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Gedichte (Die Ausgabe von 1844) Taschenbuch – 12. Februar 2013

4,2 4,2 von 5 Sternen 14 Sternebewertungen

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Annette von Droste-Hülshoff: Gedichte. Die Ausgabe von 1844

Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.

Edition Holzinger. Taschenbuch

Berliner Ausgabe, 2015, 4. Auflage

Vollständiger, durchgesehener Neusatz mit einer Biographie der Autorin bearbeitet und eingerichtet von Michael Holzinger

  • Erstdruck: Nach der zweiten und letzten eigenen Gedichtausgabe der Autorin: Gedichte von Annette Freiin von Droste-Hülshof, Stuttgart und Tübingen (Cotta) 1844. – Neben den Gedichten enthält die Ausgabe vier Versepen, die hier nicht berücksichtigt wurden.

Inhaltsverzeichnis

  • Gedichte (Die Ausgabe von 1844)
    • Zeitbilder
    • Heidebilder
    • Fels, Wald und See
    • Gedichte vermischten Inhalts
    • Scherz und Ernst
    • Balladen
  • Biographie

Textgrundlage ist die Ausgabe:

  • Annette von Droste-Hülshoff: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Nach dem Text der Originaldrucke und der Handschriften. Herausgegeben von Günther Weydt und Winfried Woesler, Band 1–2, München: Winkler, 1973.

Herausgeber der Reihe: Michael Holzinger

Reihengestaltung: Viktor Harvion

Umschlaggestaltung unter Verwendung des Bildes: Annette von Droste-Hülshoff (Gemälde von J. Sprick, 1838)

Gesetzt aus Minion Pro, 10 pt.

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Bilder und Kontakte

Produktinformation

  • Herausgeber ‏ : ‎ CreateSpace Independent Publishing Platform (12. Februar 2013)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 238 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 148238051X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1482380514
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.7 x 1.37 x 20.32 cm
  • Kundenrezensionen:
    4,2 4,2 von 5 Sternen 14 Sternebewertungen

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Annette von Droste-Hülshoff
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4,2 von 5 Sternen
14 weltweite Bewertungen

Spitzenrezensionen aus Deutschland

Bewertet in Deutschland am 23. August 2021
Obwohl sie als Abstammende eines einflussreichen Adelsgeschlechts seit dem Mittelalter alle finanziellen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Vorzüge hätte genießen können, obwohl sie mit Sicherheit den ein oder anderen Verehrer an sich binden und heiraten und schließlich ein für eine Frau ihrer Zeit erfülltes Leben hätte haben können, war Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) all das nicht genug! Sie zählt zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Literatur überhaupt, hat mit ihrer Lyrik und Prosa sämtliche Autoren und vor allem aber Autorinnen der Literatur der nachfolgenden Jahrhunderte geprägt und gehört mit mehreren Werken nicht zuletzt auch dem großen deutschsprachigen Kanon an, der Ende des letzten Jahrhunderts im Suhrkamp Verlag veröffentlicht worden war.

Frauen tauchen in der Literatur namhaft eigentlich erst im 20. Jahrhundert auf, was nicht bedeuten soll, dass es sie vorher nicht gegeben hätte – Droste-Hülshoff ist eine Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts, die auf der Schwelle von der Romantik in den sogenannten Realismus geschrieben und teilweise auch publiziert hat, und den epochalen Strömungen dieser Zeit weitestgehend ergeben war. Dass sie entgegen der Ziele, die die Familie für sie hatte, immer an ihr eigenes schriftstellerisches Talent glaubte und sich von den belächelnden, männlichen Augen, von denen sie vor allem in ihren jungen Jahren umgeben war, nicht aus der Ruhe bringen ließ, ist nicht nur ein Zeichen der Charakterstärke dieser interessanten Frau sondern eben auch ihrer Überzeugung, dass Kunst nicht von einem Geschlecht definiert und besetzt ist, sondern für alle und jeden zugänglich sein sollte, der etwas auszudrücken hat und der ein Talent besitzt. Ihres ist neben künstlerischen und musikalischen Erkundungen zweifellos die Literatur!

„Wär ich ein Jäger auf freier Flur,/ Ein Stück nur von einem Soldaten,/ Wär‘ ich ein Mann doch mindestens nur,/ So würde der Himmel mir raten;/ Nun muss ich sitzen so fein und klar,/ gleich einem artigen Kinde,/ Und darf nur heimlich lösen mein Haar/ Und lassen es flattern im Winde!“

Diese Verse, die dem Gedicht „Am Turme“ entnommen sind, stammen aus Droste-Hülshoffs zweiter und letzter und gleichzeitig auch noch wichtigster Gedichtsammlung aus dem Jahr 1944 – vier Jahre vor ihrem Tod. Ihr erster Gedichtband hatte auch wegen des allgemeinen Tenors, dass Literatur und Frauen nicht miteinander übereinstimmen können, wenig Beachtung gefunden, was man über diesen auch heute noch zu ihren wichtigsten lyrischen Werken zählenden, über 200 Seiten starken Band nicht sagen kann. Neben klar als Gedicht zu definierenden lyrischen Texten finden sich hier auch Balladen und Elegien, ein Rundumschlag durch den Umgang der Droste mit Versen und Strophen. Wehmütig klingen die hier abgedruckten Zeilen über das Schicksal der Frau, die sich in ferne Sphären träumt, doch nur ein Mann sein will, dem Tür und Tor zur weiten Welt offenstehen, und nur im Geheimen ihren Widerstand gegen die Sittsamkeit und Artigkeit einer anständigen Frau erproben kann. Wer dieses Gedicht für gefällig oder angepasst hält, der irrt sich, obwohl die Verse möglicherweise den Anschein einer gewissen Wehmut und Schlichtheit vermitteln, aus denen man schließen könnte, dass sich die Verfasserin dieser Zeilen in der Tat mit ihrer Situation abgefunden haben könnte.

„ Nur von der Pike dieht sich’s recht zum braven General./ Gesegnet sei die Hand, die mir erspart der Torheit Wahl!/ Mit tausend Tränen hab‘ ich sie in unsre Gruft getragen;/ Denn eines Vaters heil’ge Hand hat nie zu hart geschlagen.“

Der Geschlechterkonflikt ist im Band Gedichte 1844 ein zentrales Sujet, kehrt immer wieder zwischen den Zeilen zurück, und fällt vielleicht gerade deshalb so auf, weil man es in der Zeit, in der diese Gedichte entstanden sind, eben ansonsten nicht wirklich findet. Männer sind diejenigen, die am meisten schreiben, am meisten gelesen und ernstgenommen werden – die Probleme und Denkweisen von Frauen dieser Zeit finden schlichtweg keine Ausdrucksweise und demnach schon gar kein Gehör. Droste-Hülshoff setzt dem etwas entgegen, weiß in ihrer privilegierten Situation, in der sie zu keiner Eheschließung oder ähnlichem gezwungen wird, mit ihrer Freiheit das anzufangen, was das einzig richtige ist: Schreiben und damit dem Ausdruck geben, was ansonsten nicht gesagt werden kann. Und so charakterisiert sie in den hier zitierten Versen des Gedichts „ Alte und neue Kinderzucht I II“ doch sehr deutlich die herrschsüchtige Art und Weise, in der die brutalen Männer agieren, den militärischen Grundton, den sie an den Tag legen, wenn sei mit ihren „Untergebenen“ sprechen und scham- und rücksichtslos ihre rein physische Überlegenheit auskosten und damit ihre Mitmenschen belasten. Einen fast schon feministisch-scharfen Blick könnte man Droste-Hülshoff in diesem Gedicht unterstellen, und es ist kein Zufall, dass weibliche Stimmen wie Ingeborg Bachmann, Sarah Kirsch und viele andere Lyrikerinnen eben genau so zu schreiben versuchten wie Droste-Hülshoff. Denn weibliche Vorbilder diesen Formats gab es an anderer Stelle schlicht und ergreifend nicht.

Neben der hier nun bereits dargestellten Geschlechterfrage bietet Annette von Droste-Hülshoffs Lyrik allerdings noch weitaus mehr. Um die Gedichte und Balladen, die hier zu finden sind, verstehen zu können, ist das Vor-Augen-Führen der Lebenssituation dieser Frau aufgrund ihrer familiären Situation und ihres Geschlechts allerdings unausweichlich. Und so wird man auch nur dann verstehen können, warum die Reise- und Naturgedichte, die sich hier zu Hauf finden, zumeist Fantasiedarstellungen von Orten und Landschaften sind, die sich Droste-Hülshoff in ihrer Schreibstube vorgestellt hat, wenn man weiß, dass die Freiheiten einer Frau zu reisen in der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts schier unmöglich waren. Eine physische Entfaltung und somit auch eine ungebundene Reisemöglichkeit war nicht gegeben, die Reisemittel zu ihrer Zeit noch sehr schlecht, und so kam es, dass sich Droste-Hülshoff in erster Linie ihrer Fantasie und dessen, was sie vor der Haustür hatte, bediente, um ihre Gedichte zu füllen.

„ Hörst du der Nacht gespornte Wächter nicht?/ Sein Schrei verzittert mit dem Dämmerlicht,/ und schlummertrunken hebt aus Purpurdecken/ Ihr Haupt die Sonne; in das Ätherrbecken/ Taucht sie die Stirn; man sieht es nicht genau,/ ob Licht sie zünde, oder trink’om Blau.“

Naturlyrik, die besonders in der vorhergegangenen Epoche, der Romantik, durch neue philosophische Strömungen wie dem Pantheismus eine neue Bedeutung erlangt hat, entspricht bei Droste-Hülshoff wie eigentlich alle Gedichte, die sich hier finden, ganz der Norm des Realismus. Die Darstellung dessen, was real existiert, ist der Grundgedanke dieser Epoche, doch ihre Vertreter, die noch lange nicht so radikal waren wie die Dichterinnen und Dichter des Expressionismus oder der Neuen Sachlichkeit waren durchaus noch daran interessiert, das, was sie lyrisch erfassten, in einer gewissen Schönheit darzustellen. Die Epoche der „schönen Wirklichkeit“ wird der Realismus auch genannt, und Droste-Hülshoff als eine der führenden Stimmen könnte somit auch schamlos als eine Dichterin der schönen Wirklichkeit beschrieben werden. Denn so viel Kritik und versteckte Wut sich auch in ihrer Lyrik finden mag – schön sind ihre Verse doch in den allermeisten Fällen, so auch in ihrem Gedicht „Heidebilder – Die Lerche“. Die Kraft aber auch den Mut zu sammeln, sich der Realität zu stellen, ist ein wichtiger Schritt in der Literatur der maßgeblich auch dazu beigetragen hat, dass die Literatur in den vergangenen Jahren einen darstellenden Charakter und somit auch eine dokumentierende Rolle eingenommen hat, mit der wir immer mehr die vergangene Zeit archivieren und dann in den nachfolgenden Generationen erfassen können. Droste als eine der frühen Vertreterinnen dieses Gedankens ist nicht zu unterschätzen. Aber auch als eine Figur und Persönlichkeit ihrer Generation stellt sie sich an vielen Stellen in diesem Band immer wieder dar, widmet ihre Gedichte Schriftstellerinnen im benachbarten Frankreich oder ihrem Schriftstellerlehrling Levin Schücking, der selbst nicht so erfolgreich werden sollte wie sie in der Nachbetrachtung aber doch große Stücke auf seine Mentorin gehalten haben soll.

„ Schon seh‘ ich ihn, im gelben Licht,/ Das seines Ofens Flammen spielet,/ Er selbst ein wunderlich Gedicht,/ Begriffen schwer, doch leicht gefühlet./ Ich seh ihn, wie die Stirn gestützt,/ Er leise lächelt in Gedanken;/ Wo weilen sie? wo blühen itzt/ und treiben diese zarten Ranken?“

Dieses mit „Gruß an Wilhelm Junkmann“ überschriebene Gedicht greift vom lyrischen Ich in den Kopf eben jenes Mannes ein, an den das Gedicht adressiert ist, und nimmt sich somit heraus, in seinen Gedanken und Gefühlen lesen zu können. Mutig also, unerschrocken und zweifellos revolutionär ist diese Lyrik, die jahrelang verkannt war und heute endlich Klassikerstatus genießt. Wenn man sich der Ausgabe von Gedichte 1844 widmet, wird man zudem nicht nur auf eher unbekannte Gedichte stoßen, die zwar sprachlich gigantisch und inhaltlich faszinierend wie interessant sind, sondern auch auf einige wichtige Balladen von Droste-Hülshoff kommen wie z.B. dem „Knaben im Moor“. Dass es in der vergangenen Zeit möglich war, in lyrischer Form – also mit Versen und Reimschemata, mit klarer metrischen Struktur und Kadenzen – eine Geschichte zu erzählen, ist eine Fähigkeit, die vielen Autorinnen und Autoren heutzutage fehlt. Es kommt erschwerend hinzu, dass die Lyrik, wie wir sie hier bei Annette von Droste-Hülshoff finden, eine der letzten Sammlungen von Gedichten darstellt, in der die Sprache wirklich noch als Kunst erkannt wird. Heute sind Lyriker vorrangig experimentierfreudig was nicht als schlecht angesehen werden soll. Auch ganz moderne Lyrikerinnen wie Nadja Küchenmeister und besonders die große Silke Scheuermann werden mit ihrer Vorreiterin Kontakt aufgenommen haben und in ihr vermutlich auch ein literarisches Vorbild sehen. Doch gibt es – eben genannte Autorinnen ausgenommen – heutzutage doch auch immer wieder Dichterinnen und Dichter, bei denen man sich fragt, wo die Kunst der Sprache, das wirkliche Gefühl für das Aufeinanderfolgen von Worten, geblieben ist. Und so gerne man auch zeitgenössische Autoren liest und so wichtig es auch ist, sich mit diesen intensiv zu beschäftigen, so sollte man eben doch auch immer wieder einen Blick auf die Ursprünge der Literatur werfen, zu denen man Droste-Hülshoff im weitesten Sinne zählen kann.

Was man hier also findet sind Gedichte, die teils politische und gesellschaftliche Themen ansprechen, teils Geschichten wie Märchen oder Dramen erzählen, aber immer ihre lyrische Form beibehalten und somit allein schon als Kunstwerke der Sprache bezeichnet werden können. Was die Texte aber neben ihrem vor allem zeithistorisch relevanten Inhalt so interessant macht, sind die Darstellungen und Beschreibungen und die indirekte Botschaft, die uns die Dichterin der schönen Wirklichkeit zu schicken weiß: hier, in meiner Sprache, in meinen Gedanken und meinen Texten, bin ich frei. Hier kann mich keiner angreifen, keiner angehen, keiner ver- oder beurteilen. Droste-Hülshoff konnte es egal sein, was man über sie sagte. Und so ist ihr Mut und ihre Entschlossenheit in höchstem Maße bewundernswert, denn wäre sie vor den gesellschaftlichen Konventionen in die Knie gegangen, hätten wir diese Texte, die es zweifellos mit der Lyrik Schillers oder Goethes aufnehmen können, heute nicht – und das wäre nicht nur fatal sondern einfach nur schade.

„ Er liegt so still im Morgenlicht,/ SO friedlich, wie ein fromm Gewissen;/ Wen Weste seinen Spiegel küssen,/ Des Ufers Blume fühlt es nicht;/ Libellen zittern über ihn,/ Blaugoldne Stäbchen und Karmin,/ Und auf des Sonnenbildes Glanz/ Die Wasserspinne führt den Tanz;/ Schwertlilienkranz am Ufer steht/ Und horcht des Schilfes Schlummerliede;/ Ein lindes Säuseln kommt und geht,/ Als flüstre’s: Friede!Friede!Friede“

(„Der Weiher“ aus dem Zyklus „Heidebilder“)
Bewertet in Deutschland am 4. November 2011
Es ist etwas Merkwürdiges um diese Gedichte. Sie erinnern anfangs an jene Zeitgenossen, die endlos reden und doch nie zum Thema kommen. Die Titel passen darüber hinaus anfangs oft nicht recht zu den Inhalten, es gibt gelegentliche handwerkliche Mängel und die Inhalte sind seltsam nichtssagend.
Ich las und las und las und fragte mich zunehmend, was ich da eigentlich lese, worüber die Dichterin eigentlich schreibt. Das wird allerdings mit zunehmender Länge besser.
Die Naivität Droste-Hülshoffs ist gelegentlich schwer zu ertragen, etwa im Regengedicht: "Da , ein Fleck, ein Loch am Himmel, bist du endlich doch gebrochen / Alte Wassertonne, hab ich endlich dich entzwei gesprochen". Aber wahrscheinlich gibt es auch hier wieder Zeitgenossen, die das noch amüsant finden.
Wer Verse schreibt wie "Und jede Glocke ist frisiert so fein / wie unser Engelchen im Schrein" oder "Pah! Frösch und Hechte können mich nicht schrecken", der vermittelt in der Tat den Eindruck, als könne er auch sonst kein Wässerchen trüben. Das mag für den Menschen sprechen, für die Lyrik sicher nicht.
Die Betulichkeit und Harmlosigkeit dieser Verse lösen fürwahr keine emotionalen Begeisterungsstürme aus.
Sicher, bedrohlich wird's auch: "Und immer näher krächzet / das Galgenvolk heran". Achtung, die Krähen kommen. Schlimmer wird's sogar noch, wenn der "Heidemann steigt", also der Nebel wallt.
Es sind solche kindisch-bäuerischen Sprachvergessenheiten wie "Galgenvolk" für einen Schwarm Krähen, die die Lyrik Drostes naiv-kindlich erscheinen lassen und sie aus dem ernsthaften Wettbewerb ausschließen.
Was bleibt, sind das Mitgefühl für die Armen, Siechen und Elenden, das gelegentlich zu Herzen geht, warmherzige Klagegedichte zum Tode, die ergreifen.
Daneben hat Droste auch den Alltag eines Pfarrers dichterisch über sieben Wochentage nachgezeichnet und malt damit ein plastisches Bild der Zeit, bleibt dabei aber psychologisch arg an der Oberfläche.
Wenige große Gedichte sind auch vertreten in diesem Band, die aber wie Fremdkörper wirken, weil man sie der Dichterin gar nicht zutrauen würde ("Die beste Politik").
Am Ende stören noch die vielen historische Balladen von begrenztem Interesse, oft banal und für heutige Leser unverständlichen Zusammenhangs.
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