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Verdampfung

[456] Verdampfung, die Verwandlung des flüssigen Zustandes der Körper in den gas- (dampf-) förmigen. Die V. ist eine Folge des Strebens der elastisch- u. tropfbarflüssigen Körper nach gegenseitiger Ausgleichung; sie erfolgt daher um so rascher, je größer der Gegensatz beider Flüssigkeiten ist, je geringer also der Druck des Gases ist, welches die Oberfläche der verdunstenden Flüssigkeit begrenzt, u. wird durch Erhöhung der Temperatur, so wie dadurch befördert, daß der Raum, in welchem sich die Dünste entwickeln, noch wenig Dünste von derselben Flüssigkeit bereits enthält. Ist dieser Raum begrenzt, so nimmt die Dichte u. Expansionskraft der sich bildenden Dünste nur bis zu einem gewissen Grade (Sättigungspunkt) zu, nach dessen Erreichung die V. aufhört, wenn nicht die Temperatur abermals erhöht wird. Bei Verengung des Raumes od. Erniedrigung der Temperatur kehrt aber ein Theil der Dünste wieder in den tropfbaren Zustand zurück. Je luftverdünnter dieser Raum ist, bei um so niedrigerer Temperatur findet schon die V. statt. Die V. von Flüssigkeiten, welche nur bei hoher Temperatur ins Sieden gerathen, z.B. von Quecksilber od. Schwefelsäure, ist bei gewöhnlicher Temperatur unmerklich; erhitzt man aber solche Flüssigkeiten, während sie sich in der Torricellischen Leere befinden, so sinkt das sie sperrende Quecksilber u. steigt wieder bei Abnahme der Temperatur. Vgl. Abdampfen u. Dampf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 456.
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