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Kultur : Schwertgeklirr und Wogenprall

Der Germanist Jürgen Schröder analysiert die Rezepturen vaterländischer Lyrik

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Hurra, du stolzes schönes Weib, /Hurra, Germania! /Wie kühn mit vorgebeugtem Leib/ Am Rheine stehst du da!/ Im vollen Brand der Juliglut,/ Wie ziehst du frisch dein Schwert!/ Wie trittst du zornig frohgemut/ Zum Schutz vor deinen Herd! / Hurra, hurra, hurra! / Hurra, Germania!

Wer so dichtet, scheint nicht ganz bei Sinnen. Ferdinand Freiligrath ist der Erzeuger dieser Zeilen, geschrieben kurz nach Kriegsbeginn 1870. Der Sieg über Frankreich brachte deutsche Poeten dann vollends um den Verstand: Rund zehntausend Gedichte sind zur Feier der Reichsgründung erschienen.

Dabei hatte Freilingrath noch wenige Jahre zuvor zur demokratischen Fraktion gehört - mit seinem Deutschland ist Hamlet-Gedicht von 1844 hatte er den merkwürdigen Widerspruch zwischen Vision und Reali