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Serapis

Fig. 276: Serapis
Fig. 276: Serapis

[411] Serapis, (Aegypt. M.), ein zu Alexandria hoch verehrter Gott, jedoch nicht ägyptischen, sondern griechischen Ursprungs, denn er war der griechische Unterwelts-Gott, der Segenspender Pluto, mit dem Scheffel auf dem Haupte, welcher anzeigt, dass der Herrscher der Unterwelt die Nahrung aus der Erde sprossen lässt. Durch die Herrschaft der Ptolemäer ward er in Aegypten eingeführt, wo ihn die Eingebornen nur nothgedrungen annahmen; doch zählte man zuletzt in Aegypten 42 S.-Tempel. Man hatte über seine Einführung das Märchen: Ptolemäus dem Ersten erschien im Traume ein schöner Jüngling, welcher ihm befahl, seine Bildsäule von Sinope nach Alexandrien zu holen, und ihm dabei eröffnete, er sei S., der Segen und Fluch bringende Gott. Diess gelang nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten, insbesondere dadurch, dass der Gott in Sinope selbst aus seinem Tempel in das Schiff ging, und nun wurde ihm vor der Stadt Alexandria an dem Orte Rhacotis ein Tempel erbaut. Die Verpflanzung aus Asien nach Aegypten war vielleicht aus politischen Gründen geschehen, um die neue Hauptstadt des Reiches (Alexandria) zum Hauptsitz der Religion zu machen, und dieser Zweck war vollkommen gelungen, denn S. trat ganz an die Stelle des Osiris, nur dass er nie als leidend und sterbend betrachtet wurde; aber er galt als Gatte der Isis, als Sonnengott, Nilgott, oberster Gott, und ward auch von den Kranken um Hülfe angefleht, so dass er zuletzt sogar mit Aesculap verschmolz. - Er ist nach einer Marmorbüste im Vatican auf unserm Bilde dargestellt als bärtiger, ernster Mann, mit Strahlen um das Haupt, ein Getreidemass auf demselben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 411.
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