche St. Johann, die Josefskapelle, das Jagdhaus in Josefslust und in Haigerloch, seiner bevorzugten Residenz, St. Anna. Namhafte Künstler zog er an seinen Hof: J.M. Fischer, J.M. Feichtmayr, J.G. Weckenmann und Meinrad von Ow. Der Fürst betrieb auch die Heiligsprechung des Paters Fidelis von Sigmaringen.
Fürst Meinrad II. (1673-1715) kämpfte in kaiserlichen Diensten. 1708 erbaute er die Eisenschmelze, das jetzige Hüttenwerk Laucherthal. Ein bedeutendes Ereignis war die 'Erbeinigung', die er in Gemeinschaft mit dem Fürsten von Hechingen 1695 mit dem Kurfürsten und späteren König Friedrich I. von Preußen abschloss. Österreich betonte immer wieder die Lehenshoheit über die hohenzollerischen Lande. Der Erbvertrag mit Preußen sollte dazu dienen, für den Fall eines Aussterbens, die Nachfolge der preußischen Kurlinie zu sichern und das Recht des schwäbischen Hauses zu erneuern, Titel und Wappen der Burggrafen von Nürnberg zu führen.
Durch Fürst Maximilian (1636-89), der mit Klara von Berg und Boxmeer in Holland vermählt war, kamen einträgliche Besitzungen in den Niederlanden an das Haus.
Unter Fürst Meinrad von Hohenzollern stellten sich im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) die Fürsten von Hohenzollern auf die Seite des Kaisers und des alten Glaubens, was ihnen die Zerstörung des Schlosses und die Verwüstung des Landes einbrachte.
Graf / Fürst Johann (1578-1638) wurde zusammen mit seinem Vetter Johann Georg aus Hechingen am 28. März 1623 auf dem Reichstage zu Regensburg durch Kaiser Ferdinand in den Fürstenstand erhoben. Die Erhebung diente der Stärkung der Katholischen Liga im 30-jährigen Krieg. Fürst Johann steht als Brunnenfigur auf dem Sigmaringer Marktplatz.
Graf Karl II. (1547-1606) wurde zum Stammvater der Sigmaringer Linie. Er galt als versierter Jurist und war im Dienste der Kaiser Maximilian II. und Rudolf II.. Er stand in enger Verbindung mit den zentralen Figuren der Gegenreformation und war maßgeblich an der Konversion des Markgrafen Jakob III. von Baden-Hochberg zur katholischen Kirche beteiligt. Als Jakob kurz nach seinem Übertritt überraschend starb, versuchten der bayrische Herzog Wilhelm und Karl als Testamentsvollstrecker vergeblich die Rekatholisierung des Herrschaftsgebietes. Es hat größtes Aufsehen erregt, dass Karl 1591, selbst seit einigen Monaten Witwer, die Witwe Jakobs durch einen bewaffneten Handstreich nach Sigmaringen entführte und heiratete.
Graf Karl I. von Hohenzollern (1516-76) war Ratgeber der Deutschen Kaiser Karl V., Ferdinand I. und Maximilian. Ferdinand I. belehnte ihn 1535 mit den Grafschaften Sigmaringen und Veringen. Karl vereinte zum ersten Mal den gesamten hohenzollernschen Besitz. Durch seinen Erbvertrag vom Jahre 1576 teilte er das Gebiet an drei seiner Söhne auf. So entstanden drei Linien der schwäbischen Hohenzollern: Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohenzollern-Haigerloch. Die Haigerlocher Linie erlosch 1634, die Hechinger 1869. Erbe wurde in beiden Fällen die Sigmaringer Linie, in der bis zum heutigen Tage die Erbfolge nach Primogenitur-Ordnung im Mannesstamme fortgesetzt wird.